Ukraine
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Re: Ukraine
ZumThema:
Russland will für Gaslieferungen nur noch Rubel
Mal sehen was draus wird, könnte man auch dafür nutzen endlich die Sanktionen konsequent durchzusetzen und kein russisches Gas mehr zu kaufen.
Russland will für Gaslieferungen nur noch Rubel
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Re: Ukraine
Hast du dir vorbeugend einen Gas- und Öltank aufs Grundstück gepflanzt, so dass du das als Chance siehst und dabei entspannt bleiben kannst? Es kommen ca. 50% unserer Gas- und Erdölimporte aus Russland (für die gesamte EU sieht es nur wenig besser aus). Es ist bereits generell fraglich, ob man das sinnvoll ersetzen kann, kurzfristig aber sicher nicht, da Pipelines aus anderen Ländern erst gebaut werden müssten und die Verbringung mittels Schiffen auch nicht mal eben so zu erledigen ist, da sowohl Schiffskapazitäten als auch Terminals fehlen. Und wer sollte das überhaupt liefern? Die Werte haben ein Größenordnung, die bedeuten könnten, dass man hier im Winter frieren darf und für jegliche gas- und/oder ölabhängige Industrie wäre das wohl der Todesstoß.Roland von Gilead hat geschrieben: ↑23.03.2022, 19:38ZumThema:
Russland will für Gaslieferungen nur noch Rubel
Mal sehen was draus wird, könnte man auch dafür nutzen endlich die Sanktionen konsequent durchzusetzen und kein russisches Gas mehr zu kaufen.
Und selbst wenn man es kompensieren könnte, dann sicher nicht zu den gleichen Preisen. Für die Industrie würde der Preisnachteil wohl alleine schon eine schwere Last darstellen. Hinzu kommt noch der schwer belastende Umstand, dass Russland Öl- und Gas billig an die Chinesen verkauft und einen solchen Preisvorteil wird deren Industrie sicher gut zu nutzen wissen.
Ich wage mal die Prognose: Wenn man sowas wirklich tut, dann werden wir hier in Europa die mit Abstand größte Wirtschaftskrise seit dem zweiten Weltkrieg haben. WAS soll das bringen, außer das Leid nur noch zu vergrößern? Dadurch wird der Krieg nicht gestoppt werden. Nichts ist sicherer als das, wenn man in die Geschichte schaut.
Edit: Mal ein wunderschönes Beispiel dafür wie unsere Medien heute arbeiten:
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/ha ... n-101.html
Na fällt was beim Bild auf?
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Re: Ukraine
Das Habeck (auf dem Bild) keine Maske trägt? Oder der Minister aus Katar sehr groß ist (bzw. Habeck eher klein?), und jemand versucht hat durch eine Drehung des Bildes den Größenunterschied auszugleichen? Was man natürlich auch als unterwürfigen Diener interpretieren kann, wenn man es drauf anlegt.
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Re: Ukraine
Maske dachte ich auch erst, aber ich meine natürlich die Drehung. Wenn das Habecks PR Agentur macht, ok, normal, aber ein Öffentlich Rechtlicher Sender?Fussballgott hat geschrieben: ↑24.03.2022, 08:16Das Habeck (auf dem Bild) keine Maske trägt? Oder der Minister aus Katar sehr groß ist (bzw. Habeck eher klein?), und jemand versucht hat durch eine Drehung des Bildes den Größenunterschied auszugleichen? Was man natürlich auch als unterwürfigen Diener interpretieren kann, wenn man es drauf anlegt.
LOL, gerade mal nach dem Bild in der richtigen Ausrichtung gesucht und wo lande ich? Bei Bild!
https://www.bild.de/geld/wirtschaft/wir ... .bild.html
Zuletzt geändert von Herr Rossi am 24.03.2022, 08:38, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Ukraine
Russlands Verteidigungsminister Sergei Shoigu (seit 20 Jahren dicker Kumpel von Putin) ist seit dem 11. März nicht mehr öffentlich gesehen worden. Der russische Stabschef Valery Gerasimov seit dem 12. März ebenso.
Das sind die zwei Leute, die Konsent geben müssen, falls im Kreml jemand den roten Knopf drückt. Hoffen wir mal, die sind nicht aus dem Fenster gefallen, oder bekamen ein Tässchen Polonium zum Käsekuchen.
Dass die zwei angesichts der "laufenden Polizeiaktion in der Ukraine" keine Zeit für Pressetermine haben kann durchaus sein. Selbst die handzahme and handverlesene Staatspresse hätte sicherlich die eine oder andere Frage an die beiden und das käme sicherlich nicht so gut. Der andere Punkt ist: Im Falle eines Staatstreiches will man nicht all jene am selben Fleck haben, die ggf. was dagegen tun könnten. Egal was da jetzt genau der Grund ist: Ungewöhnlich ist es allemal.
Indessen postuliert Tyler Rogoway von "The War Zone" schon mal: "Russia Has Already Lost". Im Prinzip führt er Dinge an, die hier schon genannt wurden. Plus: Selbst wenn Russland es schafft, irgendwelche Teile der Ukraine besetzt zu halten: Die absolut irre Menge an Panzerabwehr-Waffen, MANPADs und automatischen Waffen in Händen von gut motivierter ukrainischen Truppen (dann halt Partisanen) wird es den Russen unmöglich machen, in den besetzten Gebieten Ruhe reinzubringen.
Wir schicken anscheinend nochmal 2000 Panzerfaust 3 in die Ukraine. Hätte nicht gedacht, dass die BW noch so viele hat.
