Ukraine

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Toska
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 11.03.2022, 21:25

Herr Rossi hat geschrieben:
11.03.2022, 09:44
Mit welcher Begründung betreiben die USA überall auf der Welt solche Labore? Teilweise ist das sogar mit WHO Unterstützung und es wird ganz offiziell auch gesagt, dass es Forschung an Krankheitserregern ist. Das ist natürlich erstmal pauschal kein Verbrechen, je nachdem wie die konkrete Forschung aussieht, aber warum dann nicht in den USA? Wieso gar in einem derart korrupten Land wie der Ukraine?? Ist das vielleicht alles Gain of Function?
Da ist die Gemenge-Lage vermutlich ähnlich wie bei dem Labor des Chinesischen Militärs in Wuhan. Das in der Nähe des "Wet-Markets" mit den Fledermäusen. :roll:

In den USA und Europa bekommst du manche Forschung einfach nicht genehmigt. Oder die Sicherheitsauflagen sind zu hoch oder es schauen einem zu viele über die Schultern. Zudem sind sowohl in Nordamerika als auch Europa halt nur ganz wenige Labore mit Biosecurity Level 4 (BSL-4). Sind das staatlich geförderte Labore oder welche von große Unis? Da läuft dann auch die Creme de la Creme der Forschung auf und du kannst praktisch keine geheime Forschung machen, weil das alles wegen der zugeschossenen Steuergelder (in due course) publiziert werden muss. BSL-3 oder BSL-4 in der Pharma oder bei Militärs? Gibt es auch, aber kann man mit der Lupe suchen. Doch zumindest Pharma muss da Inspektionen über sich ergehen lassen was die Biosicherheit angeht. Und dabei will man dann auch wissen, was da lagert, um sicher zu gehen, dass es nicht entfleuchen kann.

Wie das dann in Ländern wie Ukraine oder China läuft, wo ganz andere "Interessen" herrschen? Man mag es vermuten. Bevorratung von aktiven Erregern ist natürlich ein Muss, wenn man auch ein Gegenmittel erforschen oder verbessern will. Und die Ausrede "Wir wollen auch Mutationen abdecken, daher basteln wir mal was und riskieren eine neue "gain of function" die vorher noch nicht da war" ist dann naheliegend.

Ich weiß nicht genug über das Thema. Aber mir drängt sich der Verdacht auf, dass die Idee der mRNA-Imfpung halt schon älter ist und vor COVID-19 einfach nie zulassungsfähig war. Man tat sich ja schon beim Gen-Mais schwer. Und man früher auch schon spekuliert hat, mit mRNA z.B. AIDS und Krebs (zumindest gewisse Formen davon) bekämpfen zu können. Jetzt wo mRNA sogar schon als "Grippe-Impfung" eine weltweite (Not-)Zulassung bekommen hat, dürfte die Hemmschwelle noch niedriger liegen, das in Zukunft auch für andere Sachen ins Spiel zu bringen. Da dürfte halt noch viel Geld mit zu verdienen sein. Zumindest für jene, die als erste einen neuen Zaubertrank anmischen.

Das Labor in Wuhan? Das ist halt ein ziemlicher Kasten und wird zum größten Teil wohl von der Uni dort genutzt und das chinesische Militär hat da auch seine Finger mit drin. Wenn eine Uni groß genug ist, bleibt das nicht aus. Siehe TU München und auch Dresden mit ihren angegliederten Militärfachbereichen. US-Regierungsorganisationen NIAID und CDC haben das Labor in Wuhan sogar bis in die Amtszeit von Obama hinein gesponsert und es gab einen regen Austausch mit dem Department of Immunology and Infectious Diseases der Stanford University. Bis hin zu dem Punkt, dass die persönliche Assistentin des Abteilungsleiters in Stanford von der US-Ausländerbehörde verhaftet und abgeschoben wurde, weil sie vergessen hat im Visa-Antrag anzugeben, dass sie noch im Range eines Majors im aktiven Dienst der Streitkräfte der Volksrepublik China ist. Das sind halt so Ausreißer, die stutzig machen und auffallen, aber ansonsten ist reger Austausch zwischen den Institutionen hüben wie drüben nicht unüblich. Die hatten ja sogar mal die Merkel an der Uni und haben ihr stolz die Labore gezeigt. Nicht die Bio-Sicherheits-Labore, aber was man halt sonst so an einer fetten Uni hat. Natürlich ging es wie immer um sowas: "Das gemeinsame Bekenntnis zum raschen Abschluss eines europäischen Investitionsschutzabkommens signalisiert den Willen, auch langfristig deutsch-chinesischen Geschäften den Weg zu ebnen." (Zitat aus dem verlinkten ZDF-Artikel)
Herr Rossi hat geschrieben:
11.03.2022, 09:44
Die genannten Inflationswerte für Deutschland stimmen meiner Meinung nach MINDESTENS. Lebensmittel sind spürbar teurer geworden, Energie definitiv auch, Wohnraum steigt eh schon seit 2007/8 konstant an. Darüber hinaus melden die Krankenkassen hohe Defizitraten, der Bundeshaushalt ist dank dem ganzen Coronatheater inkl. Kurzarbeitergeldern und direkten Hilfen tief im Minus. Die Abgabenseite wird daher auch noch steigen und somit den finanziellen Druck für große Teile der Bevölkerung erhöhen.
Ja, mit Sicherheit. Linder fährt da auch die komplett harte Linie. Gestern wieder ein Interview mit ihm gesehen, in dem er auf BWL-Erstsemester-Niveau erklärte, dass der Staat in der Krise nicht mehr einnimmt. Das Geld, was IHR jetzt für teuren Sprit ausgebt, fehlt euch ja an anderer Stelle für Ausgaben, bei der Mehrwertsteuer anfallen würde. Somit verdient der Staat nur einmal.

