GermanWings

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Toska
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GermanWings

Beitrag von Toska » 26.03.2015, 04:03

Hi allerseits,

Die NYT verőffentlichte die Info, dass einer der Piloten aus dem Cockpit ausgesperrt wurde und der andere Pilot ihn nicht mehr hinein lies. Angeblich lt. Cockpit Voice Recorder und nicht offiziell bestätigt.

Auf airliner.net kursierte folgendes Gerűcht űber die "Trauerstrikes" bei Germanwings und LH: "Die Crews kennen die Namen der verunglűckten Cockpitbesatzung und wűrden derweil lieber nicht mit moslemischen Kollegen fliegen wollen."

Oh shit. :eek:
Grüße,

Toska
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Herr Rossi
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Beitrag von Herr Rossi » 26.03.2015, 08:43

Na das warten wir aber mal ab.

Wenn das ein Attentat war, warum lässt der die Kiste dann irgendwo im nix abstürzen anstatt damit noch mal richtig Terror zu machen?

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BlackSoul
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Beitrag von BlackSoul » 26.03.2015, 09:44

wäre ich ein terrorist und hätte diese superchance, dann würde ich doch eher ein neues wtc/lockerbie erzielen wollen.
einfach die kiste entlang der flugroute "abstürzen" zu lassen, wäre doch aus terroristischer sicht einfach nur dämlich!
ab davon fehlen mir da auch die üblichen terroritischen selbstbeweihräucherungen.

mein gedanke, nachdem die ersten daten zur hand waren: druckverlust in der maschine - einleitung eines entsprechenden sinkfluges - und dann... wer weiss, was dann so entsetzliche auswirkungen hatte.
das interessiert mich aber "nur" am rande.

mein "interesse" als vater eines mittlerweile 9jährigem gilt den eltern, den geschwistern, den verwandten und freunden, die im augenblick einfach durch die höhle gehen müssen.
DAS ist das eigentlich schlimme daran!
junge menschen, die nie unsere chance bekommen haben, ihr leben zu leben, eine eigene familie zu haben und sich zu vielleicht irgendwie zu verwirklichen.

das belastet mich!

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Beitrag von Herr Rossi » 26.03.2015, 10:07

Was ich übrigens auch sehr erschreckend finde: Im Zuge der Terrorhysterie nach 9/11 hat man Panzertüren in die Flieger eingebaut, sich aber scheinbar keine Gedanken darüber gemacht, dass man damit die Redundanz im Cockpit zerstört.

Oder wie kann es sein, dass im Cockpit nur eine Person sein kann, die als einzige die Tür öffnen kann? Wieso muss nicht immer eine zweite Person mit anwesend sein, eben für den Fall dass die andere Person ausfällt und sei es nur um die Tür für den zweiten Piloten zu öffnen, der auf dem Klo war??

@BlackSoul: Das werden wahrscheinlich nicht alle Eltern überstehen. :/ Grauenhafte Vorstellung....

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Beitrag von Lord_Vader » 26.03.2015, 10:20

Wenn es ein schleichender Druckverlust war, wirst du einfach Ohnmächtig und bekommst nichts mehr mit.
Ist momentan die beste Erklärung die es gibt.
<~>
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Beitrag von Herr Rossi » 26.03.2015, 10:29

Man kommt wohl doch von außen rein:

https://www.youtube.com/watch?v=ixEHV7c3VXs

Die letzte Szene in dem Video zeigt das. Allerdings kostet das 20 Sekunden...

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Roland von Gilead
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Beitrag von Roland von Gilead » 26.03.2015, 11:44

Herr Rossi hat geschrieben:Was ich übrigens auch sehr erschreckend finde: Im Zuge der Terrorhysterie nach 9/11 hat man Panzertüren in die Flieger eingebaut, sich aber scheinbar keine Gedanken darüber gemacht, dass man damit die Redundanz im Cockpit zerstört.

Oder wie kann es sein, dass im Cockpit nur eine Person sein kann, die als einzige die Tür öffnen kann? Wieso muss nicht immer eine zweite Person mit anwesend sein, eben für den Fall dass die andere Person ausfällt und sei es nur um die Tür für den zweiten Piloten zu öffnen, der auf dem Klo war??

