Ukraine

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Herr Rossi
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 07.03.2022, 20:16

Noch mal zu den Sanktionen und wen sie treffen. Die Weizenpreise gehen gerade ziemlich durch die Decke (generell auch der Food Price Index, momentan liegt er 20% überm Vorjahr).

Chart dazu:
https://www.finanzen.net/rohstoffe/weizenpreis

Russland hat einen Export Anteil von 17% am Weltmarkt, die Ukraine immerhin 12%.

Daher dürfte schon ganz ohne Sanktionen ein gewisser Druck am Markt herrschen, da die Kriegssituation bereits die 12% der Ukraine betrifft.

Wenn man sich dann anschaut welche Länder wieviel Weizen importieren:

https://www.worldatlas.com/articles/the ... world.html

Die zahlen sind nicht ganz aktuell, aber es geht mir auch eher um die betroffenen Länder.
Die 3 größten Importeure sind:
Egypt 11,500
Indonesia 9,100
Algeria 8,100

Das sind nicht gerade 3 reiche Länder. Genau diese Länder müssen es am Ende aber ausbaden und dort natürlich primär der arme Teil der Bevölkerung. Diese Kollateralschäden sollte man nicht einfach vergessen, denn da hängt ebenfalls sehr viel menschliches Leid dran und zumindest ich kann angesichts der schwachen Bilanz der bisherigen historischen Sanktionssysteme nicht erkennen, dass das ein angebrachtes Mittel ist. Ganz im Gegenteil wird dadurch das Leid noch erhöht und auf viele Menschen ausgeweitet, die mit dem Konflikt überhaupt nichts zu tun haben.

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Toska
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 08.03.2022, 01:30

Herr Rossi hat geschrieben:
07.03.2022, 20:16
Noch mal zu den Sanktionen und wen sie treffen. Die Weizenpreise gehen gerade ziemlich durch die Decke (generell auch der Food Price Index, momentan liegt er 20% überm Vorjahr).
Dazu hatte ich weiter oben schon was geschrieben. Und nein, die Weizen-Preise liegen derzeit mehr als doppelt so hoch, wie über dem historischen Jahresmittel. Und man muss das Handelsvolumen beachten: Momentan werden kaum Agrarprodukte gehandelt, weil wer z.B. Weizen hat, der weiß auch, dass die Preise nur noch weiter nach oben gehen können. Ukraine und Russland haben noch riesige Reserven da liegen, die sie normalerweise bis zur nächsten Ernte (Spätsommer 2022) ständig und stetig exportieren würden. Es kauft ja kaum ein Land seinen Jahresvorrat auf einmal. Ukraine kann nicht exportieren (Häfen sind zu) und Russland kann/darf wegen der Sanktionen nicht.

Die Situation bei Düngemitteln ist ähnlich, da auch dort Ukraine und Russland einen bedeutenden Teil des Handelsvolumens am Weltmarktes stellen.

Heute wieder ein Wipperfürth-Video auf Facebook, wo er mit dem Chef einer Großmühle sprach. Der sagte dann auch: Die neue Düngemittel-Verordnung von Cem Özdemir wird dafür sorgen, dass deutscher Weizen für die Mehlproduktion überwiegend ungeeignet sein wird und wir dann wieder im großen Stil (wie vor 1960) Getreide aus USA und Kanada importieren werden. Mag Alarmismus sein, aber wenn eine globale Hungersnot droht, dann sollte man ggf. schon mal überlegen, ob der Öko-Wahnsinn und das gute Gefühl daraus ebenfalls satt macht.

Bei der Beschaffung für die Bundeswehr setzt die BuReg gerade das europäische Beschaffungswesen wegen "nationaler Notlage" vorübergehend außer Kraft. Bedeutet: Der Scheiß muss nicht mehr EU-weit ausgeschrieben werden und Direktvergaben von Aufträgen sind ohne Ausschreibung auch eher möglich. Ähnliche Ansätze wären auch für die Landwirtschaft denkbar. Von der EU aufgezwungene Quotas und Flächenstilllegungen könnte man z.B. ebenfalls aussetzen und auf des Ötzis neue Verordnungen gehört ein Moratorium gedeckelt, dass den Kram erstmal aussetzt. Aber diese Entscheidungen müssen halt bis zur Aussaat in trockenen Tüchern sein und die Zeit dafür drängt.

Das wird aber ebenso wenig passieren, wie eine Rückkehr oder nur weitere Laufzeitverlängerung bei der Atomkraft. Die Grünen lassen sich ja nicht alle drei Standbeine auf einmal wegkegeln: "Atomkraft nein danke", "Öko" und "Nie wieder Krieg - ohne uns". :roll:
Grüße,

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 08.03.2022, 03:17

Oh, ganz frisch:
Christo Grozev on Twitter hat geschrieben:
Jesus, Ukraine just killed Gen. Maj. Vitaly Gerassimov, chief of staff of the 41 Army. At Kharkiv.
Russia, if you're listening: delete your army.

https://twitter.com/christogrozev/statu ... 4653024259
Das ist der zweite Generalmajor, den Russland in der Ukraine verloren hat. Und die Tweet-Kette hat noch ein paar Facepalms: Der Offizier der 41st Arme, der das an seine Vorgesetzten in Tula meldete musste dazu ein normales Handy mit einer ukrainischen SIM-Card nehmen. Sein Boss fragt ihn dann, warum er nicht über das sichere Era-System anruft. Das ist das neue Crypto-Phone der russischen Streitkräfte. Wurde erst letztes Jahr mit großer Fanfare eingeführt, ist angeblich total sicher und funktioniert "unter allen Umständen".