Ist ja logisch. :lol:
Herr Rossi hat geschrieben:
11.03.2022, 09:44
Gefühlt hat keiner mehr Bock zu arbeiten und scheut sich auch nicht davor, dass mehr oder weniger offen zu zeigen. Aber wie gesagt: Vielleicht ist das auch nur Zufall und es ist einfach nur eine ungünstige Gemengelage in meinem Umfeld.
Oh ja. Das merkt man auch überall.
Herr Rossi hat geschrieben:
11.03.2022, 09:44
"Europäische Düngemittelhersteller, darunter Yara International und Borealis AG, drosseln ihre Produktion, berichtet zuerst die amerikanische Nachrichtenagentur Bloomberg. Grund sind die rekordhohen Erdgaspreise. Dieses Vorgehen führt jedoch zu wachsenden Risiken für die Getreideproduktion und die Lebensmittelversorgung. "
Ja, man nutzt halt Erdgas, um Ammoniak für stickstoffbasierte Düngemittel mittels Haber-Bosch-Verfahren herzustellen. Nicht nur die Erdgaspreise machen das jetzt so richtig teuer, sondern auch der Strombedarf, die Kosten für den benötigten reinen Wasserstoff und die anfallenden Kohlenstoffdioxid-Emissionen waren auch nie ohne. Aber: Als Nebenprodukte fallen auch Nitrate an. Kali- und Ammoniumnitrat und (ganz wichtig!) Harnstoff. Und Harnstoff ("AddBlue") ist sowieso seit einer Weile rar und wird jetzt zwangsläufig noch teurer und knapper. Dann fallen da auch noch einige Stoffe ab, die bei der Herstellung von Kunstoffprodukten unverzichtbar sind, notfalls aber auch bei anderweitigen chemischen Prozessen abfallen.

Das hat dann nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft und Nahrungsmittelversorgung, sondern auch auf Transport und Notstromversorgung (Harnstoff/AddBlue) und alle chemischen und pharmazeutischen Prozesse, welche auf die Folgeprodukte angewiesen sind. Das sind sicherlich deutlich mehr, als uns auf Anhieb einfallen würden.

Edit: Die Russen haben in den letzten 24h noch einen Generalmajor verloren. Das sind jetzt drei.
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 12.03.2022, 04:12

Israels PM Bennett hat mit dem ukrainischen Präsidenten Zeletsky geredet und ihm Ratschläge gegeben:

Bennett advises Zelensky to surrender to Russia, Zelensky refuses

Zur Einordnung: Die israelische Regierung rät dem jüdischen Anführer eines freien Landes (dessen Holocaust-Museum zerstört wurde), dass er einfach aufgibt und sich dem Typen ergibt, der es getan hat? :roll:

Irgendwie tragisch. Ich erinnere mich noch dran, dass erst letztes Jahr Jets der Israelis (F-15I) über Auschwitz geflogen sind, und "Nie wieder!" proklamiert haben. Ich mag die Israelis und die haben bei mir immer einen Stein im Brett, aber "jiddische Realpolitik" (ein Begriff, der von Ben Gurion geprägt wurde) ist manchmal zum kotzen. Die könnten wenigstens Waffen liefern. Und wenn es nur ein paar Kisten Tavors und Galils sind.

