Ukraine

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ftn|Broken Arrow
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Re: Ukraine

Beitrag von ftn|Broken Arrow » 29.02.2024, 09:18

Herr Rossi hat geschrieben:
29.02.2024, 08:37
Wenn Korruption beim Militär den Pazifisten in die Hände spielt... ich kann nicht behaupten, dass ich das so übel finde! :D
In dem Fall nicht Korruption sonder deutsche Behörden. Erlebe das jeden Tag wofür Geld umsonst rausgehen wird.

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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 29.02.2024, 09:22

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 29.02.2024, 20:22

Herr Rossi hat geschrieben:
29.02.2024, 09:22
Ich meinte auch eher das Gesamtsystem. Natürlich weiß ich nicht wie das hier im Einzelfall lief. Man sieht es aber auch ganz gut an den 100 Mrd. "Sondervermögen", die im großen Umfang praktisch verpuffen. Das Geld landet dennoch in den Kassen der profitierenden Konzerne.
Die ersten Großprojekte aus dem 100-Milliarden "Sondervermögen" gingen ja ausgerechnet an die Marine, bzw. in den Schiffsbau. Aber auch da wurde natürlich wieder komplett am Bedarf vorbei investiert und in neue Leuchtturm-Projekte (F125 und F126) investiert, die erst in einem halben Jahrzehnt von Stapel laufen. Und auch da hat man bislang entweder keine Munition (und Ersatzteile!) gleich mitbestellt, oder nur so viel, dass es für "Einmal volltanken!" plus 2-3 Stück extra zum Rumpimmeln reicht. Die F125 ist sowieso ein absolutes Kuriosum, deren Missionszweck an sich jetzt schon überholt ist. Die F125 wäre z.B. im Roten Meer direkt Fischfutter, weil sie keinen ausreichenden Eigenschutz gegen Flugkörper hat, da kein VLS verbaut ist, sondern nur 2x 21-Zellen RIM-116 Rolling Airframe Missile für Luftnahbereichs-Verteidigung. Hat sie wenigstens was gegen U-Boote? Pfft! Nur wenn sie ASW-Bordhubschrauber dabei hat, was ja auch nicht immer gegeben ist, da der "Seelöwe" ein Totalausfall ist.

Die komplette BW ist doch mittlerweile auf dem Niveau des Wachbataillon angekommen: Geschniegelte Uniform, polierte (alte) Flinte und Munition gibt es nicht. Wird ja sowieso alles nur gebraucht, um irgendwo dumm rummzustehen und Präsenz zu zeigen. Daher brauchen die auch weder Klimbim noch Kawumm, noch muss man die entsprechend zu erwartender Einsatzverfahren trainieren.

Kurzer Blick nach Polen: Die stocken gerade ihren Verteidigungshaushalt von 3.6% BIP auf 4.0% BIP auf und das soll schrittweise bis auf 8% BIP steigen. Muss ja auch sein, denn anders bekommen sie das ganze Zeugs nicht bezahlt, was in den nächsten Jahren aus Südkorea ankommt.

Schweden will bis 2028 den Verteidigungshaushalt von 7.4 auf zwölf Milliarden aufstocken. Hat 2023 schon 800 Mio extra in die Hand genommen und für dieses Jahr sind 1.24 Milliarden extra anvisiert.

Kurz noch zur Hessen: Die hat angeblich doch zwei Flugkörper der Houthis abgeschossen. Aber mit RIM-116. Ist auch egal, denn von den drei Typen Flugkörpern welche sie mitführt, sind zwei nicht mehr auf Lager und von dritten nur minimale Restbestände. Und wie schon mehrmals hier in Topics angesprochen: Bei der Luftwaffe und beim Heer sieht es mit Munition und Lenkflugkörpern auch nicht besser aus. Wenn man zusammen rechnet, was bereits an IRIS-T Raketen an die Ukraine abgegeben wurde, dürfte der Rest gerade mal noch für die zwei Alarmrotten reichen.