Hier übrigens noch ein geiler Tweet. Die Ukraine hatte ein Video gepostet, welches den Kontrollbildschirm einer TB-2 Drohne zeigte, während diese was im Bezirk Kherson aufklärte. Man hat dabei "vergessen", die ganzen Flugparameter, Positionsdaten, Ausrichtung der Kamera in Relation zur Flugachse, Zoomlevel u.s.w. zu zensieren. Die Drohne ist bis auf 48km an den Flughafen Kherson ran, an dem die Russen Luftverteidigung stehen haben (aber keine S-400). Sie war dort rund 170-180km von den russischen Flugabwehr-Stellungen auf der Krim weg. Und DORT steht fett S-400 und anderes Zeug rum und man kann mit absoluter Sicherheit davon ausgehen, dass die alles abknallen, was nicht von denen ist. Weder die S-400 auf der Krim noch die Luftverteidigung in Kherson hat die Drohne erkannt. Die TB-2 ist 6.5m lang und hat eine Spannweite von 12m. Maximales Startgewicht sind so um die 700kg. Wegen dem kleinen Querschnitt, geringer Masse und viel Komposit hat die wohl eine recht kleine Radarsignatur. Man hat jetzt schon mehrmals gesehen, dass die Ukrainer mit der TB-2 nah an angeblich recht "heiße" Flugabwehr der Russen rangeflogen sind. Die Spekulation geht dahin, dass die wohl irgendwo relativ gefahrlos bis auf 150km ran können - andere meinen sogar 48km, was aber recht optimistisch sein dürfte.
Unter den Gesichtspunkten sollte man mal überlegen, ob anderthalb dutzend Patriot-Batterien für ein Land der Größe von Deutschland nicht doch ein wenig tiefgestapelt sind.
Apropos Krim: "Russia is preparing to block Russians from leaving occupied Crimea". Ratten und sinkende Schiffe, Sie wissen schon.
Russland hat ja bislang recht viel Material verloren. Da kann man doch sicher davon ausgehen, dass jetzt in Russlands einzigem Panzerwerk in Uralvagonzavod Sonderschichten gefahren werden?
Eines noch und das hat nichts mit Ukraine zu tun. In dem Kontext will ich es dennoch ansprechen: Die US-Army ist ja auch schon länger dabei, ein neues Sturmgewehr zu suchen. Die haben da ähnliche Dramen wie die BW und hatten auch mal ganz futuristischen Kram auf der Wunschliste, der verworfen wurde. Aber die schmeissen auch mehr und öfter Geld drauf und stecken richtig was in Entwicklung, anstelle einfach nur ein paar Ausschreibungen zu machen, die sowieso (derzeit) nur Heckler & Koch gewinnen kann. Der kommende Hattrick wird wohl die Next Generation Squad Weapon (NGSW) in 6.8mm. Über das Thema Kaliber hatten wir vor Jahren ja mal hier im Forum geredet. 5.56mm hat zu wenig Bumms, 7.62mm ist für leichte/mittlere MGs gut, aber in einer (semi-)automatischen soldatischen Langwaffe (umgangssprachlich "Sturmgewehr") ist das zu viel Extra-Gewicht bei deutlich weniger mitführbarer Munition. Kaliber 6.5mm bis 6.8mm sind da ein idealer Mittelweg und ballistisch auch vorteilhafter. Die reine NGSW-Knarre (verschiedene Hersteller haben da was ins Rennen gebracht) sind eigentlich recht traditionell und da ist wenig revolutionäres dran. Hat man alles schon irgendwo gesehen.
Der Gag ist die Optik. Und da war man diesmal wirklich radikal. In den letzten 20 Jahren haben sich ACOGs ja gut durchgesetzt. Das sind aber passive Optiken ohne Batterien oder elektronischen Firlefanz. Dennoch haben ACOGs dazu geführt, dass die Trefferwahrscheinlichkeit selbst von nur mäßig im Schuss trainierten Schützen enorm nach oben ging. In Händen von Experten sind dann effektive Kampfdistanzen drin, die vorher mit Kimme und Korn so nicht machbar waren.
Die NGSW soll durch die Bank weg mit einer elektronisch unterstützten Optik in die Hand eines jeden US-Soldaten kommen. Zwei Optiken unterschiedlicher Hersteller sind da im Rennen (Vortex Optics und L3Harris Technologies). Man visiert damit an, was man treffen will und betätigt den eingebauten Laser-Entfernungsmesser. Der misst die Distanz, der Mini-Computer in der Optik berücksichtigt dann die Klimadaten, Entfernung, Orientierung der Waffe und projiziert dann ein Fadenkreuz im Sichtfenster, welches dem Schützen anzeigt, wo er hinhalten muss, um zu treffen. Da sind dann auf einmal effektive Kampfdistanzen von 600-900 Metern drin.
Und dann ist da noch das Interface zur Funke, zur NVG und dem ggf. vorhandenen Helmsichtgerät. Letzteres wohl weniger bei "Schütze Arsch" zu finden, aber bei Spezialeinheiten dann schon. Aber schon das Interface zum NVG ist geil genug. Beim Helmsichtgerät bekommen andere Soldaten in der Squad halt auch einen "Ping" und eine Richtungsanzeige, wenn einer in der Truppe ein Ziel mit dem Laser markiert. Und der Schütze selbst bekommt das relativ kleine Sichtbild aus der Optik halt direkt auf sein HUD projiziert und muss für den exakten Schuss nicht zwingend durch die Optik selbst linsen. Übertrieben gesagt kann man damit "aus der Hüfte" treffsicherer schießen, als so manch anderer mit der Waffe im stabilen Anschlag und mit direktem Blick durch eine passiven Optik.
