Austeritätspolitik und Griechenlands Gesundheitswesen

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Iron5
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Beitrag von Iron5 » 16.07.2015, 02:02

Hier mal was aktuelles vom Flassbeck, da kommt auch das mit den anderen Krisenländern vor
und das bei denen grad mal GAR NIX besser geworden ist.

https://www.youtube.com/watch?v=guVuUZZFPpQ
"Zyniker" ist ein Wort das Optimisten erfunden haben um Realisten zu kritisieren.

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Toska
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Beitrag von Toska » 16.07.2015, 05:29

Herr Rossi hat geschrieben:Dann schaue man mal hier in Sachen Italien:
http://www.querschuesse.de/wp-content/u ... 7/D548.png
Genau so isses. Hier eine Liste mit Statistiken weiterer Länder (für 2013):

http://de.statista.com/statistik/daten/ ... schuldung/

Portugal, Irland und Zypern kann man knicken. Die sind weder wirklich wichtig, noch würde das groß ins Gewicht fallen. Belgien? Egal. Aber Italien, Frankreich und Spanien? Das wird eng. Gerade bei Frankreich liegen die Staatsschulden für 2014 bei 178,49% der Staatseinnahmen. UK? 238,91%. Bei Italien sind das sogar 274,69% und bei Griechenland 386,63%. Doch auch Deutschland braucht sich mit seiner Quote von 167,72% da nicht zu verstecken. Wir liegen ja auch seit 2002 ständig über der von Maastricht vorgeschriebenen Verschuldung von 60% des BIP. Mittlerweile sogar bei 75% des BIPs.

Siehe:
http://www.haushaltssteuerung.de/staats ... reich.html
http://www.haushaltssteuerung.de/staats ... alien.html

Schau dir mal Spaßhalber die Zahlen von Polen zum Vergleich an. Es gibt also tatsächlich noch EU-Länder (ohne Bodenschätze wie in Norwegen) in denen solide gearbeitet wird.
Herr Rossi hat geschrieben: Toska, ich werde dann wohl AFD Wähler... bzw. halt von der neuen, die da kommt, also nicht von der rechten, die da gerade waltet. Weisst was ich meine! :P
Du meinst diese neue Partei? :D
Link: http://tinyurl.com/namsa6u

Oder die neue CDU-Light die derzeit unter dem super Arbeitstitel "NS-2015" firmiert? :roll:
Link: http://tinyurl.com/q6uxw6t

Das Thema Wahlen geht mir persönlich mittlerweile so sehr am Arsch vorbei, dass ich beim nächsten mal die Linke wähle. Nicht weil ich glaube, dass sie die Antworten haben oder es besser können, sondern einfach deswegen, weil die schon im Parlament sind und dem Establishment am unbequemsten sind. Mit dem Gesetzesvorschlag, das G10-Gesetz aufzuheben haben die bei mir einen Stein im Brett, auch wenn das (wie alle ihre Initiativen) natürlich voll versanden wird. Die "kleine Anfrage" der Linken zur Souveränität Deutschlands fand ich auch klasse. Jetzt haben wir es schwarz auf weiß und hoch-offiziell, dass 1990 nicht die Einigung Deutschlands stattfand, sondern lediglich die Zusammenlegung der Besatzungszonen. Das sind so Dinge, die mir einen "Gnaden-F*ck" wert sind und dafür gebe ich denen auch mal meine Stimme.

Die einzige Wahl, die mich persönlich hinter dem Ofen hervor locken würde, ist jene, bei der mit der Mistgabel abgestimmt wird. :hehehe:

@Iron5:

Prima Video. Habs mir nicht ganz angesehen, aber das war schon recht informativ.
Grüße,

Toska
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Beitrag von Herr Rossi » 16.07.2015, 09:40

@Iron:

Den kannte ich noch nicht, allerdings sind mir die Inhalte nicht neu.

