cubi hat geschrieben:Wo haben die eigentlich das ganze Pferdefleisch her? Wie hoch ist das Verhältnis Pferd/Rind? 1/10000? Wie kann Pferdefleisch dann billiger als Rindfleisch sein?
Hab dazu was interessantes gelesen. Weiß aber nicht mehr genau wo. Die Englische Lasagne-Firma hat das Fleisch bei Comigel in Frankreich bestellt. Die wiederum haben die Bestellung an einen Subunternehmer weitergreicht, der wiederum andere Subunternehmer beauftragt hat.
Letzten Endes (nach 16-17 Zwischenschritten) landete der Auftrag in Bulgarien. Doch selbst in Bulgarien ist Pferdefleisch nicht wesentlich billiger, als Rind. Der Knackpunkt ist jedoch: Bei Pferdefleisch gibt es zwei Sorten: Jedes Pferd erhält gemäß EU-Vorschriften einen Gesundheitspass, bei dem lebenslang alle Medikamente eingetragen werden, die dem Pferd verabreicht werden. Steht das Tier zur Schlachtung / Entsorgung an, entscheidet der Gesundheitspass, ob das Tier für den Verzehr geeignet ist. Wurden gewisse Medikamente verabreicht, so ist ein Verzehr nicht mehr gestattet. Es ist fraglich, ob diese Regelung auch in Bulgarien ordentlich umgesetzt wurde und praktiziert wird.
Es ist ja auch nicht so, dass der "Rinderhack" direkt beim ersten Metzger erzeugt und dann in der Form an den Auftraggeber verschickt wurde. Beim ersten Metzger fand halt die Schlachtung statt. Dann gingen die Kadaver am Stück in die Zerlegefirma. Die hat Tiere von verschiedenen Schlachtereien verwendet, da wegen der Menge nicht alles von einem Bauernhof oder einem Metzger kommen konnte. Die "gesammelten Rindterteile" gingen dann an eine andere Firma, die daraus Hack machte.
Zählt man jetzt eins und eins zusammen, so kann man davon ausgehen, dass in Bulgarien halt mit großer Wahrscheinlichkeit überwiegend nicht zum Verzehr geeignetes Pferdefleisch als Rindfleisch in die Nahrungskette kam. Sonst hätte sich der Schwindel halt nicht gelohnt. Doch bei mehr als einem Dutzend Zwischenhändler kann abschließend kaum einer sagen, an welcher Stelle genau das Pferd die Hörner aufgesetzt bekam.