Ja. WENN MAN IM RUSSISCHEN HANDY-NETZ IST. :lol:

Era braucht 3G/4G und wenn man halt Handy-Masten wegbombt, großflächig Störsender und Stingrays einsetzt und die "fiesen" Ukrainer das Roaming für SIM-Cards russischer Netzbetreiber abstellen, dann geht da halt nichts. :bash:

Gut, wir lassen für teuer Geld ja auch Analog-Funke aus dem kalten Krieg nachbauen, weil sich die Beschaffung der Digital-Funke für die BW verzögert. Aber was die Russen da abziehen ist noch peinlicher. Alleine der bloße Gedanke, unentbehrliche militärische Kommunikation auf zivile Infrastruktur aufzusetzen, die im Kriegsfall sowieso als erste geplättet wird? Das verdient einen Darwin-Award.
Grüße,

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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 08.03.2022, 07:14

:lol: Man nutzt eine Handyinfrastruktur .... really?
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 08.03.2022, 08:16

Toska hat geschrieben:
08.03.2022, 01:30
Herr Rossi hat geschrieben:
07.03.2022, 20:16
Noch mal zu den Sanktionen und wen sie treffen. Die Weizenpreise gehen gerade ziemlich durch die Decke (generell auch der Food Price Index, momentan liegt er 20% überm Vorjahr).
Dazu hatte ich weiter oben schon was geschrieben. Und nein, die Weizen-Preise liegen derzeit mehr als doppelt so hoch, wie über dem historischen Jahresmittel. Und man muss das Handelsvolumen beachten: Momentan werden kaum Agrarprodukte gehandelt, weil wer z.B. Weizen hat, der weiß auch, dass die Preise nur noch weiter nach oben gehen können. Ukraine und Russland haben noch riesige Reserven da liegen, die sie normalerweise bis zur nächsten Ernte (Spätsommer 2022) ständig und stetig exportieren würden. Es kauft ja kaum ein Land seinen Jahresvorrat auf einmal. Ukraine kann nicht exportieren (Häfen sind zu) und Russland kann/darf wegen der Sanktionen nicht.
Was meinst du denn mit "Und nein" ?

Hier übrigens noch als Ergänzung der Food Prize Index (besteht aus Getreide, Pflanzenöle/-fette, Milchprodukte, Zucker und Fleisch):

Bild

Und bei der Tagesschau ist das Thema auch angekommen:

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/we ... g-101.html

Ich hoffe wirklich, dass die Eskalationsspirale mit den Sanktionen bald endet und die bisherigen überdacht und revidiert werden. Nach 2 Jahren Coronawahnsinn ist eh schon alles bis ans Limit überdehnt und jetzt werfen wir da praktisch noch eine brennende Stange Dynamit hinterher. Purer Wahnsinn!

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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 08.03.2022, 11:43

Interessante Entwicklung:

"Die Versuche des Westens, Russland wegen seines Überfalls auf die Ukraine weltweit zu isolieren, scheitern bislang – auf allen Kontinenten außer Europa und Nordamerika."

https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8862

Selbst Indien verweigert sich. Damit hätte ich eher nicht gerechnet.

Edit: Oha, das ist eine Premiere, Russland droht nun tatsächlich als Gegenreaktion zu den Sanktionen evtl. Nord Stream 1 abzudrehen.

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 09.03.2022, 07:45

Herr Rossi hat geschrieben:
08.03.2022, 08:16
Was meinst du denn mit "Und nein" ?

Hier übrigens noch als Ergänzung der Food Prize Index (besteht aus Getreide, Pflanzenöle/-fette, Milchprodukte, Zucker und Fleisch):
Schau mal auf die Preise an der MATIF/Euronext in Paris. Hier die Daten zu "Milling Wheat No. 2" (Weizen zur Mehlherstellung):

https://www.zmp.de/en/exchanges/matif-m ... ice_future

Die Preise sind bis etwa Juni 2021 relativ stabil so um die 160-180 Euro fluktuiert - mit Ausreißern, wenn mal ein schlechtes Jahr war. Von daher haben sich die Preise mehr als verdoppelt und das meinte ich mit "Nein". Die Preise mögen im Vergleich zur Vorwoche zwar nur um 40% gestiegen sein, aber auf das Jahresmittel oder auf Anfang März der vorigen Jahre bezogen ist der Anstieg halt deutlich stärker. Die Tage war die Spitze bei 424 Euro (beim "Ask"-Preis). Aber schaue auch mal auf das Handelsvolumen. Also wieviel da wirklich zu den Preisen umgeschlagen wurde. Heute (Wochenmitte) gibt es die neuen Zahlen und die werden recht interessant sein.

Ich stelle auch mal die US-Börse in Chicago für Weizen dagegen:

https://www.zmp.de/en/grains/cbot-wheat_future

Die Preise da sind nicht in USD pro Tonne, sondern: "Price quotation for 5,000 bushels of wheat (~ 136 tons). Price quoted in U.S. cents per bushel". Der Preis ging von zuletzt 760 (Januar 2022) auf 1319 hoch. Der Preis fluktuierte in 2016-2021 zwischen 390-610 mit Schnitt von etwa 480 - grob aus der Grafik unten rausgelesen (Zeitrahmen: "All"). Also auch dort sieht man im Vergleich zum Schnitt aus vergangenen Jahren fast eine Verdopplung und auch dort bislang eher ein geringes Handelsvolumen.

Agarheute.com hat am 7. März noch einen Artikel nachgelegt, der einen Überblick verschafft und ein paar interessante Eckdaten hat: https://www.agrarheute.com/markt/marktf ... ert-591010

Ungarn macht dann schon mal dicht und hat Exportbeschränkungen für viele Agrarprodukte verhängt: https://www.agrarheute.com/markt/marktf ... gen-591025

Die werden nicht die einzigen bleiben und da kommen noch einige Marktverwerfungen und Unruhen rein.

Was die Wirksamkeit der Sanktionen angeht? Im moment schneidet sich der Westen auch ganz gut ins eigene Fleisch. Gas, Sprit, Diesel, Heizöl, Strom? "Schöne Gaskraftwerke für die Grundlast haben sie da. Wäre schade, wenn das nichts mehr zu verbrennen hätte." :ziggi:

Auch lustig das Drama um die polnischen MiG-29 für die Ukraine. Da haben sich heute die Bestätigungen und Dementis im Stundentakt überholt. Anscheinend wollte Polen dann doch. Aber nicht direkt von Polen nach Ukraine, sondern mit Umweg über USA: USA besorgen kurzfristig Ersatz, indem sie bei den Griechen 28 Stück F-16 Block 40 loseisen und diese auf deren bestellte F-35 anrechnen. Die Griechen liefern die F-16's an Polen, Polen die MiG-29 nach Deutschland an die Ramstein Airbase. Und dann ist jemandem aufgefallen, dass Ramstein nicht an die Ukraine grenzt und die Verbringung der MiGs in die Ukraine halt irgendwie ein logistisches Problem ist. So groß ist die Reichweite nicht und Luftbetankung ist nicht. Und zwischenlanden lassen will die dann wohl auch keiner, weil die dann auch zweifelsohne den Zorn der Russen auf sich ziehen.

