Ukraine

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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 01.10.2022, 10:52

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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 01.10.2022, 15:31

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 01.10.2022, 22:30

Herr Rossi hat geschrieben:
01.10.2022, 15:31
"Russland hat in einer weiteren Niederlage gegen die ukrainische Armee die strategisch wichtige Stadt Lyman im Gebiet Donezk aufgegeben. Die Streitkräfte seien wegen der Gefahr einer Einkesselung abgezogen worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, in Moskau."
Ja, und die Russen sind in Panik, da sie nicht wissen, wo die Ukraine als nächstes zuschlägt: Svatove, Kreminna, Lysychansk? Und die Russen haben nicht genug Kräfte, um alle drei zu halten, geschweige denn all die anderen Möglichkeiten, die sich die Ukraine wie Rosinen aus dem Kuchen picken kann. Anders ausgedrückt: Die Russen haben so komplett die Initiative verloren, dass es militärischer Schwachsinn ist, die derzeitigen Frontlinien halten zu wollen.

Eine Sache am Rande noch: Als die Russen aus Lyman abrückten, mussten sie über die O-0528 Straße nach Osten raus, welche der einzige noch "offene" Weg aus dem Kessel war. Lief super für die Russen, denn die Ukrainer hatten die Route natürlich mit Drohnen überwacht und dann voll mit aus Deutschland gelieferten MARS (germanisiertes M270 MLRS) mit rocket-deployed AT-2 Minen (ebenfalls "Made in Germany") draufgehalten und ihnen den Weg etwas "beschwerlicher" gemacht.

Wie es ein Meme neulich so treffend ausdrückte: "Putin's fatal mistake was to send slaves to liberate free people." :ziggi:

Hab da noch ein schönes Werbe-Video der USA. Die M30A1 ist die HIMARS-Rakete, welche die Ukraine jetzt in größeren Stückzahlen bekommt. Früher, als Cluster-Munition noch erlaubt war, reichten drei HIMARS-Raketen aus, um auf einem Quadratkilometer alles auszuradieren und in Fetzen zu bomben. Es gab aber zu viele nicht explodierende Submunitions, die dann dort als Reste rumlagen und auf ewig eine Gefahr darstellen.

Die M30A1 wurde als Ersatz entwickelt. Sie hat keine explodierende Submunitions-Bomblets, sondern der Gefechtskopf zerplatzt 3-10m über dem Boden in 185.0000 Tungsten-Pellets, die alles im Umkreis zerfetzen. Das durchlöchert sogar leichtgepanzerte Fahrzeuge und selbst ausgewachsene Kampfpanzer bekommen ihre Anbauteile (Optiken, Nebelwerfer, Reaktivpanzerung, etc.) zermatscht oder perforiert.

Mit 12x M30A1 (also eine Salve aus 1x M270 oder 2x HIMARS) bekommt man ebenfalls einen Quadratkilometer ausradiert. Um es anders auszudrücken: Statische Verteidigung von Positionen durch Infanterie (egal ob komplett zu Fuß, in LKW oder in APCs) ist damit komplett illusorisch. Ohne verbunkerte Positionen ist da kein Kraut gegen gewachsen und gegen Bunker gibts halt auch was von Onkel HIMARS.

Zudem: 1. Oktober 2022. Heute beginnt in den USA ein neues "Fiscal Year" und das ukrainische Lend-Lease ist offiziell in Kraft. Die Ukraine kann jetzt auf dem kurzen Dienstweg aus dem Katalog der USA bestellen und das muss nicht mehr einzeln oder im Paket vom US-Senat abgesegnet werden.

Ich mag ja das "Orange County Choppers"-Meme, in dem Junior und Senior sich fetzen. Hier mal die neueste Variante davon mit Bezug auf Ukraine.

