Ukraine

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Re: Ukraine

Beitrag von Eterion » 25.02.2022, 22:39

Toska hat geschrieben:
25.02.2022, 17:41

Unterm Strich dürfte der Nutzen/Schaden wohl überschaubar sein - das stimmt wohl. Aber es ist halt in gewisser Weise auch hilfloser Aktionismus. So nach dem Motto: Wir *müssen* was tun, um Russland zu bestrafen. Etwas, dass richtig weh tut. Aber sich ins eigene Fleisch schneiden will dann doch keiner. Letzten Endes sagt man dann (wie in der bekannten Werbung): "Wir machen das mit den Fähnchen."
z.B. Russland vom ESC auschließen oder Formel 1 absagen, wow was für gravierende und weitreichende Maßnahmen... :bonk:
Jedwede entscheidende Einschränkung wird endlos verzögert / totdiskutiert hat man den Eindruck bzw. hat man vielleicht einfach nicht DEN Hebel den man gerne hätte... :roll:
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 25.02.2022, 22:45

Eterion hat geschrieben:
25.02.2022, 22:39
z.B. Russland vom ESC auschließen oder Formel 1 absagen, wow was für gravierende und weitreichende Maßnahmen... :bonk:
Jedwede entscheidende Einschränkung wird endlos verzögert / totdiskutiert hat man den Eindruck bzw. hat man vielleicht einfach nicht DEN Hebel den man gerne hätte... :roll:
SWIFT wäre dieser Hebel. Es verursacht nur dummerweise auch auf der eigenen Seite einen großen Schaden.
Also bleibt man beim Aktionismus... der Show wegen.

Weiß eigentlich jemand welche Vermögenswerte man von Putin eingefroren hat? Hatte er überhaupt welche in der EU?

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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 25.02.2022, 23:04

Und unsere westlichen Geheimdienste präsentieren der Welt mal wieder ihr herausragendes Können. Gerade bei N-TV im Ticker:

+++ 22:40 Britischer Geheimdienst: Russland will ukrainische Regierung ersetzen +++

Moment mal, hatte Putin das nicht genau so in seiner Rede gesagt? Diese Geheimdienstler sind schon echte Füchse! :D

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 25.02.2022, 23:29

Herr Rossi hat geschrieben:
25.02.2022, 23:04
Und unsere westlichen Geheimdienste präsentieren der Welt mal wieder ihr herausragendes Können. Gerade bei N-TV im Ticker:
Apropos "westliche Geheimdienste" und "Können": Der Chef vom Bundesnachrichtendienst stand 30h nicht zur Verfügung. Er saß in Kiev fest, als der russische Angriff begann. Sein Flieger ist dann ohne ihn los, da er sonst wegen dem bevorstehenden Flugverbot auch festgesessen hätte. Der BND-Fuzzi ist dann auf dem Landweg ausgereist.

Ich sag da nur: Einmal mit Profis arbeiten! :roll:
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 25.02.2022, 23:53

Toska hat geschrieben:
25.02.2022, 23:29
Herr Rossi hat geschrieben:
25.02.2022, 23:04
Und unsere westlichen Geheimdienste präsentieren der Welt mal wieder ihr herausragendes Können. Gerade bei N-TV im Ticker:
Apropos "westliche Geheimdienste" und "Können": Der Chef vom Bundesnachrichtendienst stand 30h nicht zur Verfügung. Er saß in Kiev fest, als der russische Angriff begann. Sein Flieger ist dann ohne ihn los, da er sonst wegen dem bevorstehenden Flugverbot auch festgesessen hätte. Der BND-Fuzzi ist dann auf dem Landweg ausgereist.

Ich sag da nur: Einmal mit Profis arbeiten! :roll:
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 26.02.2022, 00:16

Und die Bullshitmeldungen gehen weiter:

+++ 23:49 Resolution gegen Russlands Einmarsch scheitert im UN-Sicherheitsrat +++

Ja echt? Russland blockiert eine Resolution gegen Russland? Unsere Presse hat echt so dermaßen fertig.

China hat sich übrigens enthalten. Das ist nicht verwunderlich, denn China und Russland haben sich zuvor abgestimmt.