Das Thema wird sicherlich noch ein paar Tage durch die Medien geistern, aber ich denke mal: Das gibt keinen. Und wenn doch, ist das Eskalationspotential halt nicht so ganz ohne. Die Russen halten noch immer alle A-Klasse Einheiten (bis auf 2nd Guards Motor-Rifle Division) zurück und setzten nach wie vor nur einen Promille-Anteil ihrer Luftwaffe in der Ukraine ein. Die haben 1900 "fixed wing" Kampfflugzeuge (Attack/Multirole). Bomber, Trainer, Tanker, EW und Transport sind da nicht reingerechnet, sonst wären es rund 3000. Selbst wenn davon mehr als die Hälfte wegen Geld- und Wartungsmangel Schrott sein sollte: Man hat gegen die Ukraine maximal 170-200 davon eingesetzt. Das ist *deutlich* sparsamer, als man es erwarten durfte.

Hier noch was kurioses:
Ukraine Weapons Tracker hat geschrieben:
#Ukraine: Georgian volunteers, led by the former Georgian Defence Minister, captured a Russian BMP-2 IFV.

Note Barrett Model 99 AMR.

https://twitter.com/UAWeapons/status/15 ... 3879844865
Ehemaliger Georgischer Verteidigungsminister und andere Freiwillige aus Georgien erbeuten russischen BMP-2 in der Ukraine.

Das kann uns Deutschen zum Glück nicht passieren. Unsere Verteidigungsminister kommen ja auf ihren Stöckelschuhen nicht so tief ins Gelände. :hehehe:
Grüße,

Toska
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 09.03.2022, 10:53

Toska hat geschrieben:
09.03.2022, 07:45
Was die Wirksamkeit der Sanktionen angeht? Im moment schneidet sich der Westen auch ganz gut ins eigene Fleisch. Gas, Sprit, Diesel, Heizöl, Strom? "Schöne Gaskraftwerke für die Grundlast haben sie da. Wäre schade, wenn das nichts mehr zu verbrennen hätte." :ziggi:
Immerhin kommen mittlerweile auch ein paar Stimmen, die versuchen das etwas klarer einzurdnen. Habeck, von dem ich echt Null erwarten würde, versucht gerade etwas zu bremsen:

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/te ... e-101.html

"Ein Energie-Embargo gegen Russland hätte "schwerste" wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen, warnt Wirtschaftsminister Habeck. Die FDP fordert einen sofortigen Stopp der Importe von Gas und Öl. "

Zur FDP fällt mir nicht mehr viel ein. Ich frage mich echt, wo die mittlerweile eigentlich ihre Wählerschaft verorten?
Ich als Wähler tue da mal kund: Ich will keine schwersten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen! Mir reichen schon die, die seit 2 Jahren entstanden sind. Wir können praktisch keine IT Hardware mehr verkaufen, da es keinerlei Garantien für Verfügbarkeit und Lieferzeitpunkte gibt. Ein Kunde von uns im Nutzfahrzeugegeschäft ist kurz vor Stillstand, weil an allen Ecken Ersatzteile fehlen. Das geht runter bis zu einfachsten mechanischen Bauteilen (wahrscheinlich fangen die bald an sich ihre gebrauchten Ersatzteile auf Schrottplätzen zusammenzusammeln :/ ). Ähnliches höre ich von Freunden aus allen möglichen Branchen. Das wird im Moment noch alles mit viel Geld zugeschüttet, aber Geld kann keine Wirtschaft / Dienstleistung oder Produkte ersetzen. Will man da jetzt echt noch einen oben drauf packen? Das ändert nichts am Krieg, wird am Ende aber auch hier viel Wohlstand zerstören.
Toska hat geschrieben:
09.03.2022, 07:45
Auch lustig das Drama um die polnischen MiG-29 für die Ukraine.
Dazu habe ich mich von Anfang an gefragt: Wie soll das -selbst wenn man es macht- praktisch umgesetzt werden? Russland hat die Lufthoheit über der Ukraine. Wie will man somit die Maschinen ins Land bringen? Auf welchen Flughäfen sollen sie landen bzw. stationiert werden? Logischerweise haben das nun auch die Amerikaner angemerkt und sich der Nummer verweigert. Und dann noch: Was bringen Mig-29 Modelle, deren Basistechnik aus den 70ern stammt? Das kannst du vielleicht besser einordnen. Ich habe von Waffentechnik keinen Plan.

Generell scheinen die Amerikaner auch deutlich professioneller mit den Fakten umzugehen. Schon am 4.3. haben sie einen offenen Kanal zu Russland eröffnet.

https://www.stern.de/news/streitkraefte ... 76422.html

"Die Streitkräfte der USA und Russlands haben inmitten des Ukraine-Kriegs eine direkte Telefonleitung aktiviert, um mögliche Missverständnisse und damit Zusammenstöße von Soldaten beider Länder zu "

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 09.03.2022, 20:50

Herr Rossi hat geschrieben:
09.03.2022, 10:53
Habeck, von dem ich echt Null erwarten würde, versucht gerade etwas zu bremsen:

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/te ... e-101.html
Der Habeck überrascht mich auch. Cem Özdemir? Dass das eine Nullnummer ist, war klar. FPD und Lindner? Der Lindner hat sich zu einem total abgehobenen und arroganten Arschloch gemausert. In Englisch würde ich sagen: "He's got delusions of adequacy".

