Ukraine

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Toska
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 13.09.2024, 06:41

|MURDOCK| hat geschrieben:
12.09.2024, 20:58
Weiß ja nicht, ob es sich wirklich in Richtung Drohnen entwickelt.
Wenn du da eine vernünftige aufgestellte Armee hast mit ordentlich Artillerie, dann putzt die den Radius in dem sie wirken kann aber ordentlich leer. Ich rede jetzt von dem präzisieren Westzeug. Dann noch anständige Luftverteidigung im Nahbereich und entsprechende Luftunterstützung.

Das, was man da gerade sieht, ist doch eher aus der Not heraus geboren und Not gegen Elend.

Oder übersehe ich da einfach was? 🤗🙈
Klar, was da jetzt so fliegt, das ist Bastelstunde, "Jugend Forscht" und "Versuch und Irrtum". So einige von den Kleindrohnen der Ukraine haben sich so bewährt, dass man die Dinger regelrecht in Serie rausknallt. Zwar in Hinterhöfen und Klitschen gebaut, aber stapelweise mit Teilen, die man jeweils in "Verpackungseinheit: 40-Fuß-Container" bestellt hat. Diese Drohnen sind in der Ukraine mittlerweile so proliferiert, dass fast jede Einheit bis auf Kompanie-Ebene runter was hat. Plus dann nochmal die dedizierten Drohnen-Einheiten, die nichts anderes machen. Und der stetige Nachschub von den Dingern ist auch gesichert.

Klar, du hast natürlich da noch die ganzen anderen dedizierten Waffen und da wird auch alles genutzt, was da ist. Nimm mal klassische infanteristisch geschleppte Panzerfaust:

NLAW: 12,5 Kilo
Panzerfaust 3: 15,6 Kilo
Javelin: 22,3 Kilo

Die Menge, die ein Zug da mitschleppen kann ist demnach recht beschränkt. Und wenn man die Wahl hat eine einschüssige "vernünftige" 15-22kg Waffe zu wuppen? Oder lieber einen Six-Pack Drohnen im Rucksack zu haben, die dann sogar noch weniger wiegen und weniger Platz wegnehmen und auch für einen "Mission-Kill" ausreichen können? Von den Kosten mal nicht zu reden. Letztere sind dem Infanteristen natürlich egal, aber im Endeffekt sorgt das schon dafür, dass er entweder 'ne 249.000 USD Javelin haben kann, die für einen Schuss gut ist. Oder der Dienstherr kann fast 1000 Drohnen zum selben Preis bekommen und davon hat die Einheit (und andere) dann deutlich mehr Nutzen.

Man muss aber auch mal sehen, was abseits der Bastelstunden so verfügbar ist:

Switchblade 300
Switchblade 600

Und selbst die sind schon ein alter Hut und seit rund 2011 im Einsatz. Wie üblich bei professionell gefertigten Waffen sind die Dinger verhältnismäßig teuer, weil sie sowohl lange Lagerzeit als auch wochenlanges rumwuppen und harschen Umgang und Einsatz in Arktis, Tropen-Sümpfen und Wüsten wegstecken sollen und müssen. Und vermutlich auch noch alle möglichen Zertifizierungen und Unbedenklichkeitserklärungen haben mussten, die für Waffen als auch für Fluggeräte so gelten. Die Switchblade 300 soll so um die 50.000 USD pro Einheit kosten. Dafür bekommt man dann auch 200x "Bastelstunde", wenn man es wie die Ukraine selbst zusammen frickelt.

Aber: Der Trend geht eben auch zu vernetzten Drohnenschwärmen. Ich kanns gerade nicht finden, aber da gibt es ein schönes gerendertes Demo-Video, wo ein kleiner MLRS-Werfer auf der Ladefläche eines Toyotas ein dutzend MLRS-Raketen startet und damit einen Drohnenschwarm irgendwo 10-20km entfernt im Zielgebiet aussetzt. Der schwebt dann da rum und wartet auf Ziele und wenn der was findet (autonom oder von einem Operator gelenkt), regnen die Dinger im Verbund oder einzeln ab und machen alles platt.

