Ukraine

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 13.05.2024, 07:49

Was sich ja schon seit den Kurruptionsermittlungen gegen den Vize-Verteidigungsminister abzeichnete: Sergej Schoigus Tage als Verteidigungsminister waren gezählt. Seine Expertise als Korruptions-Spezialist hat den russischen Streitkräften so zugesetzt, dass Putin jetzt einen Mann für den Posten bestellt hat, der (auf dem Papier) all jene Fähigkeiten und Fertigkeiten mitbringt, das marode russische Militär wieder auf Vordermann zu bringen: Andrei Belousov, ein Ökonomist. :eek:

Schoigu wird befördert (nein, noch kein Fensterplatz!) und "steigt" in den Nationalen Sicherheitsrat auf. Dort übernimmt er den Posten von Nikolai Patrushev. Dieser war ein sehr einflussreicher Berater Putins und man sagt ihm auch nach, dass die Annektion der Krim in 2014 und die Invasion der Ukraine angeblich auf dessen Drängen hin geschah. Patrushev ist 72 Jahre alt und ob er nun in Rente geht, oder andere Funktionen wahrnehmen wird, ist bislang unklar.

Den Ökonom Belousov als neuen Verteidigungsminister einzusetzen mag durchaus Sinn machen. Russlands Verteidigungshaushalt ist durch die Kriegskosten beachtlich gewachsen und man kämpft an allen Stellen mit dem üblichen Schwund, Reibungsverlusten und Ineffizienzen. Zum anderen zeigen die Sanktionen gerade in kritischen Bereichen - zum Beispiel bei der Beschaffung von Komponenten für die Rüstung - ihre Wirkung. Und der Eigenbau von Alternativen erfordert Investitionen und teilweise neue strategische Ausrichtung von Zulieferern und Herstellern, oder alternative Beschaffungen aus Ländern, die man noch nicht genug angepisst hat.

Militärisch wird die Bestellung von Belousov kein großer Wurf sein. Zum einen hat er die Stäbe des Verteidigungsministeriums, die den militärischen Teil weiterhin so gut oder so schlecht wie immer erledigen. Es geht hier eher um die langfristige Perspektive: Russlands Kriegswirtschaft soll für den lange andauernden Kampf fit gemacht werden. Und da geht es nicht nur um die Ukraine, sondern wie ein russischer Generalmajor neulich im Nebensatz klarstellte: Es geht um das Baltikum, um Polen und den Rest von Europa, die ebenfalls auf der Abschussliste stehen.

Apropos Generalstab der Russen: Genrealstabschef Valery Gerasimov ist seit dem Wagner-Coup nur zweimal in kurzen Einspielungen gezeigt worden, die durchaus auch Konserven sein können. Abgesehen davon ist er nicht mehr gesehen worden, noch wurde offiziell ein Nachfolger gestellt.

Kurzer Gag am Rande: Die Amis hatten die Ukraine ja bedrängt, keine russischen Raffinerien mehr anzugreifen, weil man keine höheren Spritpreise im Wahljahr haben wollte. Die Ukrainer haben daraufhin nur noch jene Raffinerien erneut angegriffen, die man sowieso schon vorher aufs Korn genommen hatte. Bei diesen ganzen Angriffen hatte man ja explizit den Teil der Raffinerien angegriffen, welche die Russen selbst und ohne Zulieferteile aus dem Ausland nicht fixen können. Als Resultat ging die Eigenversorgung der Russen mit Sprit so weit zurück, dass sie ein Exportverbot für Benzin und Diesel aussprachen und aus Weißrussland und Kasachstan und sonst wo her Sprit importieren mussten. Zudem passierte auf dem Weltmarkt genau das Gegenteil von dem, was die USA befürchteten: Da die Russen nun auf Bergen von Rohöl sitzen, welches sie selbst nicht raffinieren können, schmeißen sie eben mehr Rohöl auf den Markt und entsprechend sinkt damit auch der Weltmarkt-Preis für Rohöl. Im Nebeneffekt wirkt sich das auch positiv auf die Spritpreise aus, wenn auch die Ölfirmen halt die sich daraus ergebenden Einsparungen natürlich nicht 1:1 an die Verbraucher durchreichen.

