hab mich zum Thema Ukraine bislang zurückgehalten. Aber hier mal ein interessanter Artikel:
"Anonymous" hat das komplette Postfach des Litauischen Präsidentenberaters veröffentlicht. Darunter sind auch einige sehr interessante Emails von Vladimir Klitschko, die ein neues Bild auf die Lage in der Ukraine werfen. In einer der Emails beschwert sich Klitschko zum Beispiel darüber, dass Janukowitsch sich bislang zurückgehalten hatte und die Lage deswegen noch nicht ausreichend genug eskaliert ist.Die Klitschko-E-Mails
zeigen wie Klitschko für Geld sein Land an die NATO verriet
(Innerhalb von 5 Stunden haben über 100 Medien übernommen. Bitte geben Sie doch die Quelle "Hinter der Fichte" an, aus kollegialer Fairness, da wir noch nicht einmal ein Copyright auf unsere Übersetzungsleistungen beanspruchen.)
Für Geld und ungute Worte
Während sich die Russen aus den internen Angelegenheiten der Ukraine heraushielten, und die USA Bargeld in die „Opposition“ pumpte, standen die NATO-Propagandisten hinter der Kiewer Maidan-Bühne monatelang Schlange, um das Kanonenfutter auf dem Platz besoffen zu reden: Solche Leuchten wie der Krawattenlutscher Saakaschwili, der übriggebliebene Kaczinski-Zwilling; oder der Terroristen-Pate McCain, das halbe EU-Parlament, darunter der Bertelsmann-Lobbyist Elmar Brok; der EU-Parlamentspräsident Buzek; Jacek Wolski, Vizepräsident der EVP; José Salafranca Sánchez-Neyra, alle EVP (so etwas wie die EU-CDU). Im Reigen der Alice-Schwarzer-Doubles durfte neben Ashton und Nuland, wie immer wenn die NATO treue Einpeitscher braucht, auch eine dienstbare Grüne nicht fehlen, Rebecca Harms. Und dann war da noch jemand. Am 26. 11. 2013. [...]
Klitschko an der Strippe
Anonymous Ukraine hat die E-Mails des litauischen Präsidenten-Beraters Laurynas Jonavicius gehackt. Und das kam zum Vorschein.
[...]
Quelle: http://hinter-der-fichte.blogspot.de/20 ... mails.html
Um es kurz zu machen: Klitschko ist ein U-Boot der CDU-Stiftung "Konrad Adenauer" und der Umsturz in der Ukraine ist halt ein Konstrukt des Westens. Da sind eine ganze Reihe unterschiedlicher Strömungen am Werk. Klitschkos Engagement stößt zwar in der CDU auf viel Gegenliebe (und wird massiv gefördert), ist den USA aber ein Dorn im Auge, da diese Klitschko nicht direkt kontrollieren und eigene Probanden am Werk haben. Man erinnere dort an das "Fuck the EU"-Gespräch einer Mitarbeiterin des US State Departments mit dem US-Botschafter der Ukraine. Russland hatte das stark verschlüsselte Gespräch abgehört und auf Youtube gestellt. Klitschko bekam in dem Gespräch auch sein Fett weg:
https://www.youtube.com/watch?annotatio ... IvRljAaNgg
Die USA setzen damit konsequent die Politik fort, Russlands Einflusssphäre zu reduzieren. Entgegen jenen Vereinbarungen, die nach dem Zerfall der Sowjetunion und des Warschauer Paktes mit Russland getroffen wurden. Unter anderem wurde damals festgeschrieben, dass der russische Truppenabzug aus Ostdeutschland und Polen nicht mit einem Nachrücken von NATO-Truppen auf Ostdeutsches Gebiet und das Gebiet Polens nach sich ziehen würde. Zudem sollte es keine Aufnahme ehemaliger Warschauer Pakt Nationen in die NATO geben. Polen ist dann trotzdem in die NATO und die Russen haben das mit etwas Getöse dann hingenommen. Mit Militär- und Wirtschaftshilfe durch USA, EU und NATO wurde dann nach und nach die "westliche" Einflusssphäre immer näher an die Russische Grenze verschoben. Mittlerweile sind US-Truppen in Polen stationiert und bauen dort auch das neue Raketenschild der USA auf.
Russland hat Richtung Westen nicht mehr viel "Peripherie", die noch nicht angekaut wurde. Georgien? Check. Da hat man es ebenfalls versucht und endete mit dem russischen Einmarsch und dem "5-Tage-Krieg".
Die Ukraine dagegen ist ein Schwergewicht. Nicht militärisch, sondern geopolitisch. Die südöstliche Hälfte und die Krim sind eher Pro-Russisch mit stark russisch orientierten Ethnien. Der Nordwesten eher pro-westlich.
