US Wahlen: And the winner is ...

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Hyaena
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Beitrag von Hyaena » 09.11.2016, 19:51

Auf den Assad-freundlichen Seiten sind sie sehr intensiv am jubeln. Auch die russische Führung dürfte den einen oder anderen Krimsekt öffnen. Trump hatte vor der Wahl klargestellt, daß Assad zwar ein böser Bursche sei, die Rebellen aber ungleich böser und er daher ein gemeinsames Vorgehen mit den Russen und Syrern gegen IS und Al Nusra befürwortet.

Hillary wollte eine Flugverbotszone über Syrien (vermutlich für alle außer die eigenen (NATO-) Flieger). Das hätte die direkte Konfrontation mit Russland zur Folge gehabt. Ihre vergangenen Missetaten (Benghasi) und Sprüche (we cam, we saw, he died) sind auch nicht ohne.

Lieber Trump als dieses kriegsgeile Miststück.

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Iron5
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Beitrag von Iron5 » 09.11.2016, 20:13

Toska hat geschrieben:Die Grafik unterstellt (ebenso wie die BREXIT-Auswertung), dass die "ungebildete weiße Mittelklasse" überwiegend gegen die Globalisten war. Ja, waren sie. Das sind die Netto-Beitragszahler der Steuern, die mit ihren 1-3 Jobs nicht über die Runde kommen und nicht wissen, wie sie die explodierenden Beiträge zu Obama-Care auch noch bezahlen sollen. Das sind jene, die sich gegen die weiteren Raubzüge eines ungezügelten Sozialstaates stellen, weil sie genau wissen, wer den Scheiß bezahlen muss. Die mögen zwar niedrigere Schulabschlüsse als die Städter haben, aber doof sind sie deswegen nicht.

Genau solche Trends werden wir bei der nächsten Bundestagswahl sicherlich auch sehen.
Explodierende Beiträge für Obama Care? Nun, immerhin hatten sie das erste mal überhaupt eine Krankenversicherung,
etwas was sie sich im alten System nie leisten konnten.

Und was bitte ist ein ungezügelter Sozialstaat?

Das das System von Steuern und Abgaben nicht nur in den USA immer mehr Menschen (zu Recht) mächtig auf
den Sack geht, liegt aber garantiert nicht an Sozialleistungen die der Staat leistet, oder denjenigen die ohne
diese Leistungen nicht über die Runden kämen.

Bezahlt werden muss das alles sowieso, die Frage ist ob man das solidarisch regelt, oder jeden seinem Schicksal
überlässt und das Recht des Stärkeren gilt.
"Zyniker" ist ein Wort das Optimisten erfunden haben um Realisten zu kritisieren.

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Toska
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Beitrag von Toska » 09.11.2016, 22:01