Lindners Ministerium ist gerade der größte Kriegsgewinnler. Mit einem Federstrich könnte er per Moratorium die exorbitante Sprit-Steuer halbieren und auch die EEG-Umlage vorübergehend auf ertragbares Niveau runterjustieren. Was zahlt ihr jetzt? 2,26-2,35 Euro pro Liter? Das zahlen wir hier gerade für die US-Gallone Sprit. Das sind dann 0,59 Euro pro Liter. Das würde EUER Sprit ohne die Steuer an der Tanke auch kosten.
Herr Rossi hat geschrieben:
09.03.2022, 10:53
Wir können praktisch keine IT Hardware mehr verkaufen, da es keinerlei Garantien für Verfügbarkeit und Lieferzeitpunkte gibt. Ein Kunde von uns im Nutzfahrzeugegeschäft ist kurz vor Stillstand, weil an allen Ecken Ersatzteile fehlen. Das geht runter bis zu einfachsten mechanischen Bauteilen (wahrscheinlich fangen die bald an sich ihre gebrauchten Ersatzteile auf Schrottplätzen zusammenzusammeln :/ ). Ähnliches höre ich von Freunden aus allen möglichen Branchen. Das wird im Moment noch alles mit viel Geld zugeschüttet, aber Geld kann keine Wirtschaft / Dienstleistung oder Produkte ersetzen. Will man da jetzt echt noch einen oben drauf packen? Das ändert nichts am Krieg, wird am Ende aber auch hier viel Wohlstand zerstören.
Ja, ist übel. In allen Feldern. Die sowieso gebeutelte deutsche Auto-Industrie hatte auch viele Zulieferer in Ukraine und Russland. Viele Kabelbäume für VW kamen z.B. aus der Ukraine. Und der ganze Chip-Kram aus China ist auch nicht oder kaum zu bekommen. Meine GeForce GTX 1660 Grafik-Karte? Im Februar 2020 für 259 USD gekauft. Billigster Preis bei Amazon.com derzeit? 469 USD!

Das mit den Schrottplätzen ist schon soweit. Mein Vater suchte im Januar für das Wohnmobil eines Kunden ein Austausch-Modul für die kaputte Motorsteuerung eines Mercedes-Benz Atego mit alter Euro-Norm. Mercedes konnte nicht liefern, Bosch konnte nicht liefern. Nach viel Ebay und rumtelefonieren hat mein Vater dann einen Schrotthändler in Holland gefunden, der ihm das Teil aus einem Unfall-Atego mit gleichem Motor-Typ rausgepusselt hat. In der Elektrotechnik für Industrie- und Maschinenbau sucht man auch schon die firmeninternen Schrottplätze ab, weil gewisse Baugruppen für Siemens SPS auf einmal "extrem lange Lieferzeit" haben und nirgendwo mehr auf Lager sind.

Momentan sind das meist noch exotische Sachen, die knapp werden, die mal hier und dort die Nische betreffen. Das wird aber recht fix noch Kreise ziehen. Man schaue sich die Preise von Holz und Eisen an. Gut, dass Eisen teurer wird, wenn man selbst alles dicht macht und nur noch importiert? Geschenkt. Aber HOLZ? Meine Güte. Bäume haben wir doch noch, oder? Und es werden doch ständig noch welche für neue Windräder gefällt.

Man sieht aber auch nicht, dass irgend jemand versucht, die Lieferengpässe durch Lockerung regulatorischer Maßnahmen oder durch Investitionen in Richtung größere Versorgungsautonomie zu beheben oder zumindest zu verbessern.
Herr Rossi hat geschrieben:
09.03.2022, 10:53
Dazu habe ich mich von Anfang an gefragt: Wie soll das -selbst wenn man es macht- praktisch umgesetzt werden? Russland hat die Lufthoheit über der Ukraine. Wie will man somit die Maschinen ins Land bringen? Auf welchen Flughäfen sollen sie landen bzw. stationiert werden? Logischerweise haben das nun auch die Amerikaner angemerkt und sich der Nummer verweigert. Und dann noch: Was bringen Mig-29 Modelle, deren Basistechnik aus den 70ern stammt? Das kannst du vielleicht besser einordnen.
Die MiG-29 kann halt auch von schlechten Pisten starten und längere Zeit nur mit einem gut bestückten Werkstattwagen gewartet werden. So ganz nutzlos wären die daher nicht. Es hängt dann aber auch davon ab, wie sie eingesetzt werden und ob die Russen dann nicht "all in" gehen. Ich versuche das mal zu erläutern:

Die Russen haben noch keine komplette Lufthoheit. Das liegt aber nur zum Teil an den Resten der ukrainischen Luftwaffe, sondern auch und vor allem an SAMs und MANPADs. Im WESTEN (Korrektur, hatte da vorher aus versehen Osten geschrieben) der Ukraine sind sicherlich noch Plätze, von denen man operieren kann und welche die Russen nur mit Abstandswaffen und Cruise-Missiles angreifen können. Dazu fehlt denen aber die Aufklärung. Oder man greift diese Plätze halt unter inkaufnahme von Verlusten an, die weh tun. Wir sehen da eigentlich eine ähnliche Situation wie sie die Israelis im Yom Kippur Krieg hatten: Auch das ständig lichter werdende Rest-Netz an noch vorhandener ägyptischer Luftverteidigung hat den Israelis sehr effektiv das Erreichen der Lufthoheit unmöglich gemacht. Und deswegen konnte die Luftwaffe kaum oder nur in geringem Umfang ihrem eigentlichen Ziel nachkommen und "verlängerte Artillerie der Bodentruppe" spielen.

Kurze und knappe Studie dazu von Dr. Tal Tovy, US Air Force University: https://www.airuniversity.af.edu/Portal ... 1/Tovy.pdf - siehe seine "Conclusions" am Ende.

Es hängt auch davon ab, wie die Ukrainer die MiG-29 einsetzen. Als Strike-Aircraft, um russische Bodentruppen anzugreifen? Da ist mit hohen Verlustraten zu rechnen. Da bringt der Einsatz von MLRS und Artillerie mehr. Als Air-Defense um russische Luft-Schläge über wichtigen Punkten abzufangen? Das würde mehr Sinn machen, weil es die Russen dann zwingt, die Strike-Packages von Jägern begleiten zu lassen. Die Russen müssen dann mehr Flieger pro Einsatz schicken und werden ebenfalls schon alleine durch die noch vorhandene ukrainische Luftabwehr und MANPADs dezimiert. Das ist auch ein bisschen die "fleet in being" Strategie. Wenn du weisst, dass der Gegner adequate Mittel (Flugzeuge oder Schiffe) in Bereitschaft hat, um dir entgegen zu treten, dann planst du deine eigenen Einsätze ganz anders, als wenn da nichts ist. Du musst mehr heranschaffen, hast mehr Verschleiß und mehr Ziele, auf die der Gegner mit anderem Kram schießen kann.

