Ukraine

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Toska
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 17.02.2022, 10:33

KidStealth hat geschrieben:
08.02.2022, 22:12
Naja, zum schluss wars beim Toska dann doch auch etwas viel Verschwörungsmythen und Rassismus...
Das mit dem Rassismus verbitte ich mir. Ich hab lediglich was gegen eine als Asyl getarnte ungezügelte Einwanderungspolitik. Dann muss man auch den Arsch in der Hose haben, das so zu benennen und nicht die Leute für dumm verkaufen zu wollen. :roll:
KidStealth hat geschrieben:
24.01.2022, 21:55
Wobei ich seine Ausführungen zu Corona lieber nicht lesen möchte...
Ist vermutlich besser. Ich sags aber trotzdem. :hehehe:

Hatte jetzt zweimal Kung-Flu. (Dezember 2019 und Dezember 2021). Die erste Infektion wurde im März darauf per Antikörper-Test bestätigt, die zweite mit PCR-Test im Krankenhaus. Hatte mich beim ersten mal bei einer chinesischen Großfamilie im selben Urlaubshotel angesteckt (mein Vater bekam es auch, der Rest unserer Familien aber nicht) und dann ein Jahr drauf bei meiner doppelt geimpften Frau. Wie so viele China-Ware war es dann auch für den Arsch und der schlechte Abklatsch einer Grippe mit diversen zusätzlich eingestreuten Bonus-Symptomen. Nach rund 10 Tagen waren wir jeweils wieder fit - wenn auch für eine Weile noch leicht ermüdbar. Die Impfnebenwirkungen bei meiner Frau? Die halten uns nach wie vor im Griff und sind bei weitem bedenklicher, als es diese "Grippe" war.

Unterm Strich stelle ich mir die Frage, warum die Politik so verpicht darauf ist, dass wir uns auf Teufel komm raus und notfalls mit Zwang gegen eine aus dem Ruder gelaufene und vermutlich doch künstlich im Labor gezüchtete Grippe mit experimentellen Impfstoffen impfen lassen sollen? Die darüber hinaus auch noch (bei den von der Bundesregierung favorisierten Impfstoffen) am menschlichen Genom rumpfuschen, um eine Bau-Anleitung für Antikörper in das Immunsystem einzuflicken. DAS soll aufgezwungen werden, aber genetisch modifizierte Lebensmittel sind weiterhin verboten? Hmm ... :roll:

Muss jeder selbst wissen, ob er das mitmachen will. Ich bin da skeptisch und auch nach zwei Jahren und zweimal Kung-Flu nicht überzeugt, dass dieser Bohei in der vorliegenden Form noch immer gerechtfertigt ist. Die anfängliche Vorsicht war ja nachvollziehbar. Interessant ist aber, dass die Covid-Krise ziemlich schnell gezeigt hat, wie dünn die Zivilisationsdecke ist. Am Umgang mit "Maßnahmenverweigerern" und "Impfgegnern" (ich hab sogar die verfickte Malaria-Impfung und mein Impfpass ist an sich relativ voll) zeigte sich das schon recht gut. Es ist schon recht tragisch, wie leicht sich Mitmenschen dazu hinreisen ließen (und lassen) mit Elan und vollem Engagement auf Regierungsgeheiss mal wieder Selektion und Ausgrenzung zu betreiben und das auch noch für normal, richtig oder gar angemessen halten. /shrug

Was Russland und Ukraine angeht:

Fefe hatte da neulich ein Video eines Vortrags von Vladimir Pozner verlinkt. Wer das noch nicht gesehen hat, sollte sich das mal anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=8X7Ng75e5gQ

Das Video ist von 2018 und da dreht sich viel um den Weg, den wir bis damals und heute zurückgelegt haben. Halt wie der Westen den Putin von heute quasi erst geschaffen hat. Ich halte Pozner zwar nicht für so ganz unabhängig und "neutral", wie er sich hinstellt. Denn er lebt seit Jahrzehnten in Russland und will wohl auch morgen noch da leben und hat sich halt mit Sicherheit irgendwie da arrangiert. Dennoch: Das was er selbst sagt und welche Schlüsse er den Zuhörern da quasi aufdrängt, ist recht überzeugend.

Kernpunkt ist:

Der Westen hat im Rahmen des Zerfalls der Soviet Union Gorbatschov Zusagen gemacht. Auch die Zusage, dass es keine NATO-Osterweiterun geben wird. Diese Zusagen wurden aber nicht eingehalten. Es wurde (und wird) auch gerne behauptet, diese Zusagen gäbe es nicht. Oder sie wären nur in Vorgesprächen gefallen und nicht Teil der unterzeichneten Abkommen. Oder (ganz dreist): Die Zusage hätte man der Soviet Union gegeben und die gäbe es ja jetzt nicht mehr und deswegen wäre das hinfällig. :eek:

Pozner erwähnte dazu im Video aus 2018, dass die George Washington University "vor kurzem" die Protokolle der Gespräche zwischen dem damaligen Außenminister der USA (Baker) und Gorby veröffentlicht hätte. Nach kurzer Suche fand ich sie dann auch auf den Seiten der Universität:

https://nsarchive.gwu.edu/document/1611 ... on-between
https://nsarchive.gwu.edu/briefing-book ... ders-early

Da kann sich jeder selbst ein Bild machen. Für mich sieht das aber schon so aus (zumindest dem Protokoll nach!), dass es da um sehr konkrete Zusagen ging, die man in trockenen Tüchern mit nach Hause nehmen darf. Dass "die Russen" das so sehen, ist zumindestens für mich nachvollziehbar. Vielleicht waren die auch zu naiv und zu gutgläubig. Es ist aber klar: So ganz aus der Luft gegriffen (wie so oft und gerne behauptet) sind diese "angeblichen Zusagen" dann auch wieder nicht.