Iron5 hat geschrieben:Explodierende Beiträge für Obama Care? Nun, immerhin hatten sie das erste mal überhaupt eine Krankenversicherung,
etwas was sie sich im alten System nie leisten konnten.
Das spielt keine Rolle, wenn du es nicht bezahlen kannst, aber musst. Ein ehemaliger Arbeitskollege von mir ist seit Jahren in den USA. Für Frau, Kind und ihn selbst soll er ab Dezember nun als Alleinverdiener 1850 Dollar monatlich für "affordable care" zahlen. Zuvor waren es auch schon stolze 1186 Dollar. Billiger würde es nur, wenn er sich scheiden ließe (lach nicht, die haben das spaßhalber mal durchgerechnet) und Frau und Kind dann (offiziell) dem Sozialstaat auf der Tasche liegen. Selbst dann müsste er noch dazu zahlen. Also für das Geld kann man schon fast einen Arzt frisch von der Uni anstellen. Sind natürlich alles "Einzelfälle"? Leider nein. Es ist gut, das Krankenversicherung endlich bei denen Pflicht ist. Aber das greift halt auch nur, wenn man mehr als 20 Stunden die Woche arbeitet. Das führte dann zu einem starken Anstieg der Halbtags-Jobs, damit die Arbeitgeber unter der Schwelle bleiben ab der sie zur KV dazu geben müssen. Damit ist nicht wirklich geholfen, oder?
Iron5 hat geschrieben:Und was bitte ist ein ungezügelter Sozialstaat? Das das System von Steuern und Abgaben nicht nur in den USA immer mehr Menschen (zu Recht) mächtig auf den Sack geht, liegt aber garantiert nicht an Sozialleistungen die der Staat leistet, oder denjenigen die ohne diese Leistungen nicht über die Runden kämen.
Warum kommen die nicht über die Runden? Weil sie halt (vom Staat so geduldet) bestenfalls in prekärer Beschäftigung gehalten werden. Weil Arbeitgeber keinen Anreiz haben, Leute in Vollzeit einzustellen, sondern erstmal auf die Kosten schauen müssen. Im Gegenzug merken jene, denen es (noch) gut geht: Leistung lohnt sich nicht, weil dir der Staat dann mehr aus der Tasche leiert, um es unter den Bedürftigen zu verteilen. Ich sag nicht, dass Trump das alles besser machen wird. Aber wenn sich Leistung nicht lohnt, wird auch weniger geleistet. Du wirst dir sicherlich auch ausrechen, wieviele Überstunden du reißen kannst, bis du in die höhere Steuerstufe fällst und sich das nicht mehr lohnt. So ging mir das zumindest, als ich (als Facharbeiter in der Industrie) ohne Begrenzung Überstunden machen durfte. Oder ab dem Punkt wo ich selbständig war und merkte: Von jedem Euro, den ich über diese Schwellgrenze einnehme, muss ich - auf alles bislang eingenommene - noch mehr Steuern und Abgaben zahlen, als für den Euro davor.

"Recht des Stärkeren" ist der falsche Ansatz. Solidarität muss sein - und die muss *alle* mit einschließen. Nicht nur jene, die sich nicht wehren können. So wie das derzeit sowohl in den USA als auch in Deutschland geregelt ist, bedarf es meiner Meinung nach durchaus einiger Novellen und Verbesserungen. Ohne Umverteilung geht es nicht, aber wenn selbst bei Habenichtsen aus dem Vollen geschöpft wird und die wirklich Vermögenden relativ ungeschoren davon kommen, dann läuft da was schief. Nimm das Auslandsvermögen von Google als Beispiel für komplett irrsinnige Steuerpolitik. Aber das ist ein anderes Thema, dass sich durch nationale Alleingänge nicht lösen lässt.

Wie gesagt: Ich weiß nicht, ob Trump da was ändern kann und wird. Aber klar ist: Hillary hätte es mit Sicherheit nicht getan. Die Belange des "Packs" sind und waren der ja erwiesenermaßen egal.
Grüße,

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Beitrag von Hyaena » 09.11.2016, 23:10

Und unsere Leitmedien (ebenso wie die amerikanischen) kotzen sich ungehemmt in immer neuen wehleidigen Artikeln über die dummen, weißen Männer aus, die schuld am Wahlsieg Trumps sind. Sie fragen, ob die USA nun ein failed state sind. Zudem sei die ganze Welt entsetzt über das Wahlergebnis. Und so geht es in einer Tour. Interessant ist auch der Haß, den diese Medien dabei versprühen. Kurz darauf wird dann die Zunahme des Hasses der anderen Seite, des white trashes, der Populisten pp. beklagt. Paradox, aber das merken die nicht einmal.

Ich würde niemals mehr auf die Idee kommen, für derartige Presseerzeugnisse auch nur einen Cent zu zahlen. Noscript und adblock und die Bezahlartikel meiden. Steht vermutlich ebenfalls nur Stuß drin. Es ist wirklich zum weinen, was aus der Presse geworden ist. Den gedruckten Spiegel habe ich früher gerne gelesen. SPON ist einfach nur peinlich.

Allein schon wegen solcher Kampagnen würde ich genau das wählen, was von der Presse verteufelt wird. Mal schauen, ob diese Nullperformer auf die gleiche Art und Weise auch der AfD helfen.

