Ukraine

Nachrichten und Diskussionen aus dem prallen Leben.

Moderator: Moderatoren

Antworten
Benutzeravatar
Toska
Geschäftsmodell
Beiträge: 2494
Registriert: 17.07.2007, 17:22
Wohnort: Armenia / Kolumbien

Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 26.12.2024, 18:04

Zwei News in Kürze:

Zu den zerstörten Seekabeln für Strom: Die Finnen haben den Frachter "Eagle S" festgesetzt, den sie dafür verantwortlich machen. Das ist ein in Neuseeland registriertes Schiff, welches der "Schattenflotte" zugeordnet wird, welche für Russland Öl unter Umgehung der Sanktionen vertickt. Unmittelbar nach dem Schaden an den Kabeln hat eine finnische Spezialeinheit das Schiff geentert und übernommen. Es wurde dann in finnische Hoheitsgewässer gebracht. GENAU SO muss das laufen.
Bildschirmfoto vom 2024-12-26 12-00-23.png
Zum abgeschossenen Passagierflugzeug:
GftRcMSWgAAZez4.jpeg
Da haben die Russen wieder was typisch russisches (perfides) getan: NACHDEM man den Flieger beschossen hatte, verweigerte man ihm, in Russland notzulanden (die dafür in frage kommenden Flughäfen sind in der Karte markiert) und dirigierte sie über das Kaspische Meer nach Kasachstan. Wohl in der Hoffnung, dass sie über dem Meer runterknallen und es dann keine Zeugen und Beweise mehr gibt. Um das noch zu "beschleunigen" wurde angeblich auch das GPS des Fliegers gestört.

Edit:
Bildschirmfoto vom 2024-12-26 13-44-05.png
Heiland von Mailand! :eek:
Grüße,

Toska
________________________________________
Optimismus ist lediglich ein Mangel an Information
2:191

Benutzeravatar
Roland von Gilead
verdammt coole sau
Beiträge: 13295
Registriert: 02.07.2003, 20:05
Wohnort: wo die Kühe wilder als die Frauen sind !
Kontaktdaten:

Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 26.12.2024, 20:35

Ohne Worte .... :ds:
[fullalbumimg]804[/fullalbumimg]
Bild Bild Bild Bild

Benutzeravatar
Toska
Geschäftsmodell
Beiträge: 2494
Registriert: 17.07.2007, 17:22
Wohnort: Armenia / Kolumbien

Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 27.12.2024, 01:00

Zu der Seekabel-Attacke noch ein paar Hintergründe:

GfuE00iWIAA63GZ.jpeg

Zurückgehend auf Soviet-Zeiten hängen die Baltischen Staaten im BRELL-Stromnetz: Belarus, Russland, Estonia, Latvia und Litauen. Mit der Situation war man nach 1990 nie so ganz happy und hat dann eben mal nach anderen Anschlussmöglichkeiten geschaut. Es entstanden dann irgendwann die zwei Seekabel nach Finland und eine Anbindung nach Polen. Die Verbindung nach Finland hat kombiniert 1MW Maximaldurchsatz und die nun zerstörte EstLink 2 lieferte davon bis zu 650 MW maximal. Die Leitung aus Polen kann 1 MW. Die drei Baltischen Staaten hatten BRELL gekündigt sind dann ab Februar 2025 aus dem Russen-Netz raus.

Jetzt wo EstLink 2 "down" ist, wird es aber schon eng. Fällt die verbliebene Verbindung nach Finland auch noch aus ("Wait for it!"), gehen da die Lichter aus. Und da kann man eigentlich fest mit rechnen, dass diese verbleibenden Verbindung auch bald dran ist. Quelle und mehr Infos hier.

Vor den Hintergrund auch die Reaktion der Finnen, die diesmal mit voller Brachialgewalt rein sind. Das war keine Polizei, die den Frachter aufgebracht hat. Auch nicht die Küstenwache. Sondern das SWAT-Team "Karhuryhmä" ("the Bear team"). Die gehören nominal zum "Grenzschutz", sind aber ebenso wie der Rest vom Grenzschutz *eigentlich* eine militärische Spezialeinheit mit höchster Professionalität. Die sind dafür trainiert, mit SPETZNAZ und russischen Fallschirmjägern oder Marine-Infanterie den Boden aufzuwischen.