Das sind alles Dinge, die mit heutiger Technik schon gehen und die sicherlich auch schon irgendwo im Labor, in Testzentren oder vielleicht sogar schon irgendwo im Schuppen stehen. Wie schlecht selbst erstklassige Armeen schon gegen 08/15-Hobby-Drohnen aufgestellt sind, sah man ja auch als die Israelis in Gaza rein sind. Die kolumbianische Polizei und Militärs sehen das auch gerade, weil die FARC wohl auch mal schlau geworden ist und jetzt Drohnen für Terroranschläge einsetzt und damit Patrouillen-Fahrzeuge, Militärposten oder Polizeistation ansprengt.

Das Thema nimmt leider noch keiner ernst genug und gegen solche Drohnenschwärme hilft derzeit nur Gepard, Skyguard oder vergleichbares. Und das muss eben mobil sein, überall mit der Truppe hin mitkönnen und dann auch in Stückzahlen da sein, die erheblich über die 18 Stück hinausgehen, welche die BW gerade anschaffen darf. Und dann sind das noch immer fette und teure Geräte, die gut sichtbar auf freiem Feld stehen und selbst einen guten "Magneten" für alles an Feindmunition abgeben, was der so im Arsenal hat. Die Israelis graben auch gerade wieder die M113 mit der 20mm Vulcan-Kanone und dem aufgeschnallten Radar aus, die seit Vietnam bei den USA (und anderen) für Luftnahverteidigung gedacht war. Eben weil man sonst (derzeit) noch nichts brauchbares gegen Drohnen hat. Trophy wäre da auch Overkill und müsste so sensibel eingestellt werden, dass mit Fehlauslösungen zu rechnen ist, wenn da mal eine Taube oder Möwe am Panzer vorbeifliegt.
|MURDOCK| hat geschrieben:
12.09.2024, 20:58
Wenn die Ukraine von allem genug bekommen würde, waren sie nicht so sehr auf das Drohnenzwug angewiesen.
Glaub ich nicht. Ich denke das mit den Klein- und Kleinstdrohnen wird noch massiv zunehmen und der Trend wird auch im infanteristischen Bereich von dedizierten Panzerabwehrwaffen weggehen. Sicherlich nicht komplett, aber hoffentlich als Ergänzung. Klar: Javelin ist an sich für ALLES der reinste Overkill und eben dafür ausgelegt, dass auch ein Wachsmalstift-fressender Analphabet die einsetzen kann. Da muss schon einiges schief laufen, dass man damit NICHT trifft und das Ziel NICHT komplett in Fetzen fliegt. Das hat eben auch sein fettes Preisschild umhängen und man kann nicht so viele davon mitnehmen, wie man eigentlich gerne hätte. Und die typischen "man portable Anti-Tank" Waffen haben alle eine (effektive) Reichweite, die irgendwo so zwischen 2-4 km liegt und selten mehr. Da bist du schon mit einer Keinstdrohne, die 15-20 Minuten Flugzeit und 80-120 km/h Geschwindigkeit hat flexibler aufgestellt. Selbst wenn du kein Ziel damit findest? Dann holst du das Drecksding zurück, lädst den Akku wieder auf (oder tauschst ihn aus) und hast wieder was in der Hand. Gerade die Wiederverwendbarkeit macht es eben auch interessant, dass Ding mal "nur" zur Aufklärung der Lage oder "aus Verdacht" zu starten.

Der große Unterschied ist eben noch die Geschwindigkeit. Eine Rakete fliegt schneller, als eine Drohne. Dafür aber auch nicht so weit. Aber: Mit genug Drohnen siehst du den Gegner auch früher und musst ihn nicht so nah ranlassen, dass du schon in seiner Feuer-Reichweite bist und nur noch eine Panzerabwehr-Rakete schnelle Abhilfe schafft.
|MURDOCK| hat geschrieben:
12.09.2024, 20:58
Hab jetzt ne Drohne mit der Panzerabwehrwaffe fliegen sehen. :ds: Nein, nicht nur den Gefechtskopf, sondern das ganze verdammte Ding. 🙈
Wart' mal ab. Früher oder später kommt die Ukraine mit Drohnen an, denen man "Stinger", "Starstreak" oder ähnliches angeschnallt hat. Das war auch einer der Spekulationen beim Abschuss der Su-30 neulich. Eine mittelgroße Drohne oder gleich eine Baba-Yaga mit ordentlich Flugzeit und Traglast irgendwo in der Schneise geparkt, welche die Russen für Hubschrauber oder Kampfjets nehmen? Früher oder später hat man damit mal Glück. Und wenn nicht? Dann holt man das Ding wieder zurück und versucht es später nochmal.