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Beitrag von Toska » 10.11.2016, 00:45

Hyaena hat geschrieben:Interessant ist auch der Haß, den diese Medien dabei versprühen. Kurz darauf wird dann die Zunahme des Hasses der anderen Seite, des white trashes, der Populisten pp. beklagt. Paradox, aber das merken die nicht einmal.
Der Talker Steven Crowder ist ein ziemlicher Dampfplauderer und Dreckschleuder, die auf PC-konforme Aussagen nach Möglichkeit verzichtet. Ich denke, in seinem Video hat er genau diese Absurdität und Verlogenheit rausgegriffen und in den Boden gerammt:

http://louderwithcrowder.com/crowder-un ... ewed-them/

Sein Schlüssel-Argument ist: Die weißen und unterprivilegierten bigotten Rassisten und Fremdenfeinde, die jetzt Trump gewählt haben? Das sind die gleichen bigotten und unterprivilegierten Rassisten die 2008 und 2012 Obama gewählt haben. Und von genau dem komplett beschissen und verarscht wurden. Damals waren sie Helden, die endlich mal nicht entlang der Pigmentierung entschieden haben, wer ins Weiße Haus einzieht. Nach den furchtbaren Bush-Jahren wollten sie den versprochenen "Hope & Change" und bekamen stattdessen eine exakte Fortführung der Bush-Politik mit allen Konsequenzen. Inklusive Fortführung von Guantanamo und neuer Kriege. Clinton wäre nur eine weitere Verlängerung genau der selben Faxen gewesen. Jetzt haben die Leute "Hope" und "Change" beim einzigen Kandidaten gewählt, der genau diese verkommene Politik *nicht* fortsetzen will. Und sowohl Reps als auch Dems sind halt schuld, weil sie dem Pöbel keine andere Wahl gelassen und nur diese tragischen Pfeifen aufgestellt haben.

Ich sag da mal: Punkt, Treffer, Versenkt. :D

Lediglich Bernie Sanders wäre noch eine Alternative zu Trump gewesen. Hillary hat selbst das verkackt. Überlegt mal, was passiert wäre, hätte sie Bernie Sanders als Vizepräsident nominiert. Die Sanders-Anhänger hätte sie dann so gut wie alle im Sack gehabt. Stattdessen sind davon halt genügend - schon alleine aus Trotz über dessen Behandlung - ins Trump-Lager gewechselt.
Hyaena hat geschrieben:Es ist wirklich zum weinen, was aus der Presse geworden ist. Den gedruckten Spiegel habe ich früher gerne gelesen. SPON ist einfach nur peinlich.
Leider wahr. Den gedruckten Spiegel hatte ich von 1990-2008 im Abo. Danach nur noch vereinzelte Ausgaben gekauft, weil mir das da schon zu blöd wurde. Mittlerweile sind sowohl SPON als auch die Druckausgabe absolut unerträglich. Ich lese die Schlagzeilen auf der SPON-Titelseite inzwischen nur noch einmal pro Woche und schaue mir die Artikel schon nicht mehr an, weil es absolut nicht nötig ist. Titel und Anriss geben ja schon die Tendenz vor, die man zu erwarten hat. Da kann man auch gleich den Postillon lesen und hat mehr davon.

Edit:

Bild

George Takei hat sich das ganze letzte Jahr über bald täglich für Hillary ins Schwert geworfen. Ich schätze ihn sehr - als Schauspieler. Mir ist an sich egal, wo ein Schauspieler politisch steht und mir ist gleich dreimal egal, welche Abstammung er hat, oder wie seine sexuelle Orientierung ist. Weil das halt absolut keine Rolle spielt. Aber bei dem Tweet rollten sich mir die Fußnägel auf. Weil ich komplett überzeugt bin: Wären die Ergebnisse genau anders herum, würde er bejubeln: Das System funktioniert und hat die "bigotten Rassisten" davon abgehalten, den furchtbaren Trump ins Amt zu hieven.

