Ukraine

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Toska
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Beitrag von Toska » 27.02.2015, 19:19

Frau Von-der-Rolle ... äh ... von der Leyen gibt bekannt:
Statt einer schnellen Einsatzbereitschaft gab es bislang eher Mangelverwaltung. Getarnt als "dynamisches Verfügbarkeitsmanagement" wurde beschlossen, die in Deutschland stationierten Einheiten des Heeres nur zu 75 Prozent mit Panzern auszustatten. Für Übungen fuhren die Panzer von Standort zu Standort. Das Rotieren sparte Geld, denn die Wartung der Fahrzeuge kostet Millionen Euro. An einen realen Einsatz der Panzer dachte bisher niemand, selbst die Nato-Regeln für den Ernstfall sehen eine Aktivierungszeit von fast sechs Monaten vor.

Das will von der Leyen ändern: Einige Verbände, die Deutschland für die Schnelle Eingreiftruppe der Nato stellt, könnten schnell und dauerhaft komplett mit Panzern aufgerüstet werden - im Ernstfall sollen sie innerhalb von Tagen und nicht mehr in einem halben Jahr einsatzfähig werden. Außerdem kündigte die Ministerin an, aus der bestehenden "Leopard"-Flotte keine Modelle mehr zu verschrotten oder an Partner abzugeben. Dadurch soll die Truppe etwas mehr Flexibilität bekommen und die konstante Unterversorgung zumindest gelindert werden.

Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 20915.html
Unter anderem ist geplant, statt der 4+2 Lösung bei den Panzerbattalionen (4 zu maximal 75% ausgerüstet (praktisch aber weniger), zwei nur als Stäbe ohne Gerät) mal mindestens eines der "Schattenbattalione" mal wieder mit ein paar Panzern auszurüsten. Da von den ehemals 3500 Leos keine 240 da sind und keine neuen gebaut werden sollen, will man die 77 Leo II der Holländer zurückkaufen, welche diese gerade außer Dienst stellen. Die Polen freuen sich derweil über die nagelneuen Leopart 2A5, die sie gerade in Empfang nehmen durften.

Zudem sollen statt 25% des Bedarfs an Boxer Spähpanzern dann doch mal 50% des Bedarfs angeschafft werden. Aber das alles halt bis 2020 gestreckt. Putin möchte bitte so lange warten. :hehehe:

Lustig in dem Zusammenhang:
Die ” Volksrepublik Donezk” besitzt mehr Artillerie als die meisten europäischen Staaten.

RT schreibt: “The self-proclaimed Donetsk People’s Republic (DPR) said it wants to withdraw 180 artillery pieces and 17 rocket launchers on Thursday. Previously it withdrew 400 artillery pieces…”
http://rt.com/news/235751-ukraine-troop ... wal-front/

Also vermutlich insgesamt mindestens 580 Artilleriegeschütze über 100 mm Kaliber . (Geschütze unter 100 mm Kaliber müssen laut Minsker Protokoll nicht abgezogen werden)
Dazu kommen noch die Geschütze der “Volksrepublik Luhansk”.

Irgendwo las ich auch, dass die “Volksrepublik Donezk” 58 Mehrfachraketenwerfer zurückziehen will. Die Bundeswehr plant 36 Raketenwerfer “MARS” im Bestand zu halten.

Quelle: http://augengeradeaus.net/2015/02/debat ... ent-181698
Zum auf-der-Zunge-zergehen-lassen: EINE der drei Rebellen-Gruppen in der Ost-Ukraine hat Pi-ma-Daumen mehr schwere Artillerie, als die Europäischen NATO-Staaten zusammen. :eek:
Grüße,

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Roland von Gilead
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Beitrag von Roland von Gilead » 02.03.2015, 14:15

.... heute in der Tagespresse ... ich musste herzlich lachen, so traurig, das ganze auch ist.

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Beitrag von Toska » 02.03.2015, 17:49

Ja, man könnte kotzen. Das war ja wie aus dem Drehbuch.

Putin sagte in 2012: "Sie werden einen aus den eigenen Reihen opfern und zum Märtyrer machen."

Wer war Boris Nemzow?