Gepard-Nachfolger ist übrigens bestellt. Für Österreich. Die haben 36 Stück "Skyranger" auf Chassis Pandur EVO 6x6 bestellt. Deutschland hat dann danach auch auf den letzten Drücker noch 19 Stück bestellt - auf Boxer. Der Prototyp soll Ende 2024 geliefert werden. Die 18 weiteren vermutlich dann, wenn die Bestellung für Österreich durch ist. Also vermutlich in 2-3 Jahren kommt der erste Zulauf in die Truppe. Auch alles viel zu spät und in zu kleinen Stückzahlen. Was will man mit 18 Stück? Das Regierungsviertel verteidigen?

Hoffentlich hat man auch Munition mitbestellt. :bash:
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 02.03.2024, 07:38

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Re: Ukraine

Beitrag von Roland von Gilead » 02.03.2024, 14:32

Wird wohl echt sein... Muss ich mir nachher mal anhören.
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 02.03.2024, 17:32

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 02.03.2024, 17:41

Roland von Gilead hat geschrieben:
02.03.2024, 14:32
Wird wohl echt sein... Muss ich mir nachher mal anhören.
Ist wohl echt. Da war zum Beispiel die Info drin, dass Deutschland drei seiner 12 Patriot-Radargeräte an die Ukraine abgegeben hat. Diese Info wurde (und wird) bislang rigoros und innerhalb von Minuten von Twitter weggelöscht, weil das den Zensoren zu sensibel ist. Das hatte gestern auch wieder ein Kommentator im super Topic von Lars Winkelsdorf angesprochen und auch dieser Tweet war keine zehn Minuten später dann auch verschwunden.

An sich war das eine bemerkenswerte PR-Woche für die Streitkräfte:

- Marine beschießt Verbündete - und verfehlt.
- Heeresssoldat erschießt 4 Personen mit seinem privaten G36 (HK243).
- Luftwaffe benutzt ranziges CISCO WEBEX und wird (natürlich!) dabei von den Russen abgehört.

Und nicht nur die BW bekam ihr Fett weg:

- Flüchtiger Ex-Wirecard Manager Jan Marsalek war GRU-Agent. :roll:

Was allerdings auch interessant ist: Dass die Russen diese WEBEX-Geschichte gerade jetzt publizieren? Das Gespräch wurde ja schon vor einigen Monaten aufgezeichnet. Der Inhalt ist bei weitem nicht so brisant, wie die ganzen Russen-Trolle das in den sozialen Medien im Dauerfeuer verbreiten. Eben NICHT: "DEUTSCHLAND PLANTE ANGRIFFSKRIEG GEGEN RUSSLAND!!^einself!" Ein paar Chargen bei der Luftwaffe haben halt für den FALL, dass die BuReg Taurus an die Ukraine liefert mal überlegt, wie man die Ukrainer trainieren muss, damit sie den Scheiß selbst einsetzen können. Die Frage war dann selbstverständlich: "Was will die Ukraine damit angreifen?" Und man spekulierte: "Klar, die Brücke. Und Depots." Und hat dann überlegt, was man denen an die Hand geben muss, damit sie das auch können. OHNE dass BW-Soldaten oder deutsche Techniker denen in der Ukraine die Dinger programmieren müssen. Womit Olaf Scholz erneut widerlegt wurde. Im Audio wurde dann (leider) auch wieder angesprochen, dass Franzosen und Engländer bei StormShadow/SCALP das halt vor Ort in der Ukraine machen müssen und das halt für die BW (aus Gründen) sicherlich nicht in Frage kommt. Geofencing und oder festverdrahtung von Zielen vor Auslieferung wurden da auch angesprochen, aber auch das sind halt für die Planer Aspekte, die sie abdecken müssen, weil sie von der Politik als Vorgaben oder Optionen in den Raum gestellt worden waren und ggf. zur Anwendung kommen würden.

Von daher: Alles ein ganz normaler Vorgang und kein Skandal an sich. Die Skandale liegen woanders: BW nutzt WEBEX für Gespräche, die (wie selbst im Audio festgestellt!) "besser nicht in die Presse geraten". Dass (nach Jahrzehnten der institutionellen Sicherheitslücken und "hard coded default credentials" noch IRGEND JEMAND irgend einen Scheiß von CISCO einsetzt ist erschreckend und deprimierend. Insbesondere, wenn es dann DOCH in sensiblen Bereichen eingesetzt wird. Ein Teilnehmer der Videokonferenz war zum Beispiel in Singapur auf der Messe, ein anderer auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Das war also kein Gespräch nur im Intranet des Standorts Berlin-Gatow.

