Ukraine

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Herr Rossi
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Beitrag von Herr Rossi » 13.08.2014, 07:56

Toska hat geschrieben: Aber noch 'ne andere Sache: Ist dir mal aufgefallen, dass Putin "die Rebellen" anscheinend nicht unterstützt? Ich meine damit: Nicht so richtig. Wenn doch, dann wohl recht zögerlich und eher durch "wir bewachen unsere Grenze mal nicht" und "ich hab nicht gesehen, dass ihr eine Kiste Schwarzmarkt-Waffen über die Grenze zerrt". Also eher Duldung als aktiver Support. Eine LKW-Ladung "Kornet" Panzer-Abwehr Raketen und ähnliches neues Equipment würde den Rebellen arg helfen, aber stattdessen haben die museeumsreifen Schrott und Beutewaffen.
Das kann ich null beurteilen und werde mir daher dazu auch keine Meinung erlauben. Es würde aber Sinn machen, denn schwere Waffen ließen sich wohl eher nicht ohne russisches Einwirken erklären.
Toska hat geschrieben: Das andere, wo ich nur den Kopf schütteln kann: In Gaza hat die Weltpresse jede einzelne Rakete und jeden Mörserschlag minutiös aufgelistet und gleich anklagend die blutenden Opfer gezeigt und Ärzte und Familien vor die Kamera gezerrt. In Donetzk und Lugansk hat die Ukraine mit schwerer Artillerie und Boden-Boden-Raketen tagelang in Wohngebiete reingehalten und da hörst und liest du keinen Mucks von. Stattdessen Bohei darum, dass Russland angeblich von seinem Territorium aus Truppen der Ukraine mit Boden-Boden-Raketen beschossen haben soll.
Wenn du mich fragst, dann ist die Berichterstattung in jeglicher Form für die Tonne. Die selbst auferlegte Zurückhaltung der Presse keine Opfer zu zeigen (damit meine ich die Toten) halte ich mittlerweile für die größe Gefahr überhaupt für den Frieden, denn damit sind wir wieder an einem Punkt, an dem den Menschen der eigentliche Schrecken von Krieg verborgen bleibt.
Man muss nur mal in sich selbst gehen und sich fragen wie man die beiden Irak-Kriege der Amerikaner und den Golfkrieg im persönlichen Rückblick sieht? Dabei wurde bei den Irakkriegen kein bisschen weniger gemetzelt. Und ähnlich sieht es eigentlich bei allen "modernen" Kriegen aus. Uns erreichen nur Bilder von aufgebrachten (Waffen tragenden) Menschen, von Krankenhausaufnahmen und kaputten Gebäuden.... der millionenfache Tod wird uns nur in kurzen Sätzen mitgeteilt und das teilweise sogar auch erst Jahre später.

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end_aka_meli
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Beitrag von end_aka_meli » 13.08.2014, 16:15

Eilmeldung: Putin transportiert nukleare Sprengköpfe in Hilfs-LKWs zu den Separatisten :D

Diese Meldung würde mich derzeit nicht überraschen, wenn man durch deutsche Zeitungsblätter mit "STOPPT PUTIN JETZT!!!11!!elf" konfrontiert wird. Die Systempresse ist zur Zeit echt erbährmlich.

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Hyaena
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Beitrag von Hyaena » 15.08.2014, 16:23

Laut SPON sollen ukrainische Truppen den russischen Konvoi angegriffen haben.
Ukrainische Truppen haben nach Militärangaben eine russische Fahrzeugkolonne auf ukrainischem Boden angegriffen. Teile des Konvois seien zerstört worden, sagte ein Armeesprecher der Nachrichtenagentur Reuters.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/u ... 86396.html

Na, da bin ich jetzt aber mal gespannt, wie der russische Bär reagiert, wenn das zutreffend ist. Das klingt gar nicht gut ...

