Gut, das ist jetzt ein paar Tage her. Aber mal soviel dazu:
a.) Die ATACMS wurde von der russischen Luftabwehr oben auf der Klippe abgefangen und die Trümmer regneten am Strand ab.
b.) Wer mitten im Krieg am Strand unter einer Luftabwehrstellung baden gehen will, muss halt damit rechnen, dass was vom Himmel fällt.
Aber Russen halt: "Ukraine griff Badegäste mit Cluster-Munition an!!!¹1elf!!"
Die (einzige) russische S500 hat wie erwartet ja auch nicht lange gehalten, nachdem man sie auf die Krim verlegte. Wurde letzte Woche mit einer Salve ATACMS mit Cluster-Warheads komplett geschreddert. Die S500 war (angeblich) das Nonplusultra der Russen nicht nur zur Flugabwehr, sondern EXPLIZIT auch zur Abwehr ballistischer Raketen. Und hat gegen 30-35 Jahre alte ATACMS komplett versagt.
Die Russen haben indessen die letzte S300 aus dem Fernen Osten abgezogen. Die sind da mittlerweile komplett blank.
Die Niederlande haben gerade die Exportgenehmigung für die ersten 24 F-16 an die Ukraine eingetütet. Lieferung soll noch diesen Monat erfolgen.
In den USA sind bei der laufenden Großübung im Pazifik F/A-18 gesehen worden, die "seltsame" Luft-Luft-Raketen unter den Flügeln trugen. Das sind im Prinzip modifizierte SM-6 Raketen und tragen die Bezeichnung
AIM-174. Die sind normalerweise in den VLS-Schächten von Kriegsschiffen zu finden, die mit AEGIS ausgestattet sind. Die taugen an sich gegen alles, was fliegt - bis hin zu ABM-Abwehr. Beim bodengestützen Start sollen die eine Reichweite von 230 Meilen (370km) haben. Wenn ein Flieger die auf 30-50.000 Fuß hievt und die mit hohem Unterschall abschießt? Da gehen möglicherweise auch 450-500km unter idealen Bedingungen.
Natürlich kann das Radar der F/A-18 nicht so weit "sehen", aber über Datenlink könnten die von F-35, F-22, AWACS oder anderen Plattformen Zieldaten erhalten. Und da wird es dann wieder richtig interessant. Die SM-6 taugt auch (mit Abstrichen) zur Bekämpfung von Boden- oder Seezielen, aber das Preisschild ist halt recht enorm pro Schuss. Auf jeden Fall ist das noch eine Nummer heftiger in Sachen Reichweite, als die in Entwicklung befindliche AIM-240 (AIM-120 Nachfolger), taugt nicht für interne Waffenschächte von F-22 oder F-35 und die Kosten dürften einen breitgestreuten Einsatz verhindern. Zudem: Die US-Marine hat sowieso zu wenig SM-6 für den Eigenbedarf und hätte sicherlich auch gerne mehr für die VLS-Schächte der Schiffe. Aber: Nach der Außerdienststellung der AIM-54 "Phoenix" in 2004 und vor Einführung der AIM-240 ist das sicherlich ein guter Lückenfüller falls es im Pazifik brenzlig wird.
Bundeswehr schafft 105 weitere Leo 2A8 an. Kosten 2.93 Milliarden, Lieferung bis 2030. Spannend daran ist, dass man der Industrie SECHS JAHRE Zeit lässt, so viele Panzer zu bauen, wie die Russen in drei Tagen verlieren. Da hat man definitiv den Schuss noch nicht gehört.