Pozner spricht ebenfalls an, dass "der Westen" alles daran gelegt hat, Russland nach dem Zerfall der SU zu marginalisieren ("Ihr seid keine Super-Power mehr!"). Auch da ist was dran. Zum Thema "Kursk-Unglück" (erster Weckruf an Putin, dass der Westen mit gezinkten Karten spielt) hatte ich hier im Forum ja schon mal was geschrieben. Pozner hat jedenfalls Recht, dass Putin bis 2007 (mit Ausnahme von Tschetschenien) den Augenmerk auf Zusammenarbeit mit dem Westen hatte und sich davon abgesehen überwiegend mit domestischen Angelegenheiten befasste. Erst in 2007 hat er dann auf den Tisch gehauen, als klar wurde: Russland wird nie vom Westen als gleichwertiger Partner angesehen und auf ewig von EU und NATO ausgeschlossen bleiben. Hey: Selbst Deutschland und Japan durften nach Weltkrieg und darin begangenen Genoziden in Verteidigungsbündnisse der USA aufrücken, aber Russland nach einem "nur" Kalten Krieg nicht? :roll:

Gut, man kann "den Westen" (und seine Entscheidungsträger) da in Teilen verstehen. Auf der anderen Seite hatte man Deutschland EXPLIZIT in die NATO geholt, um es so unter Kontrolle zu bringen und unter Kontrolle zu halten. Bei Russland, seiner Größe und seiner Unkontrollierbarkeit und möglichen Instabilität hat man es sich wohl nicht zugetraut. Im Dezember 1999 hat KEINER damit gerechnet, dass sich dieser "Wer ist Putin?!?!" so lange im Haifischbecken russischer domestischer Politik halten würde. Und es weiss auch JETZT noch keiner, ob der/die/das, was nach ihm kommt in irgend einer Weise Stabilität oder (für uns positiven) Wandel bringt.

Jedenfalls hat Putin dem Westen ab 2007 immer wieder klargemacht, was seine rote Linie ist: NATO-Truppen an den Kern-Grenzen Russlands. Der Westen hatte 2008 dann versucht, Georgien unter seine Kontrolle zu bringen und das konnte Putin dann fix vereitelt. Unter Obama wurde dann die Ukraine so manipuliert, dass sie eine assoziierte Partnerschaft und ggf. Beitritt zur NATO in Erwägung zog. Über das Thema Krim und Ost-Ukraine will ich nicht viele Worte verlieren. Nur soviel: Die Krim ist halt im Kopf und Gemüt der Russen als Kernland verankert. Zumal sie eine der ersten Eroberungen des zaristischen Russlands war und danach wichtige und unverzichtbare Flottenbasis wurde. Der Verlust der Krim war schon schlimm genug. Dass sie und der Rest der Ukraine aber rundheraus an die NATO fallen könnte? Das ist in etwa so, als ob eine neue Regierung in Mexiko ein Verteidigungsbündnis mit Russland eingeht und russische Truppen und Schiffe "zum Schutz vor US-Amerikanischer Aggresion" als Unterstützung einlädt. Also Kuba-Krise mit umgekehrten Vorzeichen.

Die Russen haben da halt mit Annektion der Krim ("Volksabstimmung") und verdeckter und auch extrem offener Unterstützung der "Rebellen" im überwiegend ethnisch-russisch besiedelten Donbas reagiert. Völkerrechtlich ist beides ebenso verwerflich, wie eine lange Latte von ähnlichen durch die USA angestoßenen "Maßnahmen" in Sachen Geopolitik. Weiß jeder. Braucht man nicht drüber zu reden.

Der Haken ist aber: Die USA haben locker 180 Jahre Erfahrung auf dem Gebiet und die Russen sind da blutige Amateure. Deren Pressekonferenzen und Propaganda-Aktionen sind ja heute noch auf Schülerzeitungs-Niveau und mitunter oberpeinlich.

Unterm Strich hat sich Putin von den Profis im US State Department und Pentagon in die Enge treiben lassen. Präsident Biden hat daran wohl keinen Anteil, aber seine gut geölte Regierungsmaschine (quasi ein Selbstläufer) schon. Egal was Putin jetzt macht: Er zieht den kürzeren. Er kann ledichlich zwischen Pest und Cholera wählen:

1.) Einmarsch in die Ukraine:

Kann Russland die Ukraine besiehen? Ja. Die NATO wird am Rinnstein Baltikum stehen und außer Waffen, Munition und "Thoughts and Prayers" so lange nichts schicken, wie Russland Artikel 5 der NATO ("Beistandspakt") nicht triggert. Und das werden sie hoffentlich zu vermeiden wissen. Biden hat ja schon geblinzelt und gesagt, keine Truppen direkt *in* die Ukraine zu schicken. Die Ukraine ist dann in wenigen Wochen/Monaten erledigt. Russland wird danach aber größte Schwierigkeiten haben, die Ukraine als Besatzungsmacht unter Kontrolle zu halten und unter dem militärischen und damit verbundenen ökonomischen Stress zu Grunde gehen.