Hier mal ein Video dazu. Wenn man sich jedoch mal kurz überlegt, welches enormes Potential darin liegt? Gerade vor dem Hintergrund Ukraine und den Scharmützeln zwischen recht kleinen Formationen auf beiden Seiten? Man stelle sich vor, die Verteidiger hätten Flinten mit diesen neuen Optiken und die Angreifer kommen mit AK-74 und zielen lediglich per Kimme und Korn oder ACOGs. Die fallen um, bevor sie überhaupt 'ne Ahnung haben, dass sie Feindkontakt hatten. Es wird gern viel Firlefanz an Ausrüstung als "Gamechanger" angepriesen, aber da kommt gerade wirklich einer, der die Bezeichnung auch verdient. Die 1.7kg Extra-Gewicht sind nicht ohne, aber sei's drum.
Aber auch das wird ein Trend sein, den die BW sicherlich (100 Milliarden hin oder her) verpennen wird.
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Dass die zwei angesichts der "laufenden Polizeiaktion in der Ukraine" keine Zeit für Pressetermine haben kann durchaus sein. Selbst die handzahme and handverlesene Staatspresse hätte sicherlich die eine oder andere Frage an die beiden und das käme sicherlich nicht so gut. Der andere Punkt ist: Im Falle eines Staatstreiches will man nicht all jene am selben Fleck haben, die ggf. was dagegen tun könnten. Egal was da jetzt genau der Grund ist: Ungewöhnlich ist es allemal.
Indessen postuliert Tyler Rogoway von "The War Zone" schon mal: "Russia Has Already Lost". Im Prinzip führt er Dinge an, die hier schon genannt wurden. Plus: Selbst wenn Russland es schafft, irgendwelche Teile der Ukraine besetzt zu halten: Die absolut irre Menge an Panzerabwehr-Waffen, MANPADs und automatischen Waffen in Händen von gut motivierter ukrainischen Truppen (dann halt Partisanen) wird es den Russen unmöglich machen, in den besetzten Gebieten Ruhe reinzubringen.
Wir schicken anscheinend nochmal 2000 Panzerfaust 3 in die Ukraine. Hätte nicht gedacht, dass die BW noch so viele hat.
Hier übrigens noch ein geiler Tweet. Die Ukraine hatte ein Video gepostet, welches den Kontrollbildschirm einer TB-2 Drohne zeigte, während diese was im Bezirk Kherson aufklärte. Man hat dabei "vergessen", die ganzen Flugparameter, Positionsdaten, Ausrichtung der Kamera in Relation zur Flugachse, Zoomlevel u.s.w. zu zensieren. Die Drohne ist bis auf 48km an den Flughafen Kherson ran, an dem die Russen Luftverteidigung stehen haben (aber keine S-400). Sie war dort rund 170-180km von den russischen Flugabwehr-Stellungen auf der Krim weg. Und DORT steht fett S-400 und anderes Zeug rum und man kann mit absoluter Sicherheit davon ausgehen, dass die alles abknallen, was nicht von denen ist. Weder die S-400 auf der Krim noch die Luftverteidigung in Kherson hat die Drohne erkannt. Die TB-2 ist 6.5m lang und hat eine Spannweite von 12m. Maximales Startgewicht sind so um die 700kg. Wegen dem kleinen Querschnitt, geringer Masse und viel Komposit hat die wohl eine recht kleine Radarsignatur. Man hat jetzt schon mehrmals gesehen, dass die Ukrainer mit der TB-2 nah an angeblich recht "heiße" Flugabwehr der Russen rangeflogen sind. Die Spekulation geht dahin, dass die wohl irgendwo relativ gefahrlos bis auf 150km ran können - andere meinen sogar 48km, was aber recht optimistisch sein dürfte.
Unter den Gesichtspunkten sollte man mal überlegen, ob anderthalb dutzend Patriot-Batterien für ein Land der Größe von Deutschland nicht doch ein wenig tiefgestapelt sind.
Apropos Krim: "Russia is preparing to block Russians from leaving occupied Crimea". Ratten und sinkende Schiffe, Sie wissen schon.
Russland hat ja bislang recht viel Material verloren. Da kann man doch sicher davon ausgehen, dass jetzt in Russlands einzigem Panzerwerk in Uralvagonzavod Sonderschichten gefahren werden?
Oh, doch nicht? Unterm Strich: Man weiß es nicht.Nexta TV on Twitter hat geschrieben: #Russia's only tank manufacturer, Uralvagonzavod, has stopped its production. The main reason for this is a lack of component parts.
Quelle
Eines noch und das hat nichts mit Ukraine zu tun. In dem Kontext will ich es dennoch ansprechen: Die US-Army ist ja auch schon länger dabei, ein neues Sturmgewehr zu suchen. Die haben da ähnliche Dramen wie die BW und hatten auch mal ganz futuristischen Kram auf der Wunschliste, der verworfen wurde. Aber die schmeissen auch mehr und öfter Geld drauf und stecken richtig was in Entwicklung, anstelle einfach nur ein paar Ausschreibungen zu machen, die sowieso (derzeit) nur Heckler & Koch gewinnen kann. Der kommende Hattrick wird wohl die Next Generation Squad Weapon (NGSW) in 6.8mm. Über das Thema Kaliber hatten wir vor Jahren ja mal hier im Forum geredet. 5.56mm hat zu wenig Bumms, 7.62mm ist für leichte/mittlere MGs gut, aber in einer (semi-)automatischen soldatischen Langwaffe (umgangssprachlich "Sturmgewehr") ist das zu viel Extra-Gewicht bei deutlich weniger mitführbarer Munition. Kaliber 6.5mm bis 6.8mm sind da ein idealer Mittelweg und ballistisch auch vorteilhafter. Die reine NGSW-Knarre (verschiedene Hersteller haben da was ins Rennen gebracht) sind eigentlich recht traditionell und da ist wenig revolutionäres dran. Hat man alles schon irgendwo gesehen.