Seine Popularität und die Unterstützung in der russischen Bevölkerung war minimal. Ihn "Oppositionsführer" zu nennen, ist in etwa so, als wenn man den NPD-Chef bei uns als "Oppositionsführer" bezeichnen würde. Boris Nemzow stammte ursprünglich aus Sochi. Bei der letzten Bürgermeisterwahl kam er in seiner "Heimatstadt" auf 14 Prozent der Stimmen. Während der Ära Jelzin war Nemzow Minister für Treibstoff und Energie, dann 1998 Vizeministerpräsident und er galt als einer der Architekten der sogenannten "liberalen Wirtschaftsreformen". Die halt dazu führten, Russlands Industrie und speziell die von Öl und Gas an den Westen zu verscherbelte.

In der Wallstreet wurde Nemzow mal 'ne Weile als Jelzins Nachfolger erhofft (da man so schön mit ihm zusammen arbeiten konnte!), aber als Putin zum Präsidenten wurde, sank Nemzows Bedeutung für die Bankster dann rasch ins Bodenlose. Er hat die letzten 15 Jahre kaum noch was auf die Reihe gebracht. Hier im Westen war er praktisch unbekannt und in Russland galt er auch "und ferner liefen". Bei einer Popularitätsumfrage, die vergangenes Jahr durchgeführt wurde, erkannten nur 45 Prozent der Russen überhaupt seinen Namen. Und von diesen 45 Prozent gaben nur 1 Prozent an, sie würden ihm "vertrauen". Umgekehrt sagten 17 Prozent, sie würden ihm nicht trauen.

Frage: Warum sollte "Diktator Putin" so einen in Sichtweite vom Kremel "Hollywood-Style" per "drive-by-shooting" killen lassen? Wenn er lästig gewesen wäre, hätte es auch die Steuerfahndung getan. Sogar Irina Chakamada, ehemalige Abgeordnete der Duma und Präsidentschaftskandidatin 2004, die mit Nemzow politisch zusammen gearbeitet hatte, sagte: "Es ist eine Provokation, die ganz klar nicht im Interesse Putins ist. Das Ziel ist, die Situation zu destabilisieren."

Nemzow hat unmittelbar vor dem Anschlag mit einem weiblichen Model aus der Ukraine ein gemeinsames Nachtessen eingenommen. Die 22-Jährige heisst Anna Duritskaya, stammt aus Kiew und soll seine Begleiterin gewesen sein auf dem Gang über die Brücke, wo er dann aus einem vorbeifahrenden Auto heraus kurz vor Mitternacht mit vier Schüssen niedergestreckt wurde.

Wenn man sich fragt: "Wem nützt es?", dann kommt man sich mal wieder recht verarscht vor.
Grüße,

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Beitrag von Toska » 09.03.2015, 03:12

Hier mal was neues zu MH17:

In Deutsch:
http://www.anderweltonline.com/wissensc ... -bewiesen/

In Englisch (deutlich lesenswerter):
http://www.globalresearch.ca/how-the-ma ... ge/5435094

Ich hab beides nur überflogen und wie das halt so ist: Der Wahrheitsgehalt lässt sich nicht überprüfen. Die Artikel zeigen jedoch recht analytisch auf, warum MH17 von nicht von einer BUK-Rakete, sondern von R60M Luft-Luft-Raketen und Bordkanonen beschädigt wurde. Wir hatten das damals ja schon thematisiert. Mich überzeugt die neue Analyse nicht 100%tig (der im Bild gezeigte R60M-"Rod" kann auch was anderes sein), aber für mich ist das nach wie vor plausibler, als alles andere.

Edit: Im Deutschen Artikel geht Haisenko nochmal ausführlich darauf ein, dass der Abschuss wohl ein Versehen war und man eigentlich Putin runterholen wollte. Er bezieht sich dort auch auf die angebliche Aussage des Ukrainischen Piloten, der nach dem Landen seiner Su-25 stammelte "es war das falsche Flugzeug".