Gehen die Ukrainer "all in" und fahren auf Verschleiß? Dann sähe das so aus: Im Idealfall können MiG-29 maximal so um die 5 Einsätze pro 24h fliegen, da die Entfernung zur Kampfzone recht kurz ist. Sind bei 28 Maschinen 140 Einsätze pro Tag. Verlustrate dürfte 2-5% pro Maschine pro Einsatz sein. Bedeutet: Nach drei Tagen haben sie nur noch die Hälfte der Maschinen übrig.

Wo kommen die 2-5% Verlustrate her? Das sind Zahlen, die Militärplaner bei einem Kampf zwischen ungefähr gleichwertigen Gegner als realistisch ansehen. Die Israelischen A-4 Skyhawks in Yom Kippur hatten mehr als 7%, die F-4 Phantom 3%, die Mirage und Nesher so um die 4-5%. Die Indische Luftwaffe geht in einem Kampf gegen Pakistan auch von 2-5% aus https://innovationcrafting.blogspot.com ... n-air.html und das deckt sich auch in etwa mit dem, was man derzeit so an russischen Verlusten von Kampffliegern sieht.

Von daher ist das Thema polnische MiGs in der Ukraine dann sowieso spätestens in 8-10 Tagen komplett durch.
Herr Rossi hat geschrieben:
09.03.2022, 10:53
Generell scheinen die Amerikaner auch deutlich professioneller mit den Fakten umzugehen. Schon am 4.3. haben sie einen offenen Kanal zu Russland eröffnet.
"Die Streitkräfte der USA und Russlands haben inmitten des Ukraine-Kriegs eine direkte Telefonleitung aktiviert, um mögliche Missverständnisse und damit Zusammenstöße von Soldaten beider Länder zu "
Es ist gut, dass die miteinander reden. Aber das ist auf administrativer Ebene zwischen den Militärs und das hatte man auch in Syrien so. Nur sind das alles Befehlsempfänger und haben (sofern sie nicht putschen) keinen wirklichen Einfluss auf die politische Ebene.

Was macht man eigentlich, wenn Öl und Gas knapp werden, weil man mit einem Großlieferanten im Clinch ist? Als US-Präsident ruft man dann die Saudis und die Emirate an und bittet sie, mehr zu exportieren:
WSJ hat geschrieben: Saudi Crown Prince Mohammed bin Salman and the U.A.E.’s Sheikh Mohammed bin Zayed al Nahyan both declined U.S. requests to speak to Mr. Biden in recent weeks, the officials said, as Saudi and Emirati officials have become more vocal in recent weeks in their criticism of American policy in the Gulf.
Quelle: https://www.wsj.com/articles/saudi-emir ... 1646779430
Dumm nur, wenn da keiner mit dem US Präsidenten reden will und keiner das Telefon abnimmt. Warum sowohl die Saudis als auch die Emirate so richtig, richtig stinkig auf Biden sind? Steht im selben Artikel:
WSJ hat geschrieben: The rift between Mr. Biden and Saudi Arabia’s crown prince stretches back to the 2020 presidential election, when the Democratic candidate vowed to treat the kingdom as a “pariah” state after a Saudi hit team killed Mr. Khashoggi in 2018 in Istanbul.
[...]
Mr. Biden also publicly castigated Saudi Arabia over its protracted war in Yemen and cut off the flow of some weapons Riyadh could use to target Houthis. The president also reversed a move by his predecessor that put the Houthis on America’s official list of global terrorist groups, a move that Saudi leaders said had emboldened the Yemeni force and thwarted efforts to broker a cease-fire.

On Monday, Ms. Psaki said the president stood by his view that Saudi Arabia should be treated like a “pariah” state and that the leadership had little redeeming social value. When asked in an interview with the Atlantic magazine released last week if Mr. Biden misunderstood the Saudi leader, Prince Mohammed responded: “Simply, I do not care.”

Prince Mohammed said alienating the Saudi leaders would hurt the U.S. president. “It’s up to him to think about the interests of America,” he said. “Go for it.”
[...]

Quelle: https://www.wsj.com/articles/saudi-emir ... 1646779430
Ich würd' mich nicht wundern, wenn die Saudis jetzt (vor allem aus Trotz und nur nebenbei als Verhandlungs-Chip) sogar noch hingehen und die Exporte *drosseln*. Und dann ganz süffisant sagen: "Wir würden ja, wenn wir könnten. Aber die Houthis haben uns da was zerbombt. Die Jungs, von denen IHR sagt, das seien KEINE Terroristen ..." :hehehe:
Zuletzt geändert von Toska am 09.03.2022, 22:59, insgesamt 1-mal geändert.
Grüße,

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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 09.03.2022, 21:26

Bei den Bauteilen sind übrigens auch so zentrale Dinge wie Steuergeräte dabei. Teilweise werden die mit 8-9 Monaten Lieferzeit angegeben.

Ich weiß nicht wie es aktuell aussieht, aber zeitweise standen hier in Düsseldorf ca. 15.000 Sprinter rum, die wegen fehlender Bauteile nicht ausgeliefert werden konnten. Ähnliche Zahlen gab es auch an einem anderen Standort für die großen Zugmaschinen.
Und ja, gibt einiges an Zulieferungen aus Russland und der Ukraine. Alles weg im Moment! :/

Auch noch nette Notiz am Rande zu den Flüssiggasterminals, die es dann ja mal in ein paar Jahren reißen sollen mit dem alternativen Gas, dazu ein Kommentar von jemandem, der in einem zentralen Zulieferbetrieb arbeitet (schreibt in einem Kommentarbereich einer meiner verbliebenen Blogs mit): vor 2030 wird das ganz sicher nichts.

Danke für die Mig Einordnung.

Die Zahlenverhältnisse sprechen auch für sich.

Ukraine:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ukrainisc ... tfahrzeuge

Russland:
https://de.wikipedia.org/wiki/Russische ... tfahrzeuge

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 10.03.2022, 16:59

Herr Rossi hat geschrieben:
09.03.2022, 21:26
Bei den Bauteilen sind übrigens auch so zentrale Dinge wie Steuergeräte dabei. Teilweise werden die mit 8-9 Monaten Lieferzeit angegeben.