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Beitrag von Toska » 15.08.2014, 17:50

Hyaena hat geschrieben: Na, da bin ich jetzt aber mal gespannt, wie der russische Bär reagiert, wenn das zutreffend ist. Das klingt gar nicht gut ...
Russia-Today dementiert schon/noch: "No Russian troops crossed into Ukraine – FSB": http://rt.com/news/180584-border-russia ... ry-troops/

Und was den Hilfs-Konvoi angeht, sieht man auch schon mal schwarz:
Moscow has information that the convoy delivering humanitarian aid to eastern Ukraine may be attacked by Kiev’s forces, with the “punitive” Aidar Battalion planning to mine the road that the vehicles will use, the Russian Foreign Ministry says.

Quelle: http://rt.com/news/180664-ukraine-russi ... an-convoy/
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Beitrag von end_aka_meli » 16.08.2014, 08:49

Also die Meldungen zu dem Konvoi sind lachhaft.
Putin schickt in dieser "heißen Phase" einen Militärkonvoi über die Grenze. Dieser hält sich natürlich in der Nähe des Hilfskonvois auf, damit er auch super beobachetet werden kann.
Sicher.

Erst Bilder von der glorreichen Schlacht der Kiewer Junta (natürlich ohne Über- und Beweisreste) sind hier zu sehen:

http://static.twoday.net/Pavlos/images/kids_panzer.jpg

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Beitrag von Toska » 21.08.2014, 18:59

@end_aka_meli:

Das mit dem militärischen Kovoi, der vernichtet wurde ... schöne Ente. Telepolis dazu:
Überall egal ob Print, TV oder Online; egal ob Leitmedium oder Lokalzeitung: Kaum eine Nachrichtenplattform hielt sich zurück. Stern.de titelte "Ukrainisches Militär greift russische Armee an", "Ukrainische Armee nimmt russische Militärfahrzeuge unter Beschuss" war sich Zeit-Online sicher und n24 vermeldete "Ukrainische Armee greift russischen Konvoi an". In Österreich sah es übrigens ähnlich aus "Ukraine sprengt Russen-Panzer in die Luft", hieß es etwa beim Online-Portal oe24. Das klang alles schon ganz nach einem realen Ereignis.

Zumindest in der Überschrift noch eher zurückhaltend blieben Welt.de und Spiegel-Online: "Ukraine meldet Angriff auf russischen Militärkonvoi". Bei jedem auch nur halbwegs kritischen Mediennutzer schrillen aber auch bei so einer Überschrift schon alle Alarmglocken: Eine Kriegspartei meldet etwas im Krieg – Vorsicht, das könnte gelogen sein.

Quelle: http://www.heise.de/tp/artikel/42/42557/1.html
Hintergrund des ganzen sind die britischen Reporter Roland Olyphant (Telegraph) und Shaun Walker (Guardian), die auf russischer Seite der Grenze unterwegs waren und einen russischen Militärkonvoi sahen, der Richtung Grenze fuhr und "durch den Zaun" schlüpfte. Telepolis zerlegt dann mal deren "Blitzmeldung" und zeigt auf, warum die Story so ein Käse ist.

Der Hammer ist halt, dass unsere Medien einfach so, ungefiltert und ohne jegliche Prüfung auf Plausibilität die Propaganda aus Kiew auswalzt. Selbst jetzt, Tage nach diese Ente reiten einige noch immer auf der Meldung rum.

Warum Kiew just diese Meldung zu diesem Zeitpunkt brachte? Die haben am 12. August die komplette 30. Brigade mit all ihrem Brimborium verloren (Artillerie, Panzer, Schützenpanzer). Laut Donbassfront haben von 4500 Mann 83 überlebt und rund 500 sollen noch irgendwo verstreut in der Gegend rumfallen. Quelle: http://donbassfront.livejournal.com/12346.html

Der Artikel ist lesenswert, aber der Wahrheitsgehalt lässt sich nicht überprüfen. Interessant ist die Aussage, dass die Angreifer über „30 Lastwagen mit Infanterie und 21 T-90 Panzer“ verfügten. Die Ukraine hat keine T-90 Panzer, welche die "Rebellen" erbeuten könnten. Und in Russland bekommst du keine abgelegten T-90 beim Militär-Ausstatter. Laut Quellen aus diversen Medien (wie immer ist die Glaubwürdigkeit da in Frage gestellt) soll Russland bereits mehrmals mit Artillerie Flanken-Manöver der Ukraine zum Stehen gebracht haben, wenn diese die Rebellen einkesseln wollten.