Kurz noch was zur "Energiewende": AKW Emsland gehört zu den AKWs, die abgeschaltet werden? Gehört RWE. Stattdessen geht das größte Kohlekraftwerk Norddeutschlands wieder ans Netz. Gehört Uniper und damit drängt der Staat "saubere" Atomkraft eines Mitbewerbers aus dem Markt, um per dreckigem Kohlestrom den Ofen am Laufen zu halten. Die Energiewende läuft so super, dass Deutschland in Kürze wieder die größte CO2-Schleuder Europas ist! :hehehe:
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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 02.10.2022, 08:22

Auf der Krim hat es auch schon wieder geknallt .....

Der Meme von "Orange County Choppers" :D

den fand ich auch gut:
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 02.10.2022, 08:49

Roland von Gilead hat geschrieben:
02.10.2022, 08:22
den fand ich auch gut:
Oh ja, der ist auch gut! Ich hab den Link nicht mehr, aber ein russischer Blogger sagte zur Mobilmachung auch: "Wenn die 300.000 einberufen, heisst dass, dass wir (Russland) bereits mindestens 150.000 in der Ukraine verloren haben."

Die neuesten Zahlen der Ukraine sind hier. Da listen sie 59.610 tote Russen (+530 zum Vortag). Selbst die EXTREM konservative Schätzung des Verhältnisses 1:3 Tote/Verwundete würde bedeuten, dass da auf russischer Seite dann zusätzlich noch 178.000 Verwundete angefallen sind. Bei 1:4 wären es 238k Verwundete.

Tote und Verwundete kombiniert ergibt in etwa die Vorkriegs-Stärke des russischen Heeres in Sachen Contract-Soldiers. :eek:

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, aber es sieht so aus, als ob die Stimmung in Moskau leicht am kippen ist. Sowohl Ramzan Kadyrov als auch Oligarch Yevgeny Prigozhin machen die militärische und politische Führung Russlands für das Versagen bei Lyman verantwortlich. Und da Putin anscheinend selbst seit einigen Wochen die Fähnchen auf der Karte hin und her schubst, zielt diese Kritik halt auf ihn.

Der russische Rapper Ivan Petunin hat Selbstmord begangen. Er nahm eine Nachricht an seine Fans über die Mobilisierung auf und sagte: Er weigere sich, als Soldat Menschen zu ermorden. Putin habe alle russischen Männer gefangen genommen und ihnen drei Möglichkeiten gelassen: Mörder zu werden, ins Gefängnis zu gehen oder Selbstmord zu begehen. Er hat das in einem Video-Statement veröffentlicht und kurz darauf wurde sein Körper vor einem Hochhaus in Krasnodar aufgefunden.

Zu NS1 & NS2 hatte jemand aus dem Pipeline-Business noch eine andere Idee: Die Sprengungen müssen nicht zwangsläufig von außen erfolgt sein. Es gibt bei Pipelines Wartungspunkte mit Schleusen, über die man "Schweine" (PIGs) einbringen kann. Das sind ferngesteuerte Plattformen, die auch unter dem hohen Druck in der Pipeline mobil sind und dort operieren können, um z.B. Diagnosen oder Wartungen durchzuführen. Selbst "Schweine" mit Schweißrobotern gibt es, denn ohne Sauerstoff kann da nichts explodieren. Demnach wäre es möglich gewesen, mit Sprengstoff bestückte PIGs einzuschleusen, die dahin zu fahren, wo man die Explosion haben will. Der interessante Part ist dann aber die Reichweite dieser Drohnen und die ist zwar enorm, aber nicht unbegrenzt. Bis Bornholm käme man damit vermutlich nur über die Wartungsschleusen von deutscher Seite aus, sofern nicht seeseitig auch Unterwasser-Schleusen irgendwo vorhanden sind. Zum Beispiel bei Bornholm selbst.