Ich find das schade. Der ist an sich ein prima Typ, der viel dafür getan hat, Menschen unterschiedlicher Abstammung, Nationalitäten oder Neigungen zusammen zu bringen und zu einen. Nicht nur durch sein Wirken in Star Trek, sondern auch durch sein soziales Engagement. Und dann ist das politisch so ein verbohrter Spaltpilz, der noch nicht mal ordentlich verlieren kann. Wirklich schade.
Grüße,

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Beitrag von BobbyShaftoe » 10.11.2016, 07:00

In der Sache hat er aber recht: Das System ist tatsächlich bescheuert. Da könnte man genausogut festlegen, dass derjenige gewinnt, der die meisten US-Bundesstaaten mit Konsonanten am Anfang gewonnen hat.
Fuck the pope (but use a condom).
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Beitrag von DarkSoul » 10.11.2016, 07:03

Das ganze erinnert mich an den Brexit, keiner wollte ihn und auf einmal ist er da :twisted:
In beiden Fällen hat da wohl jemand die stille, dumpfe Masse vergessen in seine Kalkulation mit einzubeziehen.
Tja, leider wird nun genau diese Masse unter den Folgen leiden.

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Beitrag von BobbyShaftoe » 10.11.2016, 07:06

ich glaube auch nicht, dass die früheren obama-wähler die heutigen trump-wähler sind. ich glaube eher, dass der rassistische mittelschichtspöbel bei obama kalt erwischt wurde und sich deshalb dieses mal besser organisiert hat.
SHE KILLS BABYS!!!eisnelf
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Beitrag von Hyaena » 10.11.2016, 08:05

Naja, Obama hat auch nicht wirklich viel gerissen. Die Anzahl der Drohnenopfer wurde noch einmal erhöht. Der Friedensnobelpreis ist das Metall nicht mehr wert.

Die Medien beklagen sich unisono, daß die tumben Trump gewählt haben. Mag sein. Die tumben Schwarzen und Latinos haben dann Clinton gewählt, die tumben Weißen Trump. Oder aber allein die tumben Schwarzen, Latinos und Weißen Trump und die Intelligenz Clinton. Immerhin hat Trump nicht wenig Stimmen von Nichtweißen bekommen (ich bleibe jetzt mal bei der Kategorisierung in Schwarze, Weiße und Latinos wie in den Medien). Das Durchschnittseinkommen der Trump-Wähler ist höher als das der Clinton-Wähler. Also verdienen die Tumben offenbar mehr als die Intelligenten ... es wurde auch behauptet, Trump habe dank der neuen Medien gewonnen. Seine Wähler sind allerdings im Schnitt deutlich älter als die von Clinton. Gerade Ältere nutzen die neuen Medien allerdings eher weniger.

Diese Erklärungsversuche, nur die weißen, männlichen, abgehängten Chauvinisten haben ihn gewählt, ist wirklich erbärmlich. Das führt dazu, das auf Verliererseite überhaupt nicht mehr weitergehend reflektiert wird. Möglicherweise wurde er ja gewählt, weil viele Leute sehr unzufrieden mit der Entwicklung sind. Insbesondere eben der persönlichen Entwicklung. Ich wähle auch nicht für andere Gruppen, ich wähle nach meinen Interessen.

Es wird auch beklagt, daß eine historische Chance auf eine weitere Frau in einem der höchsten Ämter nicht wahrgenommen wurde. Eventuell erfüllt sich dieser Wunsch ja 2017 in Frankreich. Dann wird vermutlich aber der Ruf nach weniger Demokratie laiut. Am besten dürfen dann nur noch nichtweiße, weibliche, promovierte, kinderlose Frauen wählen.

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Beitrag von Roland von Gilead » 10.11.2016, 08:48

ich bin auch ziemlich geschockt von dem Sieg Trumps, wobei man wirklich festhalten muss das Clinton auch keine "gute" alternative gewesen ist. Er ist demokratisch gewählt worden ... so ist das nunmal das muss man akzeptieren!