Es ist schon ein gewisser Witz der Geschichte. Die USA haben seit Beginn des 20sten Jahrhunderts die Doktrin verfolgt, dass Deutschland und Russland niemals in ein Bündnis gehen dürfen, weil sonst wirtschaftliche Stärke mit großen Rohstoffreserven zusammenkommen würden und daraus würde ein realer konkurrenzfähiger Machtblock entstehen.
Nun stehen wir bei: Deutschland und Russland sind getrennt, definitiv, in sofern war die amerikanische Doktrin erfolgreich.
Stattdessen geht Russland jetzt mit China ein Bündnis ein. China ist jedoch global betrachtet das, was Deutschland zu Beginn des 20sten Jahrhunderts war und zwar locker x 10. Wenn das Ding zwischen Russland und China stabil bleibt, dann haben sich die USA definitiv verpokert.

Edit: Indien hat sich ebenfalls enthalten. Die sah ich bisher eigentlich recht stramm im westlichen Machtblock eingebunden. Interessant!

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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 26.02.2022, 20:30

Sie tun es wohl wirklich. Einzig Deutschland tat sich noch schwer mit SWIFT, aber sie ziehen jetzt wohl mit.
Eigentlich kann das im Ergebnis nur bedeuten, dass bald kein Gas mehr aus Russland kommt, denn wie soll das dann bezahlt werden? Goldbarren über die Grenze werfen?

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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 27.02.2022, 00:08

Wow, das wird wohl ein Komplettabbruch. Das eskaliert ja praktisch im Minutentakt.
Ich bin mal gespannt, was da so in den nächsten Wochen und Monaten zwischen Russland und China laufen wird. Es wirkt wie ein kompletter Shift von West nach Ost, was Russland da gerade veranstaltet.

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 27.02.2022, 02:04

Herr Rossi hat geschrieben:
27.02.2022, 00:08
Wow, das wird wohl ein Komplettabbruch. Das eskaliert ja praktisch im Minitentakt.
Ich bin mal gespannt, was da so in den nächsten Wochen und Monaten zwischen Russland und China laufen wird. Es wirkt wie ein kompletter Shift von West nach Ost, was Russland da gerade veranstaltet.
Jaaaa. Das läuft dann doch ein bisschen anders, als so mancher (auch ich) das erwartet hatte. Wie ein BW-Soldat heute sagte: "Das ist so der Punkt, an dem russische Generäle recht plötzlich an einem 7.62x25 mm Aneurisma verstorben werden." :roll:

Mittlerweile haben sich auch ein paar mit Ahnung mal angeschaut, was die Russen die letzten Tage so gemacht und nicht gemacht haben und überlegen sich, wie und warum es so gelaufen ist, wie es halt gelaufen ist. Genaues weiß man erst, wenn der Rauch sich gelegt hat, aber man kann es schon erahnen.

Russland hat auf einen schnellen Krieg gehofft. Nach deren Wünschen wäre wohl jetzt schon alles vorbei - bis auf das Gezeter des Westens und ein paar versprengten Partisanen hätten sie Kiev und alles wichtige bereits eingenommen.

Schlüsselelement waren dabei die "Vozdushno-desantnye voyska Rossii" (VDV) - die Luftlandetruppen. Die Fallschirmjäger sind bei denen eine eigene Waffengattung - wie das Marine Corps in den USA. Eigene Komandokette, eigenes Transportwesen, eigene Logistik. Die sollten Kiev einnehmen - Angefangen mit dem Antonov-Flughafen. Und das ging dann schon am ersten Tag komplett in die Hose und am zweiten Tag haben sie gleich zwei wohl vollbesetzte Il-76 mit jeweils rund 200 Fallschirmjägern an Bord verloren, weil die abgeschossen wurden. Und die VDV sind bei denen (neben den Spetsnaz) halt eine ziemliche Elite-Truppe.

"Die besten der besten der besten, Sir!" :roll:

Die restlichen Truppen die von überall her vorrückten? Weißrussland, Krim, Rostov und die Seelande-Truppen bei Odessa? Bis auf die Seelande-Truppen waren das größtenteils "reguläre" Einheiten und selbst bei denen noch nicht mal die Creme-de-la-Creme. Sondern eher auf der Ebene Kanonenfutter mit überwiegend Wehrdienstleistenden und Reservisten. Die (auf dem Papier) richtig "guten" Einheiten hat man anscheinend bislang noch weitestgehend zurückgehalten.