Der Gag ist die Optik. Und da war man diesmal wirklich radikal. In den letzten 20 Jahren haben sich ACOGs ja gut durchgesetzt. Das sind aber passive Optiken ohne Batterien oder elektronischen Firlefanz. Dennoch haben ACOGs dazu geführt, dass die Trefferwahrscheinlichkeit selbst von nur mäßig im Schuss trainierten Schützen enorm nach oben ging. In Händen von Experten sind dann effektive Kampfdistanzen drin, die vorher mit Kimme und Korn so nicht machbar waren.
Die NGSW soll durch die Bank weg mit einer elektronisch unterstützten Optik in die Hand eines jeden US-Soldaten kommen. Zwei Optiken unterschiedlicher Hersteller sind da im Rennen (Vortex Optics und L3Harris Technologies). Man visiert damit an, was man treffen will und betätigt den eingebauten Laser-Entfernungsmesser. Der misst die Distanz, der Mini-Computer in der Optik berücksichtigt dann die Klimadaten, Entfernung, Orientierung der Waffe und projiziert dann ein Fadenkreuz im Sichtfenster, welches dem Schützen anzeigt, wo er hinhalten muss, um zu treffen. Da sind dann auf einmal effektive Kampfdistanzen von 600-900 Metern drin.
Und dann ist da noch das Interface zur Funke, zur NVG und dem ggf. vorhandenen Helmsichtgerät. Letzteres wohl weniger bei "Schütze Arsch" zu finden, aber bei Spezialeinheiten dann schon. Aber schon das Interface zum NVG ist geil genug. Beim Helmsichtgerät bekommen andere Soldaten in der Squad halt auch einen "Ping" und eine Richtungsanzeige, wenn einer in der Truppe ein Ziel mit dem Laser markiert. Und der Schütze selbst bekommt das relativ kleine Sichtbild aus der Optik halt direkt auf sein HUD projiziert und muss für den exakten Schuss nicht zwingend durch die Optik selbst linsen. Übertrieben gesagt kann man damit "aus der Hüfte" treffsicherer schießen, als so manch anderer mit der Waffe im stabilen Anschlag und mit direktem Blick durch eine passiven Optik.
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Re: Ukraine
T-Online: Umstrittenes "Asow-Regiment" - Eine Frage muss sich die Ukraine gefallen lassenRoland von Gilead hat geschrieben: ↑22.03.2022, 07:45Auch das die nationalistische und nicht vom Staat kontrollierte ASOW Brigade die Ukraine unterstützt, wird in unseren Medien nicht wirklich erwähnt
Außerdem soll ab 11h vorgestellt werden, was sich die Regierung zur Entlastung ihrer Bürger hat einfallen lassen.
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Re: Ukraine
Hier kann man übrigens mal kurz überfliegen was aus den Pandora-Papers zu Selenskyj "rausgefallen" ist:
https://www.laender-analysen.de/ukraine ... 4yQz3rXHy4
https://de.wikipedia.org/wiki/Ihor_Kolomojskyj
https://www.laender-analysen.de/ukraine ... 4yQz3rXHy4
Der Oligarch, der ihm das alles ermöglicht hat, ist übrigens der hier:Am 2. Oktober 2021 informierte das Internationale Netzwerk investigativer Journalisten (ICIJ) die Weltöffentlichkeit über die Existenz der so genannten Pandora-Papers, eines Daten-Leaks von 12 Millionen Dokumente aus 14 Quellen. Diese enthalten auch Daten zu bisher unbekannten Offshore-Geschäften des »Kwartal-95«-Netzwerkes um den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskij und dessen Verbindungen zu dem Oligarchen Ihor Kolomoiskij und der von ihm bis 2016 betriebenen und dann verstaatlichten »PrivatBank«.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ihor_Kolomojskyj
Und ja, Selenskyj verkauft sich im Moment wirklich gut, da gehe ich mit Toska und Roland definitiv mit, aber was er verkauft ist nun mal eine Heldengeschichte und die Realität dahinter sieht etwas weniger sauber aus. Wobei ich allerdings auch sehe, dass es wahrscheinlich keine wirkliche Möglichkeit im politischen System der Ukraine gibt, überhaupt sauber bleiben zu können.Kolomojskyj wird ein erheblicher Einfluss auf die politische Führung der Ukraine nachgesagt.[25][26] Er galt lange Zeit als ein Unterstützer der früheren ukrainischen Ministerpräsidentin Julija Tymoschenko.[27] Bei den Präsidentschaftswahlen 2010 unterstützte er allerdings ihren Wahlkampf nicht mehr. Nach dem Amtsantritt von Wiktor Janukowytsch geriet er zunehmend unter Druck der ukrainischen Behörden und lebte bis zum März 2014 vorwiegend in der Schweiz und in Frankreich am Genfersee.