Ich weiß nicht wie es aktuell aussieht, aber zeitweise standen hier in Düsseldorf ca. 15.000 Sprinter rum, die wegen fehlender Bauteile nicht ausgeliefert werden konnten. Ähnliche Zahlen gab es auch an einem anderen Standort für die großen Zugmaschinen.
Ja, da klemmt es an allen Ecken und Enden. Da fliegen halt einigen nun die "just-in-time"-Effekte und die Globalisierung im die Ohren.
Herr Rossi hat geschrieben:
09.03.2022, 21:26
Auch noch nette Notiz am Rande zu den Flüssiggasterminals, die es dann ja mal in ein paar Jahren reißen sollen mit dem alternativen Gas, dazu ein Kommentar von jemandem, der in einem zentralen Zulieferbetrieb arbeitet (schreibt in einem Kommentarbereich einer meiner verbliebenen Blogs mit): vor 2030 wird das ganz sicher nichts.
In Deutschland sowieso nicht. Alleine bis die Anwohner-Klagen durch sind und geklärt ist, on da keine seltene Flora und Fauna hausiert werden Jahre vergehen. Und einen so großen Komplex wie ein Flüssiggasterminal rotzt man nicht eben mal dahin. Da ist Technik drin, deren Bau Jahre dauert.

Hier noch was aktuelles von der Ukraine-Font:
Dimitri Alperovitch on Twitter hat geschrieben: Incredible drone video of a Russian tank column ambush reportedly from 6th regiment near Brovary Region, Kyiv oblast. The audio looks to be an intercept of a Russian officer calling superiors to report the ambush and death of regiment commander.

https://twitter.com/DAlperovitch/status ... WR69aAZs_w
Übersetzung des abgefangenen Funkspruchs der Russen ist in der Twitterkette.

Das ist schon richtig Amateur-Hour. Die sind da dicht auf dicht in einen Flaschenhals reingefahren. Die Ukrainer haben (mal wieder!) die türkischen Bayaktar-Drohnen genutzt, um eigene Artillerie punktgenau zu dirigieren. Erst vorne den Panzer plattgeschossen, dann den letzten weggeputzt und dann mittenrein. Den russischen Colonel den es da erwischt haben soll? Das soll der hier sein, der neben Putin posiert: https://twitter.com/olex_scherba/status ... WR69aAZs_w

Und hier noch was von vor ein paar Tagen:
Navy Lookout on Twitter hat geschrieben: The newspaper Dumskaya reports the 🇷🇺Russian Patrol vessel RFS Ivan Bykov was deliberately lured into an area pre-prepared for Multiple Launch Rocket System (MLRS) fire by 🇺🇦Ukrainian forces on 7/3/22. She finally sank today.

https://twitter.com/NavyLookout/status/ ... WR69aAZs_w
Ähnliche Baustelle: Eine ukrainische Drohne hatte das russische Schiff aufgeklärt. Die Ukrainer hatten MLRS mit ungelenkten Raketen in Reichweite. Drohne schickte Zieldaten an MLRS und die haben dann mit der ganzen Batterie draufgehalten. So nach dem Motto: Irgendwas wird schon treffen. Joo. Hat es.

Die türkische TR2 "Bayraktar" Drohne ist außerdem so klein, dass die Russen sie nur mit neueren Generationen von deren Luftabwehr zuverlässig erkennen und bekämpfen können. Von daher ist die momentan eine ziemliche Nemesis für alle russischen Truppen in der Ukraine. Nicht nur wegen der zwei pimpfigen Raketen, die sie maximal mitführen kann, sondern weil die Ukrainer die Drohe eher zur Aufklärung und Zieldatengewinnung nutzen. Die mitgeführten Raketen setzt die Bayraktar anscheinend derzeit nur gegen absolut hochwertige Ziele ein, gegen russische High-End Luftabwehr oder wenn sie sowieso gerade am Ende ihrer Ausdauer ist und auf dem Weg zurück.
Grüße,

Toska
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Herr Rossi
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 10.03.2022, 19:59

Toska, ich weiß deine Analyse und Fachwissen zu schätzen, aber ich will das ehrlich gesagt nicht sehen. Da sterben Menschen, es ist mir egal ob das Ukrainer, Russen oder meinetwegen auch Nazis sind, es ist so sinnlos und es reicht mir das Wissen darum, dass es passiert. Nimm es mir nicht übel, aber ich will dabei nicht zuschauen.

Ich habe auch einige Kanäle auf Telegram aboniert, wo russische Videos oder Videos von den Einheiten im Donbass hochgeladen werden. Da gilt das gleiche, Telegram bietet aber den kleinen primitiven Vorteil, dass Vorschaubilder generell eine sehr niedrige Auflösung haben und man damit solchen Bildern aktiv ausweichen kann. Dennoch bin ich auch da schon über abgeschnittene Köpfe und verstümmelte Leichen "gestolpert". Ich meide das daher mittlereile fast völlig. Ich WEISS, dass Krieg so ist, mich selbst noch zu traumatisieren bringt niemandem was... und bei abgeschnittenen Köpfen und von Explosionen zerfledderten und verbrannten Leichen nagt das wirklich tief an mir.

Ich aus der Ferne mit fehlendem fachlichen Wissen zu Kriegen kann von all dem eh nichts einordnen. Darüber hinaus muss man einfach feststellen, dass alles von Fakes und Propaganda durchseucht ist und zwar auf beiden Seiten.
Daher: Wir werden sehen wie es ausgeht und auch wie schnell. Danach kann ich das dann rückblickend einordnen. Wenn die Russen wirklich so dilletantisch aufgestellt sind, dann wird man das am Verlauf sehen können, wenn nicht, dann ebenso. Darüber hinaus liegt die Wahrheit wohl wahrscheinlich wie immer dazwischen.

Deine Einschätzungen und Analysen lese ich aber sehr gerne. Besonders auch deine Einordnungen zu den Mig-29 fand ich sehr interessant.