Bei seiner Siegesrede hat er auf mich aber schon einen anderen Eindruck gemacht, sein auftreten war schon mehr in Richtung Staatsman - ganz im Gegensatz zu seinem Wahlkampfverhalten. Er hat sich bei H.Clinton bedankt, hat gesagt er wolle mit allen fair verhandeln alles in allen hat er ganz andere Töne gespuckt - vielleicht überrascht er ja auch noch positiv.
Aber Bobbys bedenken teile ich irgendwie man weiss nicht woran man bei ihm dran ist ....

Für uns (BRD) als export Land wird es sicherlich nicht einfacher werden .....

Wir sind hier alle auch irgendwie sprachlos aber nach Brexit, Trump als Präsident kann ich nur mal anmerken auf uns selber zu schauen, nicht das wir alle in 10 monaten ähnlich dumm aus der Wäsche schauen.
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Beitrag von BobbyShaftoe » 10.11.2016, 08:51

Seltsam, dieses reflexhafte Hineinwerfen in Opferrollen. Offenbar scheint dieses Antriggern inzwischen nicht nur bei den Linken weit verbreitet. Was soll's denn nun werden? ich höre hier immer Lügenpresse, Fox scheint von den Trumpeten irgendwie komplett ausgeklammert zu werden. Die mächstigste Medienmaschine der USA stand aber so was hinter Trump, mehr geht ja gar nicht. Und plötzlich sind die bösen Medien schuld? Trumps Wahlkampf war ein mit Scheiße-Umsichwerfen, wie es vorher eigentlich nur bei der NSDAP vorgemacht hat. Und jetzt sind wir alle von der Politmafia enttäuschte Opfer?
Trump ist ein Rattenfänger, noch schlimmer ist tatsächlich nur die AfD in Deutschland. Wie intellektuell abgewichst muss man eigentlich sein, dass man solche Vollidioten wählt, um dem Establishment "eins auszuwischen"? Ich hab das was besseres: Luft anhalten, bis Mama einlenkt.
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Beitrag von Fussballgott » 10.11.2016, 08:53

Hyaena hat geschrieben:Diese Erklärungsversuche, nur die weißen, männlichen, abgehängten Chauvinisten haben ihn gewählt, ist wirklich erbärmlich. Das führt dazu, das auf Verliererseite überhaupt nicht mehr weitergehend reflektiert wird. Möglicherweise wurde er ja gewählt, weil viele Leute sehr unzufrieden mit der Entwicklung sind. Insbesondere eben der persönlichen Entwicklung. Ich wähle auch nicht für andere Gruppen, ich wähle nach meinen Interessen.
In den USA gibt es halt nur 2 Optionen zu wählen. Hierzulande wären bei einem unbeliebten Spitzenkandidaten vermutlich einfach viele zum Junior-Partner der Stammpartei übergelaufen (Grüne/FDP(/Linke) statt SPD/CDU). Und an der Stimme hängt ja eben auch nicht nur der Präsident. Trump hat eine Stammwählerschaft der Republikaner als Basis, und dazu sind jetzt viele Unzufriedene (aus diversen Gründen) gekommen, die vorher evtl. nicht wählen waren (siehe AfD) oder aus dem Wechselwähler-Lager gekommen bzw. übergelaufen sind. Das mit den Sanders-Anhänger glaube ich nicht, die werden eher die Option der Freitext-Wahl gezogen haben (siehe Anhang: "Write-In").

Zu der Geschichte der Parteibasis der folgende Artikel:
Zeit.de hat geschrieben:Trump verdankt seinen Sieg auch den republikanischen Parteisoldaten auf lokaler Ebene. Unterwegs mit einem unermüdlichen Wahlkämpfer im Swing State North Carolina.
Was ihr Reporter nicht versteht
Dateianhänge
Wahlschein2016_Colorado_2000px.jpg
"Ich habe viel von meinem Geld für Alkohol, Weiber und schnelle Autos ausgegeben...
Den Rest habe ich einfach verprasst."