Ich finde übrigens auch nicht, dass sowas nicht in den Medien bearbeitet werden könnte, denn die Kernaussagen kann man durchaus soweit runterbrechen, dass man dafür nicht hunderte Seiten Text und Dutzende Stunden Sendezeit braucht, um das zu vermitteln.
Stattdessen werden überall Nebenkriegsschauplätze eröffnet, die für eine Problemlösung überhaupt keine Relevanz mehr haben. Das Kernproblem ist reine VWL und dabei ist völlig irrelevant wie korrupt Griechenland vielleicht ist. Der Staat mag Strukturprobleme haben, die man auch angehen sollte, aber sowas passiert nicht in ein paar Jahren, sondern ist ein langfristiger Prozess und löst kein bisschen die Notsituation.... und trotzdem macht man sich fast nur daran fest.

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Beitrag von Toska » 23.07.2015, 03:54

Hier mal noch ein Artikel aus den Untiefen der Blogs zum Thema Griechenland:
Warum China und Russland Griechenland nicht helfen
Mittwoch, 22. Juli 2015 , von Freeman um 12:05

Es geht die Nachricht in Griechenland um, Premierminister Alexis Tsirpas hat Präsident Putin um 10 Milliarden Dollar gebeten, damit Griechenland aus dem Euro aussteigen und zur Drachme wechseln kann. Die Summe sollte als Rückgrat für die neue Währung dienen. Laut der Zeitung "To Vima" soll am Abend des 5. Juli, der Tag des Referendums in Griechenland, der negative Bescheid aus Moskau eingetroffen sein, Putin will das Griechenland nicht den Euro verlässt. Also blieb Tsipras nichts anderes übrig als zu "kapitulieren" und den Forderungen von Merkel und Schäuble nachzugeben, den Bedingungen des dritten Rettungspaket zuzustimmen. Wenn das wahr ist, dann ist das eine riesen Nachricht und die Gründe dafür bedürfen einer Analyse.

Wie kann man das Nein aus Moskau deuten? Warum geht Putin auf Merkels "alternativlose" Forderung ein, Griechenland im Euro zu halten und hilft ihr damit? Warum holt Putin die Griechen nicht rüber auf sein Boot? Ganz einfach, weil Putin schlau ist und nicht kurzfristig denkt. Russland und China, aber auch der Iran, haben überhaupt kein Interesse den Euro zu zerstören. Peking hat vorher schon deutlich gemacht, es will das Griechenland im Euro bleibt. Alle drei Länder wurden von Athen um finanzielle Hilfe gebeten, um aus dem Euro zu kommen. Alle drei lehnten ab. Der Grund ist, sie wollen den Euro als Alternative zum Dollar erhalten. Es ist nicht in ihrem Interesse, dass der Euro verschwindet und der Dollar wieder das Monopol als einzige Weltwährung übernimmt.

[...]

Quelle: http://alles-schallundrauch.blogspot.de ... nland.html
Der Artikel geht noch ein bisschen weiter und liest sich nicht schlecht. Kann was dran sein, oder auch nicht. Vielleicht ist es auch nur eine Retourkutsche dafür, dass die Griechen die Öl- und Gasrechte für neue Förderfelder vor der Küste an die USA verscherbelt haben. Nachdem sie von Putin bereits 5 Milliarden Euro Vorschuss für die Turkstream-Pipeline bekamen. :roll:

Der Gag ist: 10 Milliarden Euro? Die könnte Russland aus der Portokasse bezahlen. Sofort und in wenns Not tut sicherlich auch in bar. Trotz Sanktionen und veritablem Wirtschaftskrieg sind die 347 Milliarden Dollar Geldreserven des Kremels nur um rund 120 Milliarden geschrumpft. Und das Geld hat man halt nicht nur zur Stabilisierung des Rubels genutzt, sondern auch, um die Panikverkäufe der westlichen Aktionäre an ehemaligen russischen Staatsbetrieben aufzukaufen. Darunter halt auch die Filetstücke der Heuschrecken-Beteiligungen an den russischen Öl- und Gasfirmen. Das Investment wird sich sowieso noch fett auszahlen. :hehehe:

Irgendwie haben die Ex-Kommunisten das mit dem Kapitalismus so langsam mal kapiert und wissen es geschickt zu nutzen.
Grüße,

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Beitrag von Herr Rossi » 23.07.2015, 07:35

So stark würde ich Russland nicht sehen. Und "nur" 120 Mrd. finde ich angesichts der überschaubaren Gesamtsumme auch etwas untertrieben.