@BlackSoul: Das werden wahrscheinlich nicht alle Eltern überstehen. :/ Grauenhafte Vorstellung....
bei der MH 370 lt. ja auch eine Theorie das der Pilot denCo_Pilot ausgesperrt hat, dann den Druck hat abfallen lassen, und danach kontrolliert im Meer abgestürzt ist.
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Beitrag von Roland von Gilead » 26.03.2015, 13:48

Scheinbar ist es so gewesen .... :eek:
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Beitrag von cubi » 26.03.2015, 13:54

Herr Rossi hat geschrieben:Man kommt wohl doch von außen rein:

https://www.youtube.com/watch?v=ixEHV7c3VXs

Die letzte Szene in dem Video zeigt das. Allerdings kostet das 20 Sekunden...
man kommt nicht rein, wenn der pilot nicht will und die tür blockiert! was ein scheiss. trotzdem ein tragischer unfall! wer weiss wo sie uns sonst als nächstes einmarschieren lassen, wenn nicht!
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Beitrag von Herr Rossi » 26.03.2015, 14:03

Ja Cubi, ich meinte aber ein normales Szenario, wo der verbliebene Pilot ausfällt (warum auch immer). In dem Fall kommt man rein. Wenn der Pilot natürlichj keinen reinlassen will, dann gehts auch nicht, aber das ist ja auch Absicht des Systems.

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Beitrag von cubi » 26.03.2015, 14:50

das ist alles so surreal! unglaublich!

die aasgeier von n24 haben das elternhaus des co-piloten gezeigt! sind die noch zu retten? arschlöcher!


edith: ntv stand vor dem haus!
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Beitrag von Toska » 26.03.2015, 15:12

Man kann nicht sagen, wieviele Leben die "Panzertüren" der Cockpits mittlerweile gerettet haben. Aber es gibt mittlerweile dann doch so einige Fälle, wo es zu einem Lock-Out von Pilot oder Co-Pilot kam, oder dieser im Nachhinein vermutet wurde. Selbst wenn man MH370 ausklammert.

Denkt da mal an die Somalische Maschine, die vor kurzem in Wien landete. Der Co-Pilot sperrte den Piloten aus und forderte dann in der Schweiz Asyl. In 2013 knallte in Namibia 'ne Maschine runter, nachdem sich einer der Cockpit-Besatzung alleine eingeschlossen hatte. Dann in 2012 ein Flug von Ägypten nach Amsterdam. Der Pilot ist eingepennt, während der Co-Pilot pieseln war und hat den Summer nicht gehört. Erst mit dem "Emergency"-Code konnte die Besatzung dann nach mehreren Minuten die Tür öffnen. Ich hab noch dumpf was mit einer anderen Nordafrikanischen Maschine im Kopf, die ins Mittelmeer knallte. Ebenfalls Pilot-Lockout und gezielter Absturz. Bei einem JetBlue-Flug dagegen soll die Tür einen "Verwirrten" am Eintritt gehindert haben, bis die Passagiere sich organisiert hatten um den plattzumachen.

In den USA ist es z.B. von der FAA vorgeschrieben, dass sich immer mindestens zwei Mann im Cockpit aufhalten müssen. Muss einer der Piloten austreten, wird folgendes gemacht: Die Chef-Trolley-Schubse parkt den Trolley im Durchgang zwischen Passagier-Kabine und Cockpit-Vorraum mit angezogenen Bremsen, um eine Barrikade aufzubauen. Die Cockpit-Tür wird geöffnet. Pilot oder Co-Pilot huscht raus und Trolley-Schubse huscht rein. Tür geht zu.

Bei der Rückkehr wird sich über Bordtelefon oder Access-Code am Keypad angemeldet. Drei Kameras überwachen die Tür und den Bereich davor. Der "normale" Access-Code lässt einen Summer angehen. Die Cockpit-Besatzung kann dann (nach Überprüfung der Kamera-Monitore) den Kippschalter für die Tür-Verriegelung auf "Open" tippen und die drei elektromechanischen Dead-Bolts entriegeln die Tür kurz. Oder sie können es ignorieren.

Für den Fall gibt es einen zweiten Code, den Pilot, Co-Pilot und mindestens die Chef-Trolley-Schubse kennen. In dem Fall geht im Cockpit ein Alarm an und man hat 30-120 Sekunden Zeit (je nach Fluglinie), den Kippschalter der Türverriegelung auf "Open" zu tippen. Dann geht die Tür "normal" auf. Oder man tut nichts. Dann geht die Tür am Ende der eingestellten Zeit von alleine auf. Oder (wie bei Germanwings passiert) man tippt den Schalter ganz nach ganz unten in die Position "lock". Dann bleibt die Tür zu und Interphone und Code-Feld der Tür werden für 5-30 Minuten gesperrt. Auch da ist die Zeit je nach Fluglinie unterschiedlich eingestellt.