Wenn man sich die Entwicklung der gesamten Ukraine-Krise anschaut: Wie wäre das Ding gelaufen, wenn es tatsächlich gelungen wäre, Putin abzuschießen? Interessant ist in dem Zusammenhang, dass die Bundesregierung den Flugplan Putins zu dem Zeitpunkt (angeblich) als "Verschlusssache" behandelt. Nachtigall, ick hör dir trapsen.
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Beitrag von Lord_Vader » 09.03.2015, 10:51

http://www.spiegel.de/international/wor ... 22193.html

Na sowas mal vom Spiegel zu lesen ist doch ungewöhnlich. :eek:
<~>
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Beitrag von Toska » 09.03.2015, 15:30

Lord_Vader hat geschrieben:http://www.spiegel.de/international/wor ... 22193.html

Na sowas mal vom Spiegel zu lesen ist doch ungewöhnlich. :eek:
Fefe schrieb dazu:
Die Bundesregierung wird langsam stinkig, dass die Nato ihre diplomatischen Bemühungen in der Ukraine dauerhaft und nachhaltig torpedieren. Wie stinkig, fragt ihr? So stinkig, dass das ehemalige Nachrichtenmagazin einen Mecker-Artikel druckt — auf Englisch! Und da erklären sie einmal ausführlich, dass die Nato-Angaben über angebliche Kriegstreiberei von Putin oder den Donbass-Russen von vorne bis hinten erstunken und erlogen waren.

Quelle: https://blog.fefe.de/?ts=aa0568cd
Ich sags ja auch immer wieder: Was wir an "freie und unabhängigen Presse" hatten, ist nun vollends zum Postverteiler von Merkels Propaganda-Ministeriums geworden. Und die Amerikanische Bundeskanzlerin ist halt mit ihrem Dienstherren ein wenig unzufrieden. So erklärt sich die Sache. Wie sich das unter Dienstherr und Untergebenen gehört, muss das über die Presse ausgetragen werden, weil das Tischtuch so zerschnitten ist, dass der Chef einem sowieso nicht zuhört.

Ne andere Sache, die zeigt, wie erledigt die Deutsche Politik ist. Die tun noch nichtmal mehr so, als gäbe es was zu regieren. Von der Leyen hat bald das erste Dutzend kapitaler Klöpse als Verteidigungsministerin voll. Da sind richtig fette Dinger dabei, die nicht zu knapp Geld und Leben kosten wenn dem kein Einhalt geboten wird. Von der Opposition kommt da weniger als nichts. Null. Nichtmal 'n Piep oder 'ne "kleine Anfrage" im Bundestag.

In 2017 steht die nächste Bundespräsidentenwahl an. Gauck (der GAU aller Bundespräsidenten!) hat sich noch nicht geäußert, ob er nochmal will. Spekulation: Die CDU stellt Merkel dafür auf und die SPD Steinbrück. Von der Leyen soll dann als Kanzlerkandidatin der CDU ins Rennen gehen und daher wird derzeit mit allen Mitteln gekämpft, so dass ja kein Schandfleck auf ihre Tätigkeit als Verteidigungsministerin fällt. Obwohl es da mehr als genug Skandale gab und gibt, die einen TdM oder einen Freiherrn gleich dreimal das Genick gebrochen hätten.

Wir.Sind.Am.Arsch. :cry:
Grüße,

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Beitrag von Toska » 10.03.2015, 04:53

Die Materiallage der Bundeswehr ist in Ordnung. Jawoll! Jedenfalls ist der derzeitige Klarstand der Hauptwaffensysteme der Bundeswehr unverändert hinreichend. Wieso das stimmt? Na, das hat der Abteilungsleiter Haushalt im Verteidigungsministerium, der im vergangenen Jahr von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen aus dem Bundesarbeitsministerium geholte Karl Henning Bald, den Abgeordneten im Verteidigungsausschuss mitgeteilt.
Quelle: http://augengeradeaus.net/2015/03/mater ... /#comments
Da bitte wirklich mal auf die Kommentare zu dem Artikel schauen und sich kaputtlachen, wenn "Insider" (sieht jedenfalls danach aus) dann mal auspacken, wie es tatsächlich aussieht. :roll:
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Beitrag von NOX » 10.03.2015, 16:56

Toska hat geschrieben:
Wir.Sind.Am.Arsch. :cry:
Du sowieso nicht, Du hast Dich ja eh verpisst :) Wir aber auch nicht. Höchstens die sowieso überflüssige Bundeswehr, das stört mich nicht besonders. Das Geld sollte besser in ne vernünftige (internationale) Katastrophenschutztruppe gesteckt werden, damit wäre definitiv mehr Menschen geholfen.
"zum radfahren bin ich zu fett und bräsig" Bobby Shaftoe