Unterm Strich: Beim Kosten/Nutzen-Faktor und gerade auch Verfügbarkeit sind diese durchaus primitiven Drohnen derzeit den dedizierten Waffen haushoch überlegen. Natürlich halten die nicht so lange, sind relativ primitiv und haben weniger "Bums". Aber selbst wenn das professioneller angegangen wird? Für eine Javelin bekommst du fünf Switchblade-300. Und wie gesagt: Selbst das ist schon fast antike Technik auf iPhone 4 Niveau. Im Prinzip läuft es auf das selbe hinaus, wenn sich ein russischer Panzer, BMP, BTR oder auch ein westliches Fahrzeug wie eine PzH2000 oder ein Leo eine Drohne einfängt? Dann hat man mit einem Bruchteil der Kosten einer typischen Panzerabwehr-Waffe denen mal mindestens den Tag versaut und die Mission ist für die Jungs vorbei. Wenns dumm läuft? Dann ist für die Besatzung nicht nur die Mission vorbei.

Von daher denke ich, dass in etwa 10 Jahren die klassische Rohr-Arty (und auch andere Großgeräte) immer deutlich erkennbarer zum Altertümchen werden. Und auch, dass man bei Panzerabwehr-Waffen von Geschwindigkeit auf mehr "Loitering-Time" und Reichweite setzt und es da einen Mix aus klassischer Rakete und sowas wie Mörser- oder Rocket-Assist gestarteter Loitering-Munition geben wird. Infanteristisch werden Drohnen früher oder später auf die Größe einer Handgranate schrumpfen und fast ebenso leicht zu bedienen sein. Wegzudenken sind sie jedenfalls nicht mehr und man kann nur jede Armee mitleidig belächeln, die diesen Trend verschläft.
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Re: Ukraine

Beitrag von |MURDOCK| » 13.09.2024, 12:42

Toska hat geschrieben:
13.09.2024, 06:41
und man kann nur jede Armee mitleidig belächeln, die diesen Trend verschläft.
Bundeswehr so: HIER 😭😭😭


Danke für deine Sicht auf die Dinge. Macht durchaus Sinn und der Kosten Nutzen spricht da ja doch Bände. Sind halt sehr kreativ wenn es darum geht Menschenleben zu vernichten. :bonk: Daher denke ich, wie du auch erwähnst, dass da noch einiges an Innovationen kommen wird.

Vor allem wenn sich der graue Herr Biden weiter so verhält. 🙈
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Re: Ukraine

Beitrag von [FtN|GT] Die Happy » 13.09.2024, 13:15

zum thema dronen und selbst bastelarbeit.
da bin ich vor ein paar tagen über ein video gestolpert.

Interview with a drone pilot - Lindybeige
https://youtu.be/8MVu2Rs8oF8

das das sicher nur einer ist und dann noch einer in der internationalen legion in Ukraine und damit nicht repräsentativ für alles ist sollte klar sein.
aber dennoch ein interessanter einblick in die sache.
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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 13.09.2024, 15:49

die Drohnen werden gerade auch von Privat Personen gesponsert - auf X gibt es Spendensammlungen und man sieht dann auch direkt welche Einheit die Drohnen geliefert werden.
[fullalbumimg]804[/fullalbumimg]
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 14.09.2024, 22:38

Kursk:
GXdrMRYWcAAJJEE.jpeg
Da könnte sich ein schöner Kessel bilden, in dem 8-12.000 Russen blind reingestürmt sind :eek:

Hier ein Artikel auf Euromaidanpress, die schon so weit gehen und sagen, dass die Russen wegen der Sicherung von Kursk jetzt die Offensiven im Süden der Ukraine geopfert haben. So weit würde ich noch nicht gehen, aber sie werden sicherlich schon merken, dass da unten jetzt einiges Fehlt und weniger geht, als vorher. Laut Artikel haben die Russen rund um Kursk bislang 65.000 Mann aufgefahren.