Übrigens: Die Russen haben Lizenzbauten israelischer Kampfdrohnen - auch in der Ukraine im Einsatz. Das auch nur zur Einordnung.
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 14.03.2022, 07:29

Mal ein ganz anderer Aspekt:

Ich kann das noch nicht ganz einordnen, ob das nur irgendeine normale Streiterei ist und dabei einfach die Gelegenheit des Sanktionssystems genutzt wird, um Fakten zu schaffen oder ob das gerade der Beginn der Zerstückelung des Internets ist:

https://fm4.orf.at/stories/3022642/

"Nach dem Mediensektor und der Börse treffen die Sanktionen des Westens die russische IT-Branche nun mit voller Wucht. Mit Cogent und Lumen sind zwei der führenden fünf internationalen Internet-Carrier gerade dabei, ihre Großkunden in Russland nacheinander abzutrennen. Marktführer Rostelecom, alle Mobilfunkfirmen und der Internetkonzern Yandex verlieren ihre stärksten Anbindungen an die Welt."

Das alleine ist zwar schon ein großer Vorgang, aber kompensierbar. Allerdings: Wenn solche Nummern jetzt in Mode kommen, dann könnte das schon weitreichendere Konsequenzen für die Zukunft des Internets als wirklich weltumspannendes Netz haben.

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Re: Ukraine

Beitrag von DarkSoul » 14.03.2022, 11:22

Mh weltumspannend und unabhängig hat sich doch sowieso schon erledigt.

Aber was anderes, ich weiß nicht, ob man durch solche Aktionen der Bevölkerung nicht noch mehr die Möglichkeiten nimmt an Informationen zu kommen. Ist vielleicht eher nicht so zielführend?

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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 14.03.2022, 11:38

DarkSoul hat geschrieben:
14.03.2022, 11:22
Mh weltumspannend und unabhängig hat sich doch sowieso schon erledigt.

Aber was anderes, ich weiß nicht, ob man durch solche Aktionen der Bevölkerung nicht noch mehr die Möglichkeiten nimmt an Informationen zu kommen. Ist vielleicht eher nicht so zielführend?
Solange am Ende keine IP Blöcke doppelt vergeben sind, ändert sich erstmal nur das Routing. Der Traffic fließt dann halt über andere Knotenpunkte. Dabei kann es Engpässe geben, aber komplett abgeschnitten wird dadurch erstmal niemand.
Die Rückforderungen der IP Blöcke in einem derart kurzen Zeitrahmen finde ich da schon etwas bedenklicher. Das kann tatsächlich zu Erreichbarkeitsproblemen führen, allerdings bei jetzigen Setting wohl eher von extern nach Russland rein.

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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 14.03.2022, 17:29

Hab mich gestern mit einem Berufssoldaten unterhalten, der Grund warum wir so zögerlich und wenig Waffen geliefert haben ist der das wir selber nix haben und man erstmal aus allen Kasernen sammeln musste. Mit anderen Worten wir stehen jetzt selber relativ blank da :D :cry:
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 15.03.2022, 02:07

Roland von Gilead hat geschrieben:
14.03.2022, 17:29
Hab mich gestern mit einem Berufssoldaten unterhalten, der Grund warum wir so zögerlich und wenig Waffen geliefert haben ist der das wir selber nix haben und man erstmal aus allen Kasernen sammeln musste. Mit anderen Worten wir stehen jetzt selber relativ blank da :D :cry:
Ja, das hab ich auch gehört. Bei der Panzerfaust 3 wollte man eigentlich auch "nur" alte Wirkmittel schicken (wie die DM12A1), aber selbst DAVON hatte man nicht genug und es mussten dann die neuen DM72A1 mit der Tandem-Ladung eingepackt werden und dazu noch DM22 und Bunkerfaust, um die gewünschte Stückzahl voll zu bekommen. Bedeutet, dass wir da jetzt weitgehend blank sein dürften. Außer AGDUS (dem Panzerfaust 3 Simulationsgerät) ist bei einem mir bekannten Standort angeblich nichts mehr da. Die mussten alles abgeben.
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 15.03.2022, 02:34

Herr Rossi hat geschrieben:
14.03.2022, 07:29
"Nach dem Mediensektor und der Börse treffen die Sanktionen des Westens die russische IT-Branche nun mit voller Wucht. Mit Cogent und Lumen sind zwei der führenden fünf internationalen Internet-Carrier gerade dabei, ihre Großkunden in Russland nacheinander abzutrennen. Marktführer Rostelecom, alle Mobilfunkfirmen und der Internetkonzern Yandex verlieren ihre stärksten Anbindungen an die Welt."