Die Anzeichen mehren sich, dass die Ukraine militärisch aus dem letzten Loch pfeift und die frisch aufgestellten Truppen halt zu unerfahren sind und ihre Motivation halt auch fragwürdig sei. Aber wie gesagt: Das sind alles so Meldungen, die man glauben kann, oder auch nicht. Ich halte es jedoch für relativ sicher, dass Russland entweder bereits aktiv mit seinem Militär im Donbass eingegriffen hat, oder es in Kürze tun wird.

Hier noch so ein Propaganda-Stück mit Bezug auf MH370. Eine Reportage aus Russland. Audio ist in Russisch, Untertitel in Deutsch. Ob beides zusammen passt und dann noch glaubwürdig ist? Dazu erlaube ich mir kein Urteil.



TL;DR: Angeblich wurden die Konten von einigen Ukraine-Politikern geknackt und darin wurde der MH370-Abschuss bereits Tage vor dem Abschuss geplant und mit entsprechender medialer Vorbereitung in Szene gesetzt. Der Abschuss erfolgte laut der Reportage von einem Kampfflugzeug (SU-25), dass erst eine infrarotgelenkte Luft-Luft-Rakete abfeuerte und dann mit der Bordkanone nachsetzte, da er am Rande seines Leistungsspektrums operierte. Darüber hatten wir ja schon spekuliert. Das Szenario halte ich noch immer für das plausibelste. Aber waren die Ukrainer wirklich so dumm, dass über private Facebook-Nachriten zu besprechen, wie die Reportage das impliziert? Na ich weiß nicht. Das scheint mir dann doch etwas weit hergeholt.
Grüße,

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Beitrag von Toska » 27.08.2014, 01:42

Jetzt heizen wir den Russen mal richtig ein!

Die Luftwaffe will 50% der einsatzfähigen EuroFighter nach Estland zur Luftverteidigung schicken. Die andere Hälfte bleibt zur Luftraumverteidigung daheim. :ballern: :pfeifen:
Der SPIEGEL berichtet in seiner neuen Ausgabe unter Berufung auf einen vertraulichen Bericht der Luftwaffe über schwere Ausstattungsmängel bei der Bundeswehr, die die außenpolitischen Pläne für ein stärkeres, internationales Engagement der Bundeswehr infrage stellen. Demnach sind etliche Kampfjets vom Typ "Eurofighter", Transportflugzeuge und -hubschrauber derzeit nicht startklar, weil Ersatzteile fehlen und sich Reparaturen verzögern. Folgende Mängel sind in dem Papier unter anderem aufgelistet:

Nur acht von 109 "Eurofighter"-Kampfjets sind voll einsatzbereit.
Von den 67 CH-53-Transporthubschraubern, die unter anderem in Afghanistan im Einsatz sind, können derzeit nur sieben abheben.
Auch bei den Hubschraubern vom Typ NH90 gibt es Ausfälle: Gerade einmal fünf von 33 sollen einsatzbereit sein.
Von 56 Transall-Transportflugzeugen des Typs C-160, die derzeit unter anderem Hilfsgüter in den Nordirak bringen, sind lediglich 21 voll flugtüchtig.

Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... -box-pager
Erinnert mich an 'ne Szene aus "Der Schatten des Giganten" (Mit Kirk Douglas und Yul Brynner über die Gründung Israels), wo ein israelischer Colonel dem amerikanischen General sagt: "Luftunterstützung ist derzeit nicht verfügbar. Unsere komplette Luftwaffe ist über Jaffa im Einsatz." Und der antwortet trocken: "Was denn? Alle beide Maschinen?"