Bei den Finnen ist das so, dass nach dem Paris Peace Treaty from 1947 die Åland Islands "demilitarisiert" sind. Deswegen hat man einen hochgradig militarisierten "Grenzschutz" aufgebaut, der nominell dort für Sicherheit sorgt und auch die 1300km Grenze zu Russland sichert. Im V-Fall wird der "Grenzschutz" sofort den regulären Streitkräften Finnlands unterstellt und fügt sich dann nahtlos mit seinen bestehenden Einheiten und Ausrüstung dort ein. Das ist eben keine "kasernierte Polizei", sondern an sich sind das Militär-Einheiten, die sich nur (noch) nicht so nennen dürfen.

Zurück zum Frachter "Eagle S": Nach internationalem Seerecht hatten die Finnen natürlich kein Recht, den Frachter zu stürmen und quasi in ihre eigenen Hoheitsgewässer "zu entführen", da das Schiff in internationalen Gewässern unterwegs war. Diplomatisch fängt man sich da Probleme mit dem Staat ein, wo der Pott registriert ist und ggf. mit dem Land des Eigners, wenn das ein anderes Land ist. Und das sind halt so Faxen, welche die Russen und Chinesen (aber auch andere) gerne ausnutzen. Kaum ein Land hat die Eier, den Tyrannen zu zeigen, was eine Harke ist und dass es SO nicht geht. Die Finnen jedoch schon und das kann man nur den Hut vor ziehen.

Daher auch witzig die Fragen und Antworten in der offiziellen Pressekonferenz der Finnen nach diesem "Akt der Piratierie":

Journalist: "Have you been in contact with the Russian authorities?"

Official: "No."

Journalist: "When are you going to be in touch?"

Official: "We are not."

:baeh:

Ganz klar: Harte Kante. Bis hier hin und nicht weiter. Ich plädiere ja für die Variante "Ups! Ein Torpedo!". So nach dem Motto: "Softwarefehler! Kann man nichts machen!" :hehehe:
Grüße,

Toska
________________________________________
Optimismus ist lediglich ein Mangel an Information
2:191

Benutzeravatar
Toska
Geschäftsmodell
Beiträge: 2494
Registriert: 17.07.2007, 17:22
Wohnort: Armenia / Kolumbien

Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 27.12.2024, 01:21

Nur ganz kurz weil vergessen: Das Training der Ukrainer (Piloten und Mechaniker) auf Mirage 2000-5F ist abgeschlossen. Die ersten sechs Maschinen gehen die Tage in die Ukraine. Die Mirage 2000-5F und die von ihr einsetzbaren Waffen sind ITAR-frei und beinhalten keine US-Technik. Da Frankreich keine Beschränkungen auferlegt, wie die Mirage eingesetzt werden können? Mit SCALP-EG Cruise Missiles und A2SM (AASM) "Hammer" Gleitbomben könnte die Ukraine damit auch direkt nach Russland reinhalten. Bei (vorerst) nur sechs Maschinen wird man das vermutlich nicht riskieren, aber warten wir es mal ab.
Grüße,

Toska
________________________________________
Optimismus ist lediglich ein Mangel an Information
2:191

Benutzeravatar
ftn|Broken Arrow
Er ist stets bemüht Punkt, Punkt, Punkt
Beiträge: 972
Registriert: 29.12.2006, 08:23
Wohnort: Rahden

Re: Ukraine

Beitrag von ftn|Broken Arrow » 28.12.2024, 15:27

Putin hat von dem Präsidenten gesagt das die Luftabwehr um Grosny aktiv war. Aber mehr kam wohl nicht. Also widermal eine Verkehrsmaschine abgeschossen.

Benutzeravatar
Roland von Gilead
verdammt coole sau
Beiträge: 13295
Registriert: 02.07.2003, 20:05
Wohnort: wo die Kühe wilder als die Frauen sind !
Kontaktdaten:

Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 28.12.2024, 20:13

Tja, so ein Mist das die Maschine nicht im Kaspischen Meer abgestürzt ist, nachdem man die Notlandung auf russischen Boden untersagt hat .... Jetzt konnte man das ganze nicht mehr verschleiern ....
[fullalbumimg]804[/fullalbumimg]
Bild Bild Bild Bild

Benutzeravatar
Toska
Geschäftsmodell
Beiträge: 2494
Registriert: 17.07.2007, 17:22
Wohnort: Armenia / Kolumbien

Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 29.12.2024, 22:30

Ja, wieder typisch russisch. Wie auch mit dem Tanker und der Stromleitung "Estlink 2":

1. Akt: Ist nicht unser!
2. Akt: Das ist ein Akt der Piraterie!
3. Akt: Vollkommen überzogene und ungerechtfertigte Aktion der NATO!
4. Akt: Das schreit nach Bestrafung und wir müssen noch MEHR von deren Infrastruktur kaputt machen!!