Hier übrigens ein schönes Video auf X von der Drohne mit der RPG dran. Die Drohne ist kleiner, als ich dachte. Ich stelle es mir schon recht schwer vor, mit dem Ding was zu treffen. Aber da geht sicherlich noch mehr.
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 16.09.2024, 06:26

Hier ein fast einminütiges Drohnen-Video von der russischen Panzer-Offensive bei Pokrovsk (südliche Ukraine - eben jenes Logistik-Zentrum). TL;DR: Ging nicht gut aus für die Russen.

Die 12 Stück PzH 2000, welche die BuReg neulich der Ukraine versprochen hat? Das ist auch so ein Dreiecks-Deal, weil keiner PzH 2000 hat oder die einfach so abgeben will. Quatar bekommt die Erlaubnis, RCH 155 auf Boxer zu bestellen und gibt dafür 12 ihrer 24 PzH 2000 ab. Die bekommen dann in Deutschland TÜV und ASU und gehen dann in die Ukraine. Bei 15 Gepard und den ersten zwei gelieferten IRIS-T SLM Feuer-Einheiten lief das ja ähnlich: Die IRIS-T kamen aus Ägypten und landeten noch in Sand-Tarn-Farben in der Ukraine und 15 Gepards waren ebenfalls schon teuer von Quatar für den Zweck zurück gekauft worden. Die hatten auch noch Sandtarn, wurden aber in Deutschland umlackiert. Man konnte die dennoch schön von den "normalen" Gepards der gleichen Baureihe unterscheiden, weil da Klimaanlage und ein GPS der französischen Firma SAGEM verbaut war, was ansonsten nicht der Fall ist.

Die Russen heulen gerade auf Telegram rum, dass russische Kommandeure mal wieder "Spezialisten" in "Fleischwellen" durch den Wolf gedreht haben. Dabei geht es um zwei russische Drohnen-Piloten vom 87th Separate Rifle Regiment, denen man sinnlos Knarren in die Hand gedrückt und sei einen Sturmangriff hat mitlaufen lassen.

In Kursk ist es der Ukraine die Tage gelungen, einige Tschetschenen vom "Akhmat"-Regiment gefangen zu nehmen. An sich schon bemerkenswert, weil diese "Helden" ja selten direkt an der Front sind, sondern eher mal mindestens 10km dahinter. Die Ukrainer gaben den Jungs dann Gelegenheit, ihre Familien daheim anzurufen und denen mitzuteilen, dass sie wohlauf sind. Und sie möchten doch bitte beim Kommandeur von Akhmat (Apti Alaudinov) anregen, sie auszutauschen.

Der hat dann ein Video veröffentlicht und dazu Stellung genommen. Er teilt seinen Gefangenen mit, wie "entzückt" er ist, dass sie sich wie "kleine Mädchen" haben gefangen nehmen lassen und "was für eine Schande" sie da über sich gebracht haben. Er rät ihnen: "Nimm einen Stift oder einen Nagel und töte so viele Ukrainer, wie du kannst und lass dich dann von denen umlegen." Nur so könnten sie als "echte Männer" enden. :roll:
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 17.09.2024, 18:11

Es lohnt sich nicht, dafür einen neuen Topic aufzumachen, daher packe ich das mal hier mit rein:

Bildschirmfoto vom 2024-09-17 12-02-52.png
Hezbollah hatte wohl irgendwann in der letzten Zeit neue verschlüsselte Pager angeschafft und die an wichtige Leute verteilt, damit die jederzeit erreichbar waren. Heute hat Israel dann wohl mal die Nummer 1-800-FAFO-KABOOM gewählt und die Dinger sind alle explodiert! :hehehe:

Sprengvorgang und Sprengwirkung sehen nicht so aus, als ob da der Akku geplatzt ist. Das sind eher so 3-5 aber sicherlich weniger als 10 Gramm C-4. Also eine kleine Menge, die man durchaus in einem Kondensator, Chip oder sonst wo in einer Elektronik-Komponente verstecken kann und kaum Kollateralschäden anrichtet. Da die Hezbollah-Fuzzis die Dinger ständig dabei haben mussten oder wollten, wurden sie oft am Körper getragen. In der Jeans, am Gürtel, der Sakko-Tasche oder ähnlich. Da hat man wohl so einigen Terroristen sauber die Klöten weggesprengt.