Der größte Skandal ist m.E. aber: Olaf Scholz selbst und andere Chargen der SPD wie Ralf Stegner. Wem jetzt noch nicht klar ist, dass die komplett unter Russen-Kompromat stehen, dem ist nicht mehr zu helfen. Anders sind deren Pro-Russland-Agitation und offensichtlichen Lügen nicht mehr zu erklären.

Und auch klar ist: Die Russen haben eine Scheißangst vor Taurus und wollen die Lieferung mit allen Mitteln verhindern. Dazu sind sie auch bereit, geheimdienstliche Mittel, Methoden und Quellen zu verbrennen und politische Kollaborateure in Deutschland unter den Bus zu werfen.

Es kann natürlich gut sein, dass diese Russen-Enthüllung zum Bumerang wird und die Taurus-Lieferung jetzt erst so richtig in anstößt. Entweder, weil Scholz realisiert: Er ist für die Russen unhaltbar geworden und die packen jetzt sowieso all seinen Dreck auf den Tisch. Oder es passiert, sobald Scholz endlich weg ist. Letzteres wäre in einer funktionierenden Demokratie und mit einer funktionierenden kritischen Presse der normale Vorgang, denn dann könnte das nur auf ein Misstrauensvotum hinauslaufen. Aber über den Punkt ist man in Deutschland ja schon lange hinaus. So oder so: Das war noch nicht der letzte Schuss und da kommen noch mehr. Das wird noch interessant.
Grüße,

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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 02.03.2024, 18:27

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 02.03.2024, 18:32

Interessanter Artikel von Alex Luck zur Hessen und zur SM-2 Situation der Bundesmarine und anderer europäischer Marinen.

Deutschland hat 2003-2005 108 SM-2 Block IIIA erhalten. Rechnet man jene raus, die bei Übungen seitdem verschossen wurden, bleiben 70 über. Für DREI F124 Fregatten. Combat-Load sind 24 SM-2 plus 32 ESSM in vierfach-Modulen pro VLS-Schacht. Macht 72 SM-2, die für EINE typische Vollausstattung aller drei F124-Fregatten gebraucht werden. bei den ESSM-Raketen sieht es dann ebenso mau aus: Man hatte mit den F124 ursprünglich 175 Raketen vom Typ Block-I angeschafft und 2023 nochmal eine unspezifizierte Anzahl Block-II nachbestellt, aber ob die geliefert wurden oder wann das passiert? Ist unklar. 32 Raketen x 3 Fregatten F-124? 96 Raketen. Plus: Die werden auch in der F-123 verwendet UND es wurden natürlich welche während Übungen verschossen. Also auch da sind wir relativ blank.

Nur von der RIM-116 Rolling Airframe Missile (Reichweite rund 13km) hat man noch welche, da 2022 nochmal 600 Stück angeschafft wurden - zusätzlich zum Bestand, den man noch hatte. Diese RIM-116 werden als Nahbereichs-Verteidigung in vierfach-Werfern auf diversen Schiffen eingesetzt.

Plus halt: Das europäische APAR active phased array-radar (Nutzer: Deutschland, Niederlande, Dänemark) ist an sich obsolet und kann mit neueren SM's nicht eingesetzt werden. Niederlande wollen da noch dran rumfrickeln, aber Dänemark und Deutschland wollen dafür kein Geld mehr in die Hand nehmen. So stellte man nachträglich auch klar, dass die zwei Fehlschüsse auf die US-Reaper-Drohne nicht auf Defekte an den Raketen zurückzuführen waren, sondern weil anscheinend die midcourse-guidance des antiken APAR-Radars versagt hat.