Kurz was zu Waffenentwicklungen: Ukraine hat ihre Anti-Schiffswaffe "Neptune" jetzt wohl so weit umgestrickt, dass sie als Cruise-Missile auch gegen Landziele taugt. Die Reichweite wurde auf angeblich rund 3000km aufgebohrt, was an sich schon relativ unglaublich klingt und etwa das 10-fache an Reichweitenzuwachs bedeuten würde. Zumindest sofern man den bislang veröffentlichten Reichweiten-Daten traut.

Die USA haben gerade eine dringende Ausschreibung für ein neues Navigationssystem für Lenkflugkörper rausgegeben, welches hohe Präzision komplett OHNE die Verwendung von GPS verlangt. Diverse Ansätze und Methoden sind da denkbar: Laser-Kreiselkompass, verbesserte Trägheitsnavigation, Routenfindung wie bei Taurus durch Geo-Mapping, Star-Mapping oder Kombinationen davon.
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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 13.05.2024, 13:59

Zur Ausschreibung der USA

Also ein Pendant zu Taurus, welche ja ohne GPS auskommt die Strecke vor Abschuss einprogramiert wird.
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 14.05.2024, 02:30

Roland von Gilead hat geschrieben:
13.05.2024, 13:59
Zur Ausschreibung der USA

Also ein Pendant zu Taurus, welche ja ohne GPS auskommt die Strecke vor Abschuss einprogramiert wird.
Muss man mal abwarten. Taurus ist halt eine typisch deutsche Goldrandlösung und da braucht man halt extrem präzise Geodaten. Die Daten werden die USA sicherlich auch haben oder relativ einfach bekommen können, wenn sie wollen. Aber es ist halt dann auch etwas unflexibel, vor Missionsstart da an der Waffe rumzufrickeln und das einzuprogrammieren und es im Flug nicht mehr ohne weiteres ändern zu können. Ich würd' da schon erwarten, dass die USA zumindest letzteres in ihrer neuen Lösung besser im Griff haben.

Falls sie auf Geodaten setzen und nicht eine andere Lösung auswählen.

Die Ukraine hat gestern sechs Stormshadow auf die Krim abgefeuert und deren Radar- und EW-Station dort aufs Korn genommen. Dabei haben sie wohl angeblich auch den Kommandanten des 3. Radiotechnischen Regiments am Ai-Petri Mountain mit erwischt.

Oben an der neuen Front bei Charkiv haben die Russen gestern lt. Ukraine schwer auf die Mütze bekommen. Die Tagesverluste der Russen wurden mit 1780 Mann angegeben. Plus 31 Tanks, 42 APCs, 15 Arty und 4 MLRS. Dazu noch eine Ka-52 und eine Su-25.

Die Offensive der Russen läuft wohl nicht so toll. Sie haben da noch eine Rochade einlegt und Brigade-General Mykhailo Drapaty ersetzte an der nördlichen Ukraine-Front der Russen den General Yuriy Galushkin. Drapaty war vorher Deputy-Chief vom Generalstab und hatte davor die russischen Truppen an der Kherson-Front kommandiert.

Gut, die Russen machen an dieser neuen Front Fortschritte und nahmen unter heftigen Verlusten einige Dörfer ein. Die ukrainischen Verteidigungslinien sind dort aber auch etwas weiter zurück und am Ostufer eines Flusses aufgezogen. Muss man mal abwarten, ob und wann der Vormarsch dort ins Stocken gerät.
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 16.05.2024, 06:51

Die Russen haben ja an den Fahrzeugen beim Angriff an der neuen Front bei Kharkiv <-> Belgorod neue taktische Kennzeichen:
GNe-t9WXsAAYcpv.png
Ob die wissen, dass das in NATO-Symbologie das Zeichen für bereits zerstörte Fahrzeuge ist? :hehehe:

@BrennpunktUA regt sich gerade zu Recht auf, dass die Tagesschau (und auch Focus-Online) ganz unkritisch russische Propaganda übernahmen, dass die Russen auf der Krim 10 ATACMS abgefangen hätten. Und das mehr als fünf respektive acht Stunden NACHDEM bereits klar war: Abgefangen auf 0m über Grund und der Flughafen Belgorod steht in Flammen. 2x S-300 oder S-400, sowie mehrere Kampfflugzeuge (Su-27 + Su-31) hat es lt. russischen Milbloggern erwischt.
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 17.05.2024, 08:38