2.) Einmarsch in die Ukaine *mit* direkter Aggression durch oder gegen NATO-Truppen

Das wäre quasi der All-in-SuperGAU. In dem Fall sage ich: "All bets are off". Zahlenmäßig und in Sachen Kampferfahrung ist Russland gegen die NATO unterlegen. Aber sowohl USA als auch NATO haben (seit Ende WWII) nie gegen einen Peer-Staat (vergleichbare Level an Militärtechnik) einen Krieg geführt und erst Recht gegen keine Atommacht. Und die USA haben die letzten 20 Jahre nur gegen Kopfwindel-Träger gekämpft, die schrottreife Flinten und Waffenreste aus Soviet-Beständen hatten. Russland (und auch China) haben aber seit der ersten US-Invasion im Irak 1991) mit Schrecken erkannt, wie gammelig ihre Technik und Doktrin waren und seitdem emsig daran gearbeitet. Technologisch sind sie mit den USA nicht gleichauf, haben aber beide in Bereiche spezialisiert, von denen sie wissen, dass die USA dort verwundbar sind: Langstrecken-Raketen (Luft-Luft, Boden-Boden, Boden-Luft, Luft-Boden) gegen alles mögliche. AWACS- und Tankflugzeug-Killer, Battlefield-ECM, GPS-Störer, Hyperschall-Waffen und ein Luftverteidigungs-System, dass noch immer eine relativ unbekannte Größe ist. Die Russen haben zwar S-400 in Syrien, aber haben es noch nie eingesetzt, weil sie sich vermutlich nicht in die Karten schauen lassen wollen. Ob es wirklich was taugt? Das ist offen. In OSINT-Kreisen scheiden sich da die Geister und jeder macht Kaffeesatz-Leserei, während die, die es vermutlich wirklich wissen *könnten*, sich bedeckt halten.

Aber egal wie gut es ggf. in der Anfangsphase eines "all out"-Konfliktes mit der NATO laufen würde (und selbst wenn China die Gelegenheit nutzt, sich dann Taiwan einzuverleiben!): Am Ende dürfte die NATO die Oberhand behalten, sofern sie bereit ist, die damit einhergehenden Verluste einzustecken. Nur: Bis Moskau wird die NATO auch nicht marschieren, denn das dürfte eine nukleare Antwort zur Folge haben. Selbst wenn nicht: Wer will denn wie Russland besetzen und besetzt halten? Illusorisch.

Hierzu noch ein Gedanke eines deutschen und frisch pensionierten Militärs, der neulich sinngemäß sagte: Die Bundeswehr ist noch immer so aufgestellt, dass wir Millionen in Waffen (Leo II, Puma, Eurofighter) stecken, aber die Infanteristen als Wegwerf-Ware betrachten, die wir nicht großartig zu trainieren oder auszustatten müssen. Und sie gar mal regelmäßig mit scharfem Schuss üben zu lassen? Geldverschwendung! Wenn aber mal ein verdammter Puma in Kampfhandlung "zerplatzt"? Dann weint dem Prunkstück keiner nach, aber der Verlust der fünf Infanteristen darin sind vermutlich genug, um weitere Beteiligung am Krieg komplett in Frage zu stellen.

Und er hat da nicht unrecht und man muss bedenken: Auch wenn die Kriegsbereitschaft in weiten Teilen der Gesellschaft nicht höher ist, als auch bei uns: Die sind da stoischer. Russisches Gemüt halt. :roll:

3.) Putin schickt seine gesammten Truppen wieder in die Kasernen:

Dann kann er auch gleich seinen Schreibtisch räumen, denn auch wenn vermutlich die Mehrheit der Russen KEINEN Krieg will (egal mit wem oder wofür): Das wird man ihm langfristig übel nehmen und sein politisches Erbe und alles was er in 20 Jahren aufgebaut hat, ist dahin. Auch wenn viele Putin gerne "von Hinten" sehen würden: Die Ungewissheit, die ihm nachfolgen wird? Die wird auch nicht sonderlich angenehm werden. Für niemanden.

Bleibt lediglich, dass ihm der Westen Zugeständnisse macht, die groß genug sind, dass Russland damit leben kann. Und das geht an sich nur, wenn die Ukraine ausserhalb der NATO verbleibt. Rote Linie halt. Viel mehr dürfte er nicht rausschlagen können und selbst das wird man ihm vermutlich nicht zugestehen. Den Hattrick (Russland in die NATO und/oder EU oder zumindest wieder ohne Sanktionen auf Augenhöhe mit dem Westen zu kommen) wird man ihm sicherlich verweigern.