George Best

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Beitrag von Toska » 10.11.2016, 09:49

Bobby Shaftoe hat geschrieben:In der Sache hat er aber recht: Das System ist tatsächlich bescheuert.
Der Meinung war ich auch lange und so ganz ideal ist das sicherlich nicht. Aber mir hat das mal ein Ami erklärt und so einigermaßen kann ich das jetzt nachvollziehen:

Die USA sind halt von der Konstitution her so gestrickt, dass sie eine Staatenbund sind und die Bundes-Staaten weitgehende Souveränität in inneren Angelegenheiten haben. Das wurde zwar immer weiter erodiert und es wurde mehr Macht an Washington D.C. abgegeben. Aber an die letzten Reste klammert man sich weiterhin verbissen.

Wenn jede Stimme bei der Präsidentenwahl die gleiche Wertung hat, brauchst du im Prinzip nur noch in Kalifornien, Texas, New York, Florida, Illinois, Pennsylvania, Ohio, Michigan, Georgia und North Carolina zu wählen. Das sind 10 Staaten von 50 und du kommst auf mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Wenn diese 10 sich einig wären, ist das Ding im Sack. Wenn die sich nicht so ganz einig sind, nimm die größten 15 oder 20. Die könnten dann föderale Politik machen, die komplett den Interessen der anderen Staaten mit weniger Bevölkerung entgegen läuft.

Das macht das bestehende System sicherlich nicht ideal, aber es war der einzige Kompromiss, auf den man sich einigen konnte.
Bobby Shaftoe hat geschrieben:ich glaube auch nicht, dass die früheren obama-wähler die heutigen trump-wähler sind. ich glaube eher, dass der rassistische mittelschichtspöbel bei obama kalt erwischt wurde und sich deshalb dieses mal besser organisiert hat.
Ich vermute mal, du liegst falsch. Gib mir mal einen Moment, das zu Begründen: Obama schaffte es nicht ins Weiße Haus, weil er schwarz ist. Sondern weil er Hoffnung und Veränderung versprach, nach der man sich nach Jahrzehnten der Cliquen-Wirtschaft zwischen der Bush und Clinton Familie sehnte. Er schaffte die Wahl, weil er kein Clinton, kein Bush und (so hoffte man!) kein Teil des Establishments sei. Da irrte man, aber was solls. Dennoch: Ohne die weiße Mittelschicht hätte Obama niemals gewinnen können. Denn die machen noch immer 57% der Bevölkerung aus (21% Schwarze, 12% Latinos, 3% Asiaten).

Obama hatte in 2008 43% weiße Wähler (McCain: 55%), 95% Schwarze (McCain: 4%), 67% Hispanics (McCain: 31%).
Trump hatte in 2016 51% weiße Wähler (Clinton: 33%), 3% Schwarze (Clinton: 83%), 17% Hispanics (Clinton: 60%)

Für 2016 sind die genauestens aufgedröselten Demographien noch nicht raus oder ich finde sie nicht. Aber 73% der Geringstverdiener (<$15K USD) haben 2008 Obama gewählt und nur 49% jener, die >100K USD verdienen, wählten ihn. Der "Mittelschichtspöbel" war noch mit 55-60% für Obama und das ist verdammt ordentlich und beweist, dass es ohne die nicht ging.

Links dazu als Belege:

2008: http://ropercenter.cornell.edu/polls/us ... oted-2008/
2016: http://www.telegraph.co.uk/news/0/us-el ... tors-in-t/

Und gerade der "Mittelschichtspöbel" im Rostgürtel der USA (die früheren Produktionszentren entlang der großen Seen - von Chicago bis rüber nach New Jersey) hat von diesem "Change" null und nichts gemerkt. Es gab keine neuen Jobs, keinen Ruck, keine Hilfen, sondern nur weitere Arschtritte und weniger Netto vom Brutto. Deswegen schaffte Trump, was seit Ewigkeiten kein Republikaner mehr schaffte (selbst Reagan nicht!): Er holte Pennsylvania. Und bis auf New Jersey auch den Rest vom Rostgürtel. Zwar nur knapp, aber immerhin so, dass es reichte. In Michigan waren es nur 10.000 Stimmen mehr - in Pennsylvania rund 68.000 Stimmen. In gleich fünf Staaten (auch Florida!) hat er gegen den Trend und gegen die üblichen Erwartungen den Sieg geholt. Selbst ohne Pennsylvania hätte er (wegen Florida) die Wahl 248:259 gewonnen.