Das alleine ist zwar schon ein großer Vorgang, aber kompensierbar. Allerdings: Wenn solche Nummern jetzt in Mode kommen, dann könnte das schon weitreichendere Konsequenzen für die Zukunft des Internets als wirklich weltumspannendes Netz haben.
Ja, das macht schon Bauchschmerzen. Allerdings muss man auch mal die andere Seite der Medaille sehen. Was die letzten zwei Wochen an Attacke-Wellen aus IP-Blöcken Russlands (und der Ukraine) weltweit gegen Server gefahren wurde, ist schon recht enorm. Ein gewisses Grundrauschen davon hat man ja immer. Seit zwei Wochen ist das ein tosendes Crescendo. Egal ob das Script-Kiddies, Crypto-Mafia oder staatliche Akteure sind: Es scheint staatliche Stellen in Russland (und China sowieso nicht) halt auch nicht zu interessieren, dass die da ganze Horden von Trollen und Vandalen haben, die den lieben lange Tag nichts anderes machen als Exploitfinder über komplette ausländische RZs laufen zu lassen.

Von daher: Ein bisschen Lastabwurf würde dem Internet vielleicht mal gut tun. Wenn die Russentrolle aus lauter Langeweile und mangels anderer Möglichkeiten nur noch in ihrem eigenen Sandkasten Rabatz machen können? Dann hat sich das Problem hoffentlich schnell erledigt.
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 15.03.2022, 07:58

Ganz kurz was zu dem Drohnen-Irrsinn die Tage:

Zuerst ist am Wochenende eine Tupolev Tu-141 "Strizh" Drohne in der Nähe von Zagreb (Kroatien) runtergeknallt - 550km von der Ukraine weg. Das ist ein Altertümchen aus den 1970'ern und 1980'ern und gehört an sich in ein Museum. Sie muss mindestens den Luftraum von Ungarn komplett durchflogen haben und ggf. ist sie auch teilweise durch rumänischen Luftraum. Da die NATO ständig AWACS da rumkreisen hat, wird man das Ding mit Sicherheit auf dem Radar gehabt haben und hat es ganz bewusst nicht abgeschossen. Weil eben nicht klar war, ob die Drohne ukrainisch oder russisch war. Der Ukraine wäre es sicherlich egal gewesen, aber wenn die NATO eine Russen-Drohne abknallt, ist das halt eine Kriegshandlung. Dass die Drohne ukrainisch war, ist angesichts des Alters und der Verzweiflung zu vermuten. Es wird aber keiner zugeben wollen, dass die Ukraine "aus versehen" (oder mit Absicht) ein NATO-Land bombardiert hat.

Was noch kurioser ist: Die Drohne ist in der Nähe von des Vororts Jarun von Zagreb runter. In der Ukraine gibt es einen Ort namens Yarun. Liegt westlich von Kyiv und östlich von Lviv. Hat sich da jemand beim Eingeben der Koordinaten vertippt oder wollte eine False Flag plausibler machen? :roll:

Zweiter Akt: Ganz in der Nähe der polnischen Grenze liegt die ukrainische Stadt Yaroviv. Dort hat die ukrainische Luftwaffe ihr Reparatur-Depot für ihre Kampfjets und der Flughafen wurde auch bis vor kurzem als logistischer Umschlagplatz für ankommenden militärische Lieferungen genutzt. Die USA hatten auch bis zu 140 Ausbilder dort, die aber zu Kriegsbeginn abgezogen wurden.

Die Russen haben die Basis vorgestern mit einem massiven Schlag von Cruise-Missiles angegriffen. Gestern haben sie eine Drohne zur Inspektion geschickt, um die Schäden zu begutachten. Die Drohne? Eine sogenannte "Forpost". Ein russischer Lizenzbau der israelischen IAI Searcher. Der Gag hierbei? Die Drohne hat sich verfranzt. Sie passierte die ukrainische Basis, drang +10km in den polnischen Luftraum ein, machte kehrt und wurde dann von der ukrainischen Luftabwehr abgeschossen. Die Trümmer regneten dann über der Ukraine ab.