Da Kolomojskyj die Mehrheit an der Fernsehgruppe 1+1 besitzt, bei der Wolodymyr Selenskyj unter Vertrag stand, wurde schon vor dem Präsidentschaftswahlkampf 2019 gemutmaßt, Selenskyj sei ein von Kolomojskyj gesetzter „Bauer im Schach“.[28] Florian Hassel (SZ) sah am 22. April 2019 Selenskyjs Aufstieg als Ausdruck des "kranken ukrainischen Systems: Er war nur möglich, weil ukrainische Medien von Oligarchen dominiert werden, die bestimmen, wer in ihre Fernsehsender kommt - und wer nicht."[29] Selenskyj widersprach diesen Einschätzungen in einem Interview und sagte „Ich bin eine völlig unabhängige Person. Ich möchte niemanden beleidigen, aber es ist noch keiner geboren, der mich führen kann.“
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Re: Ukraine
"Kleine" Randnotiz in Asien: Nach 2 Jahren Funktstille (gab damals ein paar Kämpfe an der Grenze) nähern sich gerade China und Indien wieder an, getrieben wohl durch den Ukraine Konflikt bzw. dem Sanktionsdruck auf Indien und China durch die USA.
https://www.faz.net/aktuell/politik/aus ... 09013.html
Eine englische Delegation hat Indien dann auch mal eben abblitzen lassen:
https://www.theguardian.com/politics/20 ... called-off
"A high-powered cross-party UK delegation to India led by the Commons Speaker, Sir Lindsay Hoyle, and his deputy has been called off at the last minute in a sign of a growing rift over India’s refusal to distance itself from the Russian invasion of Ukraine."
Man könnte meinen die ganze Welt befindet sich gerade in einem beschleunigten Modus der Neuausrichtung seiner globalen Ordnungssysteme. Ich bin wirklich gespannt darauf wie es die nächsten Jahre laufen wird.
https://www.faz.net/aktuell/politik/aus ... 09013.html
Eine englische Delegation hat Indien dann auch mal eben abblitzen lassen:
https://www.theguardian.com/politics/20 ... called-off
"A high-powered cross-party UK delegation to India led by the Commons Speaker, Sir Lindsay Hoyle, and his deputy has been called off at the last minute in a sign of a growing rift over India’s refusal to distance itself from the Russian invasion of Ukraine."
Man könnte meinen die ganze Welt befindet sich gerade in einem beschleunigten Modus der Neuausrichtung seiner globalen Ordnungssysteme. Ich bin wirklich gespannt darauf wie es die nächsten Jahre laufen wird.
Re: Ukraine
Ja, auf jeden Fall. Das mit Indien überrascht mich etwas und da passiert durchaus gerade ein Paradigmenwechsel in der indischen Politik. Die sind ja sowieso seit ewig mit Pakistan im Clinch und die pakistanische Luftwaffe und deren domestische Luftfahrt-Industrie hat eine sehr enge Kooperation mit China. Bis hin zu dem Punkt, dass China denen ein "modernes" Kampfflugzeug entwickelt hat und Pakistan quasi die Fertigungsstraße dafür auf den Hof stellte. Die JF-17 "Thunder". China baut die zwar auch, aber wohl nur für den Export und nicht die eigene Luftwaffe. Denn unterm Strich ist das Ding nicht so prall. Es ist aber besser als die Krüppel-F-16's, welche Pakistan sonst noch hatte und für andere ärmere Länder ist es halt auch ein billige und brauchbare Alternative mit überschaubaren Betriebskosten.Herr Rossi hat geschrieben: ↑26.03.2022, 19:46Man könnte meinen die ganze Welt befindet sich gerade in einem beschleunigten Modus der Neuausrichtung seiner globalen Ordnungssysteme. Ich bin wirklich gespannt darauf wie es die nächsten Jahre laufen wird.
Diese chinesich-pakistanische Kooperation hat damals in Indien dazu geführt, dass sie ihr vorher auf kleiner Flamme betriebenes Tejas Programm für eine domestisches Multi-Role Kampfflugzeug ernster in Angriff nahmen und zusätzlich (vor allem in den letzten Jahren) überall und bei jedem wie blöd Jäger eingekauft haben, welche Cash-und-Carry akzeptieren. So nach dem Motto: Wir wollen die Flieger nicht in 5-10 Jahren, sondern SOFORT. Sie sind dabei aber bei den Amis komplett abgeblitzt und ein Export alter englischer Eurofighter scheiterte, weil irgend jemand im Eurofighter-Konsortium aus Angst vor indischem Know-How-Zugewinn ein Veto eingelegt hat.
Die Inder haben ansonsten recht viel russischen Kram (direkt bei den Russen gekauft, oder Lizenzbauten, oder zumindestens domestisch modifiziert). Aber die Russen erlauben denen nur sehr eingeschränkt den Lizenzbau der AL-31FP Triebwerken, was den Indern natürlich schon immer säuerlich aufgestoßen ist, weil es sie in der Abhängigkeit Russlands hält und auch die Möglichkeiten des domestischen Baus von Fliegern einschränkt. So kaufte man dann auch Dassault Rafale bei den Franzosen, die sofort lieferten, indem sie die Maschinen bei aktiven französischen Staffeln abzweigten. Das geschah auch vor dem Hintergrund von Scharmützeln zwischen Chinesischen und Indischen Truppen im Himalaya. Während man gerade sowieso wieder in einer fetten Knallerei mit Pakistan war. Die Chinesen und Inder haben sich da ganz gut mit Artillerie belegt und mehrmals gerieten chinesische und indische Patrouillen in den Bergen direkt aneinander. Zumal man auch unterschiedliche Auffassung hat, wo da die Grenze ist. Einige der Patrouillen haben aufeinander geschossen, andere haben sich lediglich mit Klappspaten und Kochgeschirr gegenseitig die Hirse rausgeprügelt.