Und du darfst ja auch nicht die aktuellen Perspektive bei den Öl- und Gaspreisen vergessen. Russlands Einnahmen sind davon stark abhängig und die Preise habe sich doch recht weit unten eingependelt, so dass Russland sicherlich keinen all zu rosigen Zeiten entgegen sieht. Erst wenn das Fracking in den USA ausläuft und die Fördermengen dort wieder rückläufig sind wird sich was ändern.

Zu Griechenland: Ab heute können dann mal säumige Zahler, die ihre Kredite nicht mehr vernünftig bedienen können, aus ihren Immobilien gekickt und auf die Straße geworfen werden.

Übrigens mal eine aktuelle Übersicht zu der Bruttostaatsverschuldung/BIP in Euroland:

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Beitrag von Toska » 24.07.2015, 02:35

Herr Rossi hat geschrieben:So stark würde ich Russland nicht sehen. Und "nur" 120 Mrd. finde ich angesichts der überschaubaren Gesamtsumme auch etwas untertrieben.

Und du darfst ja auch nicht die aktuellen Perspektive bei den Öl- und Gaspreisen vergessen. Russlands Einnahmen sind davon stark abhängig und die Preise habe sich doch recht weit unten eingependelt, so dass Russland sicherlich keinen all zu rosigen Zeiten entgegen sieht. Erst wenn das Fracking in den USA ausläuft und die Fördermengen dort wieder rückläufig sind wird sich was ändern.
Vieles von dem, was die Russen gerade machen, wird erst langfristig Früchte tragen. Denke an Turkstream, "zweispuriger Ausbau Nordstream", Die Pipeline nach China, Ausbau Transsibirische Eisenbahn auf High-Speed oder die 16-18 neuen internationalen Flughäfen, welche die gerade aus dem Boden stampfen lassen. Mit dem Iran handelt man schon länger in Naturalien und der Warenverkehr Russland <-> China und generell innerhalb der BRICS wächst beständig. Da werden alte Abhängigkeiten abgebaut und neue Kooperationen erschlossen. Von denen so gut wie keine in Dollar abgewickelt werden.

Die derzeit niedrigen Öl- und Gaspreise kommen ja auch nur zu Stande, weil die USA Druck machen und das als Waffe im Wirtschaftskrieg mit Russland einsetzen. Da zeichnet sich gerade eine Wende an, die andeutet, dass damit bald vorbei ist und Saudi Arabien da nicht mehr mitmachen wird. Wenn die Saudis dort ausschert, wird der Rest der OPEC auch drei Kreuze schlagen und sofort an der Preisspirale drehen. Seit Salman König von Saudi Arabien ist, hat die pro-USA Fraktion innerhalb des Königshauses stark Federn lassen müssen und man machte sich mit einigen Kniefällen vor Russland wieder daran, das seit der Olympiade von Sotschi zerrüttelte Verhältnis zu kitten.