:D :lol: :wink:
Zuletzt geändert von Toska am 28.08.2014, 19:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Toska » 27.08.2014, 12:46

Noch kurz was zur Bundeswehr: Warum braucht man für 1,4 Millionen Euro (pro Jahr) externe Berater von KPMG-Konsortium?

Ganz einfach: Die Führung im Bundesministerium für Verteidigung besteht aus einer Medizinerin, einem Notar, einem ehemaligen Rechtsanwalt mit Schwerpunkten Wirtschafts- & Insolvenzrecht und einer ehemaligen McKinsey-Direktorin, technologie- und anwendungsorientierten Physikerin sowie vielleicht gar nicht so unpassend auch Theater- & Sprachwissenschaftlerin.

Also alles, was eine Trachtengruppe so braucht, um gut aufgestellt zu sein. :D

Merkel hat schon durchblicken lassen, dass sie derzeit keine Diskussion zum Thema Bundeswehr wünscht. Aber spätestens beim nächsten Gipfel in Wales wird ihr das Thema sicherlich um die Ohren gehauen, da Deutschland derzeit in keinster Weise in der Lage ist, seine Bündnisverpflichtungen wahr zu nehmen. Würde man für nächste Woche eine NATO-Übung einberufen und sagen: Tanzt mal mit 75.000 Mann an, dann gäbe das ein Tal der Tränen.
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Beitrag von Toska » 28.08.2014, 19:01

Mal wieder zurück zum Topic:

Bild

Ist 'ne offizielle Karten-Veröffentlichung der Ukraine zur Lage in der umkämpften Ost-Ukraine.

Mehr Infos zur Lage von heute hier: http://augengeradeaus.net/2014/08/lageb ... 28-august/

Der Artikel trägt das aus einigen Quellen zusammen, aber es scheint sich abzuzeichnen, dass Russland die Rebellen nun aktiver unterstützt. Entweder mit "aktiven" Soldaten oder mit Soldaten "im Urlaub". :roll:

Indessen hat Präsident Poroshenko seinen geplanten Staatsbesuch in der Türkei abgesagt, um auf die "russische Invasion" reagieren zu können.
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Beitrag von Toska » 29.08.2014, 03:51

Waffen für die Ukraine:

Der Ukraine sind seit 2007 knapp zweidrittel aller Helikopter irgendwie abhanden gekommen. Was genau damit passiert ist, weiß keiner so genau. Von 230 Hubschraubern sollen im letzten Jahr nur noch +60 Einsatzbereit gewesen sein. Dazu halt Verschleiß und Abschüsse im jetzigen Konflikt.

Das hat jetzt dazu geführt, dass die Ukraine ihr UN-Engagement in Afrika zurück fährt und die dort eingesetzten sechs Mi-8 in die Heimat verlegt hat. Die Ukrainischen Peace-Keeper im Kosovo sind auch bereits abgezogen, nachdem man das Engagement seit April personell um ein Drittel reduziert hatte.

Daneben sucht man händeringend nach schwerem Gerät, für dass man möglichst wenig Umschulung bei den Truppen braucht. Anscheinend konnte dem - über Umwege - abgeholfen werden. Unter Mithilfe der USA und mittels wegschauen der NATO-Partner:

Ungarn verkauft 58 T-72M1 an die Tschechische Firma Excalibur Defense Ltd., welche die Tanks nach Tschechien geholt hat. Die Tschechen selbst haben keinen Bedarf, da sie selbst viermal soviele T-72 eingelagert haben, wie sie im Dienst haben. Wegen dem CFE-Treaty gelten für Panzer-Besitz und Panzer-Exporte der NATO-Staaten allerdings heftige Restriktionen, was Anzahl der vorgehaltenen Panzer und Ziel-Land bei Exporten angeht. Mit den 58 eingeführten T-72 hat Tschechien dann ein Problem mit dem CFE-Treaty. Die T-72 sollen wohl über Polen per Bahn in die Ukraine.

Kroatien hat noch eine Reihe modernisierter Mi-8 Hubschrauber und wird nun 14 Mi-8 MTV-1 gegen 20 UH-60L Blackhawk aus den Beständen der US Army eintauschen. Die Ukrainer kennen die Mi-8 MTV-1, da sie die Modernisierung von sechs der Kroatischen Maschinen in 2013 ausgeführt haben.