Indessen ließ sich der Verteidigungsminister der Ukraine (Oleksii Rezinkov) im Kampfanzug auf einem Gepard ablichten und schrieb: "Decided to learn a new profession and become a member of the Gepard crew. I love cats 😁… and hate cockroaches." Die Verteidigungs-Oma aus Deutschland durfte in dem Tweet aber nicht mit aufs Bild. Die war da auch gerade vor Ort. Hier im Video eines Tweets des BMVg zu sehen. :hehehe:
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Re: Ukraine

Beitrag von ftn|Broken Arrow » 02.10.2022, 19:53

@Toska was da los. Überschlagen sich ja die Nachrichten. Die Russen sagen selber steht schlecht um Cherson? Und Norden wird auch weiter eingedrückt.

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 03.10.2022, 02:38

ftn|Broken Arrow hat geschrieben:
02.10.2022, 19:53
@Toska was da los. Überschlagen sich ja die Nachrichten. Die Russen sagen selber steht schlecht um Cherson? Und Norden wird auch weiter eingedrückt.
Wenn man bedenkt, dass die Angriffe auf Kherson eigentlich nur Ablenkung waren, um von den Vorstöße in der Ostukraine abzulenken? Es passiert gerade das hier. Nördlich des Dnipro-River sind rund 25.000 Russen. Sie haben den Fluss im Rücken und die Brücken sind so ziemlich alle hin. Die Versorgungslage ist seit Wochen mehr als prekär. Die Ukraine konnte hier und da in den letzten Wochen seit Beginn der Offensive zwar einige Bodengewinne machen, aber nicht soooo sonderlich viel. Der Hauptaugenmerk der Ukraine lag ja auch auf Vorstöße direkt bei Donetzk und vor allem in der Ostukraine. Bei Kherson hat man genug Druck gemacht, dass die Russen glaubten, die Krim sei in Gefahr und sie da keine Truppen abziehen konnten.

Die Ukraine spielte da aber das "long game": Logistisch die Truppen nördlich des Dnipro isolieren, mit MLRS und Arty und ständigen Nadelstich-Attacken mürbe machen. Wenn es so aussah, als ob man den Gegner genug geschwächt hatte, rückte man vor und machte etwas an Boden gut. Jetzt ist allerdings der Breaking-Point der Russen offensichtlich erreicht und sie können dem Druck der Ukraine nicht mehr aushalten. Munition ist vermutlich so gut wie aus, das Material verschlissen oder zerschmissen und vor allem: Der Wille zum Kampf ist weg. Und aus Moskau kommen sicherlich nur dummdreiste Durchhalte-Befehle ("KEINEN METER BODEN AUFGEBEN!") und leere Versprechungen über Entsatz und Nachschub, an die keiner mehr glaubt.

Alleine heute hat die Ukraine an drei Stellen dort im nördlichen Kherson die Russen regelrecht aufgerollt. Am stärksten am nordöstlichen Streifen des Flussufers und man ist dort bis Dudchany vorgestoßen. Etwas weiter westlich und mittig in dieser Front entstand eine Delle von 40x40km, die bis Bezimenne und Bruskynske reicht. Und am westlichen Abschnitt ist man entlang der M-14 bis Kyselvlivka vorgestoßen und von da aus sind es nur noch ca. 15km bis zur Stadtgrenze von Kherson selbst.

Die Delle in der Mitte dieser Front? In Verbindung mit jener im Nordosten? Das hat Potential für einen richtig fetten Kessel.. Die Russen haben also angefangen, sich da im Nordosten zurück zu ziehen. Aber wie das so ist: Jeder schnelle Rückzug hat das Potential, sich in einen "Rout" (Hals-über-Kopf-Fliehen) zu verwandeln. Und das ist da wohl passiert. Zumal gepanzerte und mechanisierte Elemente der Ukraine hartnäckig die Verfolgung aufnahmen und den Russen keine Gelegenheit gaben, sich irgendwo in Ruhe in neuen verteidigbaren Stellungen zu sammeln.