Wird eng für die russische Schwarzmeerflotte, Selbst im heimischen Noworossijsk sind sie nicht mehr sicher. Die Ukraine hat den Hafen letzte Nacht mit rund 30 Drohnen angegriffen. :roll:

Indessen gibt es hochauflösende Sat-Bilder vom Angriff auf den Belbek-Flughafen auf der Krim:
GNv1ZBJXYAAHN3F.jpeg
Hier noch mehr davon.
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 19.05.2024, 08:31

Toska hat geschrieben:
17.05.2024, 08:38
Die Ukraine hat den Hafen letzte Nacht mit rund 30 Drohnen angegriffen. :roll:
Es waren wohl 80 (!) Drohnen. Und letzte Nacht war die Krim dran - ebenfalls volle Packung mit Drohnen. Eine Raffinerie bei Vyborg in der Region St. Petersburg hat es dann auch erwischt - 1000km Distanz von der Ukraine. Man hat angeblich bei den Langstreckendrohnen die Produktion bei über 500 Stück im Monat am Laufen. Da kommt also noch mehr.
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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 20.05.2024, 07:48

Irans Präsident und Aussenminister bei Helicopter Unfall getötet.

Und damit ein verbündeter Russlands.

Bin mal gespannt welche Entwicklung das nimmt und Raum für Spekulationen gibt es jetzt bestimmt jede Menge.

--> Mossad
--> Ukraine

ZdF wieder .... Märtyrertod :sick: :

Raisi hätte einen Unfall gehabt, "als er dem iranischen Volk diente und seine Pflicht erfüllte und ist den Märtyrertod gestorben", meldete etwa die Nachrichtenagentur Mehr.

https://www.tagesschau.de/eilmeldung/ir ... t-100.html
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 22.05.2024, 09:02

Roland von Gilead hat geschrieben:
20.05.2024, 07:48
Irans Präsident und Aussenminister bei Helicopter Unfall getötet.
Ja, da werden sich sicherliche so einige beim Mossad angeschaut und gefragt haben "Waren WIR das?!?" :hehehe:

Aber am Ende war es sicherlich das übliche: 40-45 Jahre alter Bell 212A Hubschrauber, der seit Jahrzehnten nur noch mit Teilen vom Schwarzmarkt in der Luft gehalten wurde. NACHDEM man bereits alle anderen Bell 212 als Teilespender ausgeschlachtet hatte, die man noch rumstehen hatte. "Präsi-Hubschrauber! Sie wissen schon!"

Das Ding ist nur für IFR zugelassen und hat außer Kompass und Uhr keine Navi-Instrumente. An dem Tag war nicht nur der Grenzwert für IFR unterschritten. Nein, man hätte ihn nicht mal sehen können vor lauter Nebel. Aber egal: Die paar Berge kennt man ja und der Präsi hat es eilig. Der Rest ist Geschichte. Im Abschlussbericht einer vernünftigen Unfalluntersuchung würde stehen: "controlled flight into terrain [...] IFR minimums not met [...] human error". Das übliche halt. Wäre der Präsi besser mal mit "El Al" geflogen. :hehehe:

Der Gag am Rande ist ja noch, dass die anstrebende Atom-Macht Iran für den Präsi keinen besseren Hobel hatte. UND dann noch +12h nach ihm suchen musste. UND dabei alle Welt (Russland, USA, Türkei und EU) um Hilfe anflehte. Die Türken schickten eine Bayraktar Akinci-Drohne, die aus großer Höhe mit Thermalsicht dann die Absturzstelle fix ausmachte.

Allerdings: Die Drohne nahm die "szenische Route" zum vermeintlichen Absturzgebiet und hat da wirklich alles im Iran überflogen, was militärisch irgendwie interessant ist. Die Gelegenheit hat man sich nicht entgehen lassen. Und zum krönenden Abschluss hat die Drohne auf dem Rückweg noch die Nationalflagge der Türkei (Stern und Halbmond) in den iranischen Himmel gezeichnet. So als kleiner Stinkefinger und Teabagger. :hehehe:
Roland von Gilead hat geschrieben:
20.05.2024, 07:48
ZdF wieder .... Märtyrertod :sick: :
Ja, bei den Beileidsheucheleien könnte man wieder das Kotzen bekommen. Selbst in Teheran gab es Freudenfeuerwerke und es war sicherlich der erste Flugunfall, bei dem KAUM EINER hoffte, dass es Überlebende geben würde.