Schon spannend, dass man für mehrere Milliarden eine handvoll Kriegsschiffe anschafft und dann zu knickig ist, sich dafür Munition auf Lager zu legen, die für mehr als einen Einsatz unter Kriegsbedingungen reicht. Und das geht halt nicht nur auf die Kappe der jetzigen Regierung, sondern auch auf alle davor. Einschließlich Schröder und Merkel.
Grüße,

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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 02.03.2024, 18:41

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 02.03.2024, 19:09

Herr Rossi hat geschrieben:
02.03.2024, 18:27
Ab ca. Minute 18 geht es defintiv um mehr. Da wird darüber geredet, dass man die erstem Missionen aktiv mit eigenem Personal unterstützen müsste und sie diskutieren die Frage wie man das möglichst gut verdecken könnte. Dabei geht es auch um die Zieldaten, die von Deutschland geliefert werden müssten.
Militärische Planung beinhaltet IMMER, dass man alle denkbaren Möglichkeiten durchspielt und den politischen Entscheidern OPTIONEN an die Hand geben kann. Das sind theoretische Überlegungen am grünen Kartentisch und kaum was davon wird jemals auch nur andeutungsweise umgesetzt, eben weil es politisch undenkbar und unmöglich ist. Wenn sie das dennoch nicht mal mindestens durchdenken würden, wären sie in dem Job eine Fehlbesetzung. Die Entscheidung liegt letzten Endes in der Hand des Parlaments (und nicht wie einige meinen: des Bundeskanzlers).

Von daher: NATÜRLICH sprach man darüber, entweder Ziele vor Auslieferung fest für die Ukrainer zu verdrahten, oder das in der Ukraine durch eigenes Personal (BW oder Techniker vom Hersteller) zu machen. Beides ist politisch nicht so ganz ohne, aber auch kein Beinbruch. Letzten Endes sind es die Ukrainer, die auf den Knopf drücken. Und bis es soweit kommt, muss das ganze halt auch erst von der deutschen Politik genehmigt werden. Es ist nicht Sache der Militärs, diese Option vom Tisch zu nehmen. Also muss man diese Optionen zwangsläufig auch durchdenken und mit einem Pro-/Contra-Factsheet präsentieren. Und es wurde ja auch ausgiebig diskutiert, wie man die Ukrainer vorbereiten und ausbilden muss, damit GENAU DIESE politisch unbequeme Situation eben NICHT eintritt. Und da war dann auch die Erkenntnis, dass man genau DAS auch relativ einfach tun kann. Und eben dies hat Scholz mehrmals vehement bestritten. Entgegen offensichtlich besseren Wissens.

Zu "Planung Angriffskrieg" und den Paragraphen dazu: Zahnloser Tiger. Dass man fertige Pläne auch für irre Szenarien in der Schublade hat? Das gehört zum Handwerk und zum Fähigkeitserhalt der Planer. Wir sind eben NICHT in der Situation, dass ein durchgeknallter Bundeskanzler auf "den roten Knopf" drücken kann, oder von sich aus mal eben Truppen wild über die Weltkarte schieben kann. Stattdessen muss *jeder* Einsatz von Streitkräften im Ausland (und alle relevanten im Inland) vom Parlament abgesegnet werden. Diesen "Luxus" und dieses Quentchen zusätzliche Sicherheit vor militärischen Abenteuern findet man nicht überall.

Und jetzt überleg' mal, ob der Bundestag die Entsendung von Luftwaffen-Technikern zur Programmierung von Taurus in die Ukraine genehmigt hätte. :roll:

Und da siehst du doch, dass die Diskussion "Wääähhh! Angriffskrieg!!!" doch gleich SOWAS von für die Füße ist. Reines Trollfutter.
Herr Rossi hat geschrieben:
02.03.2024, 18:27
Zu sagen, dass da ein paar Putintrolle übertreiben, ist echt etwas Ablenkung, Toska!
Überleg' mal kurz, was politisches Führungspersonal in Russland (Medvedev und andere) ständig so raushauen. Welche Länder man als nächstes militärisch bestrafen muss und so weiter. Was denkst du, welche militärischen Planspiele in Hausnummer 19, Znamenka-Staße in Moskau stattfinden? Da steht das russische Verteidigungsministerium.
Herr Rossi hat geschrieben:
02.03.2024, 18:27
Wenn deutsches Militärpersonal aktiv an einen Angriff auf russische Infrastruktur beteiligt ist, dann ist das was?
Die Krim oder andere Teile der Ukraine sind kein russisches Territorium und darum geht es ja in diesem Krieg.
Herr Rossi hat geschrieben:
02.03.2024, 18:27
Nebenbei baut Russland übrigens gerade auch an einer Bahnstrecke über Land hin zur Krim. Die Brücke wird damit dann wohl durchaus auch an Bedeutung verlieren.
Es wird noch viel Zeit vergehen, bis da was rollt und Bahnlinien lassen sich auch leicht ausknipsen und gerade diese ist noch näher an möglichen Abschusspositionen und kann mit einer größeren Auswahl an Munition immer wieder zerlegt werden.
Herr Rossi hat geschrieben:
02.03.2024, 18:27
Tja, Verfall von Kompetenz auf allen Ebenen in diesem Land. Und evtl. ist es dir durchgerutscht, aber in einem Nebensatz kann man in dem Gespräch auch erfahren, dass zumindest einige der Teilnehmer WhatsApp verwenden.
Kann man ja alles machen, solange das nicht für sensible Daten genutzt wird. Es zeigt aber auch, dass man das Thema IT-Sicherheit und sichere Kommunikation grundsätzlich nicht verstanden hat und dass es ein institutionelles Problem ist. Aber man sieht das ja auch schon am Beschaffungsdrama für die Digitalfunke fürs Heer. Es wird kein Geld locker gemacht, also wird halt genutzt, was nichts kostet, was sowieso da ist, oder im Rahmen des laufenden Budgets irgendwo verklausuliert als "normale IT-Beschaffung" (wie das WEBEX) untergemogelt werden kann. Wer kein Geld in die Hand nimmt, braucht sich nicht zu wundern, wenn überall nur gepfuscht und getrickst wird.
Grüße,