Erste Opfer-Zahlen rangieren so um die 10 Tote und 1200-2800 Verletzte. Darunter auch: Der Botschafter Irans im Libanon. Ach, der hatte auch so ein Ding? Warum wohl? :roll:
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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 17.09.2024, 18:23

ja, fand ich auch beindruckend und ehrlich gesagt durchaus beängstigend, wenn so etwas in diesem Umfang möglich ist :eek:

Ist ja nicht so, als wenn man zuhause mittlerweile Zig. Handy; Tablets mit Lith.Ionen Akkus rumfliegen hat :-|

EDIT: Jetzt erst das Video gesehen, aber trotzdem auch Akkus können so ähnlich explodieren, wenn man sie kurzschließt:

https://youtu.be/t9JrPIMrNYk

ab 1:46

Im Taschenlampenforum, ist jemanden mal eine Taschenlampe mit einem Ultrafire 18650 Akku explodiert, das Metallgehäuse der Taschenlampe hat den Effekt verstärkt, der Besitzer hatte ne schöne Platzwunde, hatte aber tatsächlich nur ne Schleifskrapnell abbekommen - ein Kochtopf der in der Flugbahn direkt getrofen wurde, war schwer zerbeult. Die Wuchtenergie hätte beim Menschen an richtiger Stelle durchaus tödlich sein können. Leider find ich den Faden nicht mehr ....

Wenn die Bilder/videos kein fake sind, da war da sicherlich mehr als ein explodierender Akku im Spiel


https://x.com/sentdefender/status/1836069676373196808

:eek: ACHTUNG: Unschön!
[fullalbumimg]804[/fullalbumimg]
Bild Bild Bild Bild

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 17.09.2024, 22:19

Toska hat geschrieben:
17.09.2024, 18:11
Sprengvorgang und Sprengwirkung sehen nicht so aus, als ob da der Akku geplatzt ist. Das sind eher so 3-5 aber sicherlich weniger als 10 Gramm C-4.
Noch besser - wenn es stimmt:

Bildschirmfoto vom 2024-09-17 16-18-12.png
Ganz schön krass. Hut ab. :thumbup:
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 17.09.2024, 22:33

Roland von Gilead hat geschrieben:
17.09.2024, 18:23
ja, fand ich auch beindruckend und ehrlich gesagt durchaus beängstigend, wenn so etwas in diesem Umfang möglich ist :eek:

Ist ja nicht so, als wenn man zuhause mittlerweile Zig. Handy; Tablets mit Lith.Ionen Akkus rumfliegen hat :-|
Definitiv. Mir ist auch schon ein iPhone 3GS explodiert, welches ich noch jahrelang nach der Nutzung im Schrank hatte. Ich hatte es beim Aufräumen in die Hand genommen und nur die Berührung hat gereicht, dass es sich aufblähte und der Bildschirm riss. Ich hab es sofort fallen lassen und es fing an zu rauchen. Hab es dann in den Flur gekickt, wo es mit einem Knall in Fetzen flog. Zum Glück nichts weiter passiert. Die Brandflecken auf den Fliesen ließen sich zum Glück mit Alkohol und etwas schrubben leicht entfernen. Danach hab ich dann mal so richtig entrümpelt und so manche anderen Altertümchen mit Li-Akku flogen gleich mit raus. Wenn das Ding im Schrank abgeraucht wäre? Da war genug brennbares drin. :ziggi:
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 17.09.2024, 22:52

Noch mehr Infos zum Beep-Bumm: Vor einigen Monaten hatte Israel den Operations-Offizier der Hezbollah in Beirut erlegt und es war klar: Den hatten sie über seine recht liberale Handy-Nutzung aufgespürt und exakt genug eingemessen, dass man ihm eine Hellfire 9X (die mit den Messern statt dem Sprengstoff) ins fahrende Auto werfen konnte. Hezbollah hat dann die Lehren draus gezogen und die Handy-Nutzung extrem eingeschränkt. Und eben über irgend einen "Honest Ali - Gebrauche Autos und SSL-Zertifikate" stattdessen die Pager bestellt. Israel hatte es geschafft, da in die Versorgungskette einzugreifen. Entweder über den Händler, oder auf dem Lager- oder Transportweg.

