Ja, das kann gut sein. Zumal die Ukraine wohl oben an der Grenze zu Russland/Weißrussland in den Oblast Bryansk eine weitere Offensive gestartet hat:|MURDOCK| hat geschrieben: ↑21.08.2024, 09:06Scheint nur russische Nervosität zu sein da im Süden. Zumindest laut HC Strien auf X.
https://x.com/Strien9/status/1826161701 ... iaLZw&s=19
Ob das nur ein "Reconnaissance in Force" ist und wie viel Druck da wirklich dahinter steckt? ist bislang unklar. In dem Oblast sind einige interessante Militär-Flugplätze und Stützpunkte. Belarus bleibt aber auch nicht untätig und zieht an der Nordgrenze der Ukraine weitere Truppen zusammen. Darunter auch recht viel Flugabwehr.
Im Kursk Oblast hatte man ja in dem nordwestlichen die drei Brücken im Hinterland zerschmissen und dann die zwei Ponton-Brücken der Russen mit Cluster-Munition und Drohnen geplättet. Weitere Brückenbauversuche wird man da sicherlich auch zu verhindern wissen:
Der interessante Part ist aber, dass in dem Bereich zwischen dem Fluss und der Ukraine die russische 155th Marine-Brigade ist. Und die hatten in den ersten Tagen der Kursk-Offensive stolz Videos gezeigt, in denen sie die Köpfe von enthaupteten Ukrainern auf Pfähle gespießt hatten. Und die Ukrainer haben mit den Jungs sicherlich noch eine Rechnung offen und entsprechend geht den Russen da jetzt die Muffe:
"Die Ukrainer wären ja komplett gnadenlos." Tja, Wind gesäht, Sturm geerntet.
Indessen hämmern die Ukrainer auch weiterhin massiv mit allem was fliegt auf russische Flugplätze ein. Ich will da jetzt nicht anfangen, die einzeln aufzuzählen. Savasleika wurde gleich zweimal angegriffen. Einmal am 14. August und einmal am 16. August. Alleine dort ist nun bestätigt: Es hat zwei MiG-31K/I erwischt, zwei Il-76 Transportflieger und fünf weitere Flugzeuge verschiedener Typen. Plus halt die Munitionslager und die Sprit-Tanks.
Aber WIRKLICH bemerkenswert war aber das hier:
Die haben einen der Flugplätze bei Murmansk angegriffen! Das sind locker 2000km Distanz.
Ansonsten kann ich noch diese Tweet-Kette empfehlen. Der ukrainische Stabschef Syrskyi hat da die Ergebnisse der ukrainischen Flugabwehr seit 24. Februar 2022 aufgedröselt. Die Russen haben seitdem 11.879 Ziele in der Ukraine mit Raketen und Drohnen angegriffen. 53% der Ziele waren zivile Ziele (6.203) und die restlichen 5.676 Angriffe galten militärischen Zielen.
Anzahl der russischen Raketen: 9.590
Anzahl der Drohnen: 13.997
Abgefangene Raketen: 2.429 (25%)
Abgefangene Drohnen: 5.972 (43%)
Er dröselte die erfolgreichen Abschüsse dann noch weiter nach Raketen- und Drohnen-Typen auf:
Cruise Missiles (Kalibr, Kh-555/101, R-500): 67% abgefangen
Da diese meist auf strategische Ziele angefeuert wurden, die entsprechend gut verteidigt waren? Daher war die Abfangquote entsprechend gut.
Guided Missiles (Kh-59, Kh-35, Kh-31): 22% abgefangen
Die wurden eher aus Russland heraus abgeschossen und galten Zielen in Frontnähe. Daher hatte man da weniger Flugabwehr stehen und auch entsprechend weniger abgefangen.
Drones (Shahed-136, Lancet): Von 13.315 wurden 8.836 abgefangen (63%).
Ballistic Missiles (Iskander, Tochka-U, KN-23): Von 1.388 wurden nur 4.5% erfolgreich abgefangen und die sehr geringe Abfangquote tat dann auch besonders weh, weil diese Raketen meistens auf zivile Infrastruktur abgefeuert wurden.
Flugabwehr-Raketen (S-300, S-400) modifiziert für den Boden-Boden-Einsatz: Von 3.008 wurden nur 0.63% (!!) abgefangen. Auch hier griffen die Russen damit eher zivile Ziele an, weil die zu ungenau für Punktbeschuss von militärischen Zielen waren.
Kh-22 and Kh-32 Missiles: Von 362 wurden nur 2 (!) abgefangen. Also 0.55%.
Diese Raketen wurden von Tu-22M3 Bombern verschossen und haben sowohl ordentlich Speed, als auch eine kleine Radarsignatur und waren entsprechend schwer aufzufassen. Mit mehr modernerer Flugabwehr könnte man da mehr reißen.
"Onyx" Missile: Von 211 wurden 12 (5,7%) angefangen.
Auch hier: Relativ moderne Hochgeschwindigkeits-Flugkörper mit kleiner Signatur und (primitiven) Gegenmaßnahmen an Bord.
Hypersonic Weapons (Kh-47M2 "Kinzhal"): Von 111 wurden immerhin 28 (25%) abgefangen und der Rest knallte weitgehend in ziviler Infrastruktur runter.
"Zircon" Missile: Von 6 wzrden 2 abgefangen. Vier trafen zivile Ziele. Auch hier: Extrem schnelle Waffe, ballistische Flugbahn.
Insgesamt sind die Zahlen durchwachsen und wenn man sich anschaut, dass die Ukraine die IRIS-T so preisen (100% Abfangquote!)? Eine IRIS-T Batterie alleine hat bislang mit 44 Schuss 45 russische Raketen runtergeholt. Eine Rakete flog ebenfalls durch die gleiche Splitterwolke, welche bereits eine andere Rakete abgefangen hatte. Daher der Doppel-Kill.
Man muss hier aber auch beachten, dass die Zahlen auch den Zeitraum beinhalten, BEVOR die Ukraine Patriot, NSAM, IRIS-T und das italienische System hatte. Oder modifizierte "Franken-SAM": Buk mit SeaSparrow Raketen und was da sonst noch alles so in der Zwischenzeit angekommen ist - wie z.B. die Gepards. Dennoch: Es bleibt das Kernproblem: Die Ukraine ist so verdammt groß, dass man mit den paar SAMs nicht alles abgedeckt bekommt. Und selbst wenn man punktuell was hinstellt: Das kann durchaus auch durch einen Großangriff überwältigt werden oder "trocken geschossen" werden.
Dennoch: Dass die Ukraine die Zahlen überhaupt veröffentlicht bevor der Konflikt vorbei ist? Das verwundert etwas.