Die Türen sind so ausgelegt, dass sie mit Bordmitteln nicht innerhalb der Zeit geöffnet werden können, die man in der Regel für eine Notlandung bräuchte. In acht Minuten bekommt man die nicht auf, falls das im Cockpit nicht gewünscht ist. Lediglich bei einem Druckabfall im Cockpit geht die Tür nach Unterschreitung des eingestellten Mindest-Luftdrucks von alleine auf.

Angaben zum Co-Piloten sind derweil durchgesickert: 28 Jahre alt, seit 2013 bei Germanwings. Stammte aus Montabaur in Rheinland-Pfalz. Knapp 20 Kilometer von meinem Heimatort entfernt.

Nun auch bekannt: Die französische Flugsicherung hat 5 Minuten nach dem letzten Funkkontakt (und erfolglosen Versuchen der Kontaktaufnahme) den Notfall höchster Stufe ausgerufen. Da sind dann sofort mehrere Helikopter der Luftrettung aufgestiegen. Geeignete Luftfahrzeuge (Hubschrauber oder Flugzeuge) muss jedes ICAO-Land bereitstehen haben. Die sind mit Geräten ausgestattet, welches aktivierte Notfall-Transponder orten können. Die Hubschrauber waren nach 20 Minuten vor Ort und orteten die Wrackteile.

Gleichzeitig stieg in Orange sofort die Alarmrotte der Französischen Luftwaffe auf und machte sich ebenfalls auf den Weg. Die waren noch vor den Hubschraubern vor Ort (wie Anwohner bemerkten), konnten die Maschine aber nicht finden. Der Start der Alarmrotte ist bei sowas normales Vorgehen. Die kurze Alarmierungszeit von nur fünf Minuten erklärt sich in Frankreich von alleine, wenn man mal nach "Standorte Französischer Atomanlagen" googelt. Laut ICAO-Vorschriften erfolgt die Ausrufung des Notfalls höchster Stufe innerhalb von maximal 30 Minuten nach Kontaktverlust (oder falls die Maschine am Zielort oder an Übergabepunkten der Luftsicherung 30 Minuten überfällig ist), oder wenn andere Indikatoren einen Notfall nahe legen. Unerlaubte Abweichung von Kurs und Höhe gehören da auch dazu.
Grüße,

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Beitrag von Toska » 26.03.2015, 15:26

Aus der GW & LH Pressekonferenz:
"Wir können uns nicht erklären, warum der Kollege im Cockpit den Türcode nicht eingegeben haben soll", sagt Spohr. Jeder Pilot würde ihn rund um die Uhr kennen. Die Öffnung muss innerhalb des Cockpits verhindert worden sein.
Nur mal so 'ne Anmerkung: Die haben die Atemgeräusche des Co-Piloten auf Band. Das wurde bereits gesagt. Und sie konnten hören, dass er an der Flugsteuerung "drehte". Sie konnten hören, dass der Pilot zunächst höflich klopfte und dann an der Tür hämmerte.

Aber sagen hier nicht, ob der Summer anging, mit dem jemand nach Eingabe des Tür-Access-Codes Eingang erbittet? Es wird auch nicht gesagt, ob man den penetranten Alarm des "Emergency"-Codes zur Türöffnung auf der Aufzeichnung zu hören war?

So ganz plausibel ist mir das nicht. Entweder hält man da Erkenntnisse aus "ermittlungstaktischen Gründen" zurück, oder die Antworten wären noch unangenehmer, als sie bereits sind. :roll:
Grüße,

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Beitrag von Waterhouse » 26.03.2015, 16:01

Herr Rossi hat geschrieben:Was ich übrigens auch sehr erschreckend finde: Im Zuge der Terrorhysterie nach 9/11 hat man Panzertüren in die Flieger eingebaut, sich aber scheinbar keine Gedanken darüber gemacht, dass man damit die Redundanz im Cockpit zerstört.
Sehr kluger Gedanke. Im betriebswirtschaftlichen Kontext aber schnell erklärt: ein weiterer Pilot kostet GELD!
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Beitrag von Herr Rossi » 26.03.2015, 16:17

Waterhouse hat geschrieben:
Herr Rossi hat geschrieben:Was ich übrigens auch sehr erschreckend finde: Im Zuge der Terrorhysterie nach 9/11 hat man Panzertüren in die Flieger eingebaut, sich aber scheinbar keine Gedanken darüber gemacht, dass man damit die Redundanz im Cockpit zerstört.
Sehr kluger Gedanke. Im betriebswirtschaftlichen Kontext aber schnell erklärt: ein weiterer Pilot kostet GELD!
Muss ja kein Pilot sein und ist in den USA ja offensichtlich auch Vorschrift. Kostet also nicht wirklich extra...

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