Quellen:
http://www.defenseindustrydaily.com/hun ... to-026666/
http://www.defenseindustrydaily.com/the ... 0s-026696/
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Beitrag von Herr Rossi » 29.08.2014, 04:58

Waffen spielen wohl eher keine Rolle (mehr). Wenn das der entscheidende Punkt wäre, dann hätte wahrscheinlich eine der Seiten schon gewonnen.

Russland muss eigentlich nur Geduld zeigen und auf die Pleite der Ukraine warten. Die Landeswährung ( http://www.godmode-trader.de/instrument ... d=10417152 ) schmiert weiterhin gnadenlos ab und genau das gleiche passiert auch mit der Wirtschaft.
Da spielt die Zeit ziemlich klar gegen die Ukraine...

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Beitrag von Toska » 03.09.2014, 03:26

Auf Donbassfront war heute (neben viel fragwürdiger Info) folgende Analyse zu lesen, die Putins Optionen beschreiben. Ich halte das für schlüssig:
Novorossija in der Offensive. Wie geht es weiter?
August 31st, 13:54
Eine durchaus berechtigte Frage, denn nach der erfolgreichen Gegenoffensive der Neurussischen Armee und Niederlagen der ukrainischen Truppen finden sich sowohl Kiew als auch der Westen in der Situation wieder, in der ein Fortsetzen der Kriegshandlungen nicht mehr forteilhaft ist und man sich lieber mit dem Gegner einigen sollte.

Es stellt sich gleich die Frage, was würde Russland in dieser Situation tun? Die Verhandlungen ablehnen kann man nicht, man ist ja für den Frieden. Das erfolgreiche Vorankommen der Novorussischen Armee abbremsen möchte man aber auch nicht.

Hier hätte Putin im Prinzip drei Möglichkeiten, die wir hier kurz erörtern wollen.

Sich mit der Welt darüber einigen, dass Novorossija als Republik innerhalb einer föderalisierten Ukraine fortbesteht. Hier gäbe es viele Leckerlies, die der Westen Russland versprechen könnte. Z.b. Dass die Ukraine nicht der NATO beitreten wird. Doch diesmal würden es keine leeren Versprechen wie in den Neunzigern sein, sondern z.B. in der neuen Ukrainischen Verfassung schriftlich festgehalten werden (z.B. dass ein Beitritt zu welchen Bündnissen auch immer nur mit Zustimmung aller Teilrepubliken erfolgen darf).

Sollte Putin dieser Variante zustimmen, und mit allen möglichen Mitteln versuchen das Vorwärtskommen der Novorussischen Armee anzuhalten, würde er auf der geopolitischen Ebene viel gewinnen, aber auf der Innerpolitischen Ebene viel verlieren. Es würde ihm sehr viel Mühe kosten seine Anhänger von der Richtigkeit seiner Entscheidung zu überzeugen, wobei er besonders ihre geopolitischen Vorteile ins Licht rücken müsste. Pragmatisch gesehen, wäre diese Entscheidung die beste für Russland. Doch das Gerechtigkeitsgefühl der Russen, welches viel stärker als Pragmatismus ausgeprägt ist, würde darunter stark leiden. Meine persönliche Meinung dazu ist, dass diese Variante zwar möglich, doch nur dann realisiert wird, wenn sich Putins Mannschaft etwas dazu einfallen lässt, wie man die Russen, alle Russen inklusive der auf dem Territorium von Novorossija, von der Richtigkeit und Vorteilhaftigkeit dieser Entscheidung überzeugen kann.


Zu versuchen ein doppeltes Spiel zu spielen. Man erzeugt den maximal möglichen Anschein auf die Novorussische Armee einzuwirken, bis auf die Einstellung der Zusammenarbeit mit den Anführern der Volkswehr. Diese würden Putins Forderungen ignorieren und die Kampfhandlungen weiter fortsetzen. Diese Variante hat sowohl Vorteile wie Nachteile. Besonders wenn man den Einfluss Putins berücksichtigt ist sie eher schlecht als gut.