Heute dann so:
Bildschirmfoto vom 2024-12-29 16-09-19.png
Ein WEITERER Tanker der russischen Schattenflotte (diesmal ein richtig fetter Pott) treibt da planlos in der Gegend rum und signalisiert per AIS: "not under command". Bedeutet so viel wie: Wir können nicht steuern. Wenn wir im Weg sind, dann müsst IHR ausweichen. Ein Schiff der finnischen Marine ist vor Ort und behält die im Auge.

Prinzipiell muss da jetzt mal "Butter bei die Fische". Viele Anreiner der Ostsee verzichteten bislang freiwillig auf die Einhaltung der 12-Meilen-Zone in Teilen ihrer Küstengewässer. Wenn Dänemark und Schweden als auch Finland und Estland das ändern? Dann ist das Baltikum für die Russen dicht. Die dürfen dann immer noch das "right of peaceful passage" nutzen und da Frachter durchbugsieren. Aber kommen ab Göteborg/Skaken, dann im Öresund oder Großen Belt und (natürlich) im finnischen Meerbusen vor St. Petersburg unweigerlich in nationale Gewässer und können dann jederzeit von den dortigen nationalen Behörden angehalten und "inspiziert" werden. Und alleine wenn dann (wie bei der russischen Schattenflotte) keine Versicherung vorliegt, der "TÜV abgelaufen" ist oder die Papiere unklar sind? Dann kann man die Weiterfahrt untersagen. Und so eine Inspektion? Die kann dauern. Man ist ja gründlich und hat keine Eile.

Was das für Folgen haben kann, ist hier mal aufgedröselt.

Wegen dem Abschuss der Passagiermaschine: Azerbaijan und andere Länder an der Südflanke Russlands haben die Flüge nach Russland und auch die von den Russen bestellten russischen Inlandsflüge eingestellt.

Gestern war sowieso ein schlechter Tag für die Luftfahrt:

In Südkorea ist eine 737-800 nach Vogelschlag mit ausgefallener Hydraulik per Bauchlandung runter. Die Piloten setzten erst im letzten Drittel der Piste auf und knallten dann nach dem Ende der Piste in eine Mauer. Von 181 Insassen überlebten nur zwei. Eine 737-800 von KLM legte ebenfalls ein Bauchlandung hin und eine Dash-8 in Kanada kollabierte bei der Landung ein Hauptfahrwerk.

Das in Südkorea ist natürlich besonders tragisch und da wird momentan schwer gerätselt. Es gab wohl einen Vogelschlag im rechten Triebwerk, welches dann ausfiel und trotzdem munter weiter vor sich hin brannte. Rauchgase sind wohl in die Kabine eingedrungen, so dass eine sofortige Notlandung ratsam war. Warum die komplette Hydraulik ausgefallen ist? Das verbliebene Triebwerk sollte genug Hydraulikdruck für die wichtigsten Systeme erhalten können. Warum das nicht möglich war ist noch die große Frage und muss von der Unfalluntersuchung geklärt werden. Das Fahrwerk hätte sich aber dennoch von Hand ausfahren lassen müssen, da unter einer Klappe im Cockpit-Boden drei Hebel sind, mit denen sich das Fahrwerk mechanisch entriegel lässt und dann per Schwerkraft "rausfällt". Auch wenn die Hydraulik komplett tot ist. Die verunfallte Maschine wurde 2017 durch die Südkoreanische Billig-Airline von Ryanair gekauft. Die selbe Maschine hatte vor ein paar Jahren schon mal eine Bauchlandung und die Tage einen Flugabbruch wegen medizinischem Notfalls eines Passagiers. Seitdem hechelte die mit vielen Stunden Verspätung nonstop ihrem regulären Flugplan hinterher.

Ansonsten? Die deutsche TYTAN Technologies hat eine 300km schnelle Drohne mit 20km Reichweite in der Ukraine vorgestellt, die speziell dafür konstruiert wurde, größere russische Drohnen per Kollision zu erlegen. Die Ukrainer sind wohl begeistert und wollen Spezialisten in die Firma abstellen, damit das Design mit ihren eigenen Erfahrungen und Wünschen angereichert werden kann.
Grüße,

Toska
________________________________________
Optimismus ist lediglich ein Mangel an Information
2:191

Antworten