Vermutung ist, dass die Russen bis Beryslav zurückfallen, weil das an sich der nächste größere Logistik-Hub sein dürfte. Zwischen Beryslav und Dudchany gibt es an sich nur eine Landstraße (T-04-03) und über die muss alles laufen, was nicht auf Kette ist. (EDIT: Bessere Karte) Die andere von Beryslav nach Norden laufende Straße (T-22-07)? Das ist genau die, an der die Ukraine von Norden her (in der Mitte der Kherson-Front) den Sack zu macht. Je mehr die Ukraine auch im westlichen Kherson an der M-14 entlang auf die Stadt Kherson zumarschiert, um so exponierter ist dann auch die Position der Russen bei Snihurivka an der Straße P-81 nördlich aus Kherson raus. Da dürfte schon jetzt logistisch nicht mehr viel durchgehen, weil die in Arty-Reichweite ist.

Prognose: Nächste Woche fällt die Kherson-Front komplett in sich zusammen und nördlich des Dnjepro sind dann nur noch die Stadt Kherson selbst und weiter östlich Kozatske und Beryslav in russischer Hand.

Das ist aber nicht die einzige News! Nördlich von Mariupol (Linie Velyka Novosilka - Grafske - Oleksandrivka) drückt die Ukraine ebenfalls eine fette Beule nach Süden und steht da rund 60km Luftlinie vor Mariupol. Bis Volnovakha (wichtiger Logistik-Knotenpunkt) sind noch 10-12 Kilometer. Wenn da die Abquetschung gelingt, muss an sich alles, was westlich von Mariupol liegt per Kerch-Brücke versorgt werden. Also Krim-, Kherson- und Zaporizhia-Oblast.

Und Ostukraine? Da sind die Ukrainer auch noch richtig fett am pushen.

Die Russen haben also gleich mit drei erfolgreichen Offensiven der Ukrainer so richtig Streß am Bein, sind damit komplett überfordert und haben offensichtlich keine Möglichkeit, dem groß was entgegen zu stellen. Unter normalen Gesichtspunkten und mit rationalen "Playern" am Start wäre das der Punkt, wo man anfängt, was vom Brett zu nehmen. Entweder die eigenen Truppen oder mal mindestens den eigenen "König". Selbst mit der laufenden Mobilisierung der Russen (too little, too late!) muss man auch in Moskau sehen, dass der Zug abgefahren ist. Selbst das kommende Winter-Wetter kann das nicht mehr zu deren Gunsten drehen.

Eines noch - ist eher historisch: Die Russen haben ja bei Charkow Anfang September ihre komplette "1st Guards Tank Army" verloren. Das war die prestige-reichste Armee der Russen mit einer stolzen Historie, die bis in den WWII zurück reicht. Die waren für den Schutz Moskaus zuständig und DIE Armee, mit der NATO im Falle eines Konflikts hätte rechnen müssen: Bestes Material, bestes Training, handverlesenes Personal und nur die besten Offiziere der top drei Militär-Akademien Russlands durften da hin. Und natürlich auch nur eher ethnisch "kaukasische" Russen (Moskoviten, St. Petersburger, etc) und eher keine aus dem fernen Osten.

Die Realität? Auf Telegram zirkulieren Diskussionen russischer Militärs, die sich nun so richtig über "Putins Paradesoldaten" lustig machen und kübelweise Verachtung ausschütten. Die "1st Guards Tank Army" hat alleine rund 500 Panzer verloren und ein beachtlicher Teil davon wurde von der Ukraine intakt erbeutet. Einige davon haben noch die Parade-Markierungen auf den Seitenschürzen, mit denen die sonst bei Feierlichkeiten in Moskau durch die Straßen gerollt sind. Der Gag ist halt: Diese (auch im Westen) so überbewertete "1st Guards Tank Army" war genau das: Eine PARADE-ARMEE. Die mussten nur gut aussehen, marschieren können, auf dem Marschweg korrekte Abstände einhalten und dafür sorgen, dass Uniformen und Material sauber herausgeputzt waren und einen "strammen" Eindruck machten. Auf dem Übungsplatz waren die so gut wie nie. Scharfer Schuss?! Wo käme man da hin! Es dauert doch ewig, die Schmauchspuren und den Dreck wieder abzuwaschen und man verkratzt sich nur unnötig die frische Lackierung am Panzer!