Die Nachricht des heutigen Tages: Russland hat die Hausaufgaben von China abgeschrieben. Dürfte ein Ergebnis vom letzten Treffen mit dem chinesischen Gröfaz sein: Man zieht eine eigene "9-Dash-Line" im Baltikum auf und verleibt sich mal ebene Gewässer ein, die zu Finland und Litauen gehören.

Da dürften demnächst NATO-Schiffe und russische Rostkisten miteinander Auto-Scooter spielen und sich gegenseitig anrempeln. Wenn die NATO mal Eier zeigen würde. Oder den Picard raushängen lässt. "You may test that assumption at your own convenience".

Apropos China. Ein Trainings-Handbuch für PLA-Offiziere legt dann auch mal die Strategie gegen Japan dar.

Die USA haben die Ukraine anscheinend mal so richtig angepflaumt. Die Ukrainer haben die Tage angeblich in Novorossiysk ein am Pier liegendes Schiff (Raketen-Kovette mit Kalibr) mit ATACMS mit Unitary-Warhead weggeputzt. Mehrere Volltreffer. Das war glaub ich das 19. Schiff der Schwarzmeerflotte, welches die Ukrainer zerlegt haben. Novorossiysk ist halt in Russland und laut Kleingedrucktem darf die Ukraine halt die US-amerikanischen Waffen nicht in "Russia proper" einsetzen. Stellte sich aber raus: Nope! Falschinfo: Der Kahn lag am Pier in Sewastopol. Irgend eine Nachrichtenagentur hatte da was verwechselt und sofort gingen einige US-Senatoren auf die Barrikaden und im Weißen Haus bekam man Schnapp-Atmung.

Es wird Zeit, dass rundum in der EU und den USA mal Eier nachwachsen. China und Russland scharren mit den Hufen und weiteres Appeasement bringt nichts. Man muss da nicht gleich durchladen und anlegen, aber zumindest sollte man mal so langsam wirklich jedes Appeasement lassen und jede Art von Druck aufbauen und aufrecht erhalten, die weiteren Eskalationen und Ambitionen einen Riegel vorschieben.
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 23.05.2024, 09:10

Russland will auf einmal von der Annektion der Seegebiete in der Ostsee nichts mehr wissen und auch der Artikel dazu ist weg. Aber wie einer hier schon sagt: Diese Provokation war eben ein Testballon und das wird auch nicht die letzte gewesen sein. Das Thema kann auch gut auf Wiedervorlage kommen. Und es werden andere Provokationen folgen.

Deutsche und (ich glaub') Dresdner Bank haben in Russland Beschlagnahmungen von Vermögen bevorstehen. Nicht (nur) wegen der Sanktionen des Westens, sondern aus verlorenen Prozessen um Haftungsfragen in Verbindung mit durch Sanktionen geplatzte Geschäfte. Das war natürlich abzusehen.

Ebenfalls Banken: Die US Finanzministerin Janet Yellen war die Tage in Frankfurt und hatte alle wichtigen Banken-Chefs (und die BaFin) zum Stelldichein antanzen lassen. Auf der Agenda: Einlauf für alle Banker und Mahnung, gefälligst den Russen nicht mehr beim Umgehen der Sanktionen zu helfen und (ganz kackdreist) auch noch davon zu profitieren. Man hat sicherlich auch damit gedroht, ihnen den Zugang zum US-Finanzmarkt abzudrehen. Danach ist sie am selben Tag noch nach Italien gedüst, um auch dort noch ein paar Köpfe wegen des selben Themas zu waschen.

Indessen kristallisiert sich auch raus, was man in der EU wohl mit dem eingefrorenen Vermögen der Russen machen will: Zumindest die Zinsen daraus sollen bis auf weiteres an die Ukraine gehen. Aber so ganz ist das auch noch nicht durch.

Nochmal Finanzen: Die BW hatte ein Programm aufgelegt, um den Soldaten, die dauerhaft im Rahmen von "Baltic Resolve" im Baltikum stationiert werden zusätzliche Aufschläge auszuzahlen. Wenn die da auf länger sind, muss halt sinnigerweise die Familie mit, was Extrakosten und ggf. Wegfall des Einkommens des Ehepartners bedeutet. Ähnlich hat man das schon immer bei anderen dauerhaften Verwendungen im Ausland gehandhabt. Wie zum Beispiel bei den Ausbildern und Flugzeugtechnikern der Luftwaffe im damaligen Ausbildungszentrum in Arizona ("Cactus Airforce"). Oder eben damals bei den Marinefliegern auf Sardinien.