Zudem zeigte sich ein grundlegendes Problem, was alle Streitkräfte der Welt seit Ende des kalten Krieges und der "Friedensdividende" daraus haben: Früher hatte man Divisionen. Divisionen bestehen aus rund 10.000-30.000 Soldaten. Nehmen wir als Beispiel mal die russische 2nd Guards Motor Rifle Division "Taman" (eine Vorzeige-Einheit). Die hat auf dem Papier zwischen 12.000 und 14.000 Soldaten. Deren "Order of Battle" sieht so aus:
  • - Division HQ
    - 47th Guards Signal Battalion
    - 136th Guards Reconnaissance Battalion
    - 211th Guards Engineer Sapper Battalion
    - 370th Medical Battalion
    - 1063rd Supply Battalion
    - 1174th Anti-Tank Artillery Battalion
    - UAV company
    - NBC protection company
    - EW company
    - evacuation company
    - 1st Guards Tank Regiment
    - 1st Guards Motor Rifle Regiment
    - 15th Guards Motor Rifle Shavlinsky Regiment
    - 147th Guards Self-Propelled Artillery Regiment
    - 1117th Anti-Aircraft Rocket Regiment


Also ein Panzer-Regiment, zwei mechanisierte und/oder motorisierte Regimenter, Aufklärungseinheiten, Luftverteidigung, Anti-Tank, Pioniere, EW, NBC, Medizin, Nachschub, Transport und was man halt alles so braucht.

Diese Einheit ist normalerweise in der Nähe von Moskau stationiert und so wie bislang bekannt auch nicht in der Ukraine im Einsatz. Ich nehme die auch NUR mal als Beispiel, wie es nach alter Denkweise SEIN SOLLTE.

Gegenüberstellung: Nach Umsetzung der Neuausrichtung der Bundeswehr seit 2016 gibt es z.B. bei uns noch drei Divisionen mit sieben deutschen und zwei niederländischen Brigaden:

Division Schnelle Kräfte, Stadtallendorf
1. Panzerdivision, Oldenburg
10. Panzerdivision, Veitshöchheim

Was man an in Sachen Russen an der Front sieht, sind dagegen eher Einheiten, die auch bei uns üblich "handelsüblich" sind: Brigaden und Battalione. Wir schicken ja auch nie eine komplette Division in eine Übung (so viel funktionierendes Material haben wir ja auch nie). Sondern in der Regel mal einen Zug, eine Kompanie, eine Brigade oder (mit viel Glück) auch mal fast ein Battalion. Bei den Russen sieht das natürlich ähnlich aus und die haben ihre Truppen am Tag X minus-3 an die Grenze geschoben und am Tag X, Stunde Null halt darüber.

Mit Cruise-Missiles, Raketen und Artillerie hat man bekannte und im Vorfeld aufgeklärte harte Feindziele, Depots, Basen und alles hochwertige (Luftabwehr, Arty, Kommunikation) beschossen. Die vorrückenden eigenen Truppen wurden in der ersten Welle mit Hubschraubern und Jagdbombern geschützt. Als die auftanken mussten und dann zurück kamen, gab es die ersten Probleme:

Die Aufklärung war scheiße. Wegen der starken Luftabwehr der Ukraine hatten die Russen keine Drohnen zum Geleit der eigenen Truppen in der Luft und wussten nicht genau, wo jetzt eigene Truppen und wo feindliche Truppen sind. AWACS haben die ja auch kaum und ansonsten wenig, um eine akkurates "Battle-Picture" zu bekommen. Die eigene Luftunterstützung hatte also direkt Probleme, nach dem ersten Einsatz rauszufinden, wo Freund und wo Feind ist.

Die vorgerückten Brigaden und Bataillone sind halt so weit gefahren, wie sie konnten. Teilweise auch in Züge aufgesplittet auf verschiedenen Wegen, um die wenigen brauchbaren Routen nicht zu verstopfen. Und kamen unterschiedlich weit, bis sie auf Feindkontakt stießen, oder verfranzten sich, fuhren sich fest, verpassten ausgemachte Treffpunkte oder es ging ihnen der Sprit aus.