Toska
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 02.03.2024, 19:41

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 02.03.2024, 20:33

Hi Rossi,
Herr Rossi hat geschrieben:
02.03.2024, 19:41
Sie spielen doch gar nicht ALLE denkbaren Möglichkeiten durch, sondern sehr konkret das, was passieren müsste, wenn wir Taurus liefern.
Eben. Und darum ging es doch offensichtlich: Die Luftwaffe hat durchgekaut, was auf deutscher Seite passieren MUSS, wenn die Politik sich entscheidet, dass Taurus geschickt werden soll UND die Ukrainer die auch sinnvoll einsetzen können. Man könnte erfahrungsgemäß vermuten, dass die an der Sitzung beteiligten Offiziere das nicht nur so zum Spaß machen, sondern weil sie von ihren Vorgesetzten dazu den konkreten Auftrag bekommen haben. In dem Sinne war das der ganz normale Wahnsinn. Ähnliche Diskussionen wird es auch gegeben haben, als die Ukraine die 5000 Helme bekam, die PzH2000, die Leos und Marder, die Patriot, IRIS-T und andere Dinge. Auch da wird IMMER (außer bei den Helmen) Bestandteil der Diskussion gewesen sein: Brauchen die zwingen dafür vor Ort welche von uns und wenn nein, was müssen wir tun, damit sie das alles selbst können?