Pistorius wollte mit dem Bonus dafür sorgen, dass der Dienst im Baltikum auf eine höhere Akzeptanz bei den "Bewerbern" stößt. Aber: Linder hat direkt den Rotstift gezückt und gesagt: "Ist nicht!"

An der Kharkiv-Front ist indessen Russlands Plan in drei Tagen durch die Front zu stoßen zerbröselt. DIe Ukraine hat da jetzt wohl genug aufgefahren, die nicht nur zu stoppen. Sie hat auch schon die ersten Erfolge, wieder etwas Boden gut zu machen.
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Re: Ukraine

Beitrag von ftn|Broken Arrow » 24.05.2024, 14:04

@ Toska: Kann das sein das die Ukrainer die Ankunft der F16 vorbereitet? So wie die momentan mit den ATAMAC´s die ganzen S300 bzw. S400 Systeme ausschaltet. Denke wenn die Dinger dann Fliegen wird das richtig übel.

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 24.05.2024, 17:32

ftn|Broken Arrow hat geschrieben:
24.05.2024, 14:04
@ Toska: Kann das sein das die Ukrainer die Ankunft der F16 vorbereitet? So wie die momentan mit den ATAMAC´s die ganzen S300 bzw. S400 Systeme ausschaltet. Denke wenn die Dinger dann Fliegen wird das richtig übel.
Ja, man hat gemerkt, dass das in den letzten zwei Monaten absolute Prio hatte: Luftverteidigung und Radars der Russen ausschalten und denen (sofern möglich) auch die Flugplätze auf der Krim zu zerschmeißen. Plus halt Schiffe mit Flugabwehr-Möglichkeiten oder guten Radars. Auch der gezielte Abschuss diverser Russen-AWACS war ein sehr wichtiges Element. Beim Thema AWACS sind die Russen am Ende der Fahnenstange. Die haben zwar noch ein paar, aber nicht mehr genug, um 24/7 Abdeckung zu fliegen und zudem ist denen das Risiko zu hoch, dass sie noch mehr verlieren. Die Ukrainer hatten ja sogar die Fabrik angegriffen, in der die A-50 mal gebaut (und auch gewartet) wird. Von daher fliegen die nicht mehr, oder nur noch so tief in Russland (Schutz gegen Drohnenschläge der Ukrainer) dass sie kaum noch Daten über die Vorgänge in Frontnähe bekommen. Desweiteren hatte die Ukraine gleich zwei OTH-Radar (OTH = "Über den Horizont") tief in Russland mit Langstreckendrohnen ausgeknipst.

Das waren alles Vorbereitungen für den Einsatz der F-16. Die ersten F-16 Wartungstechniker haben diese Woche ihr Training beendet und sind in die Ukraine zurück. Die werden jetzt sicherlich die Workshops einrichten und alles für die Ankunft der Flieger vorbereiten.

Was Radare, S300 und S400 angeht sind die Russen mittlerweile sehr dünn aufgestellt. Letztes Jahr hatten sie ja schon die Luftverteidigung aus Syrien zurückgeholt. Und Ende letzten Jahres haben sie sogar in Sachalin, Kamchatka und Khabarovsk (alles ferner Osten) die Stellungen abgebaut und weitgehend nach Westen verlegt. Wenn man bedenkt, dass gerade diese Ecke mit den Nachbarn China, USA, Japan blankgeputzt wurde, kann man davon ausgehen, dass auch in anderen teilen Russlands bereits alles eingepackt und nach Westen verschickt wurde. Oder eben an den Zentren der Macht (oder des Geldes) konzentriert wird, um sie gegen Drohnenschläge zu schützen.