Warum das Drama und Chaos? Eine Brigade oder Battalion ist halt keine Division. Die haben keine separaten Aufklärungszüge, die vorrücken, Wege markieren, melden wo Gegner sind und ggf. Einweiser an schwierigen Stellen zurück lassen. Die haben keine dedizierten Funker, die ständig Kontakt halten. Die haben keine dedizierten Leute, die nichts anderes machen, außer Artillerie und Luftschläge zu koordinieren. Die haben keine Pioniere, die vor ihnen die Minen wegräumen, keine Logistiker, die ihnen den Sprit und Munition hinterher karren.

Was da teilweise unterwegs war, waren einzelne Kompanien Panzer oder gepanzerte Fahrzeuge oder LKWs, die nur das an Unterstützung hatten, was sie mit sich trugen. Inklusive dem dreiviertel vollen Tank, mit dem sie ggf. losgefahren sind. Sobald die dann alleine auf weiter Flur auf ukrainische reguläre Truppen stießen, hatten die richtig fett Probleme am Hals. Wenn das dann noch "nur" Wehrdienstleistende waren, die sich sowieso fragten, was zum Fick sie in eigentlich der Ukraine machen, dann war auch die Motivation nicht sonderlich hoch, den dicken Mann zu spielen. Jedenfalls hatten diese versprengten Einheiten dann auch sofort numerische Probleme, da dann halt ein Zug Russen auf eine Kompanie oder mehr Ukrainer stießen, die eine vorbereitete Stellung hielten.

Bei den USA sieht sowas (wegen der vielen praktischen Erfahrungen) anders aus. Die sind da besser koordiniert. Selbst wenn die mit vielen "kleinen" Einheiten losschlagen, so sind diese doch deutlich besser koordiniert und der einzelne Soldat muss weniger Multitasking machen. Die haben ihre Aufklärung, Unterstützung aus der Luft und per Artillerie, werden von AWACS und Joint Stars gedeckt und sind per Funke, IVIS und Datenlink mit allen relevanten Kommandostellen und Nachbareinheiten vernetzt. Und die bekommen dazu noch die Eiscreme und Coca Cola hinterher gekarrt.

Die Russen dagegen sind wohl scheibchenweise, blind und im Dunkeln da vormarschiert und haben dementsprechend viel auf die Mütze bekommen und sind deutlich weniger weit gekommen, als man das erwartet hätte. Gleichzeitig: Deren Logistik ist scheiße. Wenn man sieht, was eine US-Kampfeinheit (egal welcher Größe) an *eigenem* Logistik-Fuhrpark hat und das mit dem vergleicht, wass ähnliche russische Einheiten auf dem Papier haben? Da klaffen Welten zwischen. Da sind dann wohl teilweise Panzer-Bataillone losgezogen und hatten für die rund 40-50 Panzer nur ein halbes Dutzend Logistik-Fahrzeuge. Das was die da an Sprit und Verpflegung mit sich geschleppt hatten, haben die sicherlich schon zum Großteil im Bereitstellungsraum vor der Grenze verbraucht, bevor der Krieg überhaupt angefangen hatte.

Dass die Russen jetzt so richtig hektisch werden, ist klar: Es setzt sich so langsam die Gewissheit durch, dass deren Militär nicht den gemeldeten und erwarteten Standards entsprechen, die man die letzten 10 Jahre brav nach oben durchgereicht hat: "Jawohl, Genosse Putin! Wir sind 100% fit und können alles, außer Ukrainisch!"

Einen Scheißdreck können sie und sie haben sich offensichtlich jahrelang die Hucke vollgelogen, so dass sie irgendwann anfingen, die eigenen Lügen selbst zu glauben. Und es sind nicht nur die Probleme bei der Ausrüstung, der Motivation, Ausbildung oder Qualität der Soldaten: Das Problem ist auch und vor allem organisatorisch und logistisch. Ihre Strategie mag ja ganz gut gewesen sein, aber sobald die Kolonne losrollte, wussten sie nicht mehr, wer wo ist, was die brauchen, welche Lage die haben und wissen auch und vor allem nicht, wie sie die Truppen dort versorgen sollen. Denn die Kapazität dafür ist einfach nicht da. Das Material mag zwar irgendwo sein, aber man bekommt es nicht dahin, wo es gebraucht wird, weil man von Logistik *und* Kommunikation im Felde keine Ahnung mehr hat. Ich würd' mich fast wundern, wenn es bei der BW anders ist, aber das ist ein anderes Thema.