Alles in allem? Hochkomplexe Aktion und 4D-Schach erster Güte. Aber OK: Das sind halt Profis. Der BND dagegen? Der ist ja eher damit beschäftigt, Luftputschgewehre bei "Reichsbürgern" aufzuspüren.
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 18.09.2024, 01:57

Auf einem der Bilder aus dem Libanon war groß ein zerfetzter Beeper zu sehen. Oder zumindest die Bodenplatte mit einem Teil vom Typenschild. Zunächst hielt man es für ein "Motorolla Advisor II". Die werden seit 2013 nicht mehr gebaut. Und: Der hat keinen Lithium-Ionen-Akku, sondern 1.5 V AA Batterien. Der nächste Gag: Die sind auch NICHT verschlüsselt *UND* zwei-Wege-fähig. Bedeutet: Die empfangen nicht nur, die Senden auch. Und das alles übers Mobilnetz und unverschlüsselt, bzw. mit den üblichen "für lau Security", die so im Mobilnetz gängig ist. Selbst ohne explosiven Beipack war das ein absolutes Null an extra-Sicherheit, denn über die EIMI waren die Dinger dann auch noch individuell zuordnungsbar, sofern man mal eingemessen hätte, wer welchen Beeper hat.

Jetzt sieht es so aus (Primärquelle), als ob es "Gold Apollo AP924"-Beeper einer taiwanesischen Firma gewesen sind und DIE haben tatsächlich laut Produktblatt mal mindestens "Lithium Battery Backup":

Bildschirmfoto vom 2024-09-17 19-59-32.png
Link zum Produkt

Wirklich verschlüsselt sind die aber auch nicht.

Momentan zirkuliert die Anzahl von 4000 Verwundeten, 11 Toten, 400 Schwerverletzten und rund 500 mit Augenschäden. Darunter auch der iranische Botschafter, der sich in seiner Kurzsichtigkeit das Ding wohl direkt vor die Nase gehalten hat.

Eine Frage ist natürlich noch offen: Warum hat Israel die Dinger just HEUTE hochgehen lassen? Die sind ja wohl schon 'ne Weile im Umlauf. Entweder hat man eine Panik-Auslösung gemacht, weil die Hezbollah kurz davor war, den Braten zu riechen. Oder es stand oder steht was an und da war dann jetzt der beste Zeitpunkt. Eine Vermutung: Angesichts der Sicherheitslage (ständiger Beschuss aus dem Libanon) hatte Israels Verteidigungsminister in einem Interview gesagt, dass es an sich unvermeidbar ist, dass Israel mal wieder in den Libanon einmarschiert.

Auch wenn das wirklich nötig sein sollte (ist es sicherlich): Das ist aber in Israel nicht sonderlich populär. Das Trauma der letzten Besetzung des Südlibanons durch Israel sitzt noch tief. Ich kenne selbst einen Israeli, der dort als als Reservist der Panzertruppen mit dabei war. Die haben da über die ganze Zeit hinweg im Libanon in Angst und Schrecken gelebt, weil sie zum einen keine regulären Truppen fanden, aber ständig von irregulären Truppen angesprengt und unter Beschuss genommen wurden. Die Rules-of-Engagements waren klar auf absolute Vermeidung ziviler Opfer ausgelegt und entsprechend hoch waren dann die israelischen Verluste. Das würde diesmal auch ähnlich aussehen, auch wenn man mit besserer Intel und Aufklärung reingehen würde. Dennoch: Das wäre wie den Amis vorzuschlagen, nochmal in Vietnam oder Afghanistan einfallen zu müssen.

Netanyahu hat da an sich nur zwei Möglichkeiten: Er kann den recht beliebten und hochgradig befähigten Verteidigungsminister feuern oder zur Ordnung rufen (was der sicherlich mit Rücktritt beantworten würde). Oder mal eben die Hezbollah dazu anstacheln, dass die "von sich aus" (mehr oder minder) so Terz machen, dass die Antwort eben entsprechend militärisch ausfallen muss. Muss ja nicht gleich "Invasion" und "Besetzung" sein und kann dann auch ggf. eine Stufe drunter liegen.