Von daher ist es schon seltsam, dass es jetzt zwischen Chinesen und Indern eine Annäherung gibt. Ukraine hin oder her. Man kann vermuten, die Chinesen haben den Indern ein Angebot gemacht, dass sie nicht ablehnen konnten. In wie weit sich das auf die Beziehungen zwischen China und Pakistan auswirken wird, muss man mal sehen. Mich würde aber nicht wundern, wenn wir über kurz oder lang luftfahrttechnische Kooperationen zwischen China und Indien sehen. Beide Seiten haben da Fähigkeiten und Fertigkeiten, die sich gut ergänzen dürften und ein dahingehendes konkretes Angebot der Chinesen könnte Indiens Kurswechsel erklären.
Unterm Strich ist Indien ja in einer ähnlichen Situation wie Russland es auch lange war: Seien Annäherungsversuche an den Westen wurden bestenfalls mit Almosen abgespeist und dann weitgehend ignoriert.
Grüße,
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Re: Ukraine
Danke mal wieder Toska für die vielen Infos rund um das Thema, die mir komplett unbekannt waren! Es ist gerade, wenn man es schafft genug Abstand zu den Leid und den Toten zu halten, eine sehr spannende Zeit mit sehr vielen Paradigmenwechseln.
Mein liebster Blog seit 20 Jahren hat sich mal die Gasproduktion in den USA vorgenommen, wohlgemerkt alles durch Fracking, also alles andere als grün, aber egal:
Daraus ergibt sich ein Überschuss von fast 100 Milliarden Kubikmetern pro Jahr. Damit könnte die USA tatsächlich Russlands Gaslieferungen an Deutschland kompensieren. Die liegen wohl im Moment bei ca. 55 Milliarden Kubikmetern, jedenfalls wenn das hier stimmt: https://www.swr3.de/aktuell/russland-ga ... d-100.html
Zu welchem Preis das ablaufen wird ist natürlich eine andere Frage, aber machbar wäre es wohl.
Mein liebster Blog seit 20 Jahren hat sich mal die Gasproduktion in den USA vorgenommen, wohlgemerkt alles durch Fracking, also alles andere als grün, aber egal:
Daraus ergibt sich ein Überschuss von fast 100 Milliarden Kubikmetern pro Jahr. Damit könnte die USA tatsächlich Russlands Gaslieferungen an Deutschland kompensieren. Die liegen wohl im Moment bei ca. 55 Milliarden Kubikmetern, jedenfalls wenn das hier stimmt: https://www.swr3.de/aktuell/russland-ga ... d-100.html
Zu welchem Preis das ablaufen wird ist natürlich eine andere Frage, aber machbar wäre es wohl.
Re: Ukraine
Nicht nur der Preis für das Gas ist da bedenklich, sondern auch was da an Teerkeks-Sprit verfeuert werden muss (und welche Abgase entstehen), wenn pro Jahr rund tausende LNG-Tanker das Gas über Weltmeere herankarren. Die Dinger sind sowieso solche schwimmende Bomben, dass einem Angst und Bange werden kann. Das ist ein Tropf, an den man sich nicht freiwillig hängen sollte.Herr Rossi hat geschrieben: ↑27.03.2022, 18:00Daraus ergibt sich ein Überschuss von fast 100 Milliarden Kubikmetern pro Jahr. Damit könnte die USA tatsächlich Russlands Gaslieferungen an Deutschland kompensieren. Die liegen wohl im Moment bei ca. 55 Milliarden Kubikmetern, jedenfalls wenn das hier stimmt: https://www.swr3.de/aktuell/russland-ga ... d-100.html
Zu welchem Preis das ablaufen wird ist natürlich eine andere Frage, aber machbar wäre es wohl.
Zum Thema Russlands Zukunft hab ich noch zwei interessante Sachen. Einmal diese Tweet-Kette, in welcher der Autor auf einige Aspekte dessen eingeht, welche Verwerfungen die Sanktionen gerade in Russland anrichten. Und warum darin auch das Potential liegt, dass Russland noch weiter in Kleinstaaten zerfallen könnte. Da sind ein paar recht interessante Details drin und das ist durchaus lesenswert.
Zu Russlands ziviler Luftfahrt hier ein kurzes Video eines Luftfahrt-Experten. Der prognostiziert mehr oder weniger das Ende der russischen Luftfahrt in wenigen Monaten. Zum einen weil die westlichen Flieger keine Teile mehr bekommen und nur noch durch Kannibalisierung in der Luft gehalten werden können. Und selbst wenn die dann mal wieder irgendwann Teile haben, sind die Dinger international nicht mehr einsetzbar und wertlos, da die Dokumentations-Kette für verbaute Teile Lücken haben wird. Und manches (Verbrauchsteile wie Öl- und Luftfilter oder Dichtungen) sind halt aus "geschlachteten" Hangar-Königen auch nicht unbedingt in brauchbarem Zustand zu beziehen. Deren domestisch hergestellten Flieger sind ebenfalls alle auf Import-Teile angewiesen.
Selbst die russische Eisenbahn (logistisch für die Russen unverzichtbar) wird über kurz oder lang zum Erliegen kommen, da auch dort beim rollenden Gut Ersatzteile gebraucht werden, die Russland selbst nicht herstellen kann. Und dafür selbst die Industrie hochziehen? Ohne Automatisierungstechnik und Werkzeugmaschinen aus dem Ausland?
Das wird noch unlustig.
Apropos lustig: Woko Haram ist anscheinend an der 5%-Hürde im Saarland gescheiter? Sieh an! Man kann sich auch ein kleinen Dingen freuen.