Dementsprechend häufen sich dann auch die Chaos-Meldungen und Auflösungs-Erscheinungen: Die Ukrainer nehmen wohl ganze Einheiten hops, weil die irgendwo gestrandet sind und sich sowieso fragen, wa sie da eigentlich machen. In wie weit die russische militärische und politische Führung sich dessen bewusst ist? Die sind möglicherweise noch in der Schockstarre oder weigern sich, dass wahrhaben zu wollen. Aber man merkt deren zunehmende Hektik, die Sache schnell beenden zu wollen. Und die Antwort ist halt: Mehr Bumm und mehr Truppen in den Fleischwolf werfen.

Man wünscht sich fast, dass jetzt ein Mikhail Eduardovich Sergetov kommt (siehe "Red Storm Rising" von Tom Clancy), der den Kreml von den Kriegstreibern befreit und dem Schrecken ein Ende bereitet. :roll:

Und mal ganz kurz einen Tag zurück denken (an Freitag). Da kam abends/nachts die Meldung, die USA hätten dem Präsidenten der Ukraine angeboten, in auszufliegen. Und der Wolodymyr Selenskyj sagte dann wohl: "Ich brauche kein Taxi, sondern Munition!" :hehehe:

Zwei Anmerkungen dazu von mir:

1.) Man beachte bitte, dass die USA die Lage in der Ukraine also so extrem desolat betrachtete, dass sie Selenskyj ausfliegen wollten! Das sagt viel darüber aus, dass auch die USA kein exaktes Bild von der Lage hatten und deren Prognose EXTREM düster war. Die haben damit gerechnet, dass Kiev eingenommen wird.

2.) Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nötigt vielen derzeit gerade viel Respekt ab. Nicht vergessen: Der Mann ist vom beruflichen Hintergrund Komiker und war in einer ukrainischen TV-Serie Präsident und hat an sich nur aus Jux kandidiert. Und die Leute haben den gewählt, weil der Rest des Kandidatenfeldes halt die üblichen Profi-Korrupteure aus dem Politik-Betrieb waren.

Als Putin ihn und seine Minister als drogenabhängige Nazis beschimpfte und behauptete, "das Pack" wäre bereits geflohen? Selenskyj und sein Kabinett sind vor das Parlament gegangen und haben da ein Video gefilmt, dass sie ins Netz gestellt haben. Ganz cool, ganz sachlich und professionell. Seine Ansprache an das russische Volk? Wohl wissend, dass das in Russland bestenfalls über dunkle Kanäle zu sehen sein würde? Erstklassig.
Er ist auch kein Operetten-Anführer, wie der Tschetschenen-Anführer Kadirov, der neulich mit auf hochglanz polierten Kampfstiefeln von Prada (!) für 1.100,- Euro und Operetten-Kampfanzug für die Kamera posierte.

Selenskyj läuft in feldbrauner Alltagskleidung rum, die nicht unbedingt aus dem Armee-Shop ist, aber auch nichts ausgefallenes. Geht er auf Frontbesuch (also vor die Tür), hat er bestenfalls eine knappe Schutzweste von der Stange und einen Helm (nicht aus Deutschland!) auf. Der braucht nicht wie Vitali Klitschko mit fettem MG zu posieren und lässt sich auch von seinen Beratern kein Pistolenhalfter aufschwatzen. Dennoch geht er ohne dass man viel Security sieht in Bereiche, in denen man sonst Staatsoberhäupter in Kriegszeiten bestenfalls auf der Karte im Bunker zeigt. Da ist auch Show mit dabei und es geht halt jetzt auch darum, dass er sich zeigt und den Leuten Mut macht.

