Ukraine:
Twitter-Kette zur
SAT-Bilder-Auswertung der Zerstörung des Munitionslagers Toropets von letzter Woche. Da steht fast nichts mehr.
Frontsituation im Süden der Ukraine? EXTREM mau:
Vuhledar hatte man jetzt fast drei Jahre halten können, aber es steht nun kurz vor dem Fall. Dafür scheint man die Lage bei Pokrovsk (wichtiger Knotenpunkt) vorerst etwas stabilisiert zu haben, aber Grund für Enthusiasmus bietet das noch nicht.
Russland:
Trent Telenko
spricht dann auch mal an, was ich oben schon zu den russischen ICBMs schrieb: Über deren Zustand kann man nur rätseln und die sind vermutlich sowieso ungewarteter Schrott. Was er (und die Tage auch jemand anderes) ansprachen ist aber auch: Generell haben ICBM-Sprengköpfe drei Auslöser: Radar, Barometrisch und Aufschlag. Alle sind problematisch: Radar kann vom EMP gestört sein und durch die thermische Kapselung der MIRVs und die Belastungen beim Wiedereintritt ist mit hoher Fehlerquqote zu rechnen. Barometrisch kann durch die Druckwelle benachbarte Explosionen gestört sein. Aufschlagszünder? Bei den Geschwindigkeiten ist das auch wie ein Sechser im Lotto, dass die dann noch funktionieren. Selbst die Amis haben da ihre Probleme und berechtigten Zweifel, was die EIGENEN Atomwaffen angeht. Dass die Chinesen oder die Russen BESSERE und zurverlässige Technik entwickelt haben und die (im Fall der Russen) nach Jahrzehnten der Misswirtschaft und Geldmangel noch funktionieren?
Der russische Propagandist Solowjew "bestellt Tee und Fensterplatz" und
schlägt Putins Rücktritt vor.
Ein norwegisches Fischereischiff ist
in norwegischen Gewässern von einem russischen ASW-Zerstörer bedrängt und aufgefordert worden, sich zu verpissen. Als die Norweger dem nicht nachkamen, haben die Russen Warnschüsse aus dem 76mm Bordgeschütz abgefeuert.
Drohnen:
Robert "Magyar" Brovdi (Ukraine) sagte im Interview mit dem Economist, dass die Ukraine an vollends autonomen Drohnen arbeitet und sagte: "Künstliche Intelligenz wird das Hauptinstrument der Kriegsführung sein, da bereits 50% aller „Angriffsaktivitäten“ von Drohnen ausgehen. Derzeit werden Hunderte von KI-Systemen parallel entwickelt und experimentell getestet. In sechs Monaten werden Piloten nicht mehr benötigt. Die Drohne selbst entscheidet je nach Entwicklung, was sie angreift, wie sie „Zhiguli“ von einem Panzer unterscheidet und auf keinen Fall einen Ukrainer mit einem Feind verwechselt."
Ich halte das für arg optimistisch, aber man sieht eben: Der Trend geht dahin und man arbeitet mit Hochdruck dran.
Video zum Interview
Israel/Libanon:
Weiter oben sagte ich: "Der israelischen Bevölkerung zu sagen: 'Wir müssen nochmal in den Libanon einmarschieren!' würde bei denen in etwa so aufgenommen, als wenn die Amis sagen, sie müssten nochmal nach Vietnam oder Afghanistan. Das Trauma sitzt eben doch relativ fest und tief.
Nur: Diesmal hat man das so geschickt eingefädelt, dass einem die Spucke wegbleibt. Reiner Zufall ist das nicht und da stecken jahrelange Vorarbeit drin. Zum einen eben die Sache mit den Pagern. Aber auch der politische Wandel und die Art, wie man es geschafft hat. Hezbollah zum einen der absoluten Lächerlichkeit preiszugeben und sie zum anderen hin auch über längere Zeit hinweg im arabischen Lager für untragbar dargestellt hat. In einer Weise, dass die Araber eben selbst drauf gekommen sind und die Hezbollah an sich nur noch den Iran als Unterstützer hat.
Dennoch: Warum ist die Hisbollah viel leichter zu besiegen und zu demütigen als die Hamas, trotz der erheblichen Unterschiede in ihren Fähigkeiten? Schließlich hat die Hamas weniger Terroristen, Raketen und herrscht über ein viel kleineres Stück Land. Schauen wir mal:
Saudi-Arabien investiert seit Jahren in die Untergrabung und den Sieg über die Hisbollah im Libanon, wobei diese Bemühungen unmittelbar nach der Machtübernahme durch Kronprinz Mohammed bin Salman so richtig losgingen. Im November 2017 gab der libanesische Premierminister Saad Al Hariri während seines Staatsbesuchs in Saudi-Arabien unerwartet seinen Rücktritt bekannt, was zu Spekulationen und Verwunderungen führte. Berichten zufolge wurde Al Hariri auf Befehl von Kronprinz Mohammed bin Salman von den saudischen Behörden gegen seinen Willen festgesetzt. Auch als Teil einer Strategie, den Libanon hinsichtlich seiner Beziehungen zum Iran und zur Hisbollah unter Druck zu setzen.
