Original-Quelle des interviews mit PutinToska hat geschrieben: ↑07.02.2024, 01:45Ich warte indessen gespannt auf Tucker Carlson's Interview mit Putin. Da brennt momentan auch wieder die Hütte und die üblichen Verdächtigen werfen ihm vor, Landesverräter und Putin-Marionette zu sein. Es ist von vorneherein klar, dass das Interview mit einem Polit-Profi wie Putin eine erstklassige Propaganda-Inszenierung ist. NATÜRLICH wird sich Putin nicht um Kopf und Kragen reden, oder Fragen zu Bucha, der Ermordung von Dissidenten, Journalisten oder sonstigem unbequemen Gesocks wie Prigozgin, Nemtsov, Skripalis oder Litvinenko gestellt werden. Dennoch: Man wird bei kritischer Betrachtung dessen, was gesagt und was thematisch außen vorgelassen wurde durchaus die einen oder anderen Rückschlüsse ziehen können.
Heiland von Mailand. Putin hat sich tatsächlich um Kopf und Kragen geredet.
Ich hab bislang nur die erste Stunde des Interviews gesehen (Das Video hat 127 Minuten!) und es ist recht schwer zu ertragen. Der hat Anfangs gut eine halbe Stunde einen Sermon über die Entstehungsgeschichte Russlands gehalten und damit am Rande der Ukraine die kulturelle Identität abgesprochen, oder das Recht, ein eigenes Land zu sein. Das war absolut einschläfernd und sehr verhaspelt. Flippig sprang er von einem unbedeutenden Ereignis zum anderen und mich (und vermutlich auch viele andere) wird er damit nicht mitgenommen haben. Nach diesem schwachen Auftakt ging es dann ebenso fahrig und irrelevant weiter zum Thema NATO-Osterweiterung und wie wie sich die Beziehungen Westen <-> Russland zur Jelzin und Putin-Zeit entwickelt haben. Er griff da eine Reihe Anekdoten und persönliche Begegnungen mit Staatsmännern und Diplomaten auf. Über Egon Bahr hatte er z.B. in einer längeren Ausführung z.B. nur gutes zu sagen. Aber so manches, was er da als Anekdoten anführte? Da fehlen mir persönlich tiefergehende Details, oder teilweise fällt es mir auch schwer, Putins Behauptungen zu glauben. Zum Beispiel das Thema "gemeinsame Raketenabwehr" scheint mir schon fast an den Haaren herbeigezogen.
Als er dann über die Phase 2008-2014 in der Ukraine schwadronierte, wies er (natürlich) darauf hin, dass die CIA hinter dem Maidan-Massaker stecken würde, ohne das Massaker selbst spezifisch anzusprechen. Und (natürlich) war es die Ukraine, welch den Donbass bombardierte. Dass zu dem Zeitpunkt bereits "russische Truppen auf Urlaub" dort ihrerseits agierten und die Separatisten erst aufgebaut und "empowered" hatten? Das hat er natürlich nicht erwähnt.
Unterm Strich waren das für mich bislang 60 Minuten wirres Geseiere von jemandem, der fest in einer spezifischen Denkweise und Sichtweise der Geschichte (und der Realität!) verwurzelt ist, die nur wenig mit der unseren koinzidiert.
Ich bin da recht offen ran gegangen und hab mich überraschen lassen, was Inhalte, Präsentation und Argumente anging. Vielleicht kommen in den restlichen 67 Minuten noch ein paar interessante Sachen. Aber wäre ich Präsident der USA und würde Putin so wirr dahersabbern sehen? Ich würde meinen Stabschef anweisen, die Pläne für einen "Enthauptungsschlag" gezielt gegen Putin nochmal gründlich zu überarbeiten und ab sofort ständig aktuell zu halten. Denn er bestätigt in diesem Interview, was er am 22. Februar 2022 schon bewiesen hatte: Er ist kein rationaler "Player" mehr.
Apropos Staabschef: Der ukrainische Präsident hat seinen Stabschef Zaluzhnyi entlassen. Spekuliert wurde darüber schon länger und mit dem heutigen Tag ist es halt offiziell. Die beiden hatten schon länger Konflikte und unterschiedliche Ansichten. Zum Beispiel als es darum ging, Bachmut zu halten oder aufzugeben. Zaluzhnyi wollte seine Leute dort nicht verheizen, musste es auf Druck von Zelensky aber tun. Andere spekulieren auch, dass der Streß der letzten zwei Jahre halt auch nicht ohne waren und obwohl sich Zaluzhnyi offensichtlich sehr gut gehalten hat? Ewig steht das keiner durch. Der neue CIC ist Oleksandr Syrskyi. Auf seine Kappe gingen die Verteidigung von Kyiv in der ersten Phase des Krieges und große Teile der Rückeroberung des Nordostens der Ukraine. Plus halt die "heiße Phase" um Bachmut, als er dort für Zelensky den Fleischwolf fütterte.