Dennoch: In 3-4 Tagen hat Präsident Wolodymyr Selenskyj mehr "Eier", Mumm und Macho gezeigt, als ein Vladimir Putin in 22 Jahren. Putin kann da noch so viel mit blankem Oberkörper in der (von seinem Sicherheitsdienst peinlichst überwachten) Wildnis vor der Kamera posieren. Oder beim Judo Leute auf die Matte werfen, die genau wissen, dass sie im Gulag landen, wenn sie dem Chef ein Haar krümmen oder der sich aus Versehen einen Fingernagel einreißt.

Ein weiterer witziger Schachzug: Putin hatte Selenskyj (er ist Jude!) als Nazi bezeichnet. Selenskyj sucht dennoch einen Verhandlungsweg mit Russland, bekommt da aber keinen an die Strippe. Er hat sich dafür jetzt Hilfe im Ausland gesucht und Israel (!) um Vermittlung gebeten. Also genau das, was man als waschechter Nazi halt so macht. :wink:
Grüße,

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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 27.02.2022, 11:37

Top Beitrag Toska! Sehr interessant und informativ.

Schaue mir gerade die Bundestagsrede von Scholz an.
Wir wenden uns gerade auch komplett russischer Abhängigkeit in Sachen Engergielieferant ab. Der Bundestag zeigt auch geschlossen Einigkeit (naja, bis auf der rechte Flügel der mal wieder negativ auffällt, diese Bimsbirnen!)
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 27.02.2022, 12:02

Roland von Gilead hat geschrieben:
27.02.2022, 11:37
Top Beitrag Toska! Sehr interessant und informativ.

Schaue mir gerade die Bundestagsrede von Scholz an.
Wir wenden uns gerade auch komplett russischer Abhängigkeit in Sachen Engergielieferant ab. Der Bundestag zeigt auch geschlossen Einigkeit (naja, bis auf der rechte Flügel der mal wieder negativ auffällt, diese Bimsbirnen!)
Und wie soll das gehen?
Deutschland begeht gerade energiepolitisch einen Akt des Harakiri. Wir sind zu ca. 50% bei Erdöl und Gas abhängig von Russland.
Atomkraftwerke weg, Kohlekraftwerke weg, Gas noch da, aber wie willst du sie dann versorgen?

https://www.chemietechnik.de/markt/ukra ... s-230.html

"Deutschland ist in hohem Maße abhängig von der Energieversorgung aus Russland: In 2020 importierte Deutschland 42 % des Rohölbedarfs aus Russland, gefolgt von Großbritannien und den USA (je 14 %). Obwohl die USA seit 2017 wieder zu den Ölversorgern Deutschlands zählen und auch die aus Übersee eingeführten Megen steigen, stieg der Anteil an russischem Öl auch 2020 noch gegenüber 2019 um 4 %.

Noch gravierender ist die Abhängigkeit bei der Erdgasversorgung: Hier hat Russland einen Anteil von 55 %, gefolgt von Norwegen (31 %). Die Niederlande liefern rund 13 % des deutschen Erdgasbedarfs - Tendenz fallend."

Wer soll das kompensieren? Erdöl ginge vielleicht noch, da dort die Förderkapazitäten der verbliebenen Lieferanten erhöht werden könnte, aber Erdgas? Darüber hinaus muss das dann alles mittels Schiffen hierher gebracht werden.
Und was hat das dann eigentlich noch mit einer grünen Politik zu tun, die diese Regierung ja für sich proklamiert?

Unsere Erdgasreserven sind bereits recht niedrig:

https://de.statista.com/infografik/2691 ... utschland/

Selbst bei der Tagesschau kommt das schon an:

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/ve ... h-101.html

Und dieser ganze Wahnsinn kommt auf 2 Jahre Corona Wahnsinn oben drauf, wo eh schon vieles kaputt ist und kaum noch funktioniert.
Man schaue nur mal auf die Erzeugerpreise:

https://www.querschuesse.de/wp-content/ ... 2/a051.jpg

Meint diese Bevölkerung wirklich, dass sie den Inflationswert, der darauf zwangsweise folgen muss, durch Gehaltserhöhungen ausgeglichen bekommen wird? Welche energieintensive Industrie (also die, die überhaupt noch da ist) bleibt denn noch in Deutschland, wenn als Folge eines solchen energiepolitischen Wahnsinns die Preise für Gas, Erdöl und natürlich in der Folge auch Strom, durch die Decke gehen?
Nebenbei landet das dann übrigens zu vorteilhaften Preisen in China. Deren Wirtschaft brummt eh schon wieder. Deutschland auf seinem Weg zum Agrarland oder welcher Film läuft hier gerade? :/