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Beitrag von Toska » 11.03.2015, 02:43

NOX hat geschrieben:Wir aber auch nicht. Höchstens die sowieso überflüssige Bundeswehr, das stört mich nicht besonders. Das Geld sollte besser in ne vernünftige (internationale) Katastrophenschutztruppe gesteckt werden, damit wäre definitiv mehr Menschen geholfen.
Ich sags mal so: Auf den Stand, den man die BW geschrumpft hat, kann man sie tatsächlich abschaffen. Selbst wenn das "Soll" erfüllt wäre, was das Verteidigungsweißbuch vorgibt.

Wäre morgen eine unangekündigte NATO-Übung (wie z.B. "REFORGER 88") und es hieße: "Allesamt Kampfbereit ausrücken und an Punkt X (Minimum 200km entfernt) antreten!", dann wären die Hosen sofort runter. Sogar mit 'nem halben Jahr Vorwarnzeit gäbe das noch extrem lange Gesichter. Selbst Vorzeige-Einheiten wie die Deutsche Quick-Reaction-Force der NATO (PzGr 261) müssten dann größtenteils im eigenen Kfz anreisen. Weil sie halt (z.B. für die Übung neulich in Norwegen) die Spähpanzer von anderen Einheiten leihen mussten. Jene Spähpanzer, für die es nur schwarz angemalte Besenstiele als Hauptwaffensystem gab und sich die ganze NATO kaputt lachte.

Die meisten Einheiten der BW haben nur 10-30% an Gerät, weil alles entweder in Afghanistan ist, oder wegen Mangelwirtschaft auf Ersatzteile wartet, oder an andere Einheiten zum Erhalt des Übungsbetriebes ausgeliehen wurde. Und selbst das, was da ist, ist meistens nicht "Mission-Ready".

Die Bundesregierung muss lt. NATO-Vorgaben jederzeit mindestens 60 Eurofighter startbereit halten (+4 für Alarmrotte eigenes Hoheitsgebiet, plus derzeit 4 für Alarmrotte Baltikum). Die zwei Alarmrotten schafft man gerade so. Der Rest? Schwankt nach Tagesbestleistung wohl so um die 20-30. Selbst dann nur bei "kreativer Buchhaltung" durch reinrechnen von Maschinen, die für den Erhalt der Pilotenlizenzen verwendet werden. Die bekommen derweil so wenig in die Luft, dass dieses Jahr 200 Piloten (Luftwaffe und Heeresflieger) in Frührente gehen dürfen, weil ihnen keine Flugstunden für den Erhalt des Flugscheins bereitgestellt werden können.

Das ist teilweise so extrem, dass es z.B. nur einen bestimmten Werkzeugsatz für gewisse Arbeiten an einem Triebwerkstyp des NH-90 gibt. Wenn der gerade an das andere Geschwader verliehen ist und man braucht den selbst, dann muss halt einer nach Süddeutschland fahren und den zurück holen.

Vorgabe vom BMV war halt: Nur 70% der benötigten Geräte und Ersatzteile einsatzbereit zu halten. Und dann hat man mal ein paar Jahre lang keine Ersatzteile und Verschleißmittel gekauft, um Geld zu sparen und schwupps ist die Einsatzbereitschaft komplett für die Füße. Braucht man ja auch nur in Afghanistan und dann kann man den Rest schlachten und auswringen.

Über den Sinn oder Unsinn einer Armee kann man streiten oder auch ganz friedlich anderer Meinung sein. Aber ich denke mal: Mit dem Zirkus, den die Bundesregierung in Sachen BW abhält ist so oder so noch nichtmal ein Einmarsch der Luxemburger Feuerwehr aufzuhalten. Da sollte man sich in Sachen Russland dann eher mal etwas realistischer geben und die kriegshetzenden Medien einbremsen. :roll:
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Beitrag von Toska » 13.03.2015, 01:46

Der IWF hat der Ukraine gerade mal 17.5 Milliarden Dollar rüber geschoben. Die Ukraine soll Insgesamt Kredite von 40 Milliarden Dollar aus internationalen Steuergeldern erhalten. Zu diesem Zweck werden "Reformen" vor allem dergestalt verlangt, dass das Sozialsystem abgebaut und Privatisierungen durchgeführt werden (halt um die Heuschrecken zu bedienen). Die Regierung in Kiew zeigt sich hocherfreut über die "Hilfen". Die aus den USA stammende Finanzministerin will von dem Geld Waffen kaufen.