Auch hier kann man davon ausgehen, dass die NATO bewusst die Verletzung ihres Luftraumes ignoriert hat, um die Russen nicht zu ärgern. Oder: Man hat die Drohne abgeschossen und erlaubt es der Ukraine, die Lorbeeren dafür einzuheimsen. Glaube ich aber nicht, da die Drohne sicherlich erkennen dürfte, aus welcher Richtung die Bedrohung und die Rakete kam.

Nachdem die Russen sowohl die Antonov-Werke bei Homel als auch dieses Reparatur-Depot plattgemacht haben, ist die Luftfahrt-Industrie der Ukraine komplett in Trümmern. Wer jetzt noch Antonov-Transportflugzeuge im Einsatz hat, ist somit ausschließlich auf russische Ersatzteile angewiesen. Und jene NATO-Länder und diverse afrikanische Staaten, die bislang auf ukrainische Wartung und Ersatzteile für MiGs und Suchois gesetzt haben, schauen ebenfalls in die Röhre.

Oh, und wollt ihr mal lachen? Das Parlament von Estland hat gestern entschieden, über der Ukraine eine "no fly zone" einzurichten. Die komplette estnische Luftwaffe besteht aus zwei kleinen Frachtfliegern (M28 Skytruck), drei Robinsons R44 Hubschraubern und einem Aero L-39 Jet-Trainer. Alle unbewaffnet. Keinen Pimmel haben, aber ficken wollen? :hehehe:

Das US-Repräsentantenhaus hat indessen auch eine "Bill" (Gesetzesvorschlag) zur Entscheidung vorliegen: H.R. 6869. Da geht es darum, den US-Präsidenten zu ermächtigen, Kaperbriefe auszustellen, um maritime Besitztümer von Russen zu beschlagnahmen. Johooo, Pirates!

Putin ist schon einen Schritt weiter und hat ein Gesetz unterzeichnet, dass alle Flugzeuge russischer Airlines aus den vom Westen gekündigten Leasing-Verträgen (das sind rund 500 Flieger) nationalisiert werden. Entspricht ebenfalls Piraterie. Pi mal Daumen sind das rund 10 Milliarden USD. Das ist mehr, als die Yachten der ganzen Oligarchen wert sind.
Grüße,

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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 16.03.2022, 21:46

Derweil gehen die Preise für Dünger immer weiter durch die Decke:

Bild

https://www.agrarheute.com/markt/duenge ... rkt-591388

Das könnte noch hart werden.

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 17.03.2022, 20:44

Ein paar interessante Entwicklungen in Sachen Ukraine:

Die Einschätzung ist, dass von den 115 BTGs (Battalion Tactical Groups) die Russland in den Kampf geschickt hat sind rund 50 bereits aufgerieben, zerstört oder in einem Zustand, der sie als "effective fighting force" vom Brett nimmt. :eek:

Die einzigen Verbündeten Russlands, die noch was schicken, sind die Tschetschenen. Belarus hat sich geweigert, sich aktiv in die Kämpfe einbeziehen zu lassen. China schickt trotz Putins Flehen weder Truppen (war von Anfang an unwahrscheinlich) noch *irgend* etwas an Material. Null - nada. Lawrow war die Nacht auf dem Weg nach China, aber sein Flieger drehte vor Erreichen des chinesischen Luftraums wieder um und kehrte nach Moskau zurück. Bedeutet: Selbst die Chinesen wollen derzeit nicht mit den Knallchargen aus Moskau zusammen gesehen werden. Weder bei einem Shake-Hands, noch sonst wie.

Indessen machen NATO und Europa noch weiter die Grabbelkiste auf: England schickt nicht nur *noch* mehr NLAW's, sondern erstmals auch STARSTREAK. Eine MANPADS, welche bislang kaum exportiert wurde und vermutlich in Sachen schultergestützte Luftabwehr das giftigste ist, was man haben kann. Kurze Reichweite (0,3-7km), aber extrem schnell (Mach 3 bei Brennschluss), sehr treffsicher und bislang ist da wohl an Gegenmaßnahmen noch kein Kraut gegen gewachsen.

Ukrainischer Scherz: Die Engländer sollen doch bitte die NLAW in INLAW (Schwiegermutter) umbenennen. Das würde besser passen. Bietet sich bei einer verbesserten Version dann auch an: iNLAW: Improved Next Generation Light Anti-tank Weapon.