Herr Rossi
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 10.03.2022, 23:47

Die USA erwischt es jetzt auch:

https://www.cnbc.com/2022/03/10/cpi-inf ... 2022-.html

"Inflation rose 7.9% in February, as food and energy costs push prices to highest in more than 40 years"

Seit 2007/8 wird der ganze kaputte Müll nur noch mit Zentralbankgeld zugeschüttet und nun sieht es ein wenig nach Endgame aus. Ich würde es begrüßen, denn danach kann man wieder Pläne für die Zukunft machen.

Edit: Übrigens hat die unsägliche Nuland vor ein paar Tagen mal so eben nebenbei zugegeben, dass die russischen Vorwürfe wohl stimmen, wonach die USA in der Ukraine über 20 Biolabore betrieben haben. Weltweit sollen es übrigens über 300 sein, die in der Ukraine waren nur ein kleiner Teil davon. Ob das auch alles Gain of Function Nummern waren oder noch schlimmer?

https://www.youtube.com/watch?v=Y39veTO7kF4

Immerhin müssen es so kritische Dinge sein, dass sie sich Sorgen darum macht, dass die Russen das Zeug in die Finger bekommen.

Die WHO bittet dann auch mal freundlich darum, dass das Zeug vernichtet wird:

https://www.reuters.com/world/europe/ex ... 022-03-11/

"March 10 (Reuters) - The World Health Organization advised Ukraine to destroy high-threat pathogens housed in the country's public health laboratories to prevent "any potential spills" that would spread disease among the population, the agency told Reuters on Thursday."

Das ganze wird heute übrigens im UN Sicherheitsrat diskutiert werden:

https://www.tagesspiegel.de/politik/vor ... 53270.html

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 11.03.2022, 08:20

Herr Rossi hat geschrieben:
10.03.2022, 19:59
Toska, ich weiß deine Analyse und Fachwissen zu schätzen, aber ich will das ehrlich gesagt nicht sehen. Da sterben Menschen, es ist mir egal ob das Ukrainer, Russen oder meinetwegen auch Nazis sind, es ist so sinnlos und es reicht mir das Wissen darum, dass es passiert. Nimm es mir nicht übel, aber ich will dabei nicht zuschauen.
In Ordnung. Viel (außer den Fahrzeugen und den Einschlägen) konnte man da sowieso nicht sehen, weil das aus rund 20.000 Fuß Höhe und mit Zoom aufgenommen war. Bleibt ja jedem selbst überlassen, ob er sich das ansieht. Falls ich sowas nochmal poste, schreibe ich jedenfalls eine deutliche Warnung dazu.

Ich hatte neulich auch so ein schönes Beispiel, wo man den Unterschied zwischen russischem Dilettantismus und ukrainischem Konter sehen konnte und hab das bewusst nicht gezeigt, weil es zu heftig war: Die Russen hatten eine ganze Batterie 122mm 2A18 D-30 Haubitzen (Wikipedia) aufgestellt. Das ist ein Design aus den 1950'ern und war im Warschauer Pakt sehr verbreitet. Ist halt uralter Kram. Und die standen da aufgebaut, wie zur Inspektion oder als ob man ein besonders fotogenes Propaganda-Video drehen will. Schön in einer Reihe auf offenem Feld, bestenfalls 30-40m auseinander, Munitions-LKWs und APCs dahinter, keine Tarnung, keine Sandsäcke oder Splittergräben oder irgend welche Löcher, in welchen die Bedienungsmannschaften bei Counter-Battery-Feuer oder Luftangriff Schutz suchen konnten. Nichts. Die Ukrainer hatten auch das mit einer Drohne aufgeklärt und konzentriert mit MLRS auf genau diesen Quadratkilometer Acker draufgehalten. Da waren nur noch verteilter Schrott und zerfetzte Vegetation, weil den Russen dann auch mehrere Tonnen der eigenen 122mm Artillerie-Granaten und deren Treibladungen abgekocht sind. Auf Twitter zeigten die Ukrainer dann (von Bodentruppen gefilmt) die noch rauchenden Trümmer. Auch wenn keine Leichen zu sehen waren: Muss man absolut nicht gesehen haben.
Herr Rossi hat geschrieben:
10.03.2022, 19:59
Darüber hinaus muss man einfach feststellen, dass alles von Fakes und Propaganda durchseucht ist und zwar auf beiden Seiten.
Auf jeden Fall. Mittlerweile ist so ziemlich jede euphorische Meldung der Ukrainer aus den ersten Tagen ("Ghost of Kyiv", "Russian Warship, go fuck yourself!" und andere) in Frage gestellt worden. Egal ob es nun stimmte oder nicht: Die Ukrainer verstehen es jedenfalls besser, die Klaviatur der Propaganda zu bespielen, als es die Russen tun. Denke da an die Nachricht, die gestern die Runde machte: "Putin sei wütend, dass entgegen seinen expliziten Anweisungen Wehrpflichtige in die Ukraine geschickt worden seien und man hätte die inzwischen wieder abgezogen. Nun würde die Militärstaatsanwaltschaft gegen die Verantwortlichen ermitteln." Da kann man echt nur mit den Augen rollen. Wer soll das glauben?

Besorgniserregender ist, dass jetzt aus allen möglichen Richtungen (Russland, Ukraine, USA, England) die Warnung kommt, dass entweder die Russen oder die Ukrainer vorhaben, biologische oder chemische Waffen einzusetzen. Da sind einige Details, die stutzig machen. Wie der Fakt, dass die Russen einige dedizierte ABC-Trupps in Frontnähe haben. Auf der anderen Seite sind der Rest der Truppen eher ohne MOPP-Anzüge und bestenfalls mit gammeligen alten Schnüffelbüchsen ausgerüstet. Nur wenn da jetzt schon mehrere Tage lang von allen Seiten so in diese Bresche gehauen wird, dann ist Vorsicht angesagt. Das hört sich halt so an, als ob die eine oder andere Seite einen False-Flag-Anschlag vorhat.
Herr Rossi hat geschrieben:
10.03.2022, 19:59
"Inflation rose 7.9% in February, as food and energy costs push prices to highest in more than 40 years"
Für Deutschland war da die Tage einer 5,9% Inflation in den Raum. Kann ich nicht beurteilen. Aber Sprit, Strom, Heizkosten? Die machen sicherlich einen guten Teil vom Inflations-Warenkorb aus, denke ich. Von daher wird das möglicherweise auch auf dem Niveau liegen oder mittlerweile sogar darüber. Ich weiß nicht, wie es euch so geht, aber hier ist in den letzten 1-2 Jahren der stinknormale Wocheneinkauf im Supermarkt rund 25% teurer geworden, als er es vor gut zwei Jahren war. Wie sieht das bei euch aus?
Grüße,