Dabei kam dann auch raus: Die erste Panzerschlacht am Anfang des Krieges? Nördlich von Kyiv beim Vorstoß aus Belarus nach Süden auf Kyiv zu? Bei der die "1st Guards Tank Army" ebenfalls dabei war? WAHNSINNIGER Erfolg für die Russen! Die "1st Guards Tank Army" hat im ersten Gefecht mit scharfem Schuss gleich 9 Panzer und 14 APCs abgeschossen. EIGENE! *Keine* Ukrainischen. Und danach wurde es halt auch nicht besser: Deren Parade-Soldaten-Offiziere waren mit der Führung von Truppen im Felde komplett überfordert, sich für Logistik zu schade und der Rest ist (sozusagen) Geschichte. Als man sie dann dort abzog (~130 Panzer verloren) und nach Charkov verlegte, wurde es nicht besser. Auch dort haben die kampferfahrenen Ukrainern mit diesen Parade-Soldaten regelrecht den Boden aufgewischt.

Und das waren (wie gesagt) Putin's BESTEN der BESTEN der BESTEN, SIR! :hehehe:

Bild des Tages auf Twitter? Meiner Meinung nach das hier. Produktionslinie (lol!) Su-57 der Russen vs. Produktionslinie F-35 der USA. Oder vielleicht eher das hier zur Energiewende in Deutschland. :wink:

Edit: Einen noch zu Nordstream. Die USS Kearsarge war ja zum Zeitpunkt des "Vorfalls" in der Ostsee. Die hat MH-60S "Knighthawk" Hubschrauber eingeschifft (vom Helicopter Sea Combat Squadron 28) und die haben BAE Systems "Archerfish" ROVs (<- Video, Youtube) zur Seeaufklärung, Minensuche und zur Zerstörung von Objekten wie Minen können sie "Wirkmittel" in Form einer Shape-Charge einsetzen. Lenkung erfolgt vom Hubschrauber aus über Glasfaser-Kabel.

Schon gut, dass man zur "Minensuche" und Bekämpfung auch vom Hubschrauber ausgesetzte und vom Hubschrauber aus gesteuerte ROVs einsetzen kann. :roll:

Von daher: Ich denke *das* Thema ist durch und man wird nie damit rausrücken, was da wirklich passiert ist. Jeder kann sich seinen Teil denken und gut ist. Aber EINES ist schon putzig: Wir haben da einen Angriff auf und die Zerstörung von kritischer Infrastruktur erfahren, die in der Geschichte der Bundesrepublik einmalig ist. Und wir gehen mit einem "Tja. Ist halt so!" einfach zur Tagesordnung über, als wenn nichts passiert wäre. Hätten die Amis auf 9/11 doch auch mal so entspannt reagiert ... :roll:
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 04.10.2022, 09:08

Kurzes (aber interessantes) Video, in dem einer sich OSINT-Spezi "CovertCabal" die SAT-Fotos der russischen Panzerdepots gekauft hat und Bilder von 2021 mit dem aktuellen Stand der Depots vergleicht. Laut Oryx Weapon Tracker hat Russland 1200 Panzer veloren, laut MOD Ukraine 2424. Vor dem Krieg hatte Russland zwischen 2500-3000 Panzer in aktiven Einheiten, aber mit Klarstand von vermutlich so um die 80% oder weniger. Und dann waren da noch 6000 Panzer in Storage. Manche Quellen sagten 10.000 in Storage, aber das war laut SAT-Fotos wohl eher eine Übertreibung.

Russland hat laut den SAT-Fotos im letzten Jahr rund 800 Panzer aus den Depots geholt. Nicht alle davon dürften direkt an die Front verbracht worden sein, da sie erst überholt werden müssen. Selbst wenn man nur die von Oryx belegten 1200 Panzer-Verluste als Basis nimmt (und nicht die von der Ukraine behaupteten 2424 Verluste), dann ist klar: Russland bekommt die Verluste derzeit nur teilweise ausgeglichen. Und man hat halt als erstes jenen Kram aus den Depots geholt, der noch nicht zu verkommen oder zu schrottig war. Spätestens in den nächsten 12-15 Monaten dürften die Depots dann komplett leer sein, bzw. nur noch unbrauchbaren Schrott beinhalten, bei dem sich bestenfalls noch das Einschmelzen lohnt.