Ein Eintritt der Ukraine in - und auch nur eine Annäherung der Ukraine - an die NATO ist für Russland mit ziemlicher Sicherheit nicht hinnehmbar.
Da ist zum einen die Krim mit der russischen Marinebasis der Schwarzmeerflotte. Für Russland unverzichtbar und undenkbar, das irgendwann der NATO zu überlassen. Die NATO gewänne so einen leicht zu verteidigenden maritimen Nachschubweg bis vor die russische Haustür. Das Schwarze Meer wäre damit für Russland unkontrollierbar. Einer NATO-Präsenz in der Ukraine müsste zudem mit eigenen Truppen ein Gegengewicht entgegen gestemmt werden, was Russland mit den bislang bestehenden Truppen ohne massive Aufrüstung nicht stemmen könnte.
Putin kommt es vermutlich so vor, als ob er sich die letzten 14 Jahre vom Westen an der Nase hat herumführen lassen, da sich USA, EU und NATO an keinerlei langfristige Zusagen gebunden sahen. Vor dem Hintergrund muss man auch das START II-Abkommen und seine Nachfolger betrachten: Die USA hielten sich nur so lange daran, bis neue Technologien und neue politische und militärische Szenarien verfügbar waren und brachen dann die Abkommen. Im Gegenzug wurde Russland dann jedesmal scharf von den USA kritisiert, wenn sie gegen nun hinfällige Passagen aus den längst gebrochenen Abkommen "verstießen". So zum Beispiel bei den Tests und der Einführung der TOPOL-M Raketen, die unter START-II nicht zulässig gewesen wären. Man beachte auch, dass die Eskalation in der Ukraine mit der russischen Winter-Olympiade zusammenfiel. Das war kein Zufall, sondern so gewollt.
Man sollte auch eines nicht vergessen: Die Russen sind halt auch ein bisschen Paranoid, was die Landesverteidigung angeht. Wenn sie meinen, sich verteidigen zu müssen, dann eher an den Karpaten in der West-Ukraine, im Zweifelsfall zwischen Kiev, Dnipropetrovsk und Odessa, als auf der Linie Kursk <-> Rostov-am-Don. Die Geographie macht das schon recht offensichtlich und das ist sowohl im Pentagon, als auch im Nato-Hauptquartier in Brüssel bekannt.
Selbst wenn Russland nicht militärisch in der Ukraine interveniert, werden wir bald entsprechende kompensierende Reaktionen Russlands sehen: Massive Militär-Aufrüstung Russlands, Wiedereinführung von ballistischen Raketen mit MIRV's, offene und verdeckte politische Manöver, um neue Allianzen zu schmieden und entschiedene Nutzung Russlands Veto-Macht in der UN, um weitere Bestrebungen der USA in Fällen wie in Syrien zu unterbinden. Russland dürfte sich auch stärker in regionale Konflikte einmischen. Wie zum Beispiel in Syrien, in Sachen Iran/Israel/Saudi Arabien und selbst in die Konflikte der China-Anreihner wie Japan. Japan hat schon einmal mit dem Kauf russischer Jets geliebäugelt und strebt derzeit eine konventionelle und nukleare Aufrüstung an. Russland wäre da sicherlich gerne mit am Tisch - schon alleine um die USA zu ärgern.
Meine Meinung ist, das Putin derzeit lediglich wegen der öffentlichen Meinung im Westen noch nicht in die Ukraine einmarschiert ist. Er wird vermutlich noch die letzten diplomatischen Kanäle ausnutzen und darauf warten, dass die passende Situation (konstruiert oder nicht) ein hartes Vorgehen rechtfertigt. Auf Obama sollte man hier nicht setzen. Der ist zu eifrig mit zündeln beschäftigt und steht so oder so auf der Gewinnerdseite - egal ob Putin sich zurückhält oder in die Offensive geht.
Ich denke nicht, dass Russland sich hier schachmatt setzen lassen wird. Vor dem Hintergrund sollte man die News der nächsten Tage im Auge behalten. Es kann gut sein, dass es knallt. Wenn nicht in der Ukraine, dann wird halt anderswo gezündelt, um vom Thema Ukraine abzulenken.
Und Vladimir Klitschko? Ich denke, der sollte gut auf sich aufpassen und schon mal seine Ambitionen beerdigen. Er ist nur ein kleines Rad im Getriebe und keine der Seiten wird ihm einen fairen Fight über 10-Runden liefern. Als Deutscher muss man sich schon fast schämen, dass Merkel sich (über den Umweg Konrad Adenauer-Stiftung) an den Aktionen zur Destabilisierung Russlands beteiligt. Da kann nichts gutes bei rumkommen.