Wie gesagt: Was den Einsatz der F-16 angeht kann man durchaus damit rechnen, dass die (vor allen am Anfang) nicht so der Hattrick sind. Dafür sind die frisch ausgebildeten Piloten zu unerfahren und müssen die nötige Vertrautheit mit den Waffensystemen aufbauen. Aber man kann schon mit dem einen oder anderen spektakulären Erfolg rechnen, der Schlagzeilen machen wird. Es werden aber sicherlich F-16 von Himmel fallen, selbst wenn sie sich gut schlagen. Die Russen haben Luft-Luft-Raketen mit größerer Reichweite und generell auch mehr Flieger, die alle 1:1 mehr Waffen tragen können, als westliche Flieger. Wenn man sich aber die Qualität der Radare, der Zielsucher und der Jammer anschaut, dann sind die Russen da deutlich hinterher. Die große Frage wird sicherlich auch sein, was die F-16 so an "Wirkmittel" mitbekommen. Das hatte ich weiter oben vor kurzem schon mal angesprochen. Davon dürfte auch abhängen, für was die Ukrainer sie einsetzen können. Das andere Thema ist eben nochmals AWACS: Westliche Taktik für den Einsatz von Kampfflugzeugen baut grundsätzlich auf AWACS und Tankflugzeuge auf. Letztere sind für die Ukraine wegen der Nähe der Front nicht so wichtig. AWACS wäre alleine für die "Situational Awareness" extrem wichtig, um eben flexibel auf die sich verändernde Luftsituation und russische Maßnahmen gegen die Präsenz der F-16 zu reagieren. Wenn die Ukraine jedoch bestenfalls ihr bodengestütztes Radarnetz zur Lenkung der F-16 nutzen kann, dann ist das schon ein ziemliches Handicap und die üblichen westlichen Taktiken sind dann nicht oder nur eingeschränkt möglich. Auf der anderen Seite wird man sicherlich die F-16 mit den paar MiG-29, Su-27, Su-24 und Su-25 kombinieren, die man noch hat. So als "force multiplier". Die F-16 hat ein besseres Radar und bessere Erkennung feindlicher Radarpräsenz. Man wird da sicherlich mal die eine oder andere "Strike-Package" bauen, bei der die F-16 zusammen mit Altertümchen der ukrainischen Luftwaffe gemeinsam agieren. Die F-16 kann dann mit HARM Reste der russischen Luftverteidigung wegputzen und danach die Luftsicherung übernehmen und die Altertümchen können relativ ungestört einfliegen und das anvisierte Ziel platt machen. Aber solche komplexeren Aktionen würde ich erst einigen Wochen oder Monaten nach dem Debut der F-16 in der Ukraine erwarten.
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 24.05.2024, 21:27

Passend zur letzten Nachricht dann heute noch das hier:

Ein weiteres Radar, welches von der Ukraine gestern oder heute geplättet wurde:
GOVoLnzXUAAl2r6.jpeg
GOVoLnyWEAEgZ3-.jpeg
GOVoLnyWEAAxyTG.jpeg
Das ist das Radar zur Frühwarnung vor ballistischen Raketen in Armavir und ist quasi Teil des russischen Pedanten von NORAD zur Erkennung von anfliegenden Nuklearraketen. Deswegen dürfte jetzt einigen Analysten der Kackstift gehen, weil die Zerstörung dieses Radars die Russen EXTREM nervös macht. In der Globus-Ansicht ist die vermutliche Abdeckung des Radars eingezeichnet und das Ding sah halt hauptsächlich nach Südwest und Südost.

Für die Ukraine dürfte es (bis auf Odessa, südliches Kherson und Krim) keine Relevanz gehabt haben, daher ist seine Zerstörung nicht in erster Linie für die Ukraine relevant oder dringlich gewesen. Zudem ist das halt ein Radar, was von der Kommando-Ebene den strategischen Kräften Russlands untersteht und bestenfalls indirekt oder anekdotisch von den Luftstreitkräften verwendet wurde. Es wird aber einen direkten Draht zu den Luftabwehr-Stellungen gehabt haben und wie gesagt: Es deckte auch die Krim ab.

So oder so: Es ist absoluter Irrsinn der Ukraine vorschreiben zu wollen, was sie wo und mit welchen Waffen angreifen dürfen und welche Ziele "Tabu" sind. Russland hat sehr viele kriegswichtige und auch kriegsentscheidende militärische Einrichtungen und Truppen in Schlagreichweite der Ukrainer und nahe der Ukraine selbst. Alleine der Truppenaufmarsch auf der russischen Seite der ukrainischen Grenze ist mittlerweile so beachtlich, dass es vermessen ist, dass die Ukraine da nicht mit allem draufhalten darf, was sie dafür als nötig erachtet.