Ein anderer Punkt: Russische "taktische" Aviation. Also Kampfjets. Obwohl Russland rund 4000 "taktische" Kampfflugzeuge als sein Eigen verbuchte: Davon waren laut Expertenmeinung in den letzten Jahren vor dem Krieg wohl eher nur 400-600 materiell und vom Wartungsstand her in der Nähe von Einsatzbereitschaft. Da sind mittlerweile 266 Abschüsse von der Ukraine dokumentiert. Auch dort also ein ziemlicher Kahlschlag und das dürfte dann auch erklären, warum Russland in den letzten Monaten seine Jets so zögerlich eingesetzt hat. Man setzt sonst die komplette Luftverteidigung Russlands auf Spiel und es war schnell klar: Bodenangriff im umstrittenen Luftraum mit funktionierender gegnerischer Air-Defense ist etwas, was die Russen nicht können.

Indessen macht die Ukraine an den oben genannten drei Frontabschnitten weiterhin Boden gut und es wurden eine Reihe von Ortschaften befreit, ohne dass die Russen an irgend einem Frontabschnitt einen Stich hätten machen können.
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 04.10.2022, 15:29

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 05.10.2022, 01:35

Herr Rossi hat geschrieben:
04.10.2022, 15:29
Es scheint übrigens so, dass tatsächlich eine der Pipelines von NS2 heile geblieben ist:

https://www.aa.com.tr/en/energy/natural ... ines/36523
Hmmm. Das ist ja mal interessant. Spricht auch ein wenig dafür, dass man "die Tür nicht ganz zu machen wollte".

Ukraine:

Hier mal ein nicht ganz ernst gemeintes Video zur Entwicklung an der Front und mit einer "Prognose". :wink:

Hier die realistische Darstellung der letzten 48h in Kherson.

Hier als Karten mit mehr Erklärungen.

TL;DR: The Russians are fucked. :eek:

Nördlich des Dnipro in Kherson fallen die Russen derzeit so schnell zurück, wie sie können. Selbst Einheiten, die noch keine Feindberührung hatten. Das ist Flachland ohne Deckung bis zum Horizont. Über den Dnipro gibt es noch zwei beschädigte Übergänge: Einen im Norden bei Nova Kakhova (ein Damm). Da geht aber kein schweres Gerät mehr drüber. Das müssten die Russen dann zurücklassen. Und und weiter südlich bei Kherson City is noch eine (beschädigte) Brücke, über die auch noch was ginge.

Entweder fallen die Russen bis Nova Kakhova zurück und lassen sich da (und in Kherson City) einkesseln. Oder sie stiften über den Damm und lassen ihr Equipment zurück. Dann bleibt halt der Kessel bei Kherson City. So oder so: Die liegen dann rundum in Arty-Reichweite von M777, PzH2000 und Caesar (HIMARS sowieso) und bekommen dann fett die Packung weg.

Mal sehen, wie Moskau darauf reagiert, wenn 15-25tsd Russen da kapitulieren oder auf der Flucht zu Fuß alles schwere Gerät zurücklassen müssen. :suche:
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 05.10.2022, 11:02

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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 05.10.2022, 11:06

Wenn N2 tasächlcih noch funktioniert, dann würde ich auch wieder Russland in den Pott der Saboteure werfen .....
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 05.10.2022, 11:30

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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 05.10.2022, 20:41

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 08.10.2022, 05:14

Mehrere "große Feuer" auf der Kerch-Brücke. :baeh:

Und da sind sie wieder, die drei Probleme der russischen Armee: Logistik, Luftverteidigung und Größenwahn in Verbindung mit klammen Kassen. :ziggi:
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