Russland und China dürften auch ziemlich genau wissen, was die Saudis gerade im Yemen machen und da hört man dennoch keinen Piep in der UN. Obama hat noch 546 Tage bis zu seinem Amtsende, um seinen Krieg vom Zaun zu brechen. Wenn Putin es schafft, das auszusitzen, dann dürften für Russland auch wieder bessere Zeiten anbrechen.
Grüße,

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Beitrag von Toska » 24.07.2015, 04:17

Oh, eines noch - "lustige" Zahlen aus China:

Die haben in einem Monat 600 Tonnen Gold gekauft. Und in den letzte 5 Quartalen 520 Milliarden an US Treasuries verkloppt. Davon alleine wohl so an die 224 Milliarden in den letzten 90 Tagen. :roll:

Quelle: http://www.silverdoctors.com/shock-repo ... ery-wrong/
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Beitrag von Toska » 24.07.2015, 20:55

Nochmal zurück zu EU:

Schäuble hatte Griechenland wohl 50 Milliarden für den GREXIT geboten: http://www.griechenland-blog.gr/2015/07 ... d/2135593/

Indessen zündelt Italien rum:
Der italienische Premier Renzi verlangt von Europa Taten bei der Unterstützung der Schulden-Staaten. Die italienische Wirtschaft meldet dramatische Export-Einbrüche wegen der Russland-Sanktionen. Beppe Grillo fordert, dass Italien seine hohen Schulden als „Drohung" gegen die EU einsetzen solle und spricht von „Adolf Schäuble". Der nächste Euro-Konflikt zeichnet sich ab. Er wird härter als jener mit Griechenland.

Quelle: http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... utschland/
Da hatte Rossi Recht, dass Italien die nächste Bombe zündet. :wink:
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Beitrag von Hyaena » 25.07.2015, 08:55

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 45206.html
Möglich sei auch, dass der Eurofinanzminister das Recht bekommt, einen eigenen Zuschlag auf die Steuern zu erheben.
Mit einem eigenen Eurozonen-Etat ließen sich zum Beispiel Konjunkturschwankungen glätten.
Ich sehe schon die Anhebung der MwSt. in D durch die EU auf 25 % ;o) Einfach genial :vomit:

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Beitrag von Iron5 » 25.07.2015, 11:04

Mögliches drittes Hilfspaket: Bund pocht auf Massenentlassungen in Griechenland

Damit hat es schließlich noch jedes Land aus der Krise geschafft. :ds:
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Beitrag von cubi » 25.07.2015, 18:37

Bin gespannt wann die Soylent Green Produktion gefordert wird.
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Beitrag von Toska » 25.07.2015, 22:51

Ich rieche schon den "vorübergehenden" Solidaritätszuschlag-EU. Mehrwertsteuer? Natürlich. 19% sind doch Peanuts. Da geht noch viel mehr! 28% sollten drin sein. Zugleich kann man auch noch alle Leistungen des Staates besteuern und alle Gebühren mal eben verdoppeln. Um die Wirtschaft anzukurbeln (die der Steuerberater) könnte man auch Hartz IV und alle bislang steuerfreien Zugewinne (Mindestrenten) steuerpflichtig machen.

Und dann machen wir das noch wie in UK und USA: Wem das alles zu bunt wird und auswandern will (oder nur mach Malle in Urlaub) muss am Flughafen nachweisen, dass er seine Steuern bezahlt hat. Im Ausland lebende Deutsche? Die sollen gefälligst auch in D-land ihre Steuern bezahlen. Bei Rückgabe der Staatsbürgerschaft sind dann noch 7.5% des Nettovermögens fällig.

Denen wird kein Opfer zu groß sein, als dass wir es nicht bringen dürften. :roll:
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Beitrag von cubi » 26.07.2015, 11:11

Letzteres find ich ok! Wenn Superreiche aus Steuergründen außerhalb Deutschlands leben, sollen sie die Differenz gefälligst nach Deutschland überweisen, wenn sie den deutschen Pass behalten wollen! Letztlich muss es einheitliche europäische Steuern geben, wenn man den Laden retten will!
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Beitrag von Toska » 26.07.2015, 18:43

Das ist so'ne Sache, Cubi. Man kann das über die "Neid-Debatte" führen (und ich sag nicht, dass du das machst) und das auf "Reiche" anwenden wollen. Klingt im ersten Moment ja auch vernünftig.

Aber wie immer macht die Politik das halt eher bei jenen, die sich nicht wehren können oder keine Lobby haben.