Erstens wird der Westen auf Putin Druck ausüben und der würde so tun als ob er diesem Druck nachgibt. Was den Russen gar nicht gefallen würde. Zweitens, unter dem Eindruck – Russland würde nachgeben – würde das Fehlen von Resultaten den Westen nur noch mehr dazu veranlassen den Druck auf Russland zu erhöhen und mit weiteren Sanktionen zu drohen. Somit hätte Putin bei dieser Variante nur die Unterstützung seiner treusten Anhänger, somit derer die das Spiel verstehen, von denen es nicht allzu viele geben dürfte. Hier würde Putin nicht viel Gutes vom Westen bekommen und von seiner Beliebtheit im Volk einbüßen. Sollte diese Variante doch gespielt werden, wird sie wahrscheinlich viel ausgeklügelter sein, als ich es hier darstellen könnte.


Die gefährlichste Variante. Russland macht auch hier den Eindruck Kiew und Donezk behilflich zu sein einen Kompromiss finden zu können. Es finden Treffen a-la Minsk stattfinden. Putin trifft Poroschenko, Poroschenko trifft Merkel, Merkel trifft Obama und Obama Putin. Alle entscheiden irgendwas, versuchen einen Kompromiss zu finden, schaffen es aber nicht. Mal stellt Putin zu viele Bedienungen mal Poroschenko. Währenddessen nimmt die Volkswehr Dnepropetrowsk, Nikolaev und Odessa ein. Sie verstehen …

Theoretisch ist das die gefährlichste Variante, denn es ist nicht abzusehen wer und wann als erster die Geduld verliert. Kann sein, dass Europa Putin nachgibt, kann aber auch sein, dass Poroschenko unter Druck der USA anfängt fürchterliche „Dummheiten“ zu tun. Für Putin würde diese Variante eine sichere Unterstützung im Inneren bedeuten, doch auf der geopolitischen Ebene gäbe es Risiken. Ein Vabanque Spiel. Wenn man Putins Charakter berücksichtigt, wäre das seine Wahl. Risiken einzugehen ist das wovon er viel versteht.

Quelle: http://donbassfront.livejournal.com/17631.html
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Beitrag von Herr Rossi » 03.09.2014, 06:47

Mal was neues:

http://www.heise.de/tp/artikel/42/42680/1.html

"Offener Brief an Angela Merkel

Coleen Rowley 03.09.2014

Amerikanische Ex-Geheimdienstmitarbeiter warnen vor Behauptungen der Geheimdienste zur Ukraine und erinnern an die irakischen Massenvernichtungswaffen"

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Beitrag von Hyaena » 03.09.2014, 12:49

Hier mal die Karte der Separatisten. Danach sieht es für die Ukrainer nicht mehr so gut aus. Maripol fast eingekesselt und diverse kleinere Kessel mit ukrainischen Einheiten.

http://rusvesna.su/sites/default/files/ ... k=fxkUQNlN

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Beitrag von Toska » 04.09.2014, 02:50

Hyaena hat geschrieben:Hier mal die Karte der Separatisten. Danach sieht es für die Ukrainer nicht mehr so gut aus. Maripol fast eingekesselt und diverse kleinere Kessel mit ukrainischen Einheiten.
Jau, es sieht nicht gut aus für die Ukraine. Der Käse ist mehr oder weniger gegessen, sobald diverse Kessel ausgeputzt sind. Jetzt bleibt nur noch die Frage, wo die "Rebellen" halt machen und die neuen Grenzen proklamieren.

Die Ukraine hat derweil die 4. Mobilmachungswelle laufen und es werden nun auch Frauen und Männer über 50 eingezogen. Angeblich ist man auch dabei, die alten Produktionslinien für BTR-3 und BTR-4 wieder anzuwerfen und bemüht sich, allen möglichen Militär-Schrott, der seit Jahrzehnten vor sich hin rostet wieder fit zu bekommen.
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