Zu S-300/S-400 heute diese Diskussion auf Twitter. Russland hatte angeblich Anfang 2023 rund 96 S-400 (SA-21 "Growler"). So zumindest das International Institute for Strategic Studies. Plus halt noch einen Haufen S-300 und andere Systeme. Die Ukraine hat (wie z.B. hier im Video) davon so manche bereits zerlegt.

Wie viele die die Ukraine erwischt hat ist die die große Frage. Denn eine Batterie besteht normalerweise aus mehreren Werfern und den Radargeräten und der Kommando-Zentrale. Auch dieser Newsweek-Artikel von heute versucht gar nicht erst, das irgendwie zu genau in konkrete Zahlen zu pressen. Denn mal sagt die Ukraine, sie hat die ganze Batterie erwischt, mal hier ein Radar, mal da einen Werfer oder drei. Manche Gerätschaften die nur am Rande standen dürften Splitter abbekommen haben und reparierbar gewesen sein. Und wenn es irgendwo einen Teil der Batterie erwischt hat, so konnte man ggf. was retten und dann zu einer anderen Batterie dazugeben. Aber so oder so: Man sieht am Abzug der Batterien aus Fernost, der Gegend oben bei Murmansk und Karelien und auch des mittleren Südrusslands schon: Die haben nicht genug, haben genug verloren und die Prio ist halt, in Bereichen wo mit ukrainischen Aktivitäten zu rechnen ist für Deckung zu sorgen. Plus halt: S-300/S-400 ist eben NICHT die Wunderwaffe, als welche sie immer von den Russen angepriesen wurde und kann nur recht wenig zuverlässig abfangen.

Erdogan dürfte schon längst mehrmals vor Frust in die Tischplatte gebissen haben: Für diesen nutzlosen Ranz aus Russland hat man sich aus dem F-35 Programm kegeln lassen. :hehehe:
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Re: Ukraine

Beitrag von ftn|Broken Arrow » 24.05.2024, 22:17

Ohja und wie das in wohl wurmt. Habe heute eine Nachricht gelesen das Putin ein Waffenstillstand möchte. Verlauf der neuen Grenzen die Frontlinien.

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 25.05.2024, 04:40

ftn|Broken Arrow hat geschrieben:
24.05.2024, 22:17
Ohja und wie das in wohl wurmt. Habe heute eine Nachricht gelesen das Putin ein Waffenstillstand möchte. Verlauf der neuen Grenzen die Frontlinien.
Selbst Fefe sagte dazu: "Herr Richter, ich bin bereit, den Bankraub zuzugeben, wenn ich das Geld behalten darf!1!!"

Man achte auch mal auf die ganze Kakophonie von Aussagen, welche regelmäßig aus Russland kommen und speziell auch, wie und was davon in den russischen Medien selbst aufgegriffen wird. Vorgestern wollte man noch Seegebiete im Baltikum annektieren, die Woche davor Teile Finnlands in Karelien "zurück haben", den baltischen Staaten "eine Lektion erteilen", plus regelmäßige Drohungen gegen Polen. Und jetzt auf einmal den Ölzweig? Die schmeißen verbal jeden Tag neue Scheiße an die Wand und schauen, was kleben bleibt, was Schlagzeile macht und was diplomatische Reaktionen auslöst. Und dann wird da weiter gepoltert und eskaliert. Noch mitten in der nächsten Eskalation beruft man sich dann drauf, dass der Westen ja nicht auf das russische Entgegenkommen vom letzten mal reagiert hat. Warum auch? Es war ja nur an die Wand geworfene Exkremente, die keinerlei ehrlichen Willen zur Umsetzung durchscheinen ließ. Ansonsten wäre das auch innenpolitisch IN Russland ein Thema und würde auch dort reflektiert und kommuniziert werden. Die russischen Medien dagegen fiebern noch dem irgendwann bevorstehenden Endsieg "gegen den Westen" entgegen.

Man muss das ganz realistisch sehen: So ein "Ölzweig" kann nur von Putin selbst kommen, denn würde ein anderes Mitglied seiner Regierung das Thema öffentlich ansprechen, so würde gleich der gesammelte Lynchmob über so einen Vaterlandsverräter herfallen. Wenn Putin selbst wie hier das Thema anspricht? Die Russen wissen, dass es nur "Maskirovka" ist und dass es auch weiterhin der eigenen Gesundheit extrem schadet, den "kommenden Endsieg" in Frage zu stellen. Das ist kein Freibrief, das jetzt selbst zu thematisieren. Solange das nicht passiert oder mit echten Zeichen (z.B. Einstellung der Offensivhandlungen) verbunden ist, sind das nur Nebelkerzen.