Kriegsfinanzierung durch den IWF. Das ist mal 'ne neue Eskalationsstufe. :roll:

Quelle: http://goo.gl/l8PM0F
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Beitrag von Toska » 25.04.2015, 08:22

Aus aktuellem Anlass "bumpe" ich das hier nochmal nach oben:

Ich bin gerade über ein Essay eines russischen Analysten (Rostislav Ishchenko) gestoßen, der den Ukraine-Konflikt mal im angemessenen geopolitischen Rahmen aus russischer Sicht betrachtet. Er beschreibt dabei die russische Mentalität und analysiert, welchen Handlungsspielraum Putin hatte und wie er ihn nutzte. Der Text ist lang und teilweise etwas blumig und weit ausholend. Aber das Ding sollte man unbedingt mal gelesen haben. Er zieht einige recht erhellende Schlüsse und es ist mal interessant, relativ frei von Propaganda die russischen Standpunkte zu betrachten. Selbst wenn man diese nicht teilt.

In (gutem) Englisch: http://russia-insider.com/en/what-does- ... -read/6001

In (schlechtem) Deutsch: http://vineyardsaker.de/ukraine/was-wil ... man-lesen/

Ganz kurzer Ausschnitt:
Putin ließ sich zu jedem Zeitpunkt auf genau das Ausmaß an Konfrontation mit den Vereinigten Staaten ein, mit dem Russland zurecht kam. Wenn Russland das Ausmaß der Konfrontation nun nicht begrenzt, dann bedeutet das, dass Putin der Ansicht ist, dass Russland im Sanktionskrieg, im Nervenkrieg, im Informationskrieg, im Bürgerkrieg in der Ukraine und im Wirtschaftskrieg, gewinnen kann.

Dies ist die erste wichtige Schlussfolgerung in der Frage, was Putin will und was er erwartet. Er erwartet zu gewinnen. Und bedenkt man, was für einen wohlüberlegten Ansatz er wählt und wie er danach strebt, überraschende Entwicklungen vorherzusehen, so kann man sicher sein, dass die russische Führung, als sie beschloss, dem Druck der Vereinigten Staaten nicht nachzugeben sondern ihm entgegenzutreten, eine doppelte, wenn nicht eine dreifache Gewissheit hatte zu gewinnen.
Ishchenko bezieht sich dabei nicht nur auf den Ukraine-Krieg, sondern die komplette Situation nach dem Zerfall der UdSSR und dem Aufschwung der USA zur Hegemonialmacht. Er geht darauf in dem Essay deutlich tiefer ein, als in dem zitierten Abschnitt. Er zieht für Europa auch ein recht düsteres Fazit und begründet das. Der Teil wird hier bei den meisten sicherlich auf Widerspruch stoßen. Aber denkt mal für 'nen Moment nach, wie bekloppt unsere Politiker sind und wie sehr ihnen das Heft aus der Hand gleitet.

In der hier kochenden Krise kann Europa nicht gleichzeitig bis zur Halskrause im After der USA stecken und gleichzeitig "schön Wetter" mit Russland machen. Früher oder später muss Position bezogen werden und das wird entweder teuer oder blutig - oder beides. Griechenland und Türkei positionieren sich bereits näher an Russland und somit bröckelt es an der Peripherie.

Ob es den USA gelegen ist, wirklich im Herzen Europas eine Krieg vom Zaun zu brechen, wie Ishchenko meint? Wie denkt ihr darüber?