Warum Florida trippte? Die Rentner! Trump konnte 49% der Rentner für sich gewinnen (Clinton nur 39%). In Prinzip auch wieder wie beim Brexit: Die ganzen Jungspunde glauben noch, was man ihnen in der Schule und den Medien eingetrichtert hat und sind stramme Globalisten, die unwissend das nachkläffen, was Think Tanks und George Soros Handlanger ihnen in den Mund legen. Die Leistungsträger und Altersweisen kennen die Wölfe im Schafpelz und eine handvoll von denen - mehr als üblich - sagte: "Diesmal nicht!"

Und das reichte schon. Deswegen haben die USA keine 59.692.974 bigotte Rassisten. Es dürfte an sich schon gereicht haben, dass rund 500.000-800.000 Menschen "geflippt" sind und mal anders wählten, als sonst. Mehr ist das nicht. Und selbst bei den "popular votes" (also ohne Wahlmänner) liegen Clinton und Trump ja auch nur 230.053 Stimmen auseinander. Wenn auch in der "falschen" Richtung.
Grüße,

Toska
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Beitrag von Hyaena » 10.11.2016, 10:17

http://www.tagesspiegel.de/politik/dona ... 20628.html
Trump-Anhänger fühlen sich von der Elite gemobbt, pathologisiert, verachtet. Die Elite reagiert darauf – weil sie den Vorwurf für vollkommen absurd hält – mit Mobbing, Pathologisierung und Verachtung
.

Ein ganz interessanter Bericht.

Im Ergebnis können sich über die Wahl womöglich auch die deutschen Rüstungskonzerne freuen, wenn Trump tatsächlich die Unterstützung zurückfährt und sich Europa selber schützen muß - obwohl wir ja von Freunden umgeben sind, wenn ich richtig erinnere. Gegenüber Russland sollte man dann wieder etwas freundlicher auftreten. Die NATO-Einlagen sollen ja ohnehin etwas anders verteilt werden. Die USA zahlen derzeit 70 %, wenn ich richtig gelesen habe. Die Bundesregierung muß dann natürlich Mittel für diese Zwecke bereitstellen, die vermutlich anderweitig verplant waren. Das ist finanziell dann gegebenenfalls schwerig.

Die Aktienmärkte sind entgegen der Vorhersagen nicht eingebrochen, sondern drehen ins Plus. Also offenbar die übliche vorherige Panikmache. Was den Brexit betrifft, kaufe ich derzeit alle meine Hobbymaterialien in England anstatt wie vorher in Deutschland. Ist schlicht deutlich günstiger. Auf Porto verzichten die Engländer ab einer bestimmten Bestellmenge auch. Ein langjähriger Bekannter sagte mir, er verkaufe derzeit sehr gut. Insofern hat der (angekündigte) Brexit sicherlich nicht für jeden Briten Nachteile gebracht.

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|FtN|Kassn
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Ich wusste es immer.... :(

Beitrag von |FtN|Kassn » 10.11.2016, 12:42

Bayern ist Schuld an Trump(ets) Herrschaft in den USA:

Pilt war dapei

Und wieder einmal waren es die Deutschen - respektive die BAYERN!!!!

Wo ist auf dem abgebildeten Wahlschein denn die Option: Billary or Toupet?
Dem Genitiv sein Rettungskommando
"Denn ein Mensch, der da ißt und trinkt und hat guten Mut bei allen seinen Mühen, das ist eine Gabe Gottes. Pred. 3,13" Bei FtN seit 24.10.2002 mit 6577+ diesen Beiträgen

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