Herr Rossi hat geschrieben: ↑02.04.2022, 19:31
Ich habe ein Einkommen, ich habe noch meine Bankkonten und ich bin so klein, dass keine Presse direkt auf mich persönlich geht und mich mit Hass zuschüttet. Andere haben all das verloren und davon kenne ich leider gar nicht so wenige. Fast alle haben schlussendlich das Land verlassen.
Ja, das geht fix. Ich hab das nach 9/11 gesehen, als man gegen einen ehemaligen Arbeitskollegen das volle Fass Antiterror-Gesetze aufgemacht hat. Wegen eines in 1999 oder 2000 geposteten Satire-Kurzgeschichte in einer obskuren Online-Magazin, in dem es um einen bundesweiten Blackout verursacht durch dilettantische Bankräuber ging. Hatte ich schon mal erwähnt, glaube ich. Der Artikel beinhaltete Insiderwissen, wie sie halt nur ein Techniker eines Stromnetzbetreibers hat. Das Verfahren wurde letztendlich eingestellt, aber die Schikanen (Ausschluss vom Job, Finanzwesen und Flugreisen, etc. pp.) blieben alle und er ist dann ausgewandert. Die Mittel und Wege, unliebsame Mitbürger loszuwerden hat der Staat schon immer gehabt und auch hemmungslos eingesetzt.
Ich hab sowas neulich als Beifang selbst mit abbekommen. Mir hat meine deutsche Hausbank (regionale Kreissparkasse des ehemaligen Wohnorts) wenige Tage vor Weihnachten mein Privatkonto unvermittelt und ohne Vorwarnung zugemacht. Das Geschäftskonto haben sie aber gelassen. Das war weniger gegen mich gerichtet, sondern gegen meinen vollumfänglich kontobevollmächtigten Vater, dem die Bank einen reinwürgen wollte. Ist eine längere Geschichte. Eine Bekannte arbeitet eine Bank weiter im selben Ort und die meinte, dass die Banken mittlerweile ganz gut darin sind, auf Order oder eigenem Antrieb Konten relativ grundlos abzudrehen und die Leute dann am ausgestreckten Arm verhungern zu lassen. Es gibt zwar per Gesetz die Pflicht, dir als Kunden ein Konto einzurichten, aber selbst das ist so zahnlos, dass die Banken diese Klippe nach Belieben umschiffen können. Zur Not wird halt auch ganz einfach gelogen, so wie die Bank das bei mir als Begründung gemacht hat, als ich deren Filialleiter und deren Rechtsabteilung an der Strippe hatte. Klag' da mal gegen. /shrug
Herr Rossi hat geschrieben: ↑02.04.2022, 19:31
Was dieser Staat noch ist oder eben nicht ist, ist mir dabei übrigens egal. Das Bundesverfassungsgericht kann mir gerne jedes einzelne Grundrecht in die Tonne kloppen, was ja gerade auch praktisch passiert, aber sie bleiben gültig solange das Grundgesetz noch besteht. Es sind und bleiben in ihrem zentralen Wesenskern Abwehrrechte gegen den Staat, für den Bürger!
Man muss sich da aber schon fragen, was gesetzlich verbriefte Grundrechte nützen, die schlicht ignoriert werden oder praktisch ausgehebelt sind. Wir sind deutlich über den Punkt hinaus, an dem es noch irgend welchen funktionierenden Abwehrmechanismen gegen den extrem übergriffigen Staat gibt. Das wird sich von alleine oder durch irgendwelchen kommenden altruistischen Regierungen nicht mehr gefixed.
Herr Rossi hat geschrieben: ↑02.04.2022, 19:31
Wenn man aber genauer hinschaut, dann hat es an allen zentralen Punkten bösesten Sollbruchstellen. Du hattest einige davon in deinem vorherigen Posting bereits recht gut benannt. Die weisungsgebundenen Staatsanwaltschaften sind hierbei sicherlich mit eins der zentralen Elemente, warum Missbrauch, Korruption und Verbrechen auf politischer Ebene seit Gründung der Bundesrepuplik immer ein zentraler Teil der Politik gewesen sind. Dadurch blieb selbst das größt mögliche Verbrechen, das Führen eines Angriffskriegs gegen Serbien, ungesühnt...
Ja, da war von Anfang an der Wurm drin. Grundgesetz für eine besetztes Staatsfragment. Demokratie ja, aber nicht zu viel und jede Menge Kontrolle und Steuerung von oben (Staatsanwälte, Richter, Steuerbehörden) und bis runter zu einem nicht existierenden Postgeheimnis, weil durch die Bank weg alles von "den Diensten" (BND und Alliierte) aufgemacht oder abgeschnorchelt wurde, was für die interessant war. 1990 hätte man die Chance gehabt, dass mal alles gerade zu ziehen und auf solidere Füße zu stellen, aber das hätte ja nicht nur Machtverlust der Politik bedeutet, sondern auch, dass vielleicht irgendwann mal die politischen Altlasten juristisch aufgearbeitet würden. Die "alte BRD" hat so viele Leichen im Keller (nicht nur Barschel), dass sich das wohl keiner getraut hat.
Aber zurück zur Ukraine:
Fox News (ausgerechnet!) hatte Präsident Zelinsky im
Interview und der sagte dann auch das, was hier schon befürchtet wurde: Die Ukraine wird sich auf keine territorialen Zugeständnisse einlassen und ihre territoriale Integrität (inklusive Krim!) steht nicht zur Disposition. Und er beharrt darauf, dass die Ukraine langfristig gesehen halt in die NATO muss und man das nicht als Verhandlungsmasse bei den Russen opfern soll. Denn Moskau wird sich sowieso an keine Abmachungen halten.
War klar: Bei dem Rückenwind, den die Ukraine gerade hat kann man schon verstehen, dass die hochfliegende Träume haben. Ich denke schon, dass sie es schaffen können, sofern sie gewillt sind, den Blutzoll dafür zu zahlen.