Ganz ehrlich: Für so abwegig halte ich seine Ausführungen nicht, auch wenn da noch eine gewisse Skepsis aus der anerzogenen pro-USA-Indoktrinierung bleibt.
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Beitrag von Malagant » 25.04.2015, 13:02

Toska hat geschrieben:In (schlechtem) Deutsch: http://vineyardsaker.de/ukraine/was-wil ... man-lesen/
Thx4Info, das hole ich mal bei zeiten nach, ziemlich viel Text. 8)

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Beitrag von [RdOT]Koenig » 31.03.2016, 17:36


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Beitrag von Toska » 31.03.2016, 21:45

Man beachte auch mal die Kommentare unter dem Artikel. Die sind ja auch mal wieder geil.

Und was MH17 angeht ... wenn man die "wem nützt es"-Frage stellt, dann kommen auch heute nur die Transatlantiker und die Ukraine in die engere Auswahl.

Beachtenswert ist auch: Man weiß heute, dass die Scharfschützen vom Maidan in Polen von der US-Armee ausgebildet wurden. Man weiß heute einwandfrei, dass die Bilder von russischen Panzern in der Ukraine, die Senator John McCain im US Senat hochhielt, Jahre vorher in Georgien aufgenommen wurden. Und für ihre Präsenz in Georgien hatten die Russen sogar ein Mandat vom UN Sicherheitsrat.

Und ja, das ist der McCain, der sich gerne und oft mit Diktatoren, ISIS- und alQaida-Führern ablichten lässt. :roll:

Edit:

Erinnert sich noch jemand an Litvinenko? Den Putin angeblich mit Pollonium im Kaffee killte? Dazu kam gestern diese News:
BOMBSHELL: French Counter-Terror Boss: ‘I Have Proof Who Killed Litvinenko - It Wasn’t Russia’

He says it was done by US and UK secret services and that he is going to go public with the evidence

Renowned French security expert Paul Barril has let loose a bombshell: the existence of Operation Beluga, a covert Western intelligence scheme intended to undermine Russia and its leaders.

Is that what's behind much of the threatening rhetoric now going back and forth between the US and Russia?

Barril exposed Operation Beluga in a recent interview with Swiss businessman Pascal Najadi on the 2006 Alexander Litvinenko death case. Litvinenko was a reputed former spy who many believe was murdered with radioactive polonium on orders of Vladimir Putin.

Najadi says the interview drew out the converse revelation that Litvinenko was actually killed by "an Italian who administered the deadly polonium 210." What's more, he astonishingly says, the operation was carried out under the auspices of the US and UK.

In my books The Phony Litvinenko Murder and Litvinenko Murder Case Solved I've written about an Italian connection. But I can't confirm that Barril is talking about the same person.

....

Barril’s allegations should be taken seriously. He is a renowned French intelligence figure who is known in France as “Superflic”, which translates roughly as “Supercop.” In the French public eye he is a kind of combination of Eliot Ness, James Bond, and William Bratton. For many years he was the second in command of the ski-mask wearing GIGN, the legendary elite French special forces unit, who top the “badass” rankings of special forces anywhere, and had other high ranking internal security positions in the French government.

Since leaving government service he has handled security issues as a private contractor for heads of state in the Middle East, Latin America and Africa. He has been at the center of several controversies over the years, and is a well-known author. There is no question that he has access to intelligence at the state level which would give him insights into this affair.

Quelle: http://russia-insider.com/en/politics/b ... snt-russia
Wenn die Vita von Barril so zutrifft und er das wirklich gesagt hat, dann ist das schon recht ernst zu nehmen. Mal schauen, ob und was es davon in die Presse bei uns schafft. Meine Vermutung: Nichts. :roll:
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Beitrag von Roland von Gilead » 25.05.2018, 08:11

so, das die MH17 per BUK abgeschossen wurde ist wohl belegt. Der niederländische Bericht nennt auch das die BUK aus Russischem bestand kommt, Russland dementiert und sagt die BUK kommt aus ukranischen Bestand.


http://www.sueddeutsche.de/panorama/mh- ... -1.3991708

Also werden alle vorherigen Abschusstheorien verworfen, und der Abschuss als von einem BUK System akzeptiert - nur die Herkunft wird von Russland dementiert. Nur glauben kann man ihnen ja nicht, weil sie ja auch angeblich keine Soldaten zur Krim geschickt haben was widerlegt wurde, bzw. von Russland im Nachhinein bestätigt.

https://deutsch.rt.com/international/70 ... au-schuld/
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