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Re: Ukraine
Wieso sollten sie diese Technik nicht von China bekommen? Im Maschinenbau sind die Chinesen mittlerweile recht gut. Ich kenne einen Fall aus meinem Umfeld, wo eine chinesische Maschine nach Kauf und Aufstellung praktisch aus dem Stand heraus direkt produziert hat, während eine gleichartige deutsche Maschine das selbst nach Monaten nicht hinbekommen hatte. Ich bin mir nicht so sicher, ob wir wirklich noch da stehen, wo wir meinen zu sein und dass die Chinesen nicht längst auf zumindest vergleichbarem Level sind. Und aus China wird Russland beliefert werden. Eisenbahnen können die auch bauen.Toska hat geschrieben: ↑27.03.2022, 22:56Selbst die russische Eisenbahn (logistisch für die Russen unverzichtbar) wird über kurz oder lang zum Erliegen kommen, da auch dort beim rollenden Gut Ersatzteile gebraucht werden, die Russland selbst nicht herstellen kann. Und dafür selbst die Industrie hochziehen? Ohne Automatisierungstechnik und Werkzeugmaschinen aus dem Ausland?
Noch mal zu den Gasexporten. Das hier war bisher das Maximum an Gaslieferungen aus den USA nach Europa:
https://www.handelszeitung.ch/newsticke ... -an-erdgas
"Die hohe Nachfrage nach Erdgas in Europa hat den USA im Dezember einen Ausfuhr-Rekord bei Flüssigerdgas (LNG) beschert. Wie aus Refinitiv-Daten hervorgeht, wurden im vergangenen Monat etwa 7,15 Millionen Tonnen LNG mit 106 Schiffen exportiert, verglichen mit dem früheren Höchststand von 6,51 Millionen Tonnen im Mai. Etwa die Hälfte der US-Exporte ging dabei nach Europa, verglichen mit 37 Prozent früher im Jahr."
Habe das mal hiermit in Kubikmeter umgerechnet:
https://fluessiggas.de/wissen/fluessigg ... as-rechner
Demnach sind 7,15 Millionen Tonnen LNG etwa 3,5 Milliarden Kubikmeter Gas. Aufs Jahr wären das 42 Milliarden Kubikmeter.
Der Gesamtimport aus Russland in die EU liegt wohl grob bei 150 Milliarden Kubikmetern pro Jahr, siehe hier:
https://www.report-k.de/eu-kommissar-ko ... -ersetzen/
Man müsste also die oben erwähnten 106 Schiffe auf ca. 370 erhöhen (Edit: sorry, das ist natürlich falsch: man müsste sie nicht AUF 370 sondern UM 370 erhöhen). Sicherlich generell machbar, aber in welchem Tempo? Wie lange braucht man für so einen LNG Tanker in einer Werft? Und die vorhandenen Werften drehen ja sicherlich auch alle nicht Däumchen, sondern sind wohl vermutlich darauf ausgerichtet immer halbwegs ausgebucht zu sein. Das ist jedenfalls meilenweit davon entfernt, dass man das mal eben so umsetzen kann, sondern es wird wohl eher Jahre brauchen.
Und wie lange läuft das mit dem Fracking in den USA überhaupt noch? Außerdem haben wir unsere Abhängigkeit damit am Ende eigentlich einfach nur umgedreht. Sollte nicht besser gar keine Abhängigkeit ein wünschenswertes Ziel sein oder wenn man sie schon hat, sie dann zumindest möglichst breit zu streuen?
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Re: Ukraine
Natürlich, das betonen Habeck und Scholz doch auch. Die Erneuerbaren sind aber da doch ein Win-Win, wenn man sich da nicht jahrzehntelang in Diskussionen um Abstände (Windräder, Trassen) geprügelt hätte (und es noch tut), die eigentlich gut angelaufene Solarindustrie wieder abgewürgt hätte und sich insgesamt bei den (weiterhin) notwendigen Importen früher breiter aufgestellt hätte.Herr Rossi hat geschrieben: ↑28.03.2022, 07:06Außerdem haben wir unsere Abhängigkeit damit am Ende eigentlich einfach nur umgedreht. Sollte nicht besser gar keine Abhängigkeit ein wünschenswertes Ziel sein oder wenn man sie schon hat, sie dann zumindest möglichst breit zu streuen?
Im Hau-ruck geht das jetzt leider nicht mal eben, und so stehen wir mit Kathar und Fracking-Lösungen und zumindest aktuell weiter russischem Gas da.
Und wie es Scholz gestern gesagt hat: Wenn Putin Deutschland den Gashahn zudreht, "wären wir vorbereitet, aber das würde dazu führen, dass ganze Industriezweige ihren Betrieb einstellen würden".
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Re: Ukraine
Mal eine anschauliche Darstellungen der Blöcke bei Telepolis:
Re: Ukraine
Die Russen sind bei den Chinesen jetzt schon mit einigen Wünschen (z.B. Ersatzteile für zivile Flugzeuge) knallhart abgeblitzt. Die Chinesen können ihnen sicherlich bei vielem helfen, wenn sie wollen. Die Frage ist, was es die Russen kosten wird und ob DER Preis dann am Ende nicht doch zu hoch ist. Muss man abwarten.Herr Rossi hat geschrieben: ↑28.03.2022, 07:06Wieso sollten sie diese Technik nicht von China bekommen? Im Maschinenbau sind die Chinesen mittlerweile recht gut. Ich kenne einen Fall aus meinem Umfeld, wo eine chinesische Maschine nach Kauf und Aufstellung praktisch aus dem Stand heraus direkt produziert hat, während eine gleichartige deutsche Maschine das selbst nach Monaten nicht hinbekommen hatte. Ich bin mir nicht so sicher, ob wir wirklich noch da stehen, wo wir meinen zu sein und dass die Chinesen nicht längst auf zumindest vergleichbarem Level sind. Und aus China wird Russland beliefert werden. Eisenbahnen können die auch bauen.