Da die Sache mit den Ersatz-MiGs geplatzt ist, macht man seitdem eine noch sinnvollere Sache, die vermutlich durchgehen wird: Man kratz in ganz Osteuropa Luftverteidigungssysteme zusammen, welche die Ukrainer kennen und selbst haben: SA-8, SA-9, SA-12 (S-300), SA-13 und SA-15 (Tor-M1). Von Polen, Bulgarien, Kroatien, Slovenien, Ungarn, Rumänien bis Griechenland (S-300) bettelt man sich da durch. Einige zieren sich noch und wollen *sofort* 1:1 Ersatz haben. Die bereits zu Beginn der Krise zugesagte deutsche Patriot-Batterie ist wohl jetzt nach Rumänien unterwegs und/oder wird aufgestockt. Eine weitere deutsche Batterie geht nach Slowenien.

Einige Kommentatoren merken an, dass die Türkei ja S-400 hat. Und es eine absolute Ironie der Geschichte wäre, wenn diese jetzt in die Ukraine gingen. Immerhin sind sie ja wegen dem Kauf der S-400 aus dem F-35 Programm geflogen. Eine Lieferung der türkischen S-400 an die Ukraine ist aber extrem unwahrscheinlich. Die sind derzeit das einzige Kraut, was die Türken gegen die Iranischen IRBMs aufbringen können und sie wissen halt, dass sie die Iraner mit ihrem Engagement in Syrien noch immer in Wallung haben. Die Türken würden sich nicht mit Patriots abspeisen lassen, zumal sie von den Dingern sowieso nicht viel halten. Sie wollten die Patriots der USA ja noch nicht mal geschenkt haben. THAAD konnten die USA nicht anbieten, da dort Teile aus Israel drin sind und die Israelis den Türken noch nicht mal einen Eimer Pisse schicken würden, wenn sie am brennen wären. Zumindest nicht, so lange Erdogan noch am Ruder ist.

Gestern passierte dann jedoch was tragisches. Ich verlinke nur einen Tweet, der ein Satellitenbild des Gebäudes von VOR dem Angriff zeigt. Zur Einordnung: Das ist die ukrainische Staatsoper in Mariupol. Auf dem Platz vor und hinter dem Gebäude steht in großen kyrillischen Lettern "KINDER" geschrieben und die Oper wurde als Zufluchtsstätte für ausgebombte Zivilisten genutzt. Wurde gestern von den Russen bombardiert. :RoM:

Indessen Arnold Schwarzenegger mit einer Ansprache an das russische Volk. Ich mag ihn nicht, aber es ist eine gute Ansprache. /shrug
Arnold Schwarzenegger auf Twitter hat geschrieben: I love the Russian people. That is why I have to tell you the truth. Please watch and share.

Video-Nachricht
Und zum Abschluss noch was fürs Gemüt. "The Kiffness" sagt euch was? Ist ein Musiker aus Südafrika, der durch seine cleveren Remixes aufgefallen ist. Ganz berühmt halt sein Remix von vor zwei Jahren, in dem Bilal Göregen im Park in Istanbul auf dem Tabourin das finnische Volkslied "Ievan Polkka" interpretiert. Das war Vorlage für viele Memes.

Der Sänger Andriy Khlyvnyu von Boombox hat ein ukrainisches Volkslied (in Kampfmontur) gesungen und Kiffness hat das ein bisschen aufgepeppt. :thumbup:
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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 17.03.2022, 21:53

Danke für die Einschätzung - hab die Ansprache von Arni auch gesehen und fand Sie auch sehr gut! Gestern habe ich die Rede von Putin auf Russia Today verfolgt, und ich muss sagen man sieht ein verbitterteren Mann der tief entschlossen ist, was mir echt Angst macht. Die Schuldzuweisung an den Westen, die Bedrohung an das eigene Volk, und auch die ganze Welt fand ich erschreckend.
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 17.03.2022, 23:41

Roland von Gilead hat geschrieben:
17.03.2022, 21:53
Gestern habe ich die Rede von Putin auf Russia Today verfolgt, und ich muss sagen man sieht ein verbitterteren Mann der tief entschlossen ist, was mir echt Angst macht. Die Schuldzuweisung an den Westen, die Bedrohung an das eigene Volk, und auch die ganze Welt fand ich erschreckend.
Ja, das macht Sorgen. Eine der wirklich simplen Regel der Kriegsführung von Sun Tsu ist halt "Find out what the enemy wants and deny it to him." Das hat die Ukraine schon erreicht. Russland wollte und brauchte einen kurzen Krieg mit schneller Kapitulation der Ukraine. Oder zumindest einen Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung der Ukraine dadurch, dass sich deren Regierung ins Ausland verpisst. Das ist weder passiert, noch wird es passieren. Es ist jetzt nur noch eine Frage der Zeit, bis die Russen nicht mehr in der Lage sind, weiter vorzurücken. Die Fronten sind ja schon fast verhärtet und in Teilen geht die Ukraine jetzt sogar in kleinere Offensiven. Sofern die sich jetzt nicht übernehmen, zu viel auf eine Karte setzen und dabei massiv was auf die Mütze bekommen, ist das Ding für die Ukraine eigentlich im Sack. Groß Eskalationspotential (außer nuklear) hat Russland nicht mehr. Es kommen noch Reserven aus Fernost an, aber das ist rostiger Museums-Kram aus den 60'ern und 70'ern. Das Zeugs geht vermutlich schon auf dem Weg vom Verladebahnhof bis an die Front von selbst in Fetzen.