Schlimmer noch: Die unaufrichtig gereichten Ölzweige der Russen dienen in erster Linie dazu, den Support des Westens für die Ukraine zu unterminieren und generell in Frage zu stellen. Sobald so ein Waffenstillstand da wäre, bricht die Versorgung der Ukraine mit westlichen Waffen und Munition zusammen, weil "ja jetzt Frieden ist". Den Unterschied zwischen "Waffenstillstand" und "Frieden" kennen die meisten im Westen ja nicht oder wollen ihn nicht wahrnehmen. Doch damit erkauft man sich bestenfalls einige Monate oder Jahre "low intensity conflict". Denn die Russen werden die Zeit nutzen, um ihr Militär wieder in Ordnung zu bringen und so viel Waffen und Munition zu horten wie sie können. Und danach geht es nahtlos weiter.
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 26.05.2024, 18:03

Das gehört hier vielleicht nur am Rande rein, weil der Ukraine-Krieg nicht der einzige Auslöser ist: Aber mal die Situation der deutschen Wirtschaft:
GOffviuW4AAFbcn.jpeg
Die Formel, auf welchem der die deutsche "Wirtschaftsboom" aufbaute, war halt lange Zeit:

1.) Billige Energie aus Russland
2.) Billige Arbeitskräfte und Subunternehmer aus Osteuropa
3.) Ständig wachsende Exporte nach China

Davon ist nicht nur nichts mehr übrig, sondern es hat sich alles ins Gegenteil verkehrt: Energie wird jetzt richtig teuer importiert oder man Subventioniert teuer in nicht grundlastfähige Energieformen. Die Arbeiter und Subunternehmer aus Polen etc. pp. sind jetzt so fit, dass sie bei boomender Auftragslage in den Heimatländern mit Kusshand gesucht werden. Und China macht mittlerweile fast alles selbst. Auch weil Deutsche Konzerne ihre Produktion wegen der Energiepreise, besserem Marktzugang, geringerer Steuerlast und weniger "Gängelung von Amtswegen" und Null Rechtssicherheit nach China verlagert haben.

Ja aber! So schlimm ist das doch alles nicht und außerdem ist es gut fürs Klima! Keine Schwerindustrie mehr! :hehehe:

Wie "super" die Lage ist, kann man erahnen, wenn man sieht, dass alleine die Aktien von NVIDIA mehr wert sind, als ALLE deutschen Aktien zusammen:
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:eek:

Aus Ukraine mal ein lustiges Video. T-90M (bester russischer Panzer) wird von 3 Drohnen (Stückpreis vermutlich um die 200-300 USD) geplättet. Da fehlt nur die Musik aus der Benny-Hill-Show.

Wenn ich schon thematisch abschweife: Kurzer Blick nach Gaza: Die USA hatten ja einen provisorischen Pier aufgebaut, um Gaza mit Hilfsgütern auf dem Seeweg versorgen zu können. Das ganze hatte sich schon direkt zu einem massiven Drama entwickelt, weil von der Versorgerflotte (alles antike Pötte) zwei wegen Feuer im Maschinenraum umkehren mussten. Die haben dann doch nach Wochen geschafft, einen Pier aufzubauen. Wurden aber gleich von Hamas mit Raketen beschossen. Also hat man auch ein C-RAM am Strand aufgebaut, obwohl an sich Biden versichert hatte: "No US-boots on the ground in Gaza!"

Dann gab es die Tage auch noch Sturm und der Pier wurde weggespühlt. Das C-RAM ist abgesoffen und beim Versuch da was zu bergen, haben sich noch ein Ponton und ein LST am Strand festgefahren und mussten von anderen Schiffen wieder vom Strand gezogen werden. Also Logistik können die Amis dann auch nicht mehr. Falls die im Pazifik mal was reißen müssten, ständen sie so RICHTIG blank da. Wie gut dass es da so ruhig ist und garantiert ruhig bleiben wird.

Oh, wait .... :roll:
Grüße,

Toska
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Optimismus ist lediglich ein Mangel an Information
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