Und ich sag mal so: Mindestens eine A-50 (vermutlich beide!) und mehrere Su-34 und Su-35 gehen auf die Kappe der "deutschen" Patriot. Eben weil die dank ihres Chassis deutlich mobiler ist, als die US-Systeme oder Patriots, die aus NL kamen. Die sind mit dem auf LKW-Chassis geschnallten Werfer bis GANZ nach vorne gefahren und haben dann die Zieldaten per Datenlink aus dem mobilen Lufverteidigungs-Zentrum bekommen, welches die USA an die Ukraine geliefert haben. Da laufen alle Radardaten zusammen (auch aus AWACS) und alle ukrainischen SAMs sind dort angebunden. Auch die ex-Soviet SAM-Stellungen, sofern man die umrüsten konnte. Ich glaub nicht, dass ein deutscher Hand an die Patriot angelegt hat, seit die in Polen über die Grenze ist. Aber in der Ukraine selbst dürften genügend US-Contractor rumfallen, die überall ihre Hände mit im Spiel haben. Und die sind dadurch auch nicht sofort aus völkerrechtlichen Gründen "Kriegspartei".
Herr Rossi hat geschrieben:
02.03.2024, 19:41
Ich bezog mich doch überhaupt nicht auf die Gesetzeslage in Deutschland. Da wird sowas natürlich nur auf die Bürger angewendet, niemals auf die Politik. Das wissen wir doch beide. Es geht darum wie Russland das sieht. Da ist unsere Rechtslage hier im Land völlig irrelevant für.
Was sowieso komplett egal ist. Für die Russen sind wir doch sowieso alle Feinde (schon immer gewesen) und stehen auf der Abschussliste. Wenn die einen Grund wollen, erfinden sie einen oder picken sich irgend einen Scheiß raus. Egal ob das 5000 gelieferte Helme sind, oder ob einer mit deutschem Schäferhund daheim irgendwo in der Ukraine Fett in eine Schmiermuffe von einem militärischen Fahrzeug pumpte. Solange Russland nicht wieder zu klarem Verstand kommt, sollte man keine Rücksicht auf die Befindlichkeiten seiner politischen Klasse nehmen.
Herr Rossi hat geschrieben:
02.03.2024, 18:27
Medvedev anzuführen ist so wie wenn man auf deutscher Seite Strack Zimmermann als Kronzeugen heranführt.
Die ist gegenüber Medvedev meistens nüchtern und noch bei halbwegs klarem Verstand. :roll:
Herr Rossi hat geschrieben:
02.03.2024, 18:27
Scharfmacher gibt es auf beiden Seiten.
Was es auf der russischen Seite NICHT zu geben scheint (sondern nur in Deutschland) sind Leute, die der Regierung und Bevölkerung bei jeder Gelegenheit vorkauen, man MÜSSE Verhandeln, auch wenn es Gebietsaufgabe bedeutet und dass der Aggressor des Konfliktes es verdient hat, mit Völkermord, Vertreibung und Massenmord ungestraft davon kommen MUSS. Vielleicht sollte man darüber mal nachdenken. Die haben halt keine Wagenknecht und keinen Ralf Stegner, oder Trollfarmen von Bots, die einem die ganze Russen-Propaganda 24/7 reindrücken. Warum nur?
Herr Rossi hat geschrieben:
02.03.2024, 18:27
Hatte ich oben schon geschrieben: Was hat das bitte sehr in Bezug auf russische Entscheidungen für eine Bedeutung wie WIR das sehen? Russland betrachtet es als eigenes Territorium. Leider gibt es keine neutrale Instanz, die das bewertet und danach dann global über richtig oder falsch urteilt und dann zieht die falsche Seite ihre Waffen zurück.
Herr Rossi hat geschrieben:
02.03.2024, 18:27
So inkompetent ist der russische Bahnstreckenbau nicht. Und mit welcher Munition willst du das denn dauerhaft zerstören? Taurus?
Taurus wurde speziell gegen Brücken entwickelt, um nicht nur die Brückenspannen wegzuhauen, sondern auch die Pfeiler. Als Mittel gegen verbunkerte Punktziele taugt es ebenfalls. Gegen eine reine Bahnlinie auf ebener Erde ist das Perlen vor die Säue. Die Ukraine hat genügend andere Wirkmittel gegen reine Bahnlinien. Und "dauerhaft" zerstörst du sowieso nichts. Das ist ja auch nicht nötig. Wenn alle paar Tage mal hier und dort Cluster-Munition, Arty-Granaten, MLRS, oder Gleitbomben gegen Teile der Bahnlinie abregnen, dann fährt da wenig (und nur mit hohem Risiko), weil die ständig irgendwo die Gleise flicken müssen.
Herr Rossi hat geschrieben:
02.03.2024, 18:27
IT-Sicherheit versteht niemand, der nicht mindestens versteht wie das in etwa technisch aussieht. Und wer geht denn zur Bundeswehr, wenn er im Bereich IT halbwegs was drauf hat?
Eben. Und das Hauptproblem ist halt das gleiche wie immer: Man ist zwar in der Pflicht, Streitkräfte zu haben, aber hält die an der so kurzen beschaffungstechnischen Leine, dass nichts vernünftiges eingekauft werden kann und darf. Es gibt Lösungen von der Stange (auch von deutschen Anbietern!), welche (angeblich) sichere IT-Systeme an Militärs in aller Welt liefern. Und im Ausland sieht die Sache ebenso aus, egal ob in den USA, in Frankreich, Israel oder anderen Ländern. Mit dem Scheckbuch und einem Pflichtenheft in der Hand könnte man sich ganz fix was feines zusammen kaufen. Egal wo her. In Deutschland muss es IMMER einen Sonderweg geben, der dann 20 Jahre Planung durchläuft und am Ende wegen zu hoher Kosten nicht angeschafft wird. Und zwischendurch muss sich jeder mit dem was da ist durchmogeln. Bis die rauchenden Krater einem halt ins Gesicht springen und medienwirksam aufgedeckt werden. Und selbst dann passiert 1-2 Legislaturperioden nichts mehr, weil man ja wider bei Null mit der Planung anfangen MUSS: Bedarfsermittlung. :roll:
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Re: Ukraine