Gerüchten zu Folge wurde Al Hariri seine Vermögenswerte und Investitionen in Saudi-Arabien entzogen (im Rahmen der Antikorruptionskampagne von MBS) und einige dieser Vermögenswerte wurden an andere weitergegeben. Darunter auch an Personen, die Al Hariri nahe stehen und Saudi-Arabien gegenüber loyal sind.
Während Hamas finanzielle und politische Unterstützung aus aller Welt erhält (auch aus Deutschland und der EU!) bekommt die Hisbollah und der Libanon unter der Herrschaft der Hisbollah so gut wie nichts.
Vielen offiziellen Erklärungen arabischer Regierungen zufolge wird die Hamas als Teil mehrerer Fraktionen angesehen, die gemeinsam das palästinensische Volk als seinen legitimen Vertreter vertreten sollten. Dies verleiht der Terrorgruppe regionale und damit auch globale Legitimität und macht es somit schwieriger, sie zu besiegen. Selbst hochrangige und hochgradig bekloppte UN-Beamte sagten, dass sie die Hamas eher als politische Bewegung denn als Terrorgruppe betrachten.
Das Überleben der Hamas ist zumindest für Ägypten und Katar von strategischer Bedeutung. Das Überleben der Hisbollah ist genau das Gegenteil. Selbst Syrien hat daran kein Interesse, denn die von der Hisbollah in Syrien begangenen Gräueltaten machten sie dort äußerst unbeliebt.
Bis vor ein paar Monaten bezeichnete die Arabische Liga die Hisbollah sogar selbst als "Terrororganisation“ in ihren Kommuniqués.
All dies, insbesondere die Weigerung der Araber, den Libanon finanziell zu unterstützen, während er unter der Herrschaft der Hisbollah steht, hat die Hisbollah gebrochen. Nasrallah erhält jetzt nur noch die Unterstützung seiner Herren in Teheran. Praktisch NIEMAND sonst unterstützt ihn und seine Nachbarn werden feiern, wenn er schließlich den Löffel abgeben wird.
Es ist wichtig zu beachten, dass verzweifelte Männer große Vorteile für Geheimdienste und Sabotage bringen. Es ist viel einfacher, einen Spion in der libanesischen Regierung oder innerhalb der Hisbollah zu rekrutieren, wenn diese kaum in der Lage sind, ihre Kinder zu ernähren, sich eine Gesundheitsversorgung oder Studiengebühren für ihre Kinder zu leisten. Denn: Womit? Die haben leere Kassen, weil sie keiner (mehr) unterstützt.
Fazit: Die Araber selbst haben viele der Umstände für den Sturz der Hisbollah geschaffen und haben nun gemeinsam mit den Israelis einen Grund, das Ende von Hisbollah zu befeiern. Egal ob in Syrien, Saudi Arabien, Ägypten oder in Libanon selbst gibt es fette Memes, die einen Abgesang auf Hisbollah machen und sie komplett der Lächerlichkeit preisgeben. Hisbollah-Loyalisten haben natürlich noch versucht, den Arabern Schuldgefühle einzureden, damit sie die dann doch noch Hisbollah unterstützen. Es sei schließlich Verrat, sich für Israel einzusetzen. Doch: Ohne Erfolg.
Dementsprechend dreht sich auch die Stimmung in Israel. Die Pager-Aktion und die Luftschläge zeigen Wirkung. Man hat quasi schon 80-90% des Führungspersonals von Hisbollah erledigt. Viele Munitionsdepots und Raketenabschuss-Positionen wurden bereits durch Luftschläge zerstört. Darunter auch solche,
wie hier im Video. Und daher kommen dann auch so O-Töne wie diese:
Aber: Es mag sein, dass ein Einmarsch auch gar nicht mehr nötig ist und sich vieles auch so regelt: Die Drusen im Libanon haben Straßensperren errichtet und stellen sicher, dass keine Hisbollah-Anhänger sich in ihren Siedlungen einschleichen und verstecken. Nach dem Aufruf von Netanyahu, dass die Bevölkerung die Umgebung bekannter Hisbollah-Stellungen und Hochburgen meiden soll, kam es überall im Land zu Verkehrschaos, da die Leute stiften gingen. Und selbst Hisbollah konnte sie nicht mehr daran hindern.
So oder so: Die sind so gut wie erledigt und das ist auch gut so. Vielleicht hat der Libanon danach eine Chance, sich wieder zu erholen.