Unter rationalen Gesichtspunkten würde man jetzt über ein Ende der Kampfhandlungen reden und sehen, wie man da wieder rauskommt. Und da sind leider zwei Probleme: Innenpolitisch würde ein kompletter Abzug der Russen ohne vorzeigbare Ergebnisse (Annektion von Teilen der Ukraine) ein Gesichtsverlust bedeuten, den Putin garantiert nicht überleben wird. Selbst wenn: Er ist schon angezählt und mit ungewisser Zukunft. Seine "Legacy" ist definitiv hin.

Ein Rückkehr zum Status Quo Ante von vor 2014? Also komplette Wahrung der territorialen Integrität der Ukraine mit Krim und allem Bimbam? Oder Krim bleibt russisch, Donetz und Luhansk bleiben in Händen von pro-russischen Separatisten wie das bis Mitte Februar noch der Fall war? Oder das Mittelding: Offizieller Verzicht der Ukraine auf Krim und ggf. auch Donetz, Luhansk und ggf. Kherson - so dass Russland eine Landbrücke bis zur Krim hat?

Bei dem Rückenwind, welche die Ukraine gerade durch ihren erfolgreichen Widerstand hat ist kaum zu erwarten, dass die Ukraine sich auf einen Deal einlässt, der größere Gebietsabtritte an Russland beinhaltet. Die haben ja quasi die komplette NATO als Cheerleader an der Seitenlinie stehen, das "Catering" funktioniert und es ist jetzt nur noch eine Frage der Zeit, bis den Russen endgültig die Puste ausgeht.

Ich hab da ehrlich gesagt ein bisschen Bammel, dass die Ukraine jetzt oder in Kürze zu mutig wird. Auch wieder Sun Tzu: “When you surround an army, leave an outlet free. Do not press a desperate foe too hard.” Und natürlich:
“Build your opponent a golden bridge to retreat across.”

Das wäre jetzt der perfekte Zeitpunkt, dass die Cheerleader ihre Queen (oder einen geeigneten Unterhändler) aufs Feld schicken, um beide Seiten zu einem Deal zu zwingen, der für alle Beteiligten von Vorteil ist. Das muss ja noch nichtmal bedeuten, dass die Ukraine Territorium aufgeben muss oder sollte. Aber wenn man beiden einen Deal anbietet, der nur Vorteile hat, dann könnte man jetzt den Sack zu machen. Für die Ukraine könnte das zum Beispiel bedeuten: Wiederaufbau, ökonomische Anreize und verbindliche Sicherheitsgarantien. Was man Russland anbieten könnte? Aufhebung der Sanktionen, langfristige wirtschaftliche Hilfen und Kooperationen die den Namen wirklich verdienen, Öffnung der Märkte und wieder einen Platz am Tisch. Dinge, die es Putin erlauben, am Ende der Legislaturperiode abzutreten, ohne Angst davor haben zu müssen, vom Mob gelyncht zu werden. Das wir schwierig - so oder so.

Der Haken ist: Die USA sind unter oder mit Biden/Harris so schwach aufgestellt, dass sie diese Chance nicht wahrnehmen werden. Die haben zu viel Spaß daran, dass sich "die Slaven" gegenseitig die Köpfe einhauen mit dem zotteligen russischen Bären der Fußboden aufgewischt wird. Die hoffen ganz offensichtlich auf einen Stauffenberg, der dafür sorgt, dass Putin von jetzt auf gleich komplett weg vom Fenster ist und nicht genügend übrig bleibt, um ihm wie Lenin ein Mausoleum zu bauen. Das ist meiner Meinung nach brandgefährlich und sehr kurzfristig gedacht.