Das Thema Eisenbahn können die Russen sicherlich über China am Laufen halten, aber die Chinesen werden sich das vergolden lassen. Die haben ja schon teilweise den Russen einiges an Strecken gebaut oder zumindest ausgebaut (Im Rahmen der One-Road-Initiative). Da sind aber geostrategische Interessen dahinter, die nicht so ohne sind. Die nun offensichtliche militärische Schwäche der Russen lässt derzeit dann sicherlich auch überall Ambitionen hochkochen. Nicht nur bei den Chinesen. Auch die Japaner (Kurilen) und selbst das winzige Abchasien werden wach. Die haben dann mal fix verlauten lassen, die russischen "Schutztruppen" sollen sich verpissen und Russland hat sie dann innerhalb von 36h im Marsch gesetzt.
Was den Maschinenbau angeht: Da bin ich seit 22 Jahren raus, aber das war (von der Elektrotechnik-Seite her) mein Lehrberuf und 10 Jahre meines Wirkens. Aber man hat halt noch Kontakte zu ehemaligen Kollegen, von denen einige auch immer wieder mal in China waren - halt deutsche Maschinen und Produktionsanlagen aufbauen. Da sind dann auch Dinge dabei, von denen man denkt, die Chinesen können das zum einen selbst und zum anderen besser. Textilindustrie oder Produktionsanlagen für Kunstofftechnik zum Beispiel. Kaufen dennoch in Deutschland ein und lassen die Anlage um die halbe Welt schicken. Mit Technikern und Ingenieuren, die dann für 700-1000 Euro Tagessatz pro Nase abgerechnet werden. Warum? Automatisierungstechnik, Präzision, extrem durchdachtes Design und die Anlage hält dann auch 20-30 Jahre industriellen Einsatz aus. Richtig ausgefeilte Präzisions-Werkzeugmaschinen? Haben die sicherlich auch, aber kaufen dennoch immer wieder welche im Ausland dazu. Vermutlich wird da von den Chinesen auch viel gekauft, um das eine oder andere an Know-How abzugreifen oder einfach mal zu sehen, wie sich das mit deren eigenem Kram vergleicht. Gewisse Dinge sind aber international Standard und nicht mit dem kompatibel, was China domestisch einsetzt oder an seine Nachbarn vertickt. Eine westliche Firma wird in der Regel keine millionenschwere Produktionsanlage mit chinesischer Kewei oder UniMAT SPS hinstellen lassen, von der nicht klar ist, ob man in 10, 15 oder 20 Jahren noch Teile dafür bekommt. Das ist halt bei Toshiba, Mitsubishi, Emerson/GE, Allen Bradley und Siemens (ja, die Schmiergeld-Bank mit der angegliederten Elektro-Abteilung) eine ander Hausnummer. Bei Siemens z.B. bekommst du sogar heute noch für die Simatic S5 aus den 80'ern originale CPUs, Grundplatten und im Prinzip alle Baugruppen, die jemals dafür im Programm waren. Und zur Not bekommst du sowas dann auch durch jedes Embargo, weil der Kram international recht verbreitet ist.
Würde sich Russland im Maschinenbau oder sonstigen industriellen Fragen nun voll auf chinesische Alternativen einlassen, wäre der Vendor-Lock-In noch größer.
Ja, da ist sicherlich was dran. Interessantes Thema. Auf Twitter kursierte neulich die Zahl von 3600 LNG-Tanker-TRIPS (also nicht Tanker an sich, sondern Fahrten von denen), die es bräuchte um den jährlichen Gasbedarf von Deutschland zu decken. Kann sein, dass sich da jemand verrechnet hat, oder von anderen Kapazitäten der Tanker ausging. Laut Statista gab es 2020 wohl an die 642 LNG-Tanker weltweit und da sind alle möglichen Größen mit dabei. Südkoreas Werften hauen rund 70-80% aller jährlich gebauten LNG-Tanker raus. In 2018 haben koreanische Werften Verträge über 9 Milliarden USD für 50 LNG-Tanker eingesackt und das hat deren Produktionskapazität dann für drei Jahre ausgelastet. Und ja: Die Daewoo/Hyundai/Samsung-Werften sind zusammen genommen die größten Schiffsbauer der Welt. Damit kann man so pi-mal-Daumen abschätzen, was nötig wäre, um aufzustocken.Herr Rossi hat geschrieben: ↑28.03.2022, 07:06Noch mal zu den Gasexporten. Das hier war bisher das Maximum an Gaslieferungen aus den USA nach Europa:
Man müsste also die oben erwähnten 106 Schiffe auf ca. 370 erhöhen (Edit: sorry, das ist natürlich falsch: man müsste sie nicht AUF 370 sondern UM 370 erhöhen). Sicherlich generell machbar, aber in welchem Tempo? Wie lange braucht man für so einen LNG Tanker in einer Werft? Und die vorhandenen Werften drehen ja sicherlich auch alle nicht Däumchen, sondern sind wohl vermutlich darauf ausgerichtet immer halbwegs ausgebucht zu sein. Das ist jedenfalls meilenweit davon entfernt, dass man das mal eben so umsetzen kann, sondern es wird wohl eher Jahre brauchen.
Grüße,
Toska
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Optimismus ist lediglich ein Mangel an Information
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Toska
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