Meine Vermutung? Das ist seine letzte Amtszeit von Netanyahu. So oder so. Der will darin noch ordentlich aufräumen und "geordnete Verhältnisse" hinterlassen. Wird ihm sicherlich nicht (ganz) gelingen, aber in der Situation sagen die Israelis "En Brera!" (No Choice! / Keine andere Wahl) und setzten auf alles außer "die andere Wange hinhalten".

Die "Knallerei" im Süden des Libanons hat schon angefangen. Nach Raketen-Angriffen bombardierte Israels Luftwaffe diverse Hezbollah-Stellungen im Süden Libanons.
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 18.09.2024, 06:34

Ukraine/Russland:

Nach einem Drohnen-Angriff hat sich das russische Munitionslager Torovets in eine vulkanische Zone verwandelt. Das ist so ziemlich die größte Knallerei des Krieges bis jetzt:
GXul5rGWMAAowRn.jpeg
Die Tage gab es auch einen Angriff auf die Engels Airbase in Russland. Das ist noch so eine rote Linie der Russen, denn dort sind die Tu-160, Tu-22, Tu-95 und Atomwaffen.

Und hier mal Slapstik pur:

Drei Russen-Soldaten saßen im Wald in einer Stellung. Sie waren mal sechs Mann. Aber der Kommandeur ist "Batterien fürs Funkgerät" holen gegangen, einer war verwundet und den haben sie weggetragen. Und noch einer ist stiften gegangen. Blieben also nur die drei Helden vor Ort. Der Jüngste 47, der älteste Ende 60 (!). Die saßen da ohne Kontakt und Order rum und hatten weder was zu schippeln noch Verpflegung. Kamen von hinten drei andere unbekannte Soldaten an (20-25 Jahre). Man kam ins Gespräch, die dazugekommenen teilten Essen aus, man trank Tee und nach der Befragerei "Was macht ihr hier? Seid ihr alleine?" (u.s.w.) sagte dann einer der Neulinge: "Gratulation. Ihr seid jetzt Kriegsgefangene der Ukraine." :lol:
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 18.09.2024, 09:44

Nur ganz kurz:

Munitionslager in Torovets: Das war Russlands modernstes und größtes Munitionslager. 2014-2018 gebaut und speziell gehärtet. Auch (angeblich) gegen Atomschlag. So zumindest der Gouverneur bei der Einweihung. Da lagerte an sich alles, was gut und teuer war und für die Ukraine gebraucht wurde: S300/400 Raketen, die Raketen aus Iran und Nordkorea und so weiter. Plus halt 20-tausend Tonnen reguläres Zeugs. So wie das dort auf mehren Quadratkilometern gerumst hat? Das hat über Stunden hinweg Ausschläge bis hoch auf 3.0 auf der Richterskala gegeben.

Georgien: Nachdem man sich 2008 heldenhaft gegen die Russen gewehrt hat, will Georgien sich jetzt entschuldigen und mit Azerbaijan und Russland wieder an einen Tisch und ins selbe Bettchen.

Hezbollah-Pager: Die taiwanesische Firma teilte mit, dass die Lieferung für den Libanon vom europäischen Lizenznehmer "BAC" in Ungarn gefertigt wurde. Und meine Vermutung über das "warum jetzt?" lag auch nahe dran:

Nach Angaben von US-Beamten hat Israel beschlossen, von Hisbollah-Mitgliedern im Libanon und in Syrien mitgeführte Pager in die Luft zu jagen, weil es befürchtete, dass seine geheime Operation entdeckt werden könnte.

Als Israel den USA den Zeitpunkt des Angriffs erklärte, behauptete es: "Es war ein 'use-it-or-loose-it-Moment.“

Kurz bevor die Pager zu explodieren begannen, rief der israelische Verteidigungsminister Gallant US-Verteidigungsminister Austin an und teilte ihm mit, dass sie bald eine Operation im Libanon durchführen würden, weigerte sich jedoch, konkrete Einzelheiten zu nennen. -- Quelle
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