Beitrag von Herr Rossi » 02.03.2024, 20:48

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Re: Ukraine

Beitrag von Toska » 03.03.2024, 00:15

Herr Rossi hat geschrieben:
02.03.2024, 20:48
Oder eben auch nicht und dann bedarf es Personal von uns. Das is ja nunmal der Kern dieses Mitschnitts und wie du richtig darlegst wird das auch bei allen anderen Waffensystemen Thema gewesen sein und da die in den Einsatz gekommen sind, kann man sich dann gut ausmalen wie das ablief, eben tatsächlich mit Beteiligung von deutschem Personal. Nebenbei haben die bei dem Mitschnitt ja auch ausgeplaudert, dass das bei französischen, britischen und auch US Systemen bereits völlig normal ist, sie reden ja sogar sehr konkret über US Personal in der Ukraine.
Natürlich ist NATO Militärpersonal in der Ukraine. Es kursieren ja immer wieder mal Bilder von einem NATO-Slide, der anzeigt welche Länder wie viele "SOF" (Special Operations Forces) und sonstige in der Ukraine haben. Schon alleine zum Schutz der Botschaften und Konsulate wird man da Truppen haben. Die unterstehen dann halt oft nicht dem Verteidigungsministerium, sondern dem Außenministerium. In Deutschland wird das dann "Personen- und Objektschutz des diplomatischen Dienstes" genannt, aber im Prinzip sind das militärisch ausgebildete und ausgerüstete Spezialkräfte und kein 08/15-Wachschutz. Die Briten haben demnach so um die 18 davon in Kyiv und die USA zwischen 50-70. Andere Länder dürften da auch so um diese Zahlen haben. Sicherlich mal mehr und mal weniger - je nach dem welcher Politiker da antanzt, oder ob "Normalbetrieb" ist.

Ob irgendwelche direkt zur NATO-Ländern gehörende Soldaten direkt in Kampfhandlungen eingreifen? Halte ich für extrem unwahrscheinlich. Den Schuh wird sich keiner anziehen wollen. Aber man wird sicherlich in "beratender Funktion" Leute in den Stäben der Ukraine sitzen haben. Oder welche, die technisch hochwertige Gerätschaften überwachen und den Ukrainern daran anlernen. Vermutlich ist da keiner direkt in der Kommandozentrale der einzelnen Patriots und drückt auch schon gar nicht auf irgendwelche Knöpfe für Wirkmittel. Aber im HQ der Luftabwehr, wo alles (auch AWACS-Daten) reinläuft? Da sind sicherlich Leute zu finden, die den Kram in und auswendig kennen und den Ukrainer daran ausbilden. Oder (zum jetzigen Zeitpunkt) geben sie halt nur noch Ratschläge oder machen "advanced troubleshooting" wenn es wieder irgendwo klemmt.

In den Depots in denen die Ukraine die Westtechnik wartet, umrüstet oder flickt? Also der Kram, der nicht bis nach Polen in die besser ausgestatteten Wartungszentren gekarrt wird? Auch da werden diverse westliche Techniker sein. Entweder ehemalige Soldaten, die jetzt ganz offiziell für die Streitkräfte der Ukraine arbeiten und reguläre ukrainische Kombattanten sind. Oder halt kommerzielle Service-Techniker ausländischer Firmen, die da lediglich unter Gefahrenzulage ihren (rein technischen) Job machen, aber nicht kämpfen.