Ukraine/Russland: Die Russen sind logistisch mittlerweile komplett am Arsch. In der ersten Phase der Offensive hatte man noch Militär-LKWs und militärische Tankfahrzeuge. Natürlich auch zu wenig, zu schlecht in Schuss und veraltet, aber immerhin. Danach kam dann die Phase, wo ganz alte Militär-LKWs aus den 60'ern und 70'ern wieder reaktiviert wurden. Nachdem die durch waren, kamen "Scooby-Doo-Vans", Bufanas, zivile Pickups und zivile LKWs. Dann sogar ATVs und Dirt-Bikes und jetzt Traktor-Rikschas mit Rasenmäher-Motor zur Versorgung der Fronttruppen. Wenn etwas fährt und geklaut oder requiriert werden kann? Es wird genommen und gefahren, bis nichts mehr geht. Ersatzteile gibt es dafür ja sowieso nicht, sofern man die nicht auch irgendwo "alternativ" besorgen kann. Gerade an der Front ist die Versorgungslage wohl so schlecht, dass Cholera ausgebrochen ist, weil die es nicht mehr schaffen, genug sauberes Trinkwasser nach vorne zu bringen. Hinzu kommen auch die typischen Schwächen der russischen Logistik, die ohne Containerisierung, Paletten oder Stapler auskommen muss, sondern alles von Handarbeit umgeladen wird. Teilweise in uralten splitternden Holzkisten, die schon beim schief anschauen zerbröseln. Das führt dann auch dazu, dass LKW-gestützte Versorgung der Russen bestenfalls einen 90km Trip am Tag schafft, weil der Rest der Zeit mit Be- und Entladen und Warten auf Sprit drauf geht, plus ggf. Wartung und menschliche Bedürfnisse (z.B. Schlaf) des Fahrers.
Dennoch: Die Frontlage ist relativ bescheiden auf beiden Seiten. Die Russen machen teilweise Fortschritte durch massiven punktuellen Einsatz von Gleitbomben und dann kommt die "Fleischwelle" angerollt - teilweise zu Fuß, teilweise auf Dirt-Bikes oder ATVs. Das klappt aber auch nicht immer und die Verluste bei sowas sind dann auf beiden Seiten beachtlich. Punktuell gelang es der Ukraine in den letzten zwei Wochen hier und da auch wieder etwas Boden gut zu machen, aber ein "großen Wurf" ist keiner Seite gelungen. Mit einer Ausnahme vielleicht: Die Ukrainer haben in einer Industrieanlage die 82. Luftlandebrigade der Russen komplett aufgemischt, die da als leichte Infanterie verheizt wurde.
Nachtrag zu Putins Besuch in Nordkorea/China uns Selinskys Besuch in Südkorea: Was Putin in China erreicht hat, ist noch nicht ganz klar. Sicher ist jedoch, dass es eine "Grenzbegradigung" im Fernen Osten zu Gunsten Chinas geben soll und dass die Chinesen da jetzt auch einen Fluß beschiffen dürfen, bei dem das vorher nicht erlaubt war. In Nordkorea hat Putin wohl noch mehr mistige Munition losgeeist und Nordkorea will auch Truppen zum Kampf in die Ukraine schicken. Es soll sich dabei um Pioniere handeln. Wie viele? Unklar. In Südkorea wurde der ukrainische Präsi mit offenen Armen empfangen und Südkorea ist über die Waffenlieferungen des Nordens an die Russen so angepisst, dass man jetzt gesetzliche Hürden zur direkten Lieferung an die Ukraine vom Tisch gewischt hat. Was genau der Ukraine an Waffen und/oder Munition zugesagt wurde ist unklar. Fakt ist aber: Südkoreas Armee ist in einer tiefen Transformations- und Modernisierungsphase. Man hat alleine 750.000 M-16A3 und einige hunderttausend M203 Granatwerfer dafür eingelagert, weil man die schon durch domestisch hergestellte modernere Waffen ersetzt hat. Ebenfalls einen Berg M60 LMGs, Mörser und andere Infanteriewaffen aus US-Beständen, die an sich ganz oder teilweise weg könnten. Plus halt rund ein Bataillon T-80 Panzer, BMPs und BTRs, welche die Russen mal zur Schuldentilgung geliefert hatten. Die Südkoreaner setzten die aber aktiv als OPFOR im Training ein, von daher werden die sich vermutlich nicht gerne davon trennen. Aber ansonsten haben sie auch noch genug andere Alt- und Neuwaren, die zu verticken oder zu verschenken wären.