Toska
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 11.03.2022, 09:44

Toska hat geschrieben:
11.03.2022, 08:20
In Ordnung. Viel (außer den Fahrzeugen und den Einschlägen) konnte man da sowieso nicht sehen, weil das aus rund 20.000 Fuß Höhe und mit Zoom aufgenommen war. Bleibt ja jedem selbst überlassen, ob er sich das ansieht. Falls ich sowas nochmal poste, schreibe ich jedenfalls eine deutliche Warnung dazu.
Wenn du das in der Form einordnest, dann würde das jedenfalls helfen. In deiner ersten Beschreibung konnte ich nicht wirklich erkennen wie heftig das ist, was ich da ggf. zu sehen bekomme. Wobei ich auch solche Fernaufnahmen nicht unbedingt brauche. Ich weiß, dass da Menschen drin sitzen und in dem Moment sterben.
Toska hat geschrieben:
11.03.2022, 08:20
Da waren nur noch verteilter Schrott und zerfetzte Vegetation, weil den Russen dann auch mehrere Tonnen der eigenen 122mm Artillerie-Granaten und deren Treibladungen abgekocht sind. Auf Twitter zeigten die Ukrainer dann (von Bodentruppen gefilmt) die noch rauchenden Trümmer. Auch wenn keine Leichen zu sehen waren: Muss man absolut nicht gesehen haben.
Ich denke wenn du vorher was dazu schreibst, dann ist das ok. Muss halt jeder selbst wissen, ob er sowas sehen möchte oder nicht.
Toska hat geschrieben:
11.03.2022, 08:20
Besorgniserregender ist, dass jetzt aus allen möglichen Richtungen (Russland, Ukraine, USA, England) die Warnung kommt, dass entweder die Russen oder die Ukrainer vorhaben, biologische oder chemische Waffen einzusetzen. Da sind einige Details, die stutzig machen. Wie der Fakt, dass die Russen einige dedizierte ABC-Trupps in Frontnähe haben. Auf der anderen Seite sind der Rest der Truppen eher ohne MOPP-Anzüge und bestenfalls mit gammeligen alten Schnüffelbüchsen ausgerüstet. Nur wenn da jetzt schon mehrere Tage lang von allen Seiten so in diese Bresche gehauen wird, dann ist Vorsicht angesagt. Das hört sich halt so an, als ob die eine oder andere Seite einen False-Flag-Anschlag vorhat.
Der Biolabor Teil wird ja heute im UN Sicherheitsrat Thema sein. Die Vorwürfe sind natürlich bekannt und dazu wird nicht viel Neues kommen, aber dennoch interessieren mich die Reaktionen der verschiedenen Parteien dazu. Und ganz generell: Mit welcher Begründung betreiben die USA überall auf der Welt solche Labore? Teilweise ist das sogar mit WHO Unterstützung und es wird ganz offiziell auch gesagt, dass es Forschung an Krankheitserregern ist. Das ist natürlich erstmal pauschal kein Verbrechen, je nachdem wie die konkrete Forschung aussieht, aber warum dann nicht in den USA? Wieso gar in einem derart korrupten Land wie der Ukraine?? Ist das vielleicht alles Gain of Function? Das würde den Betrieb außerhalb der USA jedenfalls erklären, da diese Art von Forschung dort verboten ist. Irgend eine Art von Aufklärung wird natürlich auch der UN Sicherheitsrat nicht liefern, aber die Positionierung der einzelnen Länder wird interssant zu sehen sein.
Toska hat geschrieben:
11.03.2022, 08:20
Für Deutschland war da die Tage einer 5,9% Inflation in den Raum. Kann ich nicht beurteilen. Aber Sprit, Strom, Heizkosten? Die machen sicherlich einen guten Teil vom Inflations-Warenkorb aus, denke ich. Von daher wird das möglicherweise auch auf dem Niveau liegen oder mittlerweile sogar darüber. Ich weiß nicht, wie es euch so geht, aber hier ist in den letzten 1-2 Jahren der stinknormale Wocheneinkauf im Supermarkt rund 25% teurer geworden, als er es vor gut zwei Jahren war. Wie sieht das bei euch aus?
Die genannten Inflationswerte für Deutschland stimmen meiner Meinung nach MINDESTENS. Lebensmittel sind spürbar teurer geworden, Energie definitiv auch, Wohnraum steigt eh schon seit 2007/8 konstant an. Darüber hinaus melden die Krankenkassen hohe Defizitraten, der Bundeshaushalt ist dank dem ganzen Coronatheater inkl. Kurzarbeitergeldern und direkten Hilfen tief im Minus. Die Abgabenseite wird daher auch noch steigen und somit den finanziellen Druck für große Teile der Bevölkerung erhöhen.
Weiterhin -das kann ich aber nur als anekdotisch wiedergeben- herrscht zumindest bei meinen Arbeitskontakten eine ganz unangenehme Lethargie, die vieles sehr träge und ineffizient macht. Oder plump ausgedrückt: Gefühlt hat keiner mehr Bock zu arbeiten und scheut sich auch nicht davor, dass mehr oder weniger offen zu zeigen. Aber wie gesagt: Vielleicht ist das auch nur Zufall und es ist einfach nur eine ungünstige Gemengelage in meinem Umfeld.

Edit: Du hattest das Thema Düngemittel schon mal. Die Nachrichten, die aus der Branche gerade kommen, klingen auch nicht wirklich positiv:

https://www.agrarheute.com/markt/duenge ... rft-591166

"Europäische Düngemittelhersteller, darunter Yara International und Borealis AG, drosseln ihre Produktion, berichtet zuerst die amerikanische Nachrichtenagentur Bloomberg. Grund sind die rekordhohen Erdgaspreise. Dieses Vorgehen führt jedoch zu wachsenden Risiken für die Getreideproduktion und die Lebensmittelversorgung. "

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