Denn langfristig wird man mit den Russen irgendwie auskommen müssen. Auch ohne Putin. Und die werden sich daran erinnern, wie der Westen die Nach-Putin-Phase eingeleitet hat. Darin liegt das Potential für den nächsten großen Konflikt ... in 20-30 Jahren.
Grüße,

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Re: Ukraine

Beitrag von ftn|Broken Arrow » 21.03.2022, 20:17

Wie sieht es den momentan aus? Finde es recht ruhig, verhältnismäßig. Natürlich der Einsatz der Hyperschallwaffen auf der einen Seite auf der anderen Seite die Infos das die Russen wohl nicht mehr lange sich halten können in der Ukraine.
Was stimmt den da momentan alles so von ?

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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 21.03.2022, 21:14

ftn|Broken Arrow hat geschrieben:
21.03.2022, 20:17
Wie sieht es den momentan aus? Finde es recht ruhig, verhältnismäßig. Natürlich der Einsatz der Hyperschallwaffen auf der einen Seite auf der anderen Seite die Infos das die Russen wohl nicht mehr lange sich halten können in der Ukraine.
Was stimmt den da momentan alles so von ?
Wahrscheinlich kann das keiner sagen. Toska verfolgt wohl viele westlichen Kanäle (falls das falsch ist, dann bitte korrigieren), wo es wie ein Totalversagen der Russen rüberkommt, ich verfolge viele russische Kanäle und auch Kanäle aus dem Donbass, wo das alles eher wie ein zwar langsamer, aber konstanter Vormarsch rüberkommt. Was stimmt davon? Ich traue mir kein Urteil zu.
Aber: Ist das wirklich wichtig? Was stimmt werden wir zwangsweise am Ende erfahren. Das Endergebnis wird keine Seite verbergen können.

Darüber hinaus, egal wie es endet, es ist Ausdruck eines großen zentralen Umbruchs der Weltordnung. China und Russland als Bündnis hat es noch nie gegeben, viele Länder fangen an außerhalb der Weltwährung Dollar Geschäfte abzuwicklen. Saudi Arabien und Indien sind hierbei wohl mit die größten Player, die neue Deals ohne Dollar einfädeln. Es werden definitiv spannende Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte. Am Ende steht wohl wieder eine multiploare Weltordnung. Friedlicher wird es dadurch sicher nicht, aber die unipolare Welt mit den USA vorne Weg war leider auch eher von Gewaltorgien geprägt als von einer nach vorne gewannten friedlichen Zukunftsvision.

Bei der Abwendung vom Dollar spielt imo übrigens auch eine Tatsache eine ganz wichtige Rolle: Das Einfrieren bzw. der faktische Diebstahl der Einlagen der russischen Zentralbank in den NATO Ländern. Das wirkt für viele vielleicht wie ein Detail des Konflikts, ist aber ein Vorgang, den es so selbst in den tiefsten Zeiten des kalten Krieges nicht gegeben hat. Dazu kommen dann noch die Vermögensbeschlagnahmen der vermeintlichen russischen Oligarchen. All das ist einmalig und wird ganz sicher von den westlichen verbündeten Staaten, die oft nichts anderes als Diktaturen sind, wahrgenommen und registiert. Wenn diese Staaten nicht nur völlig verblödete Beraterstäbe haben, dann werden die ganz Gewiss daraus die Erkenntnis ableiten, dass ihnen ähnliches droht, wenn sie ihren Nutzen verlieren und auf der Abschussliste der USA landen, warum auch immer! IMO ist das ein Knieschuss sondergleichen, den der Westen hier begeht. Es treibt alle Akteure, die 1 und 1 zusammenzählen können weg vom Dollar und da das gerade sehr viele Länder parallel veranstalten und das dummerweise auch keine kleinen Player sind, kann es tatsächlich eng für die USA werden. Indien, China und Saudi Arabien können die jedenfalls nicht mal eben zurück in die Steinzeit bomben so wie sie es u.A. mit Libyen gemacht haben.

Edit: Gerade noch bei N-TV aufgeschnappt:

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Bericht- ... 12493.html

"Die Bundeswehr will die vor 40 Jahren eingeführte Tornado-Flotte durch F35-Tarnkappenjets ersetzen. Doch das könnte schwieriger werden als ursprünglich angenommen. Denn ein Pentagon-Bericht findet mehr als 800 Schwachstellen in den Jets - ein halbes Dutzend könnten zum Absturz führen. "

Das sind keine echten Neuigkeiten, aber wenn das selbst bei N-TV eine Meldung wert ist, dann gibt es Widerstand im Hintergrund.

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