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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 27.02.2022, 12:48

Übrigens noch ein Hinweis zum Völkerrecht, weil das wird ja gerade zu Recht gegenüber Russland angeführt:

Sanktionen sind ebenfalls ein Bruch des Völkerrechts. Völkerrechtskonform können sie nur durch den UN Sicherheitsrat werden. Hier wird daher Unrecht mit Unrecht bekämpft. Wo da die Moral bleiben soll, die hier so hochtrabend ins Feld geführt wird, ist mir ein Rätsel.

Sanktionen treffen zudem immer den ärmeren Teil der Bevölkerung besonders stark, verursachen also dort Leid, wo eigentlich schon genug Leid vorhanden ist. Daher ist sowas aus humanitärer und ehtischer Perspektive komplett abzulehnen. Sanktionen beenden auch keine Konflikte oder hat jemand ein Beispiel für einen solchen Erfolg? Mir ist keiner bekannt.
Zuletzt geändert von Herr Rossi am 27.02.2022, 17:50, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Ukraine

Beitrag von no-robot » 27.02.2022, 14:08

..deshalb wartet China wohl ab, was der UN Rat zum Thema sagt, bevor sie mit Sanktionen kommen.

Wie man weiß, ist auch China nicht von dem begeistert, was dieser russische Adolf da fabriziert.. ganz ehrlich.. wer ist das schon? - außer die mit Vodka zugeknallten Harakiri-Kommandos aus Tschetschenien..

Wie Toska schon schrieb, verlaufen sich russische Soldaten im Wald, weil keiner weiß, wo es lang geht. Die Gemeinde-Oberhäupter in der Ukraine haben nicht umsonst zum Volk gesagt, baut die Straßenschilder ab.

Der russische Soldat macht, was er soll, nicht was er will... ansonsten landet er im Kerker.. Und diejenigen in Russland, die auf der Straße demonstrieren, werden ja auch in Massen eingesperrt.

Ich hoffe doch, dass das von Oligarchen fundamentierte Kreml-Regime schnell bröckelt, so dass der Wahnsinn umgehend ein Ende hat.

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Re: Ukraine

Beitrag von Eterion » 27.02.2022, 14:43

Die größte Sorge die ich habe ist, wie Putin reagiert wenn er nicht die erhofften schnellen Erfolge aufweisen kann und noch dazu die Sanktionen gravierender sind für die Russen als er es sich Vll ausgemalt hat und dadurch in die Ecke gedrängt wird.
Siehe mobilmachung atomstreitkraefte…..
Kann man nur hoffen das es Vll im Umfeld dann doch irgendwann einigen „ zu bunt“wird wenn er diesen Kurs weiter durchzieht und sie auch Angst um ihre in Sicherheit gewogenen Assets bekommen.
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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 27.02.2022, 17:02

@Rossi - Unrecht mit Unrecht? Gehts noch ... ? Was soll man den sonst machen ? Zuschauen und sagen "Tja, Ukraine da habt Ihr wohl Pech gehabt"
Der UN Sicherheitsrat hat kein einstimmiges Ergebnis, logisch da Russland da ja auch Mitglied ist und zufällig sogar den Vorsitz hat und logischer Weise Veto eingereicht, sogar China hat sich nur enthalten ... das sagt doch wohl alles.

Und ja es wird die russische Bevölkerung treffen, und es wird auch uns viel kosten. Aber ich kann mir nur vorstellen, das man Putin nur von innen von seinem Irrsinn abbringen kann.

Und Sanktionen waren auch schon erfolgreich siehe SWIFT und Iran:
https://de.wikipedia.org/wiki/SWIFT#Unt ... seit_2018)

Ich glaube hier ist man sich mal so global gesehen ziemlich einig ( ausser so Staaten wie Syrien & Belarus ).
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