Alles in allem hat sich Russland da verrannt: Die NATO war (trotz vieler Querschläger aus Deutschland!) noch nie so einig. Und noch nie so eifrig, endlich den Wünschen der USA entsprechend massiv aufzurüsten. Schlimmer noch: Der finnische Premieminister hat quasi verlauten lassen: Wie alle finnischen PMs vor ihm hat auch er den Beitrittsvertrag zur NATO quasi in der Schublade seines Schreibtisches liegen. Er braucht nur noch zu unterschreiben und dass er ihn SOFORT unterschreiben würde, falls Russland in die Ukraine einmarschiert, oder sonstige Aggressionen in Richtung NATO-Partner zeigt. Russland hätte dann eine weitere "heiße" Grenze zu einem NATO-Vollmitglied. Doch selbst wenn Finnland noch nicht zur NATO beitritt: Man hat sowohl die Zusammenarbeit mit der NATO als auch die eigene Kampfbereitschaft erhöht und plant, diese angesichts Russlands Gebahren kontinuierlich weiter auszubauen. KMW hat wohl bereits den Auftrag, alle finnischen Leos vom Stand 2A4 und 2A5 auf 2A7V aufzurüsten. Und das ist nicht die einzige Beschaffung der Finnen. Selbst Schweden hat den Schuss gehört und steht Gewehr bei Fuß (literally) und scharrt die Hufe auf der Fußmatte der NATO. Die Reihen sind also *jetzt* fester geschlossen, als sie es seit dem Zerfall der Soviet Union je waren. Und das wird auch nicht von heute auf morgen weg sein, falls Putins Truppen wieder in ihren heimatlichen Stellunsgräumen sind. That genie is out of the bottle.

Eine Randnotiz noch: China - oben kurz erwähnt.

In seiner ganzen Geschichte hat Russland noch nie Sibirien und seine Südflanke zu China so von Truppen entblösst, wie es die Russen diesmal getan haben. Und sie haben es vermutlich auch nicht nur mit dem Gedanken "mal kurz" gemacht. Denn ihnen ist klar: Im Falle einer Besetzung der Ukraine brauchen sie alles, was eine Flinte tragen kann dort vor Ort. Das zeugt von einem hohen Level an Vertrauen in China, die Situation nicht auszunutzen. Das Ende der Olympiade in China (20. Feb) sollte man im Auge behalten. Um die Chinesen nicht zu verärgern und deren Event zu versauen, wird man wohl sicherlich mit einer Eskalation bis dahin warten. Auf der anderen Seite: China hat Russland ökonomische Hilfe angeboten, falls der Westen die Sanktionen verschärft und Russland vom Bankennetzwerk abkoppelt.

Chinas Aggresionen (militärische Inkursionen zur See und zu Luft in die taiwanesische ADIZ und Gewässer) haben Hochkonjunktur wie noch nie. Im Unterschied zu Russland musste man nicht viele Truppen in Stellung bringen, um eine Drohkulisse einer möglichen Invasion zu Luft und zur See gegen Taiwan aufzubauen. Die besteht schon seit Jahrzehnten, weil die Depots und Garnisonen entsprechend positioniert wurden. FALLS die USA in naher Zukunft mal "anderweitig beschäftigt sein sollten"? China wird das zu nutzen wissen.

Mein Fazit:

Falls es knallt, ist die beste Hoffnung, dass es auf die Ukraine beschränkt bleibt. Denn so nahe an WWIII waren wir seit Ende des Kalten Krieges nicht mehr.

Die Schulfrage kann man stellen und da wird es sicherlich viele mögliche und auch viele richtige Antworten geben. Fakt ist jedoch: Man hat die Russen 20-30 Jahre lang so in die Enge getrieben, dass sie ihre imaginäre "rote Line" halt nun auch mit Waffengewalt und einer Prise "Fuck it!" zu verteidigen drohen.

In so einer Krise haben wir dann Olaf "Cum-Ex" Scholz und Andrea "Kobold" Bärbock, Boris "Party"-Johnson, Emmanuel "Bubi"-Macron und Schnarchnase Joseph "Wer-hat-in-meine-Hose-geschissen?"-Biden und seine Blow-Job-Queen. :eek:

What could possibly go wrong with THAT? :roll:

Wir werden sehen.

P.S.: Zum Scholz-Besuch bei Putin: Ok, er hat einen netten Gag gerissen. Prima. Aber an seiner Stelle wäre ich vermutlich auch so gut gelaunt. Dazu was von mir auf Twitter: https://twitter.com/MichaelStauber/stat ... 5COqIuzhTg :roll:
Grüße,

Toska
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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 17.02.2022, 17:22

Welcome Back :happy:

Wieder sehr interessant Deine Einschätzungen! Danke dafür.

bei dem Twitter Link steht aber nix?
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Re: Ukraine

Beitrag von DarkSoul » 18.02.2022, 05:43

Hat die Ukraine eigentlich noch die hässlichen Waffen aus der Sowjet Zeit oder sind die damals verschrottet worden?
Weil das ist etwas wo ich mir Sorgen mache wenn die Russen da wirklich einmarschieren würden!

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Re: Ukraine

Beitrag von Fussballgott » 18.02.2022, 11:15

Meinst du Atomwaffen? Die sind damals alle nach Russland verbracht worden, auch wenn die vertragliche Grundlage dazu offenbar in großen Teilen nicht das Papier wert war, auf dem sie steht (territoriale Integrität und so Kleinigkeiten):

"Bis 1996 wurden alle Kernwaffen der früheren Sowjetunion nach Russland gebracht, das als „Fortsetzerstaat“ der UdSSR das Recht auf den Besitz von Atomwaffen hat."

https://de.wikipedia.org/wiki/Budapester_Memorandum
"Ich habe viel von meinem Geld für Alkohol, Weiber und schnelle Autos ausgegeben...
Den Rest habe ich einfach verprasst."

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Re: Ukraine

Beitrag von DarkSoul » 19.02.2022, 06:40

Na dann hoffen wir mal, dass die wirklich alle mitgenommen haben. Bei den Russen ist es ja immer so ein Ding mit dem Zählen ob auch alles da ist...

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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 19.02.2022, 09:37

Zu Corona: Hatte mir fast gedacht, dass dein Blick auf das Thema in etwa in die Richtung geht. Bin übrigens selbst einer der ausgegrenzten Schwurbler, der jede Woche seinen Arsch auf die Straße bewegt. Dabei geht mir mittlerweile das Corona Thema selbst ziemlich am Arsch vorbei, aber einfach so schlucken werde ich diesen übergriffigen und ausgrenzenden Staat nicht.
Toska hat geschrieben:
17.02.2022, 10:33
1.) Einmarsch in die Ukraine:

Kann Russland die Ukraine besiehen? Ja. Die NATO wird am Rinnstein Baltikum stehen und außer Waffen, Munition und "Thoughts and Prayers" so lange nichts schicken, wie Russland Artikel 5 der NATO ("Beistandspakt") nicht triggert. Und das werden sie hoffentlich zu vermeiden wissen. Biden hat ja schon geblinzelt und gesagt, keine Truppen direkt *in* die Ukraine zu schicken. Die Ukraine ist dann in wenigen Wochen/Monaten erledigt. Russland wird danach aber größte Schwierigkeiten haben, die Ukraine als Besatzungsmacht unter Kontrolle zu halten und unter dem militärischen und damit verbundenen ökonomischen Stress zu Grunde gehen.
Welchen Sinn hätte ein Einmarsch? Putin hat nie Interesse an der Ukraine bekundet, sondern sich immer auf den Donbass begrenzt. Daher würde sich ein militärisches Eingreifen wohl sehr wahrscheinlich auch auf dieses Gebiet begrenzen. Was ändert sich dann? Laut einhelliger Meinung der NATO Staaten sind die Russen doch eh schon dort? Ich sehe eher, dass das Sanktionsregime weiter hochgefahren wird und evtl. sogar in einer Eskalation mit dem Aussschluss Russlands aus SWIFT endet, wobei das für die EU wohl einen großen Schaden bedeuten würde, aber so wie die im Moment aggiert, kann man kaum von der Verfolgung eigener autonomer Interessen reden.
Zusammenfassung zum SWIFT Thema:
https://www.manager-magazin.de/politik/ ... 05cec6ccc8

So oder so, angesichts der Zündeleien die dort seit gestern stattfinden, wird wohl in den nächsten Tagen und Wochen einiges passieren.

Interessant sind übrigens die Währungsreserven Russlands. Die stehen so gut da wie nie zuvor und werden nebenbei vom Dollar befreit. Auch das deutet für mich an, dass Russland eine durchaus weitsichtige Politik angesichts der Bedrohungen durch die USA betreibt.

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 19.02.2022, 10:46

DarkSoul hat geschrieben:
18.02.2022, 05:43
Hat die Ukraine eigentlich noch die hässlichen Waffen aus der Sowjet Zeit oder sind die damals verschrottet worden?
Weil das ist etwas wo ich mir Sorgen mache wenn die Russen da wirklich einmarschieren würden!
Wie andere gesagt haben: Die sind angeblich alle nach Russland überführt worden und/oder von den USA verschrottet worden (je nach Waffentyp). Sowohl Russland als auch die USA haben der Ukraine im Gegenzug "Wahrung der territorialen Integrität" zugesagt. :roll:

Die Vorzeichen stehen derweil auf Krieg. Ich hab heute wegen Zeitmangel Twitter nur sporadisch gecheckt, aber da waren einige Highlights:

1.) "The Russian military has turned the volume on their OTH-B radar to "11" -- AKA wartime frequency & power -- in an attempt to track stealth aircraft & drones." Quelle: https://twitter.com/TrentTelenko/status ... btBToC0tDQ

Die Russen haben mehrere große stationäre Über-den-Horizont-Radare und eine Reihe mobile. Normalerweise sind die stationären immer an, aber mit moderater Sendeleistung. Die verwenden für Radare recht lange Wellenlängen, die von der Ionosphäre reflektiert werden und man kann damit halt auch über den Horizont schauen. Die Radare bei Moskau können somit noch bis nach Frankreich und die ägyptische Küstenlinie "schauen" - rund 5000km Reichweite. Die Auflösung ist nicht so prall und man kann damit keine exakte Zielerfassung machen. Aber man kann damit sehen, dass sich da was bewegt und kann ist dann frühzeitig gewarnt und kann entsprechend reagieren. Stealth-Flugzeuge und Stealth-Flugkörper sind gegen Radar-Frequenzen geschützt, die normalerweise in Jäger-Radaren oder Raketen eingesetzt werden (X-Band, 8-12 GHz, 3,75-2,4 cm Wellenlänge). OTH verwendet 3–30 MHz und damit sollte sich dann auch ein Stealth erkennen lassen. Die Genauigkeit in der ersten Reflektion von der Ionosphäre liegt dann bei 20-40km was die Position von detektierten Zielen angeht. Aber das reicht, um Abfangjäger hinzuschicken, die sich das mal genauer ansehen.

Die Russen haben jetzt ihre OTH-Radare auf Vollausschlag bei der Leistung laufen. Das mag mit einem angekündigten Raketentest der Russen zusammenhängen, aber es ist auch eine Vorsichtsmaßnahme, die so manche etwas wachrüttelt.

2.) Russland hat alle Reservisten "zu einer Übung" einberufen: https://twitter.com/MASAOMORITR/status/ ... btBToC0tDQ

Wie der Tweet-Schreiber richtig vermerkt: Das kann auch eine Teilmobilisierung sein.

3.) CNN Türk fragte wohl am 17. Februar, wann denn der günstigste Zeitpunkt für die Türkei wäre, die griechischen Ägäis-Inseln im Rahmen einer Invasion zu nehmen: https://twitter.com/AL86344373/status/1 ... btBToC0tDQ

Ist klar. Niemals Öl in offene Feuer gießen. Lieber Kerosin! :hehehe:

4.) Biden wurde von der Presse gefragt, ob er gerade gesagt hat, er sei sicher, dass Russland in der Ukraine einmarschiert. Antwort: "Yes, I did." https://twitter.com/nktpnd/status/14947 ... btBToC0tDQ

5.) Rund um Donetzk knallt es schon zwischen "Separatisten" und Ukraine. Das hat es sogar schon in die Nachrichten geschafft. Pro-Russische Rebellen in Donezk verkünden "Generalmobilmachung" und Evakuation von Zivilisten läuft. https://t.co/7GDHbItFyo

6.) NATO verkürzt Bereitschaftszeiten der schnellen Eingreiftruppe NRF von 45 Tagen auf 30 Tagen ("Notice to move") und die der IFFG auf sieben Tage. https://t.co/Pp9UA4KWYl

Das betrifft auch die Bundeswehr (VJTF) und die Luftwaffe, welche Jets für die IFFG stellt. Wenn man sich die oft sarkastischen und meist verklausuliert geschriebenen Tweets so mancher aktiven BW'ler "im unteren bis mittleren Management" anschaut, bekommt man fast den Eindruck, dass die sowieso schon am Packen sind. Da kamen dann lustige Kommentare wie "Laut Vorschrift muss das verkackte Koppelgeschirr mit eingepackt werden?" bis hin zu "Ihr Fallis dürft doch sowieso nicht mit Schutzwesten abspringen!" :hehehe:

7.) Nur mal so aus Spaß: Ein deutscher Twitter-User nahe der polnischen Grenze meldete, dass 14 amerikanische Apache-Kampfhubschrauber in Formation am Freitag Abend die Grenze nach Polen überflogen haben. Da lachen die Russen sicherlich nur drüber:

https://twitter.com/BendlerBlogger/stat ... 26gmRhSdcA
https://twitter.com/JulianRoepcke/statu ... 26gmRhSdcA

Ebenfalls am Rande zum Thema Hubschrauber: Die Tage des "Tiger" Angriffshubschraubers sind gezählt. Der soll gegen den AH-64E der USA ausgetauscht werden, weil man spätestens seit dem Absturz in Mali endlich eingesehen hat, dass der Tiger Schrott ist. Er ist zwar noch nicht offiziell angezählt, aber rechnet mal damit, dass der NH90 (außer als Bordhubschrauber zur See) danach als nächstes angezählt wird.

8.) Zu "keine NATO-Osterweiterungs-Versprechen" hat sogar der Rohrkrepierer was aktuelles: https://www.spiegel.de/ausland/nato-ost ... d6d3285295

9.) Russland hat seine Propaganda auch auf Anschlag hochgefahren: https://twitter.com/MarQs__/status/1494 ... 26gmRhSdcA

Das ist nur ein Beispiel, da ich über Artikel direkt aus russischen Quellen meist einfach so drüberscrolle und sie nicht ernst nehme. Das ist halt überwiegend für deren einheimische Bevölkerung gedacht, die mehrheitlich nur Nachrichten aus staatlicher oder staatsnaher Quelle bekommen.

Ansonsten empfehle ich https://liveuamap.com/ für die aktuelle Beschau der Lage.

Meine Prognose? Nicht gut. Gestern hat man schon mit mehreren False-Flags versucht, Stimmung zu machen. Momentan zündeln sowohl Ukraine, "Separatisten" als auch die Russen selbst ganz gewaltig und es kann jederzeit was hochkochen, was als Rechtfertigung für das große Hauen und Stechen herhalten kann. Dass die Lage noch diplomatisch entschärft werden kann, ist mittlerweile illusorisch und es ist offensichtlich, dass die Russen keine Zugeständnisse irgend einer Art von irgend jemandem bekommen.
Grüße,

Toska
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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 20.02.2022, 05:13

Die Chance, dass es heute (20. Feb) losgeht, ist ziemlich hoch. Ende der Olympia in China und dann das hier:

1.) "Wenige Kilometer von der ukrainischen 🇺🇦 Grenze entfernt in Shebekinsky. Mehrere 🇷🇺 Einheiten fahren in hoher Geschwindigkeit auf die Grenze zu. Dabei u.a. T-72B3M, MT-LB, BMP-2 und TOS-1."

https://twitter.com/gepardtatze/status/ ... uMxu7R1zHA
https://twitter.com/IntelCrab/status/14 ... uMxu7R1zHA
https://twitter.com/YWNReporter/status/ ... uMxu7R1zHA

Bemerkenswert ist dabei auch, dass die Fahrzeuge dieser Kolonne (und auch andere Fahrzeuge in Frontnähe) alle mit "Invasionsmarkierungen" versehen wurden: Einem weißen Rechteck mit einem "Z" drin. Sowie einem weißen Kreis auf dem Dach. Damit soll wohl eine einfache Freund-Feind-Kennung auf Sicht möglich gemacht werden, da die Ukraine halt auch viele ähnliche Fahrzeuge im Bestand hat.

2.) Im Rahmen der neulich laufenden Übung haben russische Truppen letzte Woche eine Ponton-Brücke über den Grenzfluss Pripyat zwischen Weissrussland und Ukraine genaut. Das ist in der verstrahlten Zone um Tschernobyl. Die Brücke wurde Freitag/Samstag wieder abgebaut. Auf SAT-Bildern von heute ist sie wieder da!

https://twitter.com/KampfmitKette/statu ... uMxu7R1zHA
https://twitter.com/Osinttechnical/stat ... uMxu7R1zHA

Es wurde schon spekuliert, dass ein Vorstoß von dort in die Ukraine Sinn macht und entweder "übt man jetzt nochmal" den Brückenbau, oder macht es, weil man die Brücke tatsächlich nutzen will. :roll:

3.) NATO-Abfangjäger fliegen in der Regel über Europa nicht mit "Warshots" - außer wenn scharfer Schuss geübt wird, oder die Flieger zur Alarmrotte gehören. https://twitter.com/TheAviationist/stat ... uMxu7R1zHA

4.) "Biden’s confidence about Russian military action came from U.S. intel about an order given to Russian subordinates to proceed with a full-scale attack, per sources."

https://twitter.com/John_Hudson/status/ ... uMxu7R1zHA

Es fliegen jeden Tag nonstop Drohnen, RC-135, P-8 Pegasus und alles was "Augen und Ohren hat" im Nordmeer, Baltikum, Schwarzen Meer, über Rumänien und dem Baltikum. Die USA, England (und auch Deutschland mit seinen P-3C Orions) und andere Nationen beteiligen sich daran. Die schnorcheln halt alles ab, was geht. Und (vermutlich) die Amis haben da anscheinend den Angriffsbefehl mitgeschnitten, als ein lokaler russischer Kommandeur den übermittelt bekam.

Interessant ist halt da auch: Seit Tagen kommen aus den USA halt diese Töne, dass der Angriff der Russen auf die Ukraine "unmittelbar bevor steht" und man hört und sieht halt nichts mehr von irgendwelchen "diplomatischen Offensiven". Außer das Außenminister Binken am kommenden Mittwoch noch ein Treffen mit Lawrow hat. Das sieht für mich nicht danach aus, dass man denkt, diplomatisch noch was reißen zu können. Oder man will es auch einfach nicht.

Meine Einschätzung: Man will Putin ins offene Messer laufen lassen und die Ukraine darf es ausbaden. Man kann nur hoffen, dass die sich da nicht verschätzt haben.
Grüße,

Toska
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 21.02.2022, 08:19

Thomas Röper übersetzt auf seiner Seite immer Mal wieder Beiträge aus dem russischen Fernsehen. Das ist in sofern interessant, da es einen Blickwinkel bietet, der zumindest für mich sonst komplett verschlossen bleibt. Aktuell hat er einen Beitrag zur Münchner Sicherheitskonferenz übersetzt:

https://www.anti-spiegel.ru/2022/das-ru ... gespraech/

Am Rande geht es natürlich auch um die Ukraine:

"Wie auch immer, Russland greift jetzt gleich an. Am Mittwoch, dem 16. Februar, hätte es nach Angaben des amerikanischen Geheimdienstes mit Sicherheit geschehen müssen. Aber nein. Jetzt gibt es einen neuen Zeitplan – der Angriff wird nach Angaben des estnischen Geheimdienstes auf die Zeit nach den Olympischen Spielen verschoben. Menschen mit Sinn für Humor, wie der tschechische Präsident Zeman, lachen bereits: „Das ist bereits die dritte Blamage für die Amerikaner in den letzten Jahrzehnten. Die erste war im Irak, wo es den USA nicht gelang, Massenvernichtungswaffen zu finden. Die zweite war in Afghanistan, wo Washington behauptete, dass die Taliban Kabul niemals erreichen würden. Und jetzt die dritte in der Ukraine.“"

Röper ist sicherlich bzgl. der russischen Innen- und Außenpolitik nicht gänzlich unparteiisch, macht daraus allerdings auch kein Geheimnis und -das muss man anerkennen- er lag schon sehr oft richtig. Wobei das bei einer Übersetzung wohl nicht ganz so wichtig ist.

Eine seiner eigenen Wertungen: Maximal geht Russland in die "Rebellengebiete" rein, darüber hinaus niemals. Wir werden sehen ob er recht hat. Ich persönlich halte das für schlüssig, denn worin sollte der Wert für Russland liegen? Toska hast du dazu eine Idee? Ich sehe dazu auf russischer Seite eher nur die Gefahr eines zweiten Afghanistans, da die starken nationalistischen Kräfte in der Ukraine sicher nicht Ruhe geben werden, wenn russische Truppen im Land stehen.

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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 21.02.2022, 13:40

lt. Russia Today haben die russischen Separatisten zum krieg aufgerufen, weil die Ukraine Richtung Donetzek einmarschiert


12:50 Uhr

Stellvertretender Kommandeur der Volksmiliz der Donezker Volksrepublik: Nun ist Krieg

https://de.rt.com/international/131481- ... aine-lage/
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 21.02.2022, 22:30

Russland hat heute die beiden Provinzen Donezk und Lugansk anerkannt und direkt Verträge geschlossen.

Das ist mal eine Ansage und die Sanktionsandrohungen der EU kamen natürlich auch prompt.

Russland scheint jedoch mittlerweile recht gut mit dem Sanktionsregime klarzukommen. Die Währungsreserven steigen seit 2015 konstant an und der National Wealth Fonds ist von 2019 mit ca. 60 Milliarden auf heute gut 180 Mrd. Dollar angestiegen. Auf dem Weg wird man Russland wohl kaum noch beeindrucken können. Damit hat man nun also: Verhandeln will der Westen nicht, Bündnisse eh nicht, auch jegliche Verträge mit Putin sind scheiße, Sanktionen verpuffen, Krieg gegen Russland geht aber auch nicht. Fazit: Der Westen hat NICHTS mehr, womit man irgendwie Einfluss auf die russische Politik nehmen könnte. Das einzige was man hat: Ein Feindbild... und um mehr geht es wohl auch nicht.

Edit: Laut dem hier folgen darauf direkt Truppenentsendungen:

https://twitter.com/yarotrof/status/149 ... 43824.html

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 22.02.2022, 01:31

*** Ironie on ***

Kriegsgefahr ist gebannt! Russland schickt Friedenstruppen in die Ukraine!

*** Ironie off ***

Die Pressekonferenz der Russen heute gesehen? Angebliche Live-Schalte, ja? Die Armbanduhr von Shoigu ging entweder um Stunden nach, war auf die falsche Zeitzone eingestellt, oder das Ding war nicht live. Inhaltlich war deren Inszenierung aber wieder auf dem Niveau von Laien-Darstellern:

"Genosse Putin, dann haben Sie keine Wahl, als die Unabhängigkeit der Republiken von Luhansk und Donezk anzuerkennen."

"Dann unterschreibe ich das mal." :bonk:
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 22.02.2022, 09:19

Wenn ich das nicht falsch verstanden habe, dann ist die russische Argumentationsleitlinie übrigens die einer "humanitären Intervention", weil sie einen vermeintlichen Genozid sehen. Das ist wohl nicht zufällig gewählt, denn seit den 90ern ist das eine der zentralen Argumentationsgrundlagen der USA/NATO für ihre unzähligen Angriffskriege und weshalb diese -vermeintlich- auch ohne ein Mandat des UN Sicherheitrates legitim sind. Völkerrechtlich bleiben das allerdings dennoch alles Angriffskriege.
Schlussendlich war es aber schon immer so, dass das Völkerrecht eh nur für die gilt, die keine (militärische/wirtschaftliche) Macht haben. Anders betrachtet: Russland sieht sich wohl eindeutlich wieder als vollwertige Weltmacht. Werden sicher spannende Zeiten werden und mit USA, China und Russland spielen das Spiel dieses Mal drei Mächte.

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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 22.02.2022, 10:24

die Argumentationskette für seine Intervention hat er natürlich gut gewählt - Genozid am russischen Volk, Planung Bau von Atomwaffen und damit eine Bedrohung Russlands. Kennt man ja auch von anderen Ländern die Begründung.
Kernaussage seiner Rede war allerdings (so habe ich es verstanden) Ukraine als ganzes muss wieder zu Russland gehören. Da sie eine Marionettenregierung ( so wie vor 2014, vorm Russischen Frühling, aber da war es ja nicht so schlimm und für Russland Ok ) haben und keine eigene Geschichte haben, sondern zu Russland gehören, und jetzt nur eine Kolonie sind .

Auf jedenfall hat mich die gestrige Ansprache erschaudern lassen, ich möchte nicht in der Ukraine leben ....
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 22.02.2022, 19:15

Röper hat auf seiner Seite noch eine Übersetzung der gesamten Rede veröffentlicht:

https://www.anti-spiegel.ru/2022/praesi ... -wortlaut/

Im Gegensatz zu unseren Politikern steckt da für mich ungewohnt viel Inhalt und Substanz drin.

Und ja, das würde auch ich so verstehen, dass Russland sogar zu einem direkten Krieg mit der Ukraine bereit ist, wenn es wirklich zum Äußersten kommt und man durch Waffenstationierung (oder ein Atomwaffenprogramm der Ukraine) an der gemeinsamen Grenze eine konkrete Bedrohung für die eigenen Sicherheitsinteressen sieht. Putin formuliert eine solche Gefahr als sehr konkret. Man stelle sich vor ein russisches Militärbündnis würde Atomwaffen direkt an der Grenze Mexiko / USA platzieren. Das fänden die Amerikaner sicherlich auch nicht sehr prickelnd. In sofern verstehe ich das Problem der russischen Seite gut, es ändert aber natürlich nichts daran, dass es -egal aus welchen Gründen- ein Angriffskrieg wäre. Meine Interpretation daraus ist jedoch, dass die NATO hier ganz klar den Konflikt sucht, denn deren Strategen werden durchaus wissen, was sie damit herbeiführen und dass sie eine solche Aktion Russlands praktisch zwangsweise provozieren.

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