Unterm Strich sind das alles nur technische Gerätschaften mit ihren ganzen Quirks und Eigenheiten. Die sind doch oft von Hause aus so entwickelt, dass sie in der Regel von gerade Stubenrein gewordenen Wehrpflichtigen nach kurzer Anlernzeit zumindest in Grundzügen bedient werden können. Solange da nichts kaputt geht, braucht der Bediener nur das selbe wie immer zu machen und seine Checkliste abarbeiten. Die kann man notfalls durch Google-Translate jagen. Die wirklichen Feinheiten der Bedienung müssen dann erarbeitet werden, damit das auch sinnvoll mit maximalem Effekt eingesetzt werden kann. Da kann ein "ausländischer Berater" hilfreich sein, aber am Ende des Tages muss die Ukraine das halt auch selbst hinbekommen. Und so doof sind die auch wieder nicht, dass man die ständig und auf ewig an der Hand führen muss.
Herr Rossi hat geschrieben:
02.03.2024, 20:48
Da frage ich mich dann: Ist das Propaganda, wenn Russland sich längst im Krieg mit der NATO sieht?
Wie gesagt: Das sind russische Befindlichkeiten, die einem am Arsch vorbei gehen sollten. Spätestens nachdem Russland reguläre Truppen in den Donbass schickte und kämpfen ließ und dann frech sagte: "Russische Truppen?!? In der Ukraine?!? Aaaaalso nein! Auf keinen Fall! Wir können aber nicht ausschließen, dass da 'Soldaten auf Urlaub' mal hinter der Grenze nach der Familie und Bekannten schauen." Just diese "Soldaten auf Urlaub" tauchten vor und nach dem "Abstecher in die Ukraine" wieder in der selben regulären russischen Einheit in Bildern auf VK.com auf und posteten auch ganz offen Bilder ihrer regulären Fahrzeuge, die sie AUCH in der Ukraine eingesetzt hatten.

Man erinnere sich auch an die Konflikte Israels mit den Arabern. Da saßen ganz offen russische SAM-Bediener an den Konsolen und haben während des Yom-Kippur-Krieges israelische Flugzeuge abgeschossen. Zudem sind russische Piloten Kampfeinsätze gegen die Israelis geflogen und haben dabei (zur Erheiterung der Ägypter) spektakulär die Klatsche bekommen. Im Vietnam-Krieg ähnliches Schauspiel: Russische SAM-Bediener und vereinzelt sind Russen auch Kampfeinsätze gegen US-Piloten geflogen. Wer sich (wie die Russen) an keine Regeln hält, der erwartet natürlich zwangsläufig, dass alle anderen genau so hinterfotzig sind, wie man selbst. Von daher sollten die Russen mal die Klappe halten und dieses billige Gejammere sein lassen.

So dumm-dreist geht der Westen halt in der Regel nicht (mehr) vor, weil klar ist: Das kommt heutzutage eher früher raus, als später. Was man bislang ja auch gut auf den Videos sehen kann, die immer wieder mal zirkulieren: Da sind *ehemalige* Soldaten ausländischer Streitkräfte als Freiwillige im Dienst der regulären ukrainischen Streitkräfte im Einsatz. Teilweise in separaten Einheiten unter Führung ukrainischer Offiziere, teilweise in gemischten Einheiten mit regulären ukrainischen Soldaten. Die Israelis hatten vor dem 7. Oktober auch mehrere Kompanien mit rein israelischen Freiwilligen in der Ukraine und deren taktische Kommunikation war dann auch überwiegend in Hebräisch. Selbst vereinzelte ehemalige Special Forces aus Südkorea waren dort. Der prominenteste davon ist Ende letzten Jahres zu einem längst überfälligen medizinischen Eingriff nach Korea zurück und wurde dann festgesetzt, weil deren Verfassung Dienst im Militär fremder Nationen nur unter eng gestrickten Bedingungen zulässt, die da wohl nicht zutrafen.

Es sind keine NATO-Supersoldaten und NATO-Superwaffen in der Ukraine im Kampfeinsatz. Nur ein paar Berater, jede Menge ukrainische Wehrpflichtige, ein paar Freiwillige und jene Garnitur von NATO-Waffen, die man gerade noch aus der Schrottpresse ziehen konnte, weil der Kram sowieso schon überlagert war. Aber das einzugestehen wäre ja Harakiri für die letzten Reste russischen Nationalstolzes. Das wäre ebenso lächerlich, wie ein Drittel der Schwarzmeerflotte gegen eine Nation ohne Marine zu verlieren, oder mehrere Bataillone Kampfpanzer unbeschädigt von ukrainischen Bauern mit Traktoren geklaut zu bekommen.
Grüße,

Toska
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Optimismus ist lediglich ein Mangel an Information
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