Einer meiner Bekannten hier in Kolumbien ist pensionierter deutscher Finanzbeamter. In 2005 hat man die Besteuerung der Renten für Auslands-Rentner geändert und für im Ausland lebende Bezieher von deutscher Rente gelten (auch Rückwirkend) keine Freibeträge, andere Steuersätze und man kann auch nicht gemeinsam mit dem Partner veranlagen. Als er aus Deutschland die Order bekam, dass er rückwirkend tausende von Euro Steuern auf die Rente nachzahlen muss und nun wieder "beschränkt Steuerpflichtig" in D-Land ist, hat er aus lauter Brass seinen Pass abgegeben. Die Regelung, die man da aufgezogen hat, stellt im Ausland lebende Rentner mit deutschem Pass deutlich schlechter, als wenn sie in D-Land geblieben wären. Zumal sie die Rente in der Regel ja auch nochmal in dem Land versteuern müssen, in dem sie leben.

Rente ist für mich kein Thema, denn bis in 20 Jahren ist das Thema eh durch. Es geht da nicht nur mir so, sondern auch anderen Expats aus diversen Ländern. Da sieht jeder ein, dass er ganz normal die Steuern dort bezahlt, wo er lebt und arbeitet. Aber keiner hat Verständnis dafür, dass die jeweiligen Heimatländern dann auch nochmal vom in der Fremde verdienten und bereits voll versteuerten Lohn und/oder Einkommen den Rahm abschöpfen will.

Die Begründung, dass man im Ausland ja auch ggf. Anspruch auf Leistungen des Heimatlandes hat? Das beschränkt sich lediglich auf die diplomatische Ebene. Falls hier in Kolumbien ein Tourist, Expat oder Rentner entführt wird und das Auswärtige Amt sich einschaltet? Die arme Sau. Der bekommt hinterher sowieso 'ne fette Rechnung dafür (inklusive Helikopter-Stunden des Militärs zu 30.000 USD/h) und kann schon mal Privat-Insolvenz anmelden. Die Leistung erstreckt sich also lediglich auf einen Chip in roter Pappe, für den man sowieso seine 60 Euro bezahlt wie jeder andere auch.
cubi hat geschrieben: Letztlich muss es einheitliche europäische Steuern geben, wenn man den Laden retten will!
Innerhalb Eurpoas? Sicherlich. Dummerweise hält sich die EU (und ihre Länder) halt auch für außerhalb ihrer Grenzen zuständig und will gleich alles abgreifen. Und das wird eher weniger funktionieren - so wie bei der Umsatzsteuer auf Privatverkäufe an EU-Kunden von nicht-EU Firmen. Das ist so ein Gesetz, dass existiert, aber mangels Handhabe nur schlecht angewandt werden kann.
Grüße,

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Beitrag von cubi » 26.07.2015, 20:57

Die 'Neid Debatte' ist ein riesen Propaganda Bullshit, angezettelt von den neoliberalen Politmarionetten und ihren wohlhabenden Besitzern! Die FDP hat damit angefangen, glaub ich. Jeder Psychologiestudent im ersten Semester weiß, das Neid nur in der vergleichbaren gesellschaftlichen Klasse vorkommt. Ich kann nur neidisch auf etwas sein, was halbwegs realistisch erreichbar für mich ist! Auf das neue Auto meines Nachbarn z. B. Also bestimmt nicht auf einen Milliardär und dessen 747! Diese Debatte soll wieder mal nur ablenken.

Hier gehts nicht um Neid, sondern um Gerechtigkeit. Es geht um die 10 % der Leute, die 67 % des Vermögens besitzen und sich aus der Finanzierung des Gemeinwesen ausklinken! Da ist imho der Staat in der Pflicht, die Schere nicht weiter auseinander gehen zu lassen! Es geht nicht mal darum, denen was wegzunehmen, sondern sie nur etwas weniger schnell